Mal etwas anderes: Carbon Radsport Schuhe

Hallo, ich lese schon seit geraumer Zeit hier als Passiver mit, wenn auch nur in der Rubrik über Werkstoffe und Bearbeitung.
Auf der Suche nach klugen Menschen mit guten Ideen und Vorstellungen fand ich schnell zu diesem Forum.
Mein Arbeitsbereich ist aber etwas ganz anderes (Radrennsport) jedoch verbindet uns die Herstellung, Bearbeitung von Carbon und Modellen.
Ich habe in letzter Zeit Carboninnensohlen für Radschuhe gebaut, als Vorprojekt für das Hauptprojekt, nämlich einem kompletten Schuh aus Carbon.

Das ganze wird so aussehen:

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Bildschirmfoto 2021-10-31 um 13.18.03.png


Bei einigen Fragen könnte ich aber noch etwas Hilfe benötigen.

1.) Wie gestalte ich am besten das Oberteil vom Schuh, entweder einen separaten Unter- und Oberteil und den Schuh aus zwei Komponenten zusammenkleben. Oder versuchen in einem zu laminieren? Dann muss ich die Lagen übereinander laufen lassen und dazwischen eine Trennschicht haben.

2.) Das Oberteil soll etwas flexibel bleiben, bisher arbeite ich mit dem normalen R+G Harz L, Härter S. Benötige ich dafür dann ein spezielles Harz/Härter, das nicht ganz dauerhärtet?
Die Oberschicht in Carbon wird weniger Lagen, das ist klar.

3.) Ich benötige eine Art Silicon, die aushärtet, wenn möglich recht schnell um damit Abformungen vorzunehmen, muss nicht besonders belastbar sein. Wenn ich mein Fußmodell bearbeite, möchte ich immer mal zwischendurch abformen und am Fuß direkt schauen wie es aussieht.
Nun habe ich es mit Feingips gemacht, ging aber leider kaputt.

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Grüße
 
Moin Namenloser...
Carbon-Unterschale kann ich nachvollziehen. Ne Carbon-Oberschale erschließt sich mir nicht.
Ok, meine aktive Radzeit liegt schon lange zurück und die Technologien und die Sportwissenschaft hat sich deutlich weiter entwickelt, trotzdem erkenne ich den Sinn nicht. Ausser Gewichtseinsparung sehe ich keinen Vorteil.
Ne glatte Oberfläche (Wind) erreicht man auch anders.
Wenn es aus Marketinggründen hypertechnologisch sein soll, würde ich eher mixen.
Carbonunterschale und gedruckte Oberschale. Lässt sich auch viel schneller kundenspezifisch anpassen...
Vielleicht kannst du noch etwas genauer werden. Hilft bestimmt auch den Laminierprofis bei der Einschätzung.
 
Hallo !

Körperabformungen sind bei den Special effects ziemlicher Standard, da gibts eigentlich viel Tutorials.
Schau mal bei Youtube.
Auf keinen Fall größere mengen Gips verwenden, die entwickeln zu viel Hitze, da gab es schon den ein oder anderen, der sich mit der exothermen Reaktion Finger oder Fußzehen am Körper weichgekocht hat, weil die Hand oder der Fuß nicht aus dem Eimer Gips wieder rausgezogen werden konnte.

Schau mal hier bei Kaupo gibts Bodycast startersets :

Gips als dünne Schale geht aber.

CFK lässt sich eigentlich auch gut mit Silikon als elastischer Matrix Tränken, ich habe da mal ein paar Versuche gemacht.
Das wird aber nicht leichter als andere Gewebe, die keine Matrix benötigen.
Ich habe das vor allem für Silikonformen oder Bauteilen mit langen Zungen gemacht, da die dadurch etwas steifer werden und nicht so schnell abreißen.

Für die schnellen zwischendurch-Abformungen kannst du Gipsbinden aus der Apotheke nutzen.

Viele Grüße,
Sebastian
 
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Moin Namenloser...
Carbon-Unterschale kann ich nachvollziehen. Ne Carbon-Oberschale erschließt sich mir nicht.
Ok, meine aktive Radzeit liegt schon lange zurück und die Technologien und die Sportwissenschaft hat sich deutlich weiter entwickelt, trotzdem erkenne ich den Sinn nicht. Ausser Gewichtseinsparung sehe ich keinen Vorteil.
Ne glatte Oberfläche (Wind) erreicht man auch anders.
Wenn es aus Marketinggründen hypertechnologisch sein soll, würde ich eher mixen.
Carbonunterschale und gedruckte Oberschale. Lässt sich auch viel schneller kundenspezifisch anpassen...
Vielleicht kannst du noch etwas genauer werden. Hilft bestimmt auch den Laminierprofis bei der Einschätzung.

Ja, einfach aus Interesse. Zudem kommt das Problem dazu, dass eine Obersohle klassisch viel mehr Know How erfordert und ich keine Maschinen (Nähmaschine, ggf. Stanzmaschine) dafür habe. Oder was denkst du?
Zu einer gedruckten Oberschale:
Was me kundenspezifisch, ich mache das für mich alleine aus Lust und Laune.
Hallo !

Körperabformungen sind bei den Special effects ziemlicher Standard, da gibts eigentlich viel Tutorials.
Schau mal bei Youtube.
Auf keinen Fall größere mengen Gips verwenden, die entwickeln zu viel Hitze, da gab es schon den ein oder anderen, der sich mit der exothermen Reaktion Finger oder Fußzehen am Körper weichgekocht hat, weil die Hand oder der Fuß nicht aus dem Eimer Gips wieder rausgezogen werden konnte.

Schau mal hier bei Kaupo gibts Bodycast startersets :

Gips als dünne Schale geht aber.

CFK lässt sich eigentlich auch gut mit Silikon als elastischer Matrix Tränken, ich habe da mal ein paar Versuche gemacht.
Das wird aber nicht leichter als andere Gewebe, die keine Matrix benötigen.
Ich habe das vor allem für Silikonformen oder Bauteilen mit langen Zungen gemacht, da die dadurch etwas steifer werden und nicht so schnell abreißen.

Für die schnellen zwischendurch-Abformungen kannst du Gipsbinden aus der Apotheke nutzen.

Viele Grüße,
Sebastian

Danke
 
Interessantes Projekt. Ich bin gelernter Schuh- und Schaftmacher. Es gibt Trittschaum, der ist in einem kleinen Karton. Du trittst dort mit dem Fuß flächig rein. Das könntest du abformen, sodass du ein Positiv des Fußbettes bekommst. Darin könntest du dann die Trittspur abformen. Inwieweit das Sinn macht, kann ich nicht beurteilen.
Was soll bei der Bauweise besser sein als ein herkömmlicher Radschuh. Wie Gideon schreibt, kannst du dich mal bei Materialien der Orthopädie-Schuhmacher umschauen. Für die Brandsohle, wenn man das in dem Fall so nennen will, kannst du zum Abformen Thermoplastischen Kunststoff verwenden, der bricht nicht.
 
Interessantes Projekt. Ich bin gelernter Schuh- und Schaftmacher. Es gibt Trittschaum, der ist in einem kleinen Karton. Du trittst dort mit dem Fuß flächig rein. Das könntest du abformen, sodass du ein Positiv des Fußbettes bekommst. Darin könntest du dann die Trittspur abformen. Inwieweit das Sinn macht, kann ich nicht beurteilen.
Was soll bei der Bauweise besser sein als ein herkömmlicher Radschuh. Wie Gideon schreibt, kannst du dich mal bei Materialien der Orthopädie-Schuhmacher umschauen. Für die Brandsohle, wenn man das in dem Fall so nennen will, kannst du zum Abformen Thermoplastischen Kunststoff verwenden, der bricht nicht.

Hi danke. Welcher kleber taugt denn um zwei Schuhteile zu verkleben? Als Carbon und Carbon oder Carbon mit Stoffe?

Das rein optische Modell sieht nun mal so aus:

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Im Schuhmacherhandwerk benutzt man Kontaktkleber. Aufgrund der Flexibilität. Für die Verklebung von Kunststoffen gibt es entsprechende Primer . Ob da etwas für Carbon dabei ist, zweifle ich an. Als Test kannst du patex nehmen. Denke aber, dass die Teile zu steif sind, wenn man damit läuft und abrollt gibt es große Hebelkraft. Wäre ein Versuch. Ansonsten beim Schuhmacher Durchnähen lassen.
 
Im Schuhmacherhandwerk benutzt man Kontaktkleber. Aufgrund der Flexibilität. Für die Verklebung von Kunststoffen gibt es entsprechende Primer . Ob da etwas für Carbon dabei ist, zweifle ich an. Als Test kannst du patex nehmen. Denke aber, dass die Teile zu steif sind, wenn man damit läuft und abrollt gibt es große Hebelkraft. Wäre ein Versuch. Ansonsten beim Schuhmacher Durchnähen lassen.

Ja richtig zum Innenlagen Sohlen Bau habe ich solchen benutzt, das ist gut.
Aber für die Verbindung von Wanne zu Oberschuh ist das viel zu wenig Klebekraft.
Ich habe einen Schuh mal zerschnitten und spioniert. Deren Kleber war sehr fest. Konnte aber nicht rauafinden was für einer.

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Ob der Renia Synth da richtig ist, kann ich nicht sagen. Ich hatte den mal für Arbeitsschuhe mit einem entsprechenden Primer ist der dann Benzinfest. Ich habe immer Coll de Collone von Renia genommen. Die Kleber müssen ziemlich stark gepresst werden. Alternativ mit dem Hammer klopfen. Die gewöhnlichen Radschuhe sind ähnlich aufgebaut wie ein normaler industriell hergestellter Schuh. Die Sohlen werden in Formen mit dem Schaft ( Obermaterial) durch Schäumen oder Vulkanisieren verbunden. Der Schuhmacher zwickt das Oberleder um die unterste Kante des Leisten ( bei dir der Gipsabdruck) und verklebt diese mit Kontaktkleber. Normal werden die Schäfte dann von Hand mit der Brandsohle vernäht. Hier ist die Klebefläche dann größer als bei deinem Verfahren. Entweder du vernähst zusätzlich oder musst einen anderen Weg gehen.
Machst du die für dich oder soll das ein Verkaufsprodukt werden.
Geh doch mal zu einem Schuhmacher in deiner Nähe, nicht zu einer Schnellwerkstatt wie Mister Minit oder so. Das sind meist keine Schuhmacher sondern angelernte Kräft.
 
Was ist der Vorteil eines komplett aus Carbon gebauten Radschuhs?
 
Vielen Dank euch beiden! Dann habe ich mal mehr Infos.

Zu dem Schuh an sich. Ich fahre normal BONT, passen gut, aber eben nicht 100%. Daher wollte ich mal etwas eigenes machen, einfach die Lust und Interesse an Carbon. Erfahrungen sammeln.
Ich möchte eine Version mit Carbon und eine Version wie ich jetzt fahre, Carbon "Badewanne" seitlich noch hochgezogen und oben dann Stoffmaterial.
 
Ist zwar schon etwas her,
mir kam zu dem Thema aber noch eine Idee, wie man das Klebeproblem bei belasteten Schaftelementen umgehen könnte.
Du kannst versuchen in der Art von Sandalen, wesentliche Teile des Schaftes aus Kohlegewebe zu laminieren und nur die Zwischenteile mit Stoff oder perforiertem Leder schließen. Diese Teile müssten nur sich selbst halten, hätten also keine Zugbelastung.
 

Buxus

User
Ich nehm zum abformen Alabastergips, für Kleinteile oder Einzelanfertigungen werden die gegossen. Wenn die dann trocken sind, also keine Feuchtigkeit mehr abgeben, schieb ich die in den Umluftofen und wärm die noch auf, danach wird die noch warme Form mit Epoxydharz versiegelt. Warm heißt so um die 30°C, der Gips saugt dann einen Teil vom Harz quasi auf. Damit erhöht man die Kantenfestigkeit. Das hält zwar auch nicht ewig aber zum nach arbeiten ist es optimal. Weil den Gips im rohen Zustand schleifen, da macht man schneller mal eine Delle wo sie nicht sein sollte.
 
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