Umbau Wölb- oder Störklappen? Hat jemand Erfahrung?

Liebe Kollegen,

über den Winter habe ich mir ein Umbauprojekt vorgenommen, würde mir vorher aber gern noch ein paar Ratschläge holen.

Ein 3,20m-Scaler (Hersteller unbekannt) mit leichtem Flächenverzug soll beglast werden und eine Landehilfe erhalten. Natürlich will ich dabei auch den Flächenverzug beseitigen. Der Flieger ist recht leicht (ca. 2000g), die Styro-Abachi-Flächen dünn und mit hoher Streckung. In der Thermik ging der Vogel bislang sensationell, trotz des Flächenverzugs. Das soll natürlich so bleiben. Andererseits war er ohne Landehilfe, vor allem in den Bergen, kaum wunschgemäß auf den Boden zu kriegen.

Könnt ihr mir bei folgenden Fragen weiterhelfen:

Störklappen vs. Wölbklappen? Stört der Einbau von Störklappen aufgrund der zusätzlichen Spalte etc. die Aerodynamik bzgl. Blasenbildung oder Abrissverhalten?
Das Landeverhalten wird sich wohl in höherer Sinkgeschwindigkeit, vermutlich aber auch höherer Mindestfahrt bemerkbar machen.

Rechtfertigt der vielleicht höhere Nutzwert der Wölbklappen den hohen Aufwand beim Umbau? Habt ihr Tipps für eine stabile Verkastung und Versteifung der Ruder? Wie ausschneiden und anscharnieren? Ein Silikonscharnier scheint mir für Butterfly ja eher nicht geeignet. Über-Kreuz-Anlenkung, oder?

25er oder 49er Glas? Welche Spachtelmasse zum Glätten? Grundieren wohl eher nicht, dann 2K aus der Dose?

Ich würde tendenziell die Ruder bzw Störklappenausschnitte nach dem Beglasen aber vor dem Lackieren ausschneiden, was meint ihr?

Ich freu mich auf eure Tipps!

Vielen Dank schonmal!
Josef
 

G.B.

User
Hallo Josef,
Ich habe vor vielen Jahren mal einer Mibo-B4 nachträglich Wölbklappen verpasst...vor allem , weil sie beim Landen viel Platz brauchte aufgrund der hohen Geschwindigkeit mit den serienmäßigen Bremsklappen...am Hang nicht immer von Vorteil.
Die Bremsklappen habe ich dann zugetaped, weil überflüssig...die B4 kann seitdem auf einem Handtuch abgesetzt werden, da das Butterfly brachial wirkt mit den langen WK. Zusätzlich hat sich die Rollwendigkeit verdoppelt durch die WK- Mitnahme, sowie das im Flug nutzbare Geschwindigkeitsspektrum deutlich erhöht.

Handwerklich hab ich das dergestalt gelöst, dass ich nach dem Abtrennen der WK flügelseitig eine Hohlkehle ausgeschliffen und mit einem flach gedrückten Glaschlauch geschlossen habe. Damit erhält man eine sauber ohne Faser-gefussel einzubringende, diagonale, doppelte Gewebelage, die den Flügelaufbau wieder ordentlich statisch schliesst.
Die Klappe bekam ein Alurohr für die Torsionsfestigkeit eingeharzt, sowie eine Einlauflippe nach der Mumpe-Tape-Methode.
Anscharniert wurde die Klappe schließlich mit 3 Lagen Tesa, leicht versetzt, damit man keinen Turbulator damit baut.
Den Aufwand fand ich letztlich gar nicht so groß, zumal ein alternativer Bremsklappeneinbau, wie mglw. in Deinem Fall, auch nicht von allein passiert und auch mehr kostet.
Ob sich das bei Deinem Modell fliegerisch auch alles so verhält ?...schwer zu sagen, hängt aber sicher auch ein wenig von der Profilierung des Flügels ab, wobei die meisten Profile...mehr oder weniger..von WK profitieren...mit nur wenigen Ausnahmen.

Gruß Götz
 
Hallo Josef,

meine Meinung: unbedingt Wölbklappen einbauen. Nicht nur wegen dem Bremsen, sondern auch wegen dem erweiterten Einsatzbereich, wie Unterstützung im Thermikflug, assymetrisches Zuschalten zu den Querrudern, besserer Streckenflug durch entwölben, mehr Überziehfestigkeit im Langsamflug.
Das Bremsen funktioniert hervorragend.

Die handwerklichen Schritte würde ich genau so machen, wie Götz im obigen Beitrag.
Hatte neulich auch so einen Umbau durchgeführt. Dabei habe ich den Bremsklappenausschnitt mit Balsa verschlossen und mit Glasgewebe abgedeckt und verschliffen.
Spachtel: auf Holz einen Leichtspachtel z.B. von Moltofill. Auf Glasgewebe einen Nitrospachtel.

Gruß
Klaus.
 

Racerbuk

User
Auch auf die Gefahr hin dass ich hier jetzt wieder einem Shitstorm ausgesetzt bin, ich bin der MEINUNG dass Störklappen ein Relikt aus der alten Zeit sind. Ich würde mir keinen Segler mehr ohne Wölbklappen kaufen, vor allem fürs Hangfliegen. Störklappen haben nur den Vorteil gegenüber Wölbklappen, dass diese bei der Landung/Aufsetzen nicht eingefahren werden müssen, wegen der Beschädigungsgefahr.
Ob die Wölbklappen , ausser halt zur Landung, auch für die Verwölbung geeignet sind, hängt immer stark vom Profil ab.
Grüsse Günni
 

Racerbuk

User
Ich denke doch dass wir hier in einem RC Forum sind und der Fragesteller hier nach einem Umbau eines Seglers aus seinem Bestand ist. Mein Beitrag war auch dazu gedacht, habe ja auch HANGFLUG geschrieben. Nix für ungut...
Grüsse Günter
 

G.B.

User
Hallo Josef,
Falls es Dir möglich ist, ein Foto von der Flügelwurzel zu machen, könnte man auch mal eine Einschätzung bezgl. Klappenwirksamkeit und sinnvoller Klappentiefe vornehmen.. 😉
Gruß Götz
 
Lieber Götz, liebe Kollegen,

ganz herzlichen Dank für eure Unterstützung! Die Entscheidung pro Klappe steht damit fest.
Die Mumpe-Tape-Methode ist mir bislang nicht bekannt, die muss ich wohl noch ergoogeln ;-)

Von der manntragenden Fliegerei her hätte ich auch zunächst die Störklappen bevorzugt. F-Schlepp ist bei dem Vogel aber nicht geplant, und die Wirkung der Störklappen unterscheidet sich bei den Modellen meiner Erfahrung nach doch deutlich von den "Großen".

Im Anhang Fotos von der Wurzelrippe und der gesamten Fläche.
Flächentiefe and der Wurzel: bescheidene 170 mm
Die QR starten bei 670mm mit mickrigen 30mm Tiefe.

Liebe Grüße
Josef
 

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Hallo Josef,

dem schlanken Flügel, der auch noch stark zugespitzt ist, werden Wölbklappen helfen.

Für den Langsamflug die Wölbklappen etwas stärker nach unten als die Querruder mitnehmen, in der Thermikphase ebenso. Das ist eine Schränkung.
Beim Kurvenflug differenzieren, aber nicht übertreiben. Dann die kurvenäußere Wölbklappe mehr nach unten nehmen, als die innere.

Das gleicht den Auftriebsverlust aus, den Du durch das Differenzieren bekommst, und liefert Auftrieb mehr innen. Ziehen wird weniger stark nötig sein im Kurvenflug. Und das negative Wendemoment wird zuzsätzlich verringert, weil der Zusatzauftrieb am äußeren Flügel nicht vom Querruder kommt, sondern näher am Rumpf mit weniger "Bremsmoment" um die Hochachse.

Der Vogel geht insgesamt "geschmeidiger" durch die Kurve.

Gruß
Klaus.
 

Milan

User
Hallo Josef.

Ich rate dir auch zu Wölbklappen statt Störklappen. Die Vorteile überwiegen.

Die einzige Flugsituation die ich kenne, bei der Störklappen einen Vorteil bringen, sind die letzten vier, fünf Sekunden vor dem Aufsetzen:

Bist du im Landeanflug zu langsam oder zu tief unterwegs - Störklappen rein und der Flügel "trägt" und gleitet sofort besser. Die Chance, dort aufzusetzen wo du möchtest werden besser.

Die gleiche Situation mit Wölbklappen: Der Auftrieb bricht radikal ein und dein Segler landet auf keinen Fall mehr "bei Fuß".

@Börny: Hast du schon mal beim manntragenden Fliegen gesehen, das im Schlepp die Störklappen gesetzt werden?
Vergleiche hinken, der eine weniger, der andere mehr........

LG Harry
 

G.B.

User
Hallo Josef,
Das Wurzelprofil sieht m.E. gut aus. Fast schon wie ein aufgedicktes F5J-Profil. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dein Flieger von WK auch fliegerisch profitieren würde.
Die Klappen würde ich eher tief ...so 26 bis 28% der Flügeltiefe machen, auch wenn das einen Sprung zur Tiefe des QR erzeugt.
Der etwas kleinere Ausschlag ( in mm), bei gleichem Klappenwinkel, erzeugt 'automatisch' eine sinnvolle 'Schränkung' bei Klappenausschlägen.
Angesichts der starken Zuspitzung täte das sicher gut...
Gruß Götz
 

reing

User
Hallo Josef,
Ich habe vor vielen Jahren mal einer Mibo-B4 nachträglich Wölbklappen verpasst...vor allem , weil sie beim Landen viel Platz brauchte aufgrund der hohen Geschwindigkeit mit den serienmäßigen Bremsklappen...am Hang nicht immer von Vorteil.
Die Bremsklappen habe ich dann zugetaped, weil überflüssig...die B4 kann seitdem auf einem Handtuch abgesetzt werden, da das Butterfly brachial wirkt mit den langen WK. Zusätzlich hat sich die Rollwendigkeit verdoppelt durch die WK- Mitnahme, sowie das im Flug nutzbare Geschwindigkeitsspektrum deutlich erhöht.

Handwerklich hab ich das dergestalt gelöst, dass ich nach dem Abtrennen der WK flügelseitig eine Hohlkehle ausgeschliffen und mit einem flach gedrückten Glaschlauch geschlossen habe. Damit erhält man eine sauber ohne Faser-gefussel einzubringende, diagonale, doppelte Gewebelage, die den Flügelaufbau wieder ordentlich statisch schliesst.
Die Klappe bekam ein Alurohr für die Torsionsfestigkeit eingeharzt, sowie eine Einlauflippe nach der Mumpe-Tape-Methode.
Anscharniert wurde die Klappe schließlich mit 3 Lagen Tesa, leicht versetzt, damit man keinen Turbulator damit baut.

Den Aufwand fand ich letztlich gar nicht so groß, zumal ein alternativer Bremsklappeneinbau, wie mglw. in Deinem Fall, auch nicht von allein passiert und auch mehr kostet.
Ob sich das bei Deinem Modell fliegerisch auch alles so verhält ?...schwer zu sagen, hängt aber sicher auch ein wenig von der Profilierung des Flügels ab, wobei die meisten Profile...mehr oder weniger..von WK profitieren...mit nur wenigen Ausnahmen.

Gruß Götz
Hallo Götz,
Danke für die interessante Lösung. Ist es möglich um eine einfache Prinzip-Skizze/Darstellung zu machen von das Handwerkliche Teil, vor allem zu verstehen wie das gemacht ist mit die Hohlkehle/Glasschlauch und schliessen der Flügelaufbau.

L.G. Rein
 
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