YGE 120 überhitzt an Dualsky GA200R

Anderl

User
Hallo Zusammen,

ich hab da mal ein interessantes Problem.
Mein guter alter YGE 120 L V4 überhitzt an einem Dualsky GA 2000R binnen 30 Sekunden bis zur Abschaltung.

Aber (und jetzt kommts): ich betreibe den selben Regler mit einem GA 2000 (ohne R) seit Jahren ohne jegliche Probleme. Die Settings sind die selben.

Das System wird mit 6S betrieben. Letzen Endes dreht der GA2000R eine Dreiblatt Varioprop mit 12,8" Durchmesser. Aktuell zieht er bei Vollgas knapp 90A und macht 8900 U/min.
Alles soweit nichts Atemberaubendes. Sollte für einen 120er YGE Regler ein Lacher sein.
Der YGE wird schon im Viertel- und Halbgas derart heiß, dass man sich die Finger verbrennt. Bei Dauervollgas schaltet er nach etwa 30 Sekunden ab.

Folgende Einstellungen: Timing 12°, Frequenz 8 Khz, Bremse aus, Anlauf Plane Middle, Freewheel on

Ich versteh gerade die Welt nicht mehr.
Der Motor scheint sich übrigens zu langweilen. Der schnurrt wie ein Kätzchen und wird lediglich lauwarm.
Der unterschied zwischen GA 2000 und GA 2000R ist das KV. Beides sind 28 Poler. Der normale hat 400, der R hat 480. Aber daran kanns doch nicht liegen dass der eine Problemlos läuft und der andere nicht, oder?

Hat jemand einen Tipp?

Grüße
Andi
 

Anderl

User
Hab eben noch einen Castle Creations ICE 100 Regler ausprobiert.
Der hat zwar nicht gemeckert oder anderweitig den Dienst eingestellt, aber laut Logfile war er ebenfalls bei 68°. Und das bei 8° Außentemperatur.
Wo geht das hin, wenn's im Sommer mal 30° draußen hat?
Ich hatte noch nie solche thermischen Probleme. Der Motor macht trotz 90A einen auf Cool. Der wird, wie mit dem YGE auch, nur handwarm.

Fakt ist, da wo der Castle im Moment eingebaut ist, kann er nicht bleiben.
Ich bau um, häng ihn direkt in den Propellerluftstrom und wiederhole den Test. Durch die Logfile ist das ja sehr gut vergleichbar.

Grüße
Andi
 

Oxymoron

User
Wie ist die Einbausituation und speziell die Kabellänge zwischen Akku und Regler?
 

Anderl

User
Hast schon mal versucht den Regler ohne R mit dem speziellen Motor zu betreiben?
Kann der das?
Da müsste ich das halbe Modell auseinander schrauben.

Wie ist die Einbausituation und speziell die Kabellänge zwischen Akku und Regler?
So wie der Akku und der Regler geliefert wurden. Da wurde nix verlängert.
Was mir allerdings aufgefallen ist: so ganz baugleich sind die beiden YGEs nicht. Ich hatte sie damals auch nicht zeitgleich gekauft. Der, der überhitzt hat 330uF Kondensatoren, der der es aushält hat 470uF Kondensatoren. Aufgefallen ist es mir, weil die 470er natürlich deutlich größer sind.

Scheinbar gabs da mal ein "Produktupdate".

Grüße
 

FAG_1975

Vereinsmitglied
Der unterschied zwischen GA 2000 und GA 2000R ist das KV. ... . Der normale hat 400, der R hat 480. Aber daran kanns doch nicht liegen dass der eine Problemlos läuft und der andere nicht, oder?

Wenn das KV höher ist, ist auch die Drehzahl höher, damit ist beim gleichen Propeller die Leistung (ergo der Strom) entsprechend höher. Man kann die beiden Antriebe also nicht vergleichen. Das erklärt natürlich noch nicht, warum der 120 A Regler die 90 A nicht "schafft". Dass der andere Antrieb ohne "R" problemlos läuft liegt dann aber sicher an dem deutlich geringeren Strom.

Ansonsten finde ich das 12° Timing an einem 28-Poler ungewöhnlich niedrig.
 
Hallo Andi,

der Dualsky GA 2000R hat gegenüber dem GA 2000 eine 20 % höhere Kommutierungsfrequenz (Felddrehzahl).
Die Ein-Auschaltverluste in den Schalttransistoren (FETs) sind proportional zur Kommutierungsfrequenz. Beim Ein-Ausschalten der FETs arbeitet der FET nicht als (idealer) Schalter, er ist ein gesteuerter Widerstand. Die Schaltverluste sind teilweise nicht unerheblich und hängen noch von den Anstiegs- und Abfallzeiten der FETs beim Schalten ab.

Der Dualsky GA 2000R hat aufgrund des höheren KV eine kleinere Zeitkonstante der Motorwicklung, d. h. der Stromanstieg in der Wicklung beim Umschalten erfolgt schneller. Damit sind die Schaltverluste beim Einschalten der FETs (tr >> tf) nochmals höher als beim GA 2000.

Daher werden die FETs im YGE 120 L V4 vermutlich am GA 2000R einiges wärmer.

tr... Rise Time (Datenblatt von FETs)
tr... Fall Time (Datenblatt von FETs)


Das Bild zeigt den Kommutierungsablauf bei einem BLDC Motor zusammen mit den FETs, dargestellt als ideale Schalter HS (High Side FETs),
LS (Low Side FETs).

1633851522838.png


Gruss
Micha
 
Moin,

probiere doch mal Auto-Timing, oder setze das Timing höher.

Den YGE 120 gab es auch als LVK (mit Kühlkörper), evtl. wird es mit einer effektiven Kühlung des Reglers auch besser.
Bei YGE habe ich einen YGE 120LVK auch mal auf ein neueres BEC aufrüsten lassen,
evtl. gibt es so etwas ja auch für Deinen Regler im Zusammenhang mit den Elkos.

MfG

Frank
 

65gt

User
Hallo,

ich fliege den GA 2000 400kv mit 25grad Timing, 80A bei 18x10 Xoar.
Da bleibt alles kalt . Bei dem Motor war keine gescheite Anleitung, ich
habe dann mal bei anderen Herstellern mit 28Polern gespickt : 25Grad
Timing passt.

Gruß Martin
 

evehr

User
der 2000R braucht einen Timing von mindestens 25° wenn nicht sogar 30°...darunter läuft er nicht korrekt und bringt die Regler zum Selbstmord.
 

Anderl

User
Vielen Dank für die Antworten.

Ich denke der Micha hat recht. Es muss am höheren KV und der Kommutierungsfrequenz liegen.
Am Strom liegts sicher nicht. Die beiden Motoren haben auch nicht den selben Prop. Der GA2000 hängt an einer 18" Zweiblatt, der GA2000R an einer 13" Dreiblatt. Beides Varioprop und beide so eingestellt, dass sie etwa 90A ziehen.

Am Timing liegts auch nicht. Bei mehr Timing wirds eher schlimmer als besser, weil die Drehzahl steigt. Er überhitzt also noch schneller. Um den Strom nicht "explodieren" zu lassen muss ich die Steigung ntürlich ziemlich runterdrehen. Somit sind wir durch die noch höhere Drehzahl wieder bei der Kommutierungsfrequenz.

Der gute alte Castle ICE 100 der sich besser geschlagen hat als der YGE hat übrigens nur drei verschiedene Timing Setting: 0°, 5° und 10°.

Ich hab das Ding jetzt umgebaut und in den Propellerstrom gehängt.
Werd mal testen....

Grüße

Andi
 
Die Castle Regler müssen in deiner Anwendung eingestellt werden auf "Outrunner".
Dann wird das Timing anders eingestellt und die tatsächlichen Grad-Angaben stimmen nicht mehr mit denen in der Programmier-software überein.
 

S_a_S

User
Andi,

auch wenn die Kommutierung um 20% öfter erfolgt (400->480), aber wir reden hier von <9000/min, (falls beide Motoren unter Belastung gleich schnell drehen). Also 150Hz. Bei 28 pol kommutiert das dann noch mit 150*28=4200Hz durch. Im Teillastbetrieb (bei niedrigerer Drehzahl) kommt dann doch das PWM zu tragen - die ist nach Deinen Angaben mit 8000Hz eingestellt - öfter schaltet der FET dann nicht ein und aus...

Könnte es sein, dass beim "heißen" Regler
- 16kHz PWM eingestellt sind
- der aktive Freilauf ausgeschaltet ist
Ohne aktiven Freilauf fließt dann der Strom durch die parasitären Dioden weiter, die haben dann deutlich höhere Durchlassspannung als der geschaltete MOSFET, das kann so richtig gut heizen.

An den kleineren Kondensatoren kann es auch liegen, Ron van Sommeren hat sich im Nachbarforum da schon damit beschäftigt - da gibts auch zwei Oszi-Bilder zur Voll- und Teillast.

Grüße Stefan
 
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