Bau eines speziellen FOX, 4 m Spannweite

mts-c

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Hallo!

Zuerst einmal möchte ich mich kurz vorstellen - Mein Name ist Harald Schüßler, und ich betreibe die Firma more than scale composite seit ca. einem Jahr.

Hier möchte ich den Bau eines FOX mit 4 Meter Spannweite dokumentieren. Er wird aus einem Rumpf eines Clubprojekts in meinem Stammverein, und Tragflächen und Leitwerken von meinem Pinocchio gefertigt; somit lassen sich FOX Aussehen und die aerodynamischen Eigenschaften des Pinocchio perfekt vereinen. Wie die Flächenanformung und die Leitwerksaufnahme ausgeführt werden, möchte ich in den nächsten Wochen hier zeigen.

Hier das erste Bild. Fälschlicher Weise hat dieser FOX Rumpf einen Mittelsteg in der Kabinenhaube, der gleich einmal weggeschnitten wurde. Bei dieser Modellgröße erschwert das sonst den Umgang mit dem Modell erheblich.

K640_DSCN8755.JPG

hier der Rumpf nach fertigem Beschleifen:

K640_DSCN8756.JPG

Viel Spaß beim durchschauen, liebe Grüße

Harald Schüßler

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Ing. Harald Schüßler
more than scale composite
Linzer Straße 395/Kellerlokal, 1140 Wien, Österreich

web: www.morethanscale.at, www.mts-c.at
email: info@mts-c.at
mobil: +43 664 847 86 61
 

mts-c

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Als nächstes wurde die Aufnahme für das Hauptrad angepasst und eingeklebt. Für das Clubprojekt wurden diese Frästeile schon verwendet. Somit mussten sie nur ausgefräst und zusammengeklebt werden, bevor sie im Rumpfausschnitt ihren Platz fanden.

K640_DSCN8757.JPG

K640_DSCN8767.JPG

Die Deckplatte im Rumpf wurde mit Baumwollflocken an den Rändern, und einer Lage 163g Glas einlaminiert. Dadurch ist der Radbereich komplett getrennt vom Innenraum, und der Rumpf bleibt innen sauber:

K640_DSCN8769.JPG
 

mts-c

User
In der Zwischenzeit sind schon die Tragflächen und Leitwerke fertig.:)
Hier die linke Ttragfläche beim einpressen des Sandwichmaterials:

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Vom selben Vorlaminat wurden gleich die vorlackierten Ruderspaltabdeckungen der Querruder, die Servodeckel und die Abdeckungen der Landeklappen laminiert, die alle in eigenen Formen gebaut werden.

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Die rechte Tragfläche nach dem ersten Bauabschnitt. Die Ränder an der Nasenleiste werden mit einer Klinge abgeschnitten, bevor Holm und Ruderstege eingelegt werden, um die Fläche zu verkleben.

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Die linke Tragfläche beim Entformen

k-DSCN8752.JPG

Flächen und Höhenleitwerk nach dem Ausfertigen. Alle Trennähte sind verschliffen, die Ruder sind bereits ausgeschnitten, die Elasticflap Scharniere funktionsfertig geritzt und die Öffnungen für Servos und Landeklappen ausgeschnitten und beschliffen. An der Wurzelrippe ist gut die Ausnehmung für das Landeklappenservo zu erkennen. Damit rückt das Gewicht ganz zur Rumpfachse, es ist keine weitere Servoöffnung in der Flächenstruktur nötig und die Verkabelung gestaltet sich einfacher.

k-DSCN8754.JPG
 

mts-c

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Weiter gehts beim Rumpf. Der Deckel für das Seitenruder Servo wurde ausgeschnitten, und von innen überlaminiert. Dieses Laminat wird ausgefräst, wodurch eine Stufe entsteht. Damit kann der Deckel spaltfrei montiert werden.

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Der Spant für das Seitenruder wurde eingepasst und mit Hilfe des Ruders eingeklebt.

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k-DSCN8789.JPG
 
Das ist ja total saubere arbeit Harald, die rad einbau gefällt mir besonders gut.
Ich möchte gerne diese möglichkeit mal nutzen für mein Fox.
LG, Maarten
 

mts-c

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Hallo,

hast du auch die Querkräfte beim Landen berücksichtigt?

obelix

Hallo!

Ja, die zweite Verbindung stellt die Radachse selbst dar, wodurch ein Kasten entsteht; gleichzeitig sind die beiden Radaufnahmen auch an der Rumpfwand verklebt, wodurch links und rechts vom Rad jeweils in Flugrichtung gesehen ein Dreieck entsteht durch die Bodenplatte im Rumpf; das hält alles aus. Bis jetzt sind sechs Stück so gebaut, und alle, trotz härteren Landungen, haben tadellos standgehalten.

liebe Grüße
Harald
 

mts-c

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Mittlerweile ist auch der Rumpf-Hauptspant eingeklebt, und die Wurzelrippen, passend für die Pinocchio Flächen, sind auch schon ausgerichtet und ebenfalls verklebt.

k-DSCN8790.JPG

Durch den Spant gibt es zusätzlich Festigkeit, die auch jede härtere Landung mühelos wegsteckt. Die Kraft vom Rad wird umgelegt und über den Spant abgefangen.

Hier die Wurzelrippen am Rumpf beim Verklebevorgang:

k-DSCN8796.JPG
 

mts-c

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Mittlerweile sind die Wurzelrippen Anformungen weiter gediehen und fertig gekittet. Ich verwende dafür immer gerne zwei unterschiedliche Spachtelmassen. Im ersten Schritt, für die grobe Ausfüllung mit viel Masse, Leichtspachtel, um nicht zuviel Gewicht aufzuspachteln. In den weiteren Schritten dann Profi Spachtelmasse, die wesentlich feinkörniger ist, und eine längere Topfzeit besitzt. Die Leichtspachtel topft meist schon nach weniger als einer Minute, und ist sehr offenporig und ungut zu verarbeiten, weil sie eine etwas gummige Konsistenz hat.

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Zwischen den Arbeitsschritten wird immer grob verschliffen, ich nehme dafür eine 60er Körnung und an den Radius angepasste Schleifklötze.

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Hier nach der zweiten Schicht Profispachtel:

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ebenfalls mit 60er Körnung verschliffen (darauf achten, dass nur der Kitt, und nicht die Rumpfwand geschliffen wird, sonst schwächt man die Rumpfstruktur!)
Den Rest macht dann der Spritzfüller vor der Lackierung
 

mts-c

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Gestern ist die Flächensteckung entstanden. CFK wohin man schaut. Die Form aus Baustahl kann zum Entformen komplett zerlegt werden. Die beiden stehenden Teile sind in Ober- und Unterteil eingelassen, um die Passgenauigkeit zu gewährleisten.

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Hier die geschlossene Form. Nach dem Entformen und Beschleifen kommen dann noch Endscheiben hinein, damit das ganze auch ein "Gesicht" hat.:cool: Im Kern ist ein Rohr mit eingelegt, um Ballast aufnehmen zu können. Damit kann man angenehm, je nach Wind und Wetter, das Abfluggewicht anpassen.

k-DSCN8847.JPG
 

mts-c

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Flächenverbinder entformt und beschliffen, fertig zum Einsatz.
Die Fenster hinter der Kabinenhaube sind auch schon drinnen, nun gehören noch alle kleinen und größeren Löcher am Rumpf grob verkittet, und dann kann der Spritzkitt aufgetragen werden.

k-DSCN8861.JPG

Hier die andere Seite des Verbinders, mit Ballast - Der Verbinder hat 260 Gramm, der Ballast 640 Gramm
Der Verbinder ist vollgasfest, wie beim Pinocchio...

k-DSCN8864.JPG
 

mts-c

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mittlerweile ist etwas Zeit vergangen, aber sie ist nicht tatenlos verstrichen. Die Höhenruderanformung wurde abgebildet, indem das Leitwerk in der zuvor berechneten EWD unterlegt, und mit eingedicktem Harz unterfüttert wurde. Da mit einer EWD Waage nur unzureichend genau gearbeitet werden kann, da man das Leitwerk beim ansetzen und abnehmen immer verschiebt, richte ich die Tragfläche immer in 0° Anstellung aus, und messe an einer definierten Stelle am Leitwerk von Nasen- und Endleiste zur Arbeitsplatte. Mit dem Längsabstand und einer Winkelfunktion ist die Differenz der beiden Maße schnell errechnet.
Das ist ein Arbeitsgang mit einigen Widerholungen, da man immer alle Lagen des Leitwerks zur Flächen kontrollieren muss, sobald man eine davon verändert. Gemeint sind die Drehung um die Hochachse, die Querachse und die Längsachse (=Winkelverhältnis zur Fläche).

Und so sieht das dann aus, wenn alles ausgerichtet ist, und die Auflage trocknen kann. (dann heisst es Luft anhalten und hinausschleichen ohne Erschütterung :D)

k-DSCN8866.JPG

Am nächsten Tag ging es dann an den Kabinenhaubenverschluß. Ich habe in dem Fall einfach auf den Zubehörsatz vom Pinocchio zurückgegriffen, und ihn 1:1 auch beim Fox verbaut; bewährte Dinge soll man nicht ändern. Wichtig ist mir immer, das Zugseil demontieren zu können; und das lässt sich sehr einfach mit einem kleinen Backen und Klemmschraube realisieren.

k-DSCN8869.JPG

und so sieht es im Rumpf aus; das Seilende ragt unter der Tragflächen-Endleiste aus dem Rumpf heraus und ist dort leicht zu betätigen.

k-DSCN8872.JPG
 
Schön

Schön

Hallo, sehr schön gemacht. Fährst Du mit dem Seil direkt in den Haubenrahmen, oder verstärkst Du es am Ende noch? Ich würde befürchten, dass es mir bei der Landung verbiegt....

Gruß
 

mts-c

User
Hallo, sehr schön gemacht. Fährst Du mit dem Seil direkt in den Haubenrahmen, oder verstärkst Du es am Ende noch? Ich würde befürchten, dass es mir bei der Landung verbiegt....

Gruß

Sorry für die späte Antwort! Ja, das Seil geht direkt in den Haubenrahmen. Da Rahmen und Rumpfrand direkt Kontakt haben, kann sich das Seil eigentlich nicht verbiegen. Ist das der Fall, ist das verbogene Seil wahrscheinlich das geringste Problem, dann ist sicher mehr kaputt...

liebe Grüße
Harald
 

mts-c

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Mittlerweile ist auch die Kabinenhaube zugeschnitten, und mit dem Rahmen verklebt worden.

K800_DSCN8884.JPG

Die Schleppkupplung hat auch schon Ihren Platz bekommen. Die etwas eigenwillige Anordnung ergab sich aus der Vorgabe, dass das Cockpit einen Ausbau bekommt, wo natürlich ein Servo dann keinen Platz findet. Die Position so weit unten ergab sich aus der Erfahrung, dass beim Schleppflug immer mit gezogen werden muss, wenn die Kupplung zu weit an der Rumpfnase angeordnet ist. Und etwas seitlich ist sie, weil es auf den Schlepp keine Auswirkung hat, aber beim einhängen angenehmer ist. Der Draht wird noch verstärkt, um ein eventuelles Federn bei höherer Belastung zu vermeiden.

K800_DSCN8953.JPG

Nachdem die Rumpfinnenseite im Haubenbereich mit Hammerschlaglack gespritzt wurde, warten nun Rumpf und Haube auf die Lackierung. Vorher wird noch gefüllert und geschliffen... Fortsetzung folgt.
 

mts-c

User
Vor drei Wochen wurde gefüllert und geschliffen, und vor zwei Wochen dann lackiert.

K1024_DSCN8980.JPG

Jetzt ist alles fertig für den RC-Einbau.
 
Sollte ein Schleppkupplungsdorn nicht grundsätzlich auf Zug laufen? Bei einem groben "Verhänger" geht eine Kupplung auf Zug immer auf; die Druckversion verbiegt bei der Vielzahl der Knicke und hakt. Welchen Vorteil bietet die gebogene Schlaufe außer dem Platzgewinn? Wäre nur schade um die tolle Maschine. Ich verwenden die hier vorgeschlagene Kupplung: http://www.f-schleppontour.de/html/schleppkupplung.html
Gruss Ingo
 
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