Akku - Informationssysteme - der Versuch einer Gegenüberstellung

onki

User
Hallo,

ich möchte versuchen hier die derzeit verfügbaren, käuflichen Akku-Informationssysteme zu vergleichen.
Wer Zusatzinformationen hat ist eingeladen diese hier beizusteuern.

BID von Robbe (heute MPX)
BID besteht im wesentlichen aus einem kleinen Chip (1k EEPROM mit I2C Datenaustausch) in dem strukturiert Akkuinformationen gespeichert werden, damit Ladegeräte darauf zugreifen können. Zudem werden Nutzdaten (z.B. Anzahl Ladezyklen) nach dem Laden zurückgespeichert.
BID-Chips sind "systemunabhängig" da man die Chips an jeden beliebigen Akku ankleben kann, sofern genügend Platz vorhanden ist. Es besteht keine elektrische Verbindung zum Akku.
Der Anschluss erfolgt über ein recht filigranes 4-poliges Kabel mit speziellen Steckern. Diese sind anfällig weshalb es dazu Steckergehäuse gibt, die diesen Umstand abmildern.
BID wird von alten, nicht mehr unbedingt zeitgemäßen (Balancerstrom etc.) Robbe OEM-Ladern unterstützt und ist schon recht betagt. Ein entsprechendes Patent ist abgelaufen weshalb die Technik frei verfügbar ist.
Eine RFID-Lösung für einen Teil dieser Lader wurde als "Bastellösung" realisiert. Da seit Jahren keine neuen Ladegeräte mehr auf den Markt kommen, die BID unterstützen ist BID als "Auslaufmodell" anzusehen.

BUMP von Revolectrix
Die BUMP-Technik basiert auf etwa RFID-Tags (Durchmesser ca. 25mm), die Akkuparameter speichern und bei Bedarf aktualieren können (analog wie BID nur drahtlos). Die RFID-Tags können auf beliebige Akkus aufgeklebt werden.
Derzeit werden eine Auswahl an Revolectrix-Ladegeräten (PowerLab-Serie) unterstützt, die sich im gehobenen Preissegment (über 200 Euro) aufhalten. Eine BUMP Controller-Box soll ältere Lader migrieren.
Es besteht keine elektrische Verbindung zum Akku.

BattGO von ISDT
BattGO geht einen anderen Weg als die genannten Anbieter und setzt auf eine direkte Verbindung zum Akku bzw. den Balanceranschlüssen. Eine kleine Zusatzplatine wird an die Balanceranschlüsse werksseitig angeschlossen und ist somit in der Lage die Einzelzellenspannungen zu messen und auf Wunsch den Akku über einen integrierten Lastwiderstand langsam auf Lagerniveau zu entladen.
Die Kommunikation erfolgt über einen Zusatzpin, der spezielle aber abwärtskompatible XT-Stecker erfordert. Eine Nachrüstung vorhandener Akkus ist technisch möglich aber vom Laien nicht durchführbar, da spezielle Entwicklerplatinen erforderlich sind. Eine Stecklösung ist aber technisch machbar, jedoch platzraubender als eine integrierte Lösung.
BattGO wird von den meisten ISDT-Ladegeräten unterstützt (Q6 Pro; T6, T8, H605Air) sowie einigen Zubehörkomponenten (FD200 Entlader, BG-8S Checker, SP3060 Netzteil), Derzeit werden maximal 6s Akkus unterstützt. Ob Seriellschaltung unterstützt wird ist noch unklar.
Da die Zusatzplatinen einen sehr geringen Strom benötigen ist eine Akku-Tiefentladung bei extremer Langlagerung theoretisch möglich. Praktische Erfahrung hierzu gibt es noch keine. Lagerungen von bis 6 Monaten sind aber bisher ohne nenneswerten Auffälligkeiten.
Durch die Integration des Kommunikationsanschlusses in den Akkustecker ist beim Laden keine zusätzliche Aktion möglich (z.B. Akku an den Leser halten, Zusatzstecker einstecken), weshalb Verwechslungen auszuschließen sind. Weiterführende automatisierungen (reglerseitig) sind denkbar.
Da die Zusatzplatinen herstellerseitig eingebaut werden ist man an gewisse Hersteller gebunden. SLS hat den Vertrieb in D übernommen und die Technik in eine Akkuserie migriert.

Smart Technology von Spektrum
Die Smart Technologie von Spektrum ist eine Abwandlung der BattGO-Technik von ISDT. Ob die Systeme untereinander kompatibel sind ist noch unklar. Im Gegensatz zu ISDT verwendet Spektrum die EC3 EC5-Steckerserie mit Zusatzkontakt.
Es werden spezielle Ladegeräte (offenbar OEM-Geräte von ISDT) angeboten, die diese Technik unterstützen.

MTAG von Hacker
MTAG basiert auf einer Entwicklung von Tero Salminen (rc-thoughts.com) und ist kompatibel mit dem BUMP-System (gleiche Speicherstruktur). Es wird ein "RFID-Lesegerät" angeboten, dass die Akku-Parameterauslesung im Modell ermöglicht (nur Jeti wird unterstützt) und somit die Akkuparameter auf dem Sender verfügbar macht. Die RFID-Tags sind in Hacker-Akkus werksseitig integriert. Kompatible Ladegeräte werden von Hacker nicht angeboten. Hier müsste auf die Revolectrix-Serie zurückgegriffen werden.
Es besteht keine elektrische Verbindung zum Akku.


Fazit: Alle Systeme haben Vor- und Nachteile. Letztlich muss der Nutzer selber entscheiden, welches System für ihn den maximalen Nutzen bietet.
Es ist traurig, das hier jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht und Zusammenarbeit oder Absprachen bei den Herstellern und Vertreibern offenbar keinerlei Tradition mehr haben.
Grundsätzlich gibt es systemunabhängige Lösungen (BID/BUMP) ohne direkten Akkukontakt und systemabhängige (BattGO/Smart) mit Akkuverbindung.
Der Mehrpreis (ca. 2 Euro) den diese Technik mitbringt, ist im Vergleich zum Akkupreis verschmerzbar. Alle Systeme vereinfachen den Ladevorgang, da die Daten vom Akku selbst ausgelesen werden und somit Verwechslungen nahezu unmöglich sind. Dies ist ein Sicherheitsaspekt, der nicht unterschätzt werden sollte.
Erweiterungen in Richtung Regler (zur automatischen Akkuerkennung und Werterückmeldung) sind mögliche Erweiterungen. Diese erfordern aber die Unterstützung der Reglerhersteller, was zum Problem werden könnte.
Regler- oder modellseitig sind RFID-Lösungen etwas benachteiligt, da z.B. eine Integration in einen Regler aufwändig ist, durch die nötige RFID-Antenne.


Ich persönlich setze auf das BattGO-System, da es für mich das komfortabelste und ausbaufähigste System darstellt und Lader im günstigen Preissegment (unter 100 Euro) bietet. Zudem erachte ich die mögliche, automatische Entladung als weiteren Sicherheits- (und Bequemlichkeits-) Gewinn.
Andere werden die RFID-Lösungen bevorzugen, da sie freie Steckerwahl (z.B. bei Schleppmodellen) ermöglichen.
Inwieweit das Spektrum-System mit BattGO kompatibel ist (natürlich mit Adaptersteckern) wird sich zeigen. Hier wären Infomationen bzw. Erfahrungen wünschenswert.

Gruß
Onki
 
Hi,

alle Systeme haben ihre Nachteile / Grenzen.

BattGo mit den XT60 Steckern wird keine Serienschaltung können - dafür müßte der Chip potentialfrei sein.

Beim XT90 gibt es zumindest 2 Zusatzkontakte, ob und wie die genutzt werden hat noch keiner berichtet.

BattGo ist im Kern propriatär - die Kommunikation ist verschlüsselt und man bekommt Infos vom Hersteller nur gegen NDA - evtl...

Das setzt die Schwelle für Drittanbieter höher. Die Reglerhersteller kämpfen noch mit Telemetrie - da hat so ein Nischenzeug keine Prio.

RFid ist nett - aber nicht zielführend. Keine Anbindung an den Akku, kaum Daten. Wie man damit auch nur einen Lader gescheit ansteuern will wenn weder Ladestrom noch Chemie in den Daten sind ist mir ein Rätsel.

In dem was ich bis jetzt von Hacker ausgelesen habe ist eine ID und die Kapa im fliegenden System verfügbar und kann so die Warnschwellen im Sender setzen. Damit kann man auch einen Akku einem Flug zuordnen. Für Jeti - ob das für andere Systeme adaptierbar ist - keine Ahnung.

RFid ist quelloffen - jeder kann es erweitern oder in sein System integrieren.

Zu den Kosten:

- BattGo
- pro Akku 3,50 € einzeln - beim Akkuhersteller denke ich 1,50 €
- Ladegeräte etc preiswert
- Telemetrie nicht erhältlich

- RFID
- Tags kosten je nach Menge wenige cent bis 1 €
- Ladegeräte hochpreissig
- Telemetrie - Jeti 39 € ? ( war kurz bei Hacker so zu sehen - mittlerweile Preis auf Anfrage )

Beide Systeme sind ein Anfang, es ist viel Luft nach oben. In ein paar Jahren ist das evtl kein Thema mehr...

Gruß

gecko
 

flymaik

User
Andere werden die RFID-Lösungen bevorzugen, da sie freie Steckerwahl (z.B. bei Schleppmodellen) ermöglichen.
Ebenso ist man hier auch frei in der Akkuauswahl.

In Zeiten, wo schon eingeklebte Motorspanten und fertig angelötete Stecker bei Vielen, einen gewichtigen Kaufgrund darstellen, darf man das auch mal anmerken ;)
 
Kernproblem

Kernproblem

Endlich einmal eine gute Übersicht, Danke!
Bis davon eines der Systeme für den Akku + Stecker + Ladegerät ein echtes Plug an Play bietet bevorzuge ich:

HKIS

HirnKeepItSimple.

Viele Grüße Axel
 

onki

User
Hallo Axel,

was bedeutet für dich Plug and Play.
Wenn du damit meinst du steckst den Akkustecker (und den Balancerstecker) an das Ladegerät und das Teil weiß dann alles ist diese Anforderung mit BattGO und dem Smart-System erfüllt.

Gruß
Onki
 
Hi,

zum balancen müßte dann der BattGo-Chip die Leistung verbraten die notwendig ist um die Zellen anzugleichen. Dafür ist er nicht gemacht und er hat direkt am Akku keine Chance die Wärme loszuwerden.

Aber das Balancerkabel stört mich auch ...

Gruß

gecko
 
Hi,

zum balancen müßte dann der BattGo-Chip die Leistung verbraten die notwendig ist um die Zellen anzugleichen. Dafür ist er nicht gemacht und er hat direkt am Akku keine Chance die Wärme loszuwerden.

Aber das Balancerkabel stört mich auch ...

Gruß

gecko

Einen i.O. Akku muss man frühstens nach 20/30 Flügen balancen, nur überwachen muss man die Zellen immer.
Ich habe bei meinem Lader das Balancen in der Regel auf "aus". Geladen wird dann bis eine der Zellen voll ist, den anderen Zellen fehlt dann ein klein wenig. Das kleine wenig, sollte der Batgo Chip eigentlich über Nacht regeln können.

Von da her sind Ladegeräte mit hoher Balencerleistung, eh nur etwas für schon kaputte oder schitt Akkus.

Sigi
 

onki

User
Hallo Sigi,

das halte ich aber für ein Gerücht und findet nur in einer idealen Welt statt.
Gerade beim Laden mit 2C oder mehr kannste deine These vergessen.
Wir reden hier von LiPo-Antriebsakkus mit 5000mAh und mehr.
Wie schon gesagt muss man von gewöhnlichen Akkus ausgehen die immer etwas unterschiedlich sind.
Dabei sind dann mitunter hohe Balancerlasten nötig, die irgendwo verbraten werden müssten.
Allein das sprengt das Konzept, weil diese Leistung ja auch abgeführt werden müsste.
Intelligentes Balancing ist zwar möglich (Also statt verbraten die Ladung an die schwächste Zelle geben), dann kann ich aber gleich ein komplettes Ladegerät fest an den Akku pappen und nur noch Betriebsspannung anschließen.

Die Vorteile des direkten Akkukontaktes sehe ich in der Einzelzellenüberwachung im Flug ohne LiPo Watcher (könnte man prima ohne viel Aufwand im Regler integrieren) sowie der kontrollierten, langsamen Entladung bei Nichtgebrauch.

Aber Gecko hat ja schon angemerkt dass die Reglerhersteller irgendwie noch andere Dinge im Kopf haben und das noch nicht so richtig geregelt bekommen mit der Zusammenarbeit (Stichwort Programmieradapter).

Wer weiß welche Technik wir in 10 Jahren hier verwenden aber für die Gegenwart und die nahe Zukunft sind die verfügbaren Techniken schon mal ein ganz guter Schritt nach vorne. Auch wenn noch Luft (in dem Fall nach vorne bzw. oben) ist.

Gruß
Onki
 
Hallo Onki

Ich weiss, dass du sehr viel Erfahrung mit Akkus hast, hab ich aber auch seit es Lipos gibt.

Meine ersten Akkus vom Hacker hatten gart kein Balencerkabel .....aber nur 7C und 700 mAh und 3S.

Ich hab nur wenig Zeit, aber ich mach dir mal ein Paar Ladekurven ohne Balancer zur Ansicht.
Am Wochenende. Ich denke Interesse ist bei dir immer genug da.

Sigi
 

onki

User
Hallo Sigi,

lass gut sein. Mach du dein Ding ohne Balancer, alle anderen laden aber mit Balancer aus gutem Grund.
Die BattGO / Smart-Platinen haben nur A/D-Eingänge für die Einzelzellen zur Messung.
Balancing ist nicht vorgesehen und daher hat sich dein Thema hier eigentlich erledigt.

Mag sein das wir irgendwann mal soetwas haben werden, wenn die Technik es erlaubt. Bis dahin müssen wir aber mit dem vorhandenen Vorlieb nehmen.

Gruß
Onki
 
Hallo Sigi,

lass gut sein. Mach du dein Ding ohne Balancer, alle anderen laden aber mit Balancer aus gutem Grund.
Die BattGO / Smart-Platinen haben nur A/D-Eingänge für die Einzelzellen zur Messung.
Balancing ist nicht vorgesehen und daher hat sich dein Thema hier eigentlich erledigt.

Mag sein das wir irgendwann mal soetwas haben werden, wenn die Technik es erlaubt. Bis dahin müssen wir aber mit dem vorhandenen Vorlieb nehmen.

Gruß
Onki

Hallo Onki


Wenn dein Interesse so gering ist, spart es mir dann die Arbeit die Ladekurven am Wochenende abzuspeichern und dir zu zeigen.


Aber zur Nutzung des BatGo für mich, bleibt noch eine Frage offen. Hier nochmal mit den Sinn meiner Frage.

Ich Lade im Normalfall mit abgeschaltetem Balancer, aber mit angeschlossenem Balancerkabel am Schulze Next2 bis 4,18 V Pro Zelle.
Bleibt eine Zelle mit < 4,15 V hängen, schalte ich beim nächsten laden den Balancer ein. So nach 10 - 40 Ladungen.
Das spart Zeit, schont die Akkus und die paar mAh vermisse ich nicht.

Frage 1 : Kann mit BatGo ohne Anschluss des Balencerkabels sicher Laden, d.H. wird die Zellenspannung von der BatGo Platine im Lader ausgewertet oder arbeitet das Gerät dann völlig ohne Einzellellenüberwachung. (wie mein Lader, wenn man das Balancerkabel vergisst anzustecken, obwohl auch dann ja meistens nichts brennt)

Frage2 : Die BatGo Platine kann nach meiner Lesart auch selbsständig die Zellen Balancen, halt nur mit sehr geringer Leistung. Ist das so?

Bei Ja in beiden Fragen wäre BATGo für mich geeignet.

Sigi
 

BNoXTC1

User
Wo ist bitte das Problem, wenn man das balancerkabel anschliesst? Manchmal verstehe ich euch nicht :rolleyes: aber dann jammern, wenn das Haus abbrennt..
 

onki

User
Hallo Sigi,

zu deinen Fragen:

1. Müsste ich ausprobieren. Wenn ich es richtig im Sinn habe kann man eine max. Zellenspannung einstellen. Der Bereich ist mir aktuell nicht geläufig. Müsste ich probieren. Wird dann mutmaßlich gleich sein bei Smart.

2. Die Einzelzellen sind nur mit einem A/D-Wandler verbunden. Balancing ist AFAIK nich möglich. Der Lastwiderstand auf der Platine ist zur langsamen Entladung des "Gesamtwerkes" auf Lagerspannung gedacht, nicht zum Balancen.

Gruß und ein schönes WE

Onki

@ Karl: Innovation war schon immer auch von Faulheit / Bequemlichkeit getrieben ;).
 

papads

User
Ich finde es schade das eine Datenleitung für BattGo vorhanden ist.
Man könnte die Daten ebenso gut auf die Lastleitung auf modulieren.
Das hätte dann den Vorteil dass jeder sein bevorzugtes Stecksystem behalten könnte.
Ausserdem habe ich bis jetzt noch kein Antiblitz Stecker für BattGo geshen.

Gruß
Werner
 

onki

User
Hallo Werner,

das ist aber nicht dein Ernst - oder?
Wie willst du an eine Akkuleitung ein Signal aufmodulieren.
Oder möchtest du die Physik neu erfinden?
Das ist ein Akku und kein Märklin Digital.

Gruß
Onki
 
Hi,

das Aufmodulieren mag schon gehen, aber was macht dann ein beliebiger Lader beim messen ?

Ich glaube das Ergebniss ist nicht vorhersagbar ...

Gruß

gecko
 

papads

User
Hallo Werner,

das ist aber nicht dein Ernst - oder?
Wie willst du an eine Akkuleitung ein Signal aufmodulieren.
Oder möchtest du die Physik neu erfinden?
Das ist ein Akku und kein Märklin Digital.

Gruß
Onki


nee, nicht neu erfinden sondern lediglich anwenden!
Und mit Märklin Digital bist du schonmal beim richtigen gedanken.

Hi,

das Aufmodulieren mag schon gehen, aber was macht dann ein beliebiger Lader beim messen ?

Ich glaube das Ergebniss ist nicht vorhersagbar ...

Gruß

gecko

Das selbe was er mit jedem andern Lipo auch macht.
Wenn es kein entsprechender Lader ist interessiert sich dieser überhaupt nicht für die mit übertragenen Datenpakete.


Gruß
Werner
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten