Für den Fall, dass noch jemand Probleme mit dem internen Balancer hat, beschreibe ich hier eine möglicherweise geeignete Lösung. Ich habe das Bauteil ausfindig gemacht, welches vmtl. gerne einmal durchbrennt.
Bei mir hat das Ladegerät nach einiger Zeit der Benutzung von einem 6-zelligen Lipo nicht mehr alle Spannungen und vor allem nicht die richtigen Spannungen angezeigt. Es hat immer variiert, mal wurde nur eine Zelle angezeigt, mal wurden 3 oder 4 Zellen angezeigt. Die angezeigten Spannungen schwankten zwischen 0,5 und über 5 Volt. Was noch schlimmer war, dass ein für eine längere Zeit angeschlossener Akku dementsprechend "auseinander gebalanct" wurde. Hier kann also bei dem genannten Fehlerbild ein Akku schnell zerstört werden. Ein Ladevorgang bricht bei fehlerhafter Zellenzahl immerhin ab, sodass bei fehlerhaftem Balancer ein Aufladen nur ohne eingestecktes Balancerkabel möglich ist.
Zunächst wurde das Balancerkabel gründlich durchgangsgeprüft, hier konnte kein Wackelkontakt oder ähnliches festgestellt werden.
Nachdem ich vergebens versucht habe, Herrn Estner per E-Mail zu kontaktieren, habe ich angefangen mit meinen begrenzten Elektronikkenntnissen auf Fehlersuche zu gehen. Eine zunächst optische Kontrolle der Bauteile des Balancers deutete auf kein fehlerhaftes Bauteil hin.
Anschließend habe ich versucht, die wesentliche Funktionsweise der Balancerplatine nachzuvollziehen. Dabei hat mir das Datenblatt des Balancing ICs "LTC6802" geholfen.
Zunächst vermutete ich einen Fehler des ICs ansich. Durch eine Spannungsprüfung der Kontakte C1 bis C6 bei angeschlossenem Akku (hier ist dringend ein Kurzschluss auf der Platine durch die Prüfspitzen des Multimeters zu vermeiden), über welche das IC die einzelnen Zellenspannungen misst, zeigte sich, dass bereits hier genau diese falschen Spannungen anlagen, die das Ladegerät anzeigte. Somit traf das IC also keine Schuld.
Da trotz speziellem Stecker, der normalerweise immer den letzten Kontakt des Platinensteckers (V+) mit dem Zellenkontakt mit der "positivsten" Spannung verbindet, nicht die korrekte Zellenzahl erkannt wurde, deutete dies auf einen Fehler an dieser Stelle hin. Das Datenblatt empfiehlt hier, den V+ Pin des Balancing ICs über 20 Ohm an den Zellenkontakt mit dem größten Potential anzuschließen. Eine Widerstandsmessung an diesem Widerstand (auf der Abbildung eingekreist) ergab, dass der Widerstand hochohmig geworden war.
Nach Austauschen durch einen neuen 20 Ohm Widerstand funktioniert der Balancer nun wieder vollumfänglich und ich kann endlich den Fast Charge Modus verwenden, der auf eine genaue Spannungsmessung der Einzelzellen angewiesen ist.