6 m Depron Segler auf DIN A4 Format

Canard

User
Die DINA-4

Ein 6 Meter Segler im DIN A4 Packmaß

Woher dieser Widerspruch? Nun, der Winter war lang und nach gar so vielen konventionellen Holzmodellen war der Sinn nach etwas Neuem; also Einsatz eines (neuen) Baustoffes sowie eine Extrapolation der Dimensionen ins Ungewisse.

Desweiteren sollte abseits der vielen 08/15 Modelle ein neuer Ansatz für große aber reisefreundliche Modelle untersucht werden.

Der Gedanke mit dem DIN A4 Maß kam, als die Grundrisse alle Komponenten senkrecht nebeneinander aufgestellt wurden und sie tatsächlich auf diesem geringen Grundmaß Platz fanden.

Zusätzlich sollte jede Komponente der DINA nicht länger als 1 m sein, damit der Segler in seinem Karton in Zukunft leicht transportabel sein wird.

Soviel zur Vorgeschichte.

Entwurf
Die Aerodynamik der DINA wurde mit eigenen Gleichungen und Ranis’ FLZ Vortex parallel gerechnet und abschließend mit Rainer Stumpf’s Software überprüft.

Die numerischen Resultate dieser drei unabhängigen Ansätze konvergierten im Bereich von <10%, was Längsstabilität (ca. 17), Sinkgeschwindigkeit (0,2 m/s), etc. betrifft.

Vorläufige Gesamtmasse (incl. 250 g Ballast in der Nase als Dummy Load für spätere Motorisierung): 1350 g.

Bei 117 dm2 Fläche ergibt dies eine zarte Flächenbelastung von lediglich 12 g/dm2; also ein echter Wiesenschleicher, als der dieses Modell auch eingesetzt werden soll: Ausgedehnte Thermikflüge mit GPS, E-Vario und Kameras, also kein heftiges Toben am Hang.




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Aufbau Rumpf
Der Rumpf der DINA weist einen symmetrischen oktagonalen Querschnitt auf und ist in zwei Schichten (à 6 mm Depron) aufgebaut.

Die innere Lage ruht auf Spanten (10 mm Styrodur), wobei diese an besonders beanspruchten Stellen durch sperrholzverstärkte Balsaspanten ersetzt sind.

Im Bereich des Vorderrumpfes bis zur Endleiste sowie im Bereich der Leitwerksbefestigung sind zusätzlich 0,5 mm x 6 mm CFK Stäbe radial in die Spanten eingesetzt, um auftretende Kräfte weiträumig in die Struktur zu übertragen.

Die Außenflächen dieser inneren 6 mm Depron-Lage sind entlang ihrer Längsseiten mit CFK-Rovings (12000 tex 800) belegt (ca. 6 mm breit). Hierdurch werden die Biegekräfte aufgenommen und gleichmäßig an die Struktur verteilt.

Darüber folgt eine Diagonalwicklung mit gleichem Rovingmaterial unter einem Winkel von +/- 45°; also kreuzförmig, um auch Torsionskräfte aufzunehmen.

Darüber liegt die äußere 6 mm Depron-Lage.

Der Rumpf ist längs in drei Teile segmentiert: Eine abnehmbare Balsanase, welche später gegen eine motorisierte Nase ausgewechselt werden kann. Die hintere Rumpfsektion ist im Bereich der Endleiste nochmals geteilt.

Aufbau Flügel
Profil: SD7032, im Bereich des Außenflügels zusätzlich um einige Prozent aufgedickt.
Beplankung: 3 mm Depron.
Nasenleiste Vollbasa mit integriertem und vorn abschließendem 0,5 mm x 6 mm CFK-Stab.
Holm: Kastenhom aus 3 mm x 3 mm Balsa.

Die Ober- und Unterseiten sind wie der Rumpf mit CFK-Rovings belegt. Auch hier die zusätzlichen Rovings unter +/- 45° (es ist keine D-Box vorgesehen).
Endleiste: Abschluss mit 0,5 mm x 6 mm CFK-Stab. Davor ein 20 mm breites GFK Gewebeband. Diese Bauweise hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach bestens bewährt.
Zur Unterstützung der Beplankung sind hinter dem Hauptholm oben und unten zusätzliche Hilfsholme vorgesehen.

Alle Rippen sind auf ihren Unter- und Oberseiten mit einem CFK-Roving belegt, der Biegekräfte an den verwindungssteifen Holm überführt.

Steckungen
Rumpf-Innensegmente und Innensegmente-Mittelsegmente: 10 mm CFK-Stäbe, Mittelsegmente-Außensegmente: 8 mm CFK-Stäbe.

Querruder
Aufgrund der geringen Fluggeschwindigkeit (5 – 7 m/s) sind die gesamten 1000 mm der äußeren Flügelsegmente als Querruder (30% Tiefe) vorgesehen.

Störklappen
Um den konstruktiven Aufwand in Grenzen zu halten, werden bei der DINA keine Schempp-Hirth Klappen, sondern konventionelle Störklappen (wie an der guten alten Rhönlerche) angesetzt. Derzeit sind hierfür noch die gesamten 1000 mm der inneren Flügelsegmente vorgesehen; möglicherweise wird deren Breite noch reduziert.

Leitwerke
Profil (HLW und SLW): NACA0009.
Beplankung: 3 mm Depron.
Holme: 8 mm CFK-Rohre.

Das Höhenleitwerk wird als Pendelleitwerk ausgeführt, um bei der Findung der optimalen EWD mehr Spielraum zu haben.
Aufgrund der geringen Fluggeschwindigkeit, des relativ kurzen Leitwerkshebels sowie der großen Spannweite wird das Seitenleitwerk ausnahmsweise ebenfalls als Pendelleitwerk ausgeführt.
Bei allen drei Leitwerksteilen sind die Servos integriert und greifen mit ihren Hebeln in Pins ein, welche im Rumpf befestigt sind.

Allgemeines
Da die DINA einfach zu montieren sein soll, ist sie bei den Steckungen mit kleinen aber kräftigen Neodym-Magneten ausgestattet, welche die betreffenden Komponenten sicher zusammen halten. Also auch bei den Flügelsegmenten und bei den Leitwerken. Bei Letzteren ist zur Reibungsreduktion eine Kombination von Rund- und Flachmagnet vorgesehen.

Soviel für heute.

Alle Zeichnungen sind fertig und in den nächsten Tagen kann endlich der Bau beginnen.
Allerdings muss die DINA am 8. Juni flugfertig sein, weil es dann nach Nauders / Tirol geht.
In der Zwischenzeit wird es an dieser Stelle an den Wochenenden Updates des (hoffentlich erfolgreichen) Baufortschrittes geben.

Bis dahin

Servus

Volker
 
Hast Du Erfahrung mit dermassen leichten und grossen Modellen?

Don't wanna rain on your parade, aber ich befürchte, da kommt ein Fluggerät heraus, das nur in absoluter Windstille und nur auf sehr grossen, hindernisfreien Platzen zu fliegen ist. Schon die Thermik, die du ja auszunutzen gedenkst, kann so ein Teil empfindlich verblasen.
 

Relaxr

User
Hi - damit die ganze Struktur ihre Form behält, musst du mE ein kpl. Innenskelett aus CFK vorsehen. Zumindest Kastenholme für die Tragflächen und ein Gitterkonstrukt für den Rumpf, alles halt geradeso stabil genug ist, dh möglichst leicht. Mit dem Depron wird nur die formgebende "Hülle" aufgebaut. Mit der guten alten Jomari Technik sind die Flächen gut machbar. Mit gerollten Röhrensegmenten könnte auch der Rumpf ganz schön werden. Vermutlich sind 6 m SW bei der Streckung schwierig, mit 4m SW dürfte das Ganze pragmatischer und schneller zu ereichen sein. Das der Flieger dann nur ruhiges Wetter abkann, ist klar, das Teil wird ziemlich flexen und schwingen. Aber damit per Handwurf in eine Blase einzusteigen könnt Laune machen, allerdings könnte der Auftrieb darin auch dann gefährlich werden. Ich find die Idee originell.
In der AUfwind war mal ein 4 oder 5 m Nuri aus Depron, die hatten damit mächtig Spass. Wobei eine gedrungene Form wie für nen Nuri auch besser umsetzbar ist, als für ein klassisches Flugzeug oder gar so ne extrem gestreckte Form.
Mal gespannt!
Gruss Markus
 
Ein tolles Projekt !!

Ein tolles Projekt !!

Es gibt immer 1000 Gründe, ein Projekt nicht in Angriff zu nehmen.

Bezogen auf dieses Vorhaben kann man sagen, dass ein F3J'ler die Thermik einfacher auskurbeln kann, Ein F3B'ler dynamischer ist, ein Cularis vorbildgetreuer :D usw.

ABER: Das Projekt gibt dem Erbauer viele interessante und kreative Stunden mit unserem gemeinsamen Hobby. Und wenn es einmal fliegt, wird es ganz speziell sein.

Gruss
Felix
 
ich würde die 3x3mm balsastäbe in den flächen durch Kohlefaserprofile ersetzen, bei den aktuellen res-nurflüglern habe ich glaube ich mal einen mit Balsa verkasteten holm aus cfk profilen gesehen !
 

O.J.O.

User
Gute Idee und...

Gute Idee und...

Guten Morgen,

.... viel versprechend. Ich find die Idee gut und bin gespannt.

Wer im anderen Thread gelesen hat, wird bemerkt haben, dass es vergleichbares gibt was fliegt und das wohl auch nicht schlecht...

Ich würde sagen, es gibt nur einen Grund das nicht zu machen- Unlust- und es gibt 1000 Gründe dieses Projekt durchzuziehen.

Volker ich werde mitlesen, aber meine K.. halten, da ich so etwas noch nicht gebaut habe. Vielleicht hier und da mal doof fragen. Auf alle Fälle viel Erfolg und gutes gelingen. Durchhaltevermögen bei kritischem und Holm und Rippenbruch.
 

Canard

User
Kastenholm

Kastenholm

ich würde die 3x3mm balsastäbe in den flächen durch Kohlefaserprofile ersetzen, bei den aktuellen res-nurflüglern habe ich glaube ich mal einen mit Balsa verkasteten holm aus cfk profilen gesehen !

Hallo,

die Holme bestehen aus 3 mm starken Balsabrettchen mit vertikaler Verkastung; nicht 3 x 3 mm Material
 

Canard

User
Keine heftige Penetration

Keine heftige Penetration

Hast Du Erfahrung mit dermassen leichten und grossen Modellen?

Don't wanna rain on your parade, aber ich befürchte, da kommt ein Fluggerät heraus, das nur in absoluter Windstille und nur auf sehr grossen, hindernisfreien Platzen zu fliegen ist. Schon die Thermik, die du ja auszunutzen gedenkst, kann so ein Teil empfindlich verblasen.

Ja, da hast Du Recht und dies schwirrt mir als kleiner Bedenkenträger auch immer im Kopf herum, aber was soll's...

... a bissl Wind wird die DINA schon aushalten müssen und den Rest werden wir bei den Flügen sehen.

Wenn man immer nur zaghaft plant oder immer nur fertige Modelle kauft, kommt man nicht weiter. Ohne die Luftfahrt-Pioniere der 20er und 30er würde es heute kaum die gewohnten Urlaubsflüge geben, wobei ich mich beileibe nicht auf die hohe Stufe dieser zu bewundernden Damen und Herren stellen will, welche zu jener Zeit nun wirklich ihr Leben auf's Spiel setzten und oft auch verloren.

Alle Depron-Teile sind nun grob vorgeschnitten.

Dieses Wochenende werden die Holme erstellt.

Am Montag gibt es neue Bilder.

Grüße

Volker
 

Canard

User
Weiter geht's, wenn auch a bissl später als gedacht...

Weiter geht's, wenn auch a bissl später als gedacht...

...der liebe Beruf; jaja.

Die Einzelteile der 3 mm Balsa-Holmkästen sind nun fertig – samt ihren innen liegenden Sperrholzverstärkungen (0,8 mm) von den Außenrippen bis 100 mm hinter die 100 mm Steckung (also bis zur nachfolgende Innenrippen).

30tl0t1.jpg


27zodf.jpg




Da noch eine Heißdrahtsäge für die senkrecht bzw. schräg anzusetzenden Rumpfseitenteile zu erstellen war, wurde diese Aktion rasch vorgezogen (fast alle Teile dieser Säge bestehen aus 10 mm x 30 mm Kiefer); auf einem 300 mm x 1500 mm Baubrett montiert.

155kz6p.jpg


akfx4n.jpg


Der Schneidedraht kann in weiten Bereichen von senkrecht bis zu xxx ° eingespannt werden, um die nachfolgend genannten Schrägschnitte zu ermöglichen.

All die inneren und äußeren Rumpfseitenteile müssen mit einem Längswinkel von 22,5° ausgeschnitten werden, damit sie letztendlich das gewünschte Achteck ergeben.

Der Entwurf diese Heißdrahtsäge dauerte mal eben so 20 Minuten und nach weiteren 55 Minuten war sie fertig.

dnjddd.jpg



Morgen kommen dann die Bilder mit den fertigen Holmen - wohl noch ohne Rovings.

Letztere kommen am Sonntag drauf.

Bis bald also

Volker
 
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