Tipps zum Bespannen mit Folie

Hallo liebe Gummiquäler,
das Bespannen ist immer der schwierigste Part bei einem Saalflugmodell. Üblicherweise benutzen wir die 0.9mm dicke Polyester-oder Mylarfolie, die für das Kondensatorwickeln verwendet wird. Das Flächengewicht ist etwa 1,3 Gramm/m²
Die Folie hat die unangenehme Eigenschaft, dass sie sich beim Abwickeln stark elektrostatisch auflädt.
Die folgende Vorgehensweise soll das beseitigen. Dazu bekommen wir noch eine samtartige Oberfläche, die optisch gut aussieht. Voraussetzung sind saubere Finger und eine saubere glatte Unterlage!
Schritt 1:
Folie von der Rolle ausrollen und von einem Ende her vorsichtig knüllen, sodass ein Paket von etwa Walnussgröße entsteht. Achtung es soll keine Luft eingeschlossen sein, da sich die Folie in diesem Bereich unter Belastung dehnen würde. Immer von einer Seite her knüllen und entknüllen. Damit wird keine Luft eingeschlossen. Wenn man das 6 bis 7 mal macht, hat man schließlich eine Kugel von etwa Haselnussgröße.
Schritt 2:
Folie von der Rolle mit Lötkolben abtrennen und vorsichtig ausbreiten, Achtung: an den Rändern Rissgefahr, daher von der Mitte her arbeiten. Mit dem Handrücken bzw. einem Kosmetikpinsel glattstreichen.
Schritt 3:
Rahmen mit verdünntem Tapetenkleister bestreichen und auf die glattgestrichene Folie auflegen, Rahmen andrücken, mit Folie abheben und zwischenlagern.
Schritt 4:
Gerippe mit 3 M-Spraymount aus ca. 40 cm besprühen. Nur ein- bis zweimal hin und her sprühen
Schritt 5: Rahmen mit der Folienseite gleichmäßig auf dem Gerippe auflegen und vorsichtig mit dem Finger an den Strukturen entlangfahren, damit die Folie leicht angedrückt wird.
Schritt 6: Mit einem nicht zu heißen Lötkolben die Folie rundherum abtrennen. Ein sehr heißer Kolben lässt die Folie von den Balsaleisten teilweise abschmelzen. Lötspitze etwas schräg halten, damit das Abschmelzen der Folie von der Holmoberseite vermieden wird.
Schritt 7:
Knicke einbringen: Ich verleime Randbogen und Holme beim Rohbau an der letzten Rippe ca. 3 mm überlappend. Damit erhält man eine gute Klebefläche und quasi ein Gelenk. Beim Bespannen sind die Randbogen mit dem Mittelteil in einer Ebene. Nach dem Bespannen wird lokal mit einem feinen Pinsel nur an dem Gelenk Aceton aufgetragen und das mehrfach wiederholt. Man muss etwas warten und kann dann das Gelenk bewegen - bitte Geduld das dauert einige Minuten bis der Kleber weich wird.
Schritt 8: Knicke einbringen, indem man den Flügel umdreht und das Mittelteil unterstützt. Damit sind jetzt die Klebestellen wieder zugänglich und es kann erneut etwas Kleber an den Gelenken zugegeben werden. Die Höhe der Knicke wird bei dieser Methode absolut gleich - siehe Fotos
Schritt 9: Foliendurchhang an der Knickstelle beseitigen: Mit einem Pinsel streicht man stark verdünnten Tapetenkleister beidseitig entlang der Rippe. Damit zieht sich die Folie zusammen. Der Effekt wird erhöht, wenn man auch die Unterseite entlang der Rippe bestreicht.
Ich habe es schon mit Wasser probiert, das geht im Prinzip auch.

Viel Spaß
Meister Eder
 

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