75 Jahre Fliegerschießen Axalp
Axalp 2017
Teil 3/3 - Fallschirmspringer, Lösch- und Rettungswesen
Andreas Maier
Axalp 2017
Teil 3/3 - Fallschirmspringer, Lösch- und Rettungswesen
Andreas Maier
Langsam entfernt sich diese Formation und schon hörte ich die beiden PC-6, die Fallschirmspringer auf Absprunghöhe bringen.
Es ist immer wieder herrlich anzuschauen, wenn die beiden Sechsergruppen mit ihren bunten Flaggen sauber aufgereiht am begeisterten Publikum vorbei gleiten. - Chapeau !
Die Springer sind gerade gelandet, als auch schon die beiden Super Pumas mit ihren Löschsäcken über den Platz preschen. Da kommen schon ein paar Eimer raus aus diesen „handlichen“, 1500 l bis 2500 l fassenden Löschsäcken.
SAR: Search and Rescue = Suchen und Retten
Airbus Helicopters H135M (ehemals EC635)
Super Puma Solo Display
Ob es sich dabei um die Super Puma oder Cougar handelt, kann ich leider nicht unterscheiden. Auf manchen Seiten heißt es, bei diesem Display wird nur die Cougar verwendet.
Hermann Keist hat eine tolle Seite.
Aber eins werden alle Zuschauer bestätigen können: Die Jungs am Steuerknüppel sind perfekt in dem, was sie da vorführen. Egal, ob mehrere Kilometer rückwärts mittels der Spiegel an der Felswand entlang oder im dynamischen Flug mit senkrechter Rolle abwärts und ähnlichen Figuren, jedes Manöver beweist beeindruckendes fliegerisches Können.
Weil es aber mehrere Teams gibt, sind die jeweils im Einsatz befindlichen Piloten unbekannt.
Los geht's...
Solo-Display der McDonnell Douglas F/A-18 Hornet
Seit 2017 fliegt Hauptmann Nicolas «Vincent» Rossier von der Fliegerstaffel 17 in dieser Position. Er lässt es regelrecht KRACHEN!
In der Ansage des Kommandanten hieß es, dass die gesamte Vorführung mit Nachbrenner geflogen wird und sich daher alle Zuschauer tunlichst den Gehörschutz in die Ohren stecken sollten.
Das ist auch dringend nötig, denn die zwei Nachbrenner bollern wirklich mächtig.
Nach Ansage und langem Anlauf geht es mit Highspeed 1x um die gesamte Axalp herum,
wieder an uns vorbei, um dann kräftig zu ziehen und donnernd senkrecht wegzusteigen.
Eine runde Hoovern...mit Nachbrenner,
Vierzeiten-Rolle aus beiden Richtungen,
Messerflug, Rückenflug, Fassrollen und immer wieder den Leistungshebel auf full power.
Wegsteigen, halbe kubanische Acht und gleichzeitig eine Ladung Flairs in die Luft.
Auf dem Rückweg werden diese Täuschkörper gezündet und dem Publikum wird vorgeführt, wann und wie diese zur Raketenabwehr eingesetzt werden.
Ein letzter rasanter Vorbeiflug und die F/A-18 verschwindet in der Ferne so schnell, wie sie gekommen war.
Chapeau, Hauptmann Rossier!
Diese Darbietung ist sensationell und zeigt perfekte Schweizer Präzision.
Ein kleines YouTube-Video vom F/A-18 Solo-Display und den anderen Akteuren.
Nicht wundern, die Schweizer Luftwaffe setzt unterschiedliche PC-21 ein.
Jetzt heißt es schnell die Speicherkarte tauschen, denn die Patrouille_Suisse
mit ihrem neuen Teamleader „Gandalf“ ist im Anflug.
Wieso hat dieser Pilot den Rufnamen "Gandalf"? Die Erklärung!
Das Team 2017:
Tiger Zero | Commander | Lt Col Nils Hämmerli „Jamie“ |
Tiger Uno | Leader | Hptm Gunnar Jansen „Gandalf“ |
Tiger Due | Right Wing | Hptm Lukas Nannini „Bigfoot“ |
Tiger Tre | Left Wing | Hptm Martin Schär „Jaydee“ |
Tiger Quattro | Slot | Hptm Rodolfo Freiburghaus „Roody“ |
Tiger Cinque | 2nd Solo | Hptm Michael Duft „Püpi“ |
Tiger Sexi | 1st Solo | Hptm Gael Lachat „Gali“ |
Tiger Sette | Spare Pilot /Filmer | Hptm David Pereira „Pepe“ |
Tiger Otto | Speaker | Spec Of Mario Winiger „Wini“ |
Tiger Nove | Speaker | Lt Col Christian Trottmann „Trotti“ |
Shit, Speicherkarte falsch angesetzt Kamera im...Heckbereich...und meine Ersatzkamera ist im Hotel!
Da könnte ich jetzt vor lauter Zorn über mich feuerrote F.... lassen und zwar die von der schlimmsten Sorte!
Nun ja, es nutzt jetzt alles nichts mehr.
Dann genieße ich die Vorstellung eben in Ruhe.
Schließlich kenne auch ich den Spruch: "Die besten Bilder sind jene, welche du nicht gemacht hast!"
Den Urheber dieser Weisheit muss ich noch suchen!
Aber ich habe ja eine DVD mit 90 Minuten Axalp 2017 bestellt, auf der ich das Spektakel einschließlich der Funksprüche nochmal anschauen kann. Übrigens stand der Filmemacher bei der Airbase direkt neben mir![Klick]
Außerdem habe ich noch ein paar Pixel aus der Hand geschüttelt.
Wer jetzt mehr über die Figuren von Delta bis Grande wissen möchte, kann sich hier informieren.
So ging ein Wahnsinnsereignis gegen 16 Uhr zu Ende und es war nun ein wenig Zack-zack angesagt, da um 19 Uhr der letzte Bus fährt und runter bis Axalp-Dorf dauert es am Lift oft länger, weil natürlich alle anstehen.
So kernig wie Chris, der bis Axalp-Dorf hinunter läuft, bin ich nämlich nicht.
Noch ein letztes Bild von oben...
...und schon stehe auch ich in der Schlange am Lift - es ging fast wie im Fluge (i sag nix, ihr wisst Bscheid!)
Selbst die längste Schlange (~ 800 m) ist irgendwann vom Lift Stück für Stück nach unten befördert worden, so dass auch ich in Axalp-Dorf in den Shuttle Bus umsteigen konnte.
Es war bereits dunkel, als wir im Tal auf dem Busparkplatz ankamen und uns noch der kleine 20 km-Marsch zum Auto bevorstand...doch um so mehr freute ich mich schon auf ein anständiges, herzhaftes Abendessen im Hotel.
Dort eingetroffen, hoch ins Zimmer...mit dem Fahrstuhl natürlich, es sind immerhin ganze zwei Stockwerke, bin ich 'ne Gemse?
Daten sichern und duschen. Magnesium, und was man sonst noch so alles dabei hat, rein in den Kerl, etwas aufgehübscht und ab zum Essen!
Wieder in den Fahrstuhl, nicht dass sich die Treppe noch abnutzt (Mann denkt ja mit)!
Welches Menü? Egal, Hauptsache mit Rösti, Käse oben drüber und schöne dunkle Soße dazu.
Beiläufige Frage: "Du Chris, gehen wir morgen nochmal hoch?"
Naja, wir beschließen, es vom Aufstehen abhängig zu machen, ob wir auf den Tschuggen oder die Axalp gehen.
Wie zwei Babys!
Nun, was soll ich sagen? Es war 4:00:00 Uhr am 12.10.2017 und noch mega dunkel, als
der Wecker uns schrill und gleißend hell mahnte, aufzustehen.
Erste und alles entscheidende Frage: "Chris, was sagt das Wetteramt?"
Chris:"Hohe Luftfeuchtigkeit und eher diesig."
Also nicht optimal für meine Backup-Kamera mit dem großen Objektiv.
So war es mittlerweile 6:30 Uhr, als wir aufgestanden sind.
Wir gingen dann gemütlich zum Frühstück in die City, um anschließend auf den Brünigpass zu fahren, damit wir von dort aus zum Aussichtspunkt Tschuggen (1096 m) wandern konnten.
Aber Achtung: Das ist kein einfacher Weg! Er erfordert schon alpines Verständnis, gutes Schuhwerk und Erfahrung mit unbefestigten Wegen im Wald, um sicher ans Ziel zu gelangen.
Doch die grandiose Aussicht entschädigt für den strammen Marsch durchs Gelände. Im Herbst sind die Wege nicht zu erkennen und die gelben Rauten an Felsen oder Bäumen sind schon sehr verwittert. Dann kann man nur am weichen oder harten Boden erahnen, ob man noch auf dem richtigen Pfad ist.
Dieser Weg führt uns an uralten, in Steinmauern gefassten Bergweiden vorbei, und bietet dabei eine Aussicht, die für alle Strapazen entschädigt. (do heddemer au ufd Axalp nuff laufe könne)
Genial, wie man von hier oben das Geschehen auf der Airbase verfolgen kann.
Weiter unten auf der Passstraße bzw. zum Hasliberg hinüber kenne ich auch noch zwei vergleichbare Stellen, die aber beide nicht diese einzigartige freie Sicht in alle Richtungen bieten.
Auch auf dem Dach der Kantine herrscht wieder ein reges Treiben während die beiden Absetzmaschinen zurückkommen, um auf dem zugewiesenen Platz zu parkieren.
Bereits eine ganze Weile ist die McDonnell-Douglas F/A-18 zu hören, aber wegen der doch recht diesige Luft erst spät zu erkennen und sie lassen sich auch nicht mehr knackig scharf ablichten. Doch der Schattenwurf hat was, auch bei den Helis. Wobei diese jedoch regelrecht in der Luft verwischen.
Tja, wenn keiner am Ende der Piste steht,
dann kommen die Hornissen auf dem Rollweg zurück.
Wie man sieht, ist das Bodenpersonal schon in Bereitschaft...
...sicherlich noch im Chill-Modus, aber sie müssen ja gleich noch mal ran.
Wer findet die vier Maschinen?
So werden wir auf der Axalp noch einmal Zeuge des großen Abschlussfluges der Patrouille Suisse... aber man sieht deutlich, wie grau die Luft inzwischen geworden ist.
Nach dem Finale machten wir uns auf den Rückweg, der nicht weniger Zeitintensiv war, wie der am Vortag. Wir mussten ja erneut quer durch den Wald, zuerst weit nach unten und dann wieder hinauf zum Brünigpass.
Wenn ich das daheim erzähle, wieviel 100 km wir gelaufen sind, glaubt mir das kein Mensch!
Ins Hotel zum DDI (DDI = Datensicherung, Duschen, Italiener …).
Dieses Ereignis lassen wir genussvoll ausklingen, morgen wird ausgeschlafen denn dann geht's...
....nein, nicht nach Hause, sondern zur verspäteten Sommerfrische nach Davos, wo ein kleines Wasserflug-Event auf mich wartet.
Ein kleines Resümee zur Axalp.
Ich hatte nie vor, solche "Schießveranstaltungen" anzuschauen. Doch wenn man einmal gesehen hat, mit welcher Präzision die Schweizer Piloten in diesem Gelände ihre Maschinen bewegen, dann kommt man nicht umhin, solchem Können Respekt zu zollen!
Es gibt keine andere Veranstaltung, auf der so etwas demonstriert wird. Auch wenn ein Besuch der Axalp mit Strapazen verbunden ist, mir ist es keinen Tropfen Schweiß zu viel gewesen!
Natürlich hätte die Präsentation auch komplett ins Wasser fallen können. In den Bergen weiß man bekanntlich nie 100%ig, was der nächste Tag für ein Wetter bringt.
Dieses Jahr waren die Wetterbedingungen grandissimo und wir haben keinen Tag bereut.
Nicht vergessen darf ich, ein großes Dankeschön an die Schweizer Bevölkerung zu richten, die ihre Luftwaffe regelrecht liebt und die negativen Seiten des Flugbetriebes mit einem Lächeln erträgt.
Man sagt, es wären oft die Zugewanderten, die sich spätestens nach einem Jahr über Fluglärm beschweren, weil sie direkt neben dem Flugplatz wohnen, was typisch wäre für jene Gattung Mensch aus Deutschland.
So, wer jetzt ein Bild in voller Größe für Poster, T-Shirt, Schreibunterlage...usw. haben möchte:
Ich habe für einen guten Zweck ein paar Bilder in meine Dropbox geladen. Es geht um schwerstkranke Kinder und deren Familien. Nick und Co und ich hoffen auf Eure Ehrlichkeit.
So, jetzt geht’s aber auf nach Davos!
Einen Bericht wollt ihr von dem langweiligen und landschaftlich öden Gebiet
sowie der humorlosen wie auch trockenen Veranstaltung sicherlich nicht lesen.
Bis zum nächsten mal!
Nein, ich sag' nichts, ihr wisst ja Bescheid!
Teil 1!
Teil 2!