Verrostetes Lager bei OS FX 91

AlexB

User
Hi,
ich wollte jetzt hier keinen Glaubenskrieg vom Zaun brechen welches Wundermittelchen denn nun das optimale ist. Ich benutze WD40 weil ich es von einem nachweißlich fähigem Motorentuner (der in der Tunerscene sehr aktiv ist und der kaum einen Motor unangetastet läßt und daher denke ich auch ziemlich genau weiß was was taugt) so beigebracht bekommen habe. Beim Gnumpfcup z.B gibt es kaum einen der seine Motoren nicht mit WD40 konserviert. Der Vorteil ist, das es billig ist, sich durch die Sprühdose mit dem Rörchen sehr gut applizieren läßt und das es in jedem Baumarkt verfügbar ist. Wichtig ist doch das es die korrosiven Bestandteile aus den Lagern verdrängt und einen Schutzfilm drüberlegt und das geht denke ich mit fast jedem Öl. Die anderen genannten Mittel eignen sich sicherlich auch sehr gut aber letztendlich spielt es kaum eine große Rolle was man nun nimmt Hauptsache man stellt den Flieger nicht ins Regal ohne zu konservieren.

Bezüglich nicht mischen mit dem Sprit. Wir saugen ganz normal an wenn wenn wir den Motor wieder in Betrieb nehmen, das Öl wird dann sofort runtergewaschen und damit ja durch das Öl im Sprit wieder "ersetzt". Der Motor läuft dann ganz normal an und hat dann wieder volle Leistungsfähigkeit. Dasselbe passiert auch wenn man Balistol (was sicherlich auch nicht schlecht ist) oder irgend welche anderen Sachen benutzt. In der Unlimited-Klasse drehen die Motoren bis 20000 U/min. Schäden aufgrund von Korrosion oder Unverträglichkeiten von Sprit und WD40 oder zerfressenen Kolben sind mir nicht bekannt. Wir fliegen aber mit 10% Nitro und haben festgestellt das unkonservierte Motoren bereits nach einer Woche deutliche Rostspuren hatten. Bei Rizinussprit ohne Nitro ist es nicht ganz so kritisch. Dieter Werz hat diese Zusammenhänge ja auch schon bei seinen Motoren-Tests in der FMT erwähnt.

Noch ein Nachtrag, nicht nur bei den Gnumpfern sondern überall dort wo getunte empfindliche Motoren geflogen werden (z.B beim Speedcup) wird kein Syntetiköl mit irgendwelchen Wunderadditiven genommen sondern man greift nach wie vor zu ganz banalem Rizinus weil es am temperaturfestesten ist.

Just my 50 Cent.

Gruß

Alex
 

jstremmler

User gesperrt
Die Diskussion ist gut

Die Diskussion ist gut

Ich finde diese Diskussion gut und meine, sie läuft in die richige Richtung.

Zum Einlagern (nicht bei ein - oder zweiwöchiger Nichtbenutzung, da reicht das Heißabstellen) der Methanolmotore müssen diese ordentlich konserviert werden.
Man kann das mit jedem vernünftigen / handelsüblichen Motorenöl machen.

Ich benutze dazu immer ein preiswertes MoS2 -haltiges Motorenöl (sieht jungfräulich so aus, als wäre es schon 10 Jahre im Motor gewesen!!!)und ich weiß warum.

Meine Motore danken es mir mit einem langen langen Leben.

mfg

Jürgen
 

Rüdiger

User
Hallo Alex,

es geht doch in diesem Thread darum, die beim Verbrennen von Methanol entstehende Ameisensäure und die sauren Verbrennungsrückstände von Nitromethan zu neutralisieren, weil die ein kleines bisschen aggressiv sind, nicht?

Rizinus kann das nicht, ein Synthetiköl mit Additiven schon. Ballistol ist basisch eingestellt und könnte den Job des Neutralisierens wohl übernehmen, ist aber ein Waffenöl, was Beschlag im z. Bsp. im Waffenlauf entfernen soll und greift deshalb Buntmetalle an. Ausserdem emulgiert es über's halbe Jahr hinweg und verschmoddert den Motor seifig.

Das Pleuellager und die Teile im Versager sind Buntmetalle, die bedanken sich dann mit der Zeit für's Behandeln mit Ballistol.

WD40 taugt, wie Julian schon schrieb, nur zum Schlösserölen. Man nehme also zum Einlagern einen Inhibitor.

Was nun die Schmierfähigkeit und die Temperaturbeständigkeit angeht, so stimmt das schon, dass Rizinus einen höheren Flammpunkt hat. Auch dass es im überhitzten Zustand zu immer längeren Molekülketten zusammenfindet und weiter schmiert, ist richtig. Aber um welchen Preis... es verkohlt dabei nämlich und setzt sich überall als Kohle ab, netterweise auch unterm Kolbenring und der weitet dann aufgrund von Platzmangel die Büchse auf.

Dass das nicht von heute auf morgen passiert, ist klar, aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Schau, ich bin u. a. auch Hubiflieger. Die dort eingesetzten Motoren leiden oft unter mangelnder Kühlung. Rizinussprit verkokt da ruckzuck mit 20, 30 Litern, die durchgelaufen sind, Motor und Dämpfer.

Deswegen setze ich Synthetiksprit ein. Auch wenn es tatsächlich so sein sollte, dass der weniger schmiert, so verdirbt er mir den Motor wenigstens nicht durch Verkoken - das Zeug verdampft, ohne Koksbergwerke im Motor und Schalli zu bilden. Total nett finde ich bei der von mir verwendeten Ölsorte, dass da schon ein Korrosionschutz in Form eines Inhibitors drin ist und auch ein Notlaufzeugs, was bei hohen Temperaturen und direktem Metall-Metallkontakt freigesetzt wird.

hth,

Rüdiger
 
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