Schaum-PVC als Opferplatte

dschim

User
Hallo miteinander,
da ich immer wieder mal Kunststoff oder Alu mit flüssigen Kühl/Schmiermitteln fräse muss ich meine
MDF-Opferplatte zunächst aufwendig versuchen davor zu schützen (Folie).
Zusätzlich lackiere ich die MDF nach dem planen immer dünn mit einem normalen Lack.

Dies ist insgessamt jedoch oft nicht ganz dicht so das Feuchtigkeit ins MDF eindringt und ein erneutes abplanen zur Folge hat.
Da ich schon mal Schaum-PVC-Bastlermaterial (3mm) gefräst habe und dies mit verringerter Drehzahl ohne
Aufschmelzungen ganz gut ging würde ich sowas
oder
in 12mm Dicke gerne als Opferplatte einetzen.
Hat sowas jemand schon mal probiert oder welches alternative feuchtigkeitsresistente Material verwendet ihr?
 
Hallo,

PVC schmilzt halt recht schnell an und wenn die Kühlung irgendwo nicht optimal ist wird Alu schnell zu heiß dafür.

MDF gibt es auch in wasserabweisend - nennt sich z.B. "Valchromat".
Mit dem Material experimentiere ich gerade etwas herum - zwar aus anderen Gründen weil es sehr dekorativ und hervorragend zerspanbar ist, hab es aber auch schon aus Interesse mal eine Nacht lang untergetaucht ohne dass es sichtbar gequollen wäre.
Ob das längerfristig und in Kombination mit Schmierstoffen auch noch funktioniert kann ich allerdings momentan nicht abschätzen.

Christian
 

dschim

User
Danke für die schnelle Antwort.
Aufschmelzung habe ich beim Teileherstellen durch Verringerung der Drehzahl in den Griff bekommen.
Dann gruschdel ich mal in den Resten nach der 3mm Variante und spanne die einfach mal drunter und fahr mit den
Drehzahlen für Holz eine Durchfräsung ob da was anschmilzt am Fräser.
 
Moin

Vielleicht eine andere Aufspannsystematik verwenden - als Alternative zur Opferplatte. Alu mit dieser Methode auf der Fräse befestigen. Durch das Malertape lässt sich problemlos durchfräsen. Ich nutze auch für grössere Platten nur noch diese Methode, mit Jokisch Kühlmittel und es funktioniert super. Die meisten Kunststoffe (POM, PEEK ...) fräse ich trocken, nur bei Plexiglas nutze ich irgendein Testzeugs vom CNC Stammtisch. Aber auch das Material klebe ich auf die Fräse

Grüsse

Gero
 

sswjs

User
Moin,

Da ich schon mal Schaum-PVC-Bastlermaterial (3mm) gefräst habe und dies mit verringerter Drehzahl ohne
Aufschmelzungen ganz gut ging würde ich sowas
richtiges Schaum-PVC, so was wie Forex, Simocell o. ä. kannst du mit allen Drehzahlen Fräsen. Da schmilzt auch nichts auf.
Meine Vakuumtische bestehen aus u. a. einer 10mm Schaum-PVC-Platte, die ich mit 30.000 U/min und 80mm/s Vorschub fräse. Da schmilzt nichts. Ich hab mir allerdings auch spezielle Fräser schleifen lassen, so daß ich sogar 8mm Zustellung fahren kann.

Da du aber das nur als Opferplatte nehmen willst, ist das egal. Lediglich auf die Durchbiegung der Schaum-PVC-Platte musst du achten. Es gibt tatsächlich planliegende Platten, die sich aber leider mit dem Auffräsen biegen. Besser eine vorgebogene zu nehmen und mit dem Werkstück niederspannen.

Vor dem Baumarkt-Zeug warne ich aber.

sswjs, aka Jens
 

Teddito

User
Fuffzich mm PVC Platte.
Läuft super und hält Jahre ink. Gewinderaster alle 30mm mit M6.
Minimumdicke würde ich ca. 25mm empfehlen damit du noch eine Abrichtreserve hast. Wenn du so an die 15-16mm rankommst fängt sich die Platte so langsam an zu verziehen. Ich fräse nich jeden Tag. Nur alle Viertel Jahr mal 2-3 Wochen. Planfräsen tue ich etwa 2-3x/Jahr. 2-3 Zehntel genügt im Allgemeinen.

Pom wäre besser weil schmilzt nicht. Kostet aber das 3fache. Das schmelzen hat bei mir aber kein großes Problem dargestellt und ist wirklich nur der Fall wenn ich mal mit stumpferen Fräsern fräse wo Wärme ein Thema ist. Mit intakten Werkzeug und MMKS aber kein Problem. Ich bin aber auch nicht normal und fräse mit 6m/min bei 60.000U/min Alu und Kupfer oder auch Pom und PMMA. Ergo fz von 0.1. Das ist etwa 100-500% schneller als die Herstellervorgaben es verlangen.

Holz taugt bei MMKS nix. Klebestreifen vertraue ich nicht. Beim Durchfräsen is die Nummer mit MMKS dann aber auch rum. Oder man legt irgendwas drunter. Beispielsweise irgend eine 1-3mm dünne Platte von irgendwas die nicht plangefräst werden muss sondern wie Vacuumvliess Verbrauchsmaterial ist.

16.jpg
 
Hallo Wolfgang,

PVC Schaum ist nicht so gut, wenn du da die Oberfläche ankratzt, wird das ziemlich schnell sehr krumm, da wäre massives schon besser. Aus PVC entweicht zudem beim Zerspanen Salzsäure, die wird zwar durch die Emulsion weggespült, eine korrosive Umgebung bleibt aber trotzdem. Werkzeuge und Stahloberflächen leiden auf Dauer. Versuch doch mal im Kunststoffhandel eine massive Polyethylenplatte zu bekommen. Am besten aus Recyclinggranulat gepresst, die sind spannungsfrei.

Gruß Andreas
 

dschim

User
Es gibt tatsächlich planliegende Platten, die sich aber leider mit dem Auffräsen biegen
hmmm - das sollte bei einem 50x50 Verschraubungsraster doch kein Problem sein.

Meine Vakuumtische bestehen aus u. a. einer 10mm Schaum-PVC-Platte
So einen habe ich nach deiner Anleitung auch schon konstruiert und gebaut - wusste aber nicht dass das Schaum-PVC ist. Muss ich nochmals auf der Rechnung von damals nachschauen was ich da bestellt habe.
Aus PVC entweicht zudem beim Zerspanen Salzsäure
oops - guter Punkt, habe ich nicht bedacht.
@ Jens - du hast doch bestimmt schom ettliche m³ von dem Forex oder Simocell zerspant - konntest du korrosive Nachwirkungen feststellen?
 

sswjs

User
Moin,

@ Jens - du hast doch bestimmt schom ettliche m³ von dem Forex oder Simocell zerspant - konntest du korrosive Nachwirkungen feststellen?
etliche ist gut, bei mir geht das schon in die hunderte und nein, da gibt's nichts korrosives. Ich hab 'ne Stahlfräse und die müsste schon ganz verrostet sein, so viel wie ich fräse. Wo allerdings wirklich Salzsäure frei wird, ist beim Lasern, da das Polyvinylchlorid thermisch zersetzt wird. Das steht sogar bei mir im Datenblatt.

Aber für alle anderen, hier mal die Verarbeitungshinweise von Tyssen-Krupp:

sswjs, aka Jens
 
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