Peter Dörscheln
User
Hallo,
da es u.a. meine Leidenschaft ist, grosse Nuris durch die Gegend zu fliegen, habe ich mal wieder im Netz gestöbert. Da ich momentan den Tabu XL von Gerten fliege, hab´ich auch mal da geschaut. Für Interessierte der Hinweis, dass es da einen neuen 3-Meter Allround Nuri namens Sirion gibt. (nur als Hinweis zu verstehen, ich kenne das Modell nicht und kann daher auch keine Empfehlung dafür oder dagegen aussprechen). Nun zu meinem Anliegen: ich möchte gerne einen noch grösseren Nuri als den Tabu XL, mir schweben da so um die 4 Meter vor. Von daher dachte ich, ich strecke meinen Tabu XL einfach mal um Faktor 1,5 - voila. Aber Hr. Gertens Anmerkungen geben mir doch sehr zu denken. Ich zitiere mal:
"Zum Thema Nurfügelauslegung möchte ich wegen der derzeitigen Beliebtheit dieser Modelle gerne noch ein paar Gedanken loswerden.
1. wird häufig nach Sonderfertigungen gefragt. Z.Bsp.: "Ist es möglich, den Tabu auch mit 3,60 Meter Spannweite zu bekommen?"
oder: "Kann man statt der Winglets auch einen Rumpf zwischen die Flügel setzen und einen mittigen Leitwerksträger mit einem großen Seitenruder verwenden, um die Richtungsstabilität zu erzeugen?"
Generell muß man zum Nachteil der Nurgeflügel sagen, dass ihre Verwendung leider nicht im gleichen Maße variabel ist wie die der Leitwerkler. Hier kann man durchaus schon mal einen anderen Tragflügelsatz verwenden; notfalls wird ein größeres Höhenleitwerks zur Anpassung benutzt. Auf Basis eines einzigen Rumpfes lassen sich leicht mehrere Tragflächen für verschiedene Einsatzbedingungen ausprobieren.
Beim Nurflügel ist eine ähnliche Wandelbarkeit gänzlich unmöglich. Schon eine einfache Spannweitenvergrößerung um mehr als 20 oder 30 Zentimeter kann zu einem völlig unbrauchbaren Flugverhalten und damit zu einem Mißerfolg führen. Am ehesten läßt sich diese Vorgehensweise noch bei einem sogenannten "Brettnurflügel" einsetzen. Das sind bekanntlich mehr oder weniger ungepfeilte Flügel mit stark S-förmigen Profilen und einem Rumpf zur Erzielung der Schwerpunktlage. In 95% der Fälle wird auch ein zentrales Seitenleitwerk verwendet. Außer diesen sind auch die sogenannten Deltas oder die Detaähnlichen im Hinblick auf Abwandlungen relativ unkritisch, wegen ihrer starken Verwandtschaft zu den Brettnurflügeln.
Gepfeilte Nurflügel und noch mehr die Horten-Typen mit Glockenauftriebsverteilung sind mehr oder weniger allergisch gegen Veränderungen. Ihre geometrischen Abmessungen, die Profilierung, die Schränkungsverteilung und die Schwerpunktlage sind ganz grundlegend voneinander abhängig, sodaß bei Veränderung von nur einem dieser Parameter das Gleichgewicht der Kräfte komplett zusammenbricht. Damit geht natürlich entweder eine unbefriedigende Flugleistung einher oder sogar eine totale Unfliegbarkeit. Selbst die rechnerische Voraussage auf die zu erwartenden Eigenschaften, bzw. auf die "Gesundheit der Aerodynamik" ist meist zu ungenau und kommt ohne begleitende praktische Erprobung nicht aus. Daumenreglen, die im Groben schon einmal die Veränderung eines Leitwerklers begleiten und im Einzelfall auch zutreffen können, gibt es für die Nurflügeltypen nicht. Nur mit sehr viel Erfahrung kann von einem vorhandenen Modell auf die Eigenschaften einer Ableitung getippt werden, und selbst dann gibt es noch oft Mißerfolge."
Soweit Hr. Gerten. Meine Frage daher: ist es absehbar, dass eine schlichte Vergrösserung eines einfachen Entwurfs (dazu zählt der Tabu XL sicherlich) ein Misserfolg wird ? Gibt es eine andere Chance, als draufloszubauen nach dem Motto: "schau mer moi, dann sehng mer´s scho!".
Wäre dankbar für eure Einschätzung,
MfG Peter
da es u.a. meine Leidenschaft ist, grosse Nuris durch die Gegend zu fliegen, habe ich mal wieder im Netz gestöbert. Da ich momentan den Tabu XL von Gerten fliege, hab´ich auch mal da geschaut. Für Interessierte der Hinweis, dass es da einen neuen 3-Meter Allround Nuri namens Sirion gibt. (nur als Hinweis zu verstehen, ich kenne das Modell nicht und kann daher auch keine Empfehlung dafür oder dagegen aussprechen). Nun zu meinem Anliegen: ich möchte gerne einen noch grösseren Nuri als den Tabu XL, mir schweben da so um die 4 Meter vor. Von daher dachte ich, ich strecke meinen Tabu XL einfach mal um Faktor 1,5 - voila. Aber Hr. Gertens Anmerkungen geben mir doch sehr zu denken. Ich zitiere mal:
"Zum Thema Nurfügelauslegung möchte ich wegen der derzeitigen Beliebtheit dieser Modelle gerne noch ein paar Gedanken loswerden.
1. wird häufig nach Sonderfertigungen gefragt. Z.Bsp.: "Ist es möglich, den Tabu auch mit 3,60 Meter Spannweite zu bekommen?"
oder: "Kann man statt der Winglets auch einen Rumpf zwischen die Flügel setzen und einen mittigen Leitwerksträger mit einem großen Seitenruder verwenden, um die Richtungsstabilität zu erzeugen?"
Generell muß man zum Nachteil der Nurgeflügel sagen, dass ihre Verwendung leider nicht im gleichen Maße variabel ist wie die der Leitwerkler. Hier kann man durchaus schon mal einen anderen Tragflügelsatz verwenden; notfalls wird ein größeres Höhenleitwerks zur Anpassung benutzt. Auf Basis eines einzigen Rumpfes lassen sich leicht mehrere Tragflächen für verschiedene Einsatzbedingungen ausprobieren.
Beim Nurflügel ist eine ähnliche Wandelbarkeit gänzlich unmöglich. Schon eine einfache Spannweitenvergrößerung um mehr als 20 oder 30 Zentimeter kann zu einem völlig unbrauchbaren Flugverhalten und damit zu einem Mißerfolg führen. Am ehesten läßt sich diese Vorgehensweise noch bei einem sogenannten "Brettnurflügel" einsetzen. Das sind bekanntlich mehr oder weniger ungepfeilte Flügel mit stark S-förmigen Profilen und einem Rumpf zur Erzielung der Schwerpunktlage. In 95% der Fälle wird auch ein zentrales Seitenleitwerk verwendet. Außer diesen sind auch die sogenannten Deltas oder die Detaähnlichen im Hinblick auf Abwandlungen relativ unkritisch, wegen ihrer starken Verwandtschaft zu den Brettnurflügeln.
Gepfeilte Nurflügel und noch mehr die Horten-Typen mit Glockenauftriebsverteilung sind mehr oder weniger allergisch gegen Veränderungen. Ihre geometrischen Abmessungen, die Profilierung, die Schränkungsverteilung und die Schwerpunktlage sind ganz grundlegend voneinander abhängig, sodaß bei Veränderung von nur einem dieser Parameter das Gleichgewicht der Kräfte komplett zusammenbricht. Damit geht natürlich entweder eine unbefriedigende Flugleistung einher oder sogar eine totale Unfliegbarkeit. Selbst die rechnerische Voraussage auf die zu erwartenden Eigenschaften, bzw. auf die "Gesundheit der Aerodynamik" ist meist zu ungenau und kommt ohne begleitende praktische Erprobung nicht aus. Daumenreglen, die im Groben schon einmal die Veränderung eines Leitwerklers begleiten und im Einzelfall auch zutreffen können, gibt es für die Nurflügeltypen nicht. Nur mit sehr viel Erfahrung kann von einem vorhandenen Modell auf die Eigenschaften einer Ableitung getippt werden, und selbst dann gibt es noch oft Mißerfolge."
Soweit Hr. Gerten. Meine Frage daher: ist es absehbar, dass eine schlichte Vergrösserung eines einfachen Entwurfs (dazu zählt der Tabu XL sicherlich) ein Misserfolg wird ? Gibt es eine andere Chance, als draufloszubauen nach dem Motto: "schau mer moi, dann sehng mer´s scho!".
Wäre dankbar für eure Einschätzung,
MfG Peter