Retro-Delta mit modernem Antrieb

Die Vigilante ist fertig und ich kann am kleinen Zwischenprojekt weitermachen.
Vor ein paar Wochen habe ich hier in der Börse für kleines Geld ein Voll-GfK Delta geschossen, das so etwa 30 Jahre auf dem buckel haben dürfte. Keine Ahnung, ob es je geflogen ist. Sieht eher nicht so aus.
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Das Teil ist etwa 1,60 lang und hat 1,10m Spannweite. Die erste Idee war, nur einen Motor mit Druckprop dranzuschrauben, eine 4S Akku reinzupacken und mal zu sehen, wie's fliegt.
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War schnell gemacht, aber rückblickend eine saublöde Idee, die fast im Disaster geendet ist. Flitschen mit Druckprop ist einfach doof, wenn man mit Fussauslöser vom Boden weg flitscht.
Irgendwann muss man ja den Motor einschalten und Ihr glaubt garnicht, wie schnell der Hacker die Flitschenschnur aufgewickelt und den Flieger aus 5m wieder auf den Boden geholt hat...🤣
Ich hätte schwören können, der war schon frei.
Aber Glück muss der Mensch haben - ausser einer aufgrissenen Naht am Leitwerk und ein paar Macken an der Spitze ist nichts passiert.
Davon gibt's sogar ein Video, das ich euch zur allgemeinen Erheiterung nicht vorenthalten will:


Also muss jetzt ein Impeller rein. Ist ja auch irgendwie "standesgemäß". Der Rumpf hat hinten genau den richtigen Durchmesser für einen 90'er und bei etwa 3kg Fluggewicht sollten 6s eine gute wahl sein.
Also hab ich bei Oliver einen 90'er mit 2000 KV geordert.

Nur in den Rumpf ist nichts reinzubekommen. Es gibt nur eine kleine Öffnung hinten für den Servoeinbau und eine vorne für die Akkus. Sonst nix :(IMG_20210405_181600.jpg IMG_20210405_181641.jpg

Also habe ich mir einen Aufnahmering mit anformter, kleiner Einlauflippe gedruckt, der hinten in den Rumpf eingeharzt wird. Der Impeller wird dann seiner Anschraublaschen weitgehend beraubt und von hinten eingeschoben (auf dem Bild ist er nur halb drin - der geht aber ganz rein)
Sitzt stramm und wird nur mit zwei kleinen Schrauben gesichert.
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Die 12cm Düse kommt einfach hinten drauf.
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Die Kabel müssen aus Platzmangel irgendwie ein Stückchen auf der Aussenseite lang. Mal sehen, wie ich die später unauffällig verkleiden kann.

Morgen will ich das schlechte Wetter nutzen und das Ding soweit fertig machen. Dann kann ich am nächsten WE vielleicht einen neuen Versuch starten.
Hopp oder Top...

LG
Michael
 

Scrad

User
Irgendwann muss man ja den Motor einschalten und Ihr glaubt garnicht, wie schnell der Hacker die Flitschenschnur aufgewickelt und den Flieger aus 5m wieder auf den Boden geholt hat.

Das passiert wenn man eine grundsätzliche Regel nicht beachtet !

Nämlich hinten an den Auslösering eine Lappen zu binden der verhindert das die Schnur beim auslösen nach vorne schnellt und sich im Flieger oder Prop verhakt. Das Ende der Schnur wird beim Auslösen schon am Prop festgehangen haben.
 
Lappen hilft definitiv nix. Da hatte ich auch schon tolle Erlebnisse. Man soll nicht glauben, wie sich auch ein Lappen über die Fläche wickeln kann.
Das Einzige, was ich (normalerweise) verwende, ist ein Bowdenzug-Aussenrohr über dem Stück zwischen Einhänge- und Auslösering.
Was die Frage aufwirft: ...und warum hat er's diesmal nicht so gemacht (der Depp) ?
Antwort: a) weil's aus irgendwelchen Gründen nicht im Beutel mit der Flitsche war und b) weil es sonst nicht so ein lustiges Video gegeben hätte.
Und weil die menschliche Unvernunft meist über die Logik siegt ;)

LG
Michael
 

Scrad

User
Man soll nicht glauben, wie sich auch ein Lappen über die Fläche wickeln kann.

Da es bei allen Anderen mit dem Lappen funktioniert ist in deiner Versuchsanordnung wohl irgendwo der Wurm drin.

Wir flitschen wirklich jeden Scheiss am Platz von 1 Kg bis 18 Kg und mörderischer Gummivorspannung.

Hatten noch nie ein Gummi im Druckpropeller oder um die Fläche gewickelt :eek:


Aber du hast das Gummi vorm Flieger und die Schnur hinterm Flieger und nicht umgekehrt ? :D
 
Moin Michael,
ich finde deinen Humor zu unserem schönen Hobby einfach nur Genial. Mal einer der nicht auf die Funke schaut und sofort den schwarzen Peter bei der Technik sucht, sondern es immer mit Humor schildert und auch andere teilhaben lässt. Ich habe das auch schon hinter mir mit dem Gedruckten Buratino von Wersy Style. Hatte irgendwie 2 Schritte weniger Spannung auf dem Gummi und bin dadurch sehr horizontal über dem Gummi geschwebt wie bei Dir auch. Dann Motor an und leicht das Gummi touchiert. Nur einer hat es auf dem Video bemerkt, wer kann es nur sein der Moderator Chris.

Schöner Flieger finde ich richtig Cool und bekanntlich stehe ich ja auf Deltas. Bin gespannt wie es mit der Dose hinten geht.
 
Hallo Michael,
ich hatte meine Graupner X1200 mit Wankelmotor immer mit Gummi gestartet.....war immer problemlos...braucht halt einen Werfer. Leicht Höhe getrimmt, Vollgas und aus der Hand weggeschmissen, wobei das Ding lediglich in einer Schwenkbewegung losgelassen wurde...den Rest macht das Gummi. (Nach dem Loslassen Hand nach unten durchziehen!)
Hatte am Schnurring immer noch etwas Blei angebracht...damit erreicht die Schnur auch 1G beim Wegfallen....Lappen verhindern einen schnellen Fall!😎😎

Der „Hochstarthaken“ war da wo die Fläche vorne an den Rumpf trifft.
Habe das Delta noch ... können ja mal einen Übungswurf machen....
Ich mag einfach Druckpropeller...din machen immer so schöne Musik😀😀

Grüsse
Eberhard
 
Gestern war zum zweiten Mal "Stunde der Wahrheit". Ich hatte das große Glück, dass meine Lieblingsfotografin Iris zufällig auch am Flugplatz war und nach der Vigilante auch diese "alte Lady", die nach ca. 30 Jahren das erste mal in der Luft war, ins rechte Licht gesetzt hat:

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Flieger nach der Landung wohlauf, Pilot happy :cool:. Danke an Iris für die wie immer erstklassigen Bilder und dafür, dass ich sie hier posten darf!
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Die Flugeigenschaften sind prima - gutmütig, wie man's von einem Delta erwartet. Die Flugleistungen...?

...naja, da müssen wir wohl nochmal bei. Der Impeller bekommt eindeutig zu wenig Luft. Die Einlässe sind doch zu klein und über die Luftführung reden wir mal lieber gar nicht. Luftführung? Welche Luftführung?
Vmax liegt bei ca. 100 km/h - egal ob mit viertel-, halb- oder Vollgas. Dafür ist der Sound klasse :D. Ich hab mir mal open duct von übelster Sorte gegönnt 🤣
Beim Probelauf im Keller kam mir der Schub eigentlich hoch genug vor. Ich weiß jetzt auch, warum.
Da war der Deckel unten vorm Impeller nicht drauf...
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Zwei Dinge werde ich also ändern:
1. irgendwo auf der Oberseite müssen noch zwei formschöne und unauffällige "cheater holes" rein. Am Besten neben dem Seitenleitwerk. Unten ist alles komplett glatt (auch die Ruderanlenkungen liegen innen im Rumpf). Das bleibt auch alles zu, damit kein Dreck angesaugt wird.
2. auch wenn die Einläufe zu klein sind, werde ich ein bisschen Luftführung basteln - großartige Kanäle kriege ich nicht rein (mitten im Rumpf ist noch eine recht sperrige Resonanzrohrhalterung, die ich nicht schadenfrei rausbekomme. Die wurde offenbar schon beim Verkleben von Ober- und Unterseite mit eingebaut.

Meine Einlasslippe (nicht die originale von Oliver, sondern am Impellerhalter mit angedruckt) ist auch nicht optimal. Aber da ist der Rumpfdurchmesser hinten der limitierende Faktor. Mehr als 95 mm geht da einfach nicht durch...

Auf jeden Fall ist aus dem Börsenschnäppchen ein netter Flieger geworden und ich kann mich jetzt sogar mit einem Impeller auf Retro-Treffen gehen!

LG
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:

Flugdeti

User
Tolles Zwischenprojekt, gefällt mir. Ich lese Deine Berichte sehr gerne.

Um die Gefahr erheblich zu mindern, ein loses Ende vom Seil zu fangen, ändern wir die Reihenfolge von Auslösevorrichtung und Modell am Seilende. Ich habe in der Kombination schon so manches mal den Motor zwar versehentlich zu früh eingeschaltet, aber trotzdem nichts angesaugt.
Wegen der Reihenfolge gibt es kein loses Ende.

Du hast am Ende des Seils 2 Ringe, einen am Ende und einen etwas vorher. Häng doch das Modell bitte nicht an den vorletzten Ring sondern ganz hinten am Seilende in den hintersten Ring ein. Den vorletzten Ring hängst du in einen Panikhaken (sind im Bootszubehör zu bekommen)der im Boden verankert ist. Er sichert das Gummi. Jetzt kommst du natürlich nicht an den Panikhaken, weil der in der Gefahrenzone vorm Modell ist. Daher löst du den Panikhaken mit einer dünnen Schnur aus, ohne den Gefahrenbereich zu betreten. Je nach Bauart des Panikhakens ziehst du ihn nach hinten oder schräg zur Seite auf. Der Panikhaken mit der Auslöseschnur bleiben am Boden liegen. Das Seil hat kein loses Ende, weil da das Modell dran hängt.

Vielleich hilft Euch dies Startunfälle zu vermeiden.

Sorry, da dies nicht ganz in diese Rubrik passt sollte ich mich jetzt zurück halten.
Bei Fragen einfach PN schreiben.

Viele Starts und tolle Flüge

Detlef
 

WeMoTec

User
Mach doch oben ca. auf Höhe der Endleiste zwei Einläufe wie beim Zephyr von Tim. Schick gemacht und silber lackiert, ist das eher added coolness. :D
 
Hi Oliver,
ja, irgendsowas in der Art wird's werden. Wahrscheinlich werd ich mir zwei formschöne und unauffällige Teile auf dem Drucker machen (ich habe ein silbergraues PETG, das farblich passt), und die in entsprechende Öffnungen oben reinsetzen. Sieht wahrscheinlich besser aus, als wenn ich anfange, beizulackieren.
Eine hübsche Verkleidung um die Düse und die "auf-Putz-Verkabelung" bekommt's dann auch noch.
Jetzt weiß ich ja, dass die alte Lady gut fliegt und sich noch etwas Zuwendunge verdient hat.

Im Moment werkelt der Drucker aber (noch immer) an dieser kleinen Avro Vulcan. Ausserdem sind hier in BW jetzt in einigen Kreisen endlich die Camping- und WoMo Stellplätze offen und wir gönnen uns drei Tage Kurzurlaub, ehe an Pfingsten alle auf die Idee kommen.

LG
Michael
 
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