Alpenkreuzer: Baubericht

UweH

User
der Rumpf ist aerodynamisch verfeinert worden

Hallohalli, die Laus im Pelz meldet sich wieder: auf welche Kriterien hin wurde der Rumpf aerodynamisch verfeinert, nur auf die Kühlluftströmung des Motors?
Es sieht so aus als ob die Tragfläche keine geometrische Anstellung zur Rumpflängsachse hat, damit wird der Rumpf im Flug in den allermeisten Flugzuständen nicht von vorne, sondern von vorne unten angeströmt. Bei Brettern hat diese Vorgehensweise Nachteile bei den parasitären Widerständen im Segelflug und der Rumpf sieht dann immer so aus als ob man als Vorbild für die Form eine Banane mit Krümmung nach unten genommen hätte.
Die Aerodynamik und ich finden das hässlich und wenn man es anders rum macht kann man unter anderem den Sporn gegen Springen kleiner machen oder bei mehr thermiklastiger Auslegung sogar weg lassen :rolleyes:

Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten, "form follows function".

Mag sein dass man sich über Geschmack streiten kann, aber meine Devise ist: "form is function" :D

Gruß,

Uwe.
 
Hallo Werner,

der Motor wird nicht nur Kühlluft, sondern auch Schmutz, Erdkrümel etc. abbekommen. Vorne/unten ist eine Öffnung die perfekte Schaufel...
Auf der Oberseite wäre er besser angebracht.

Grüße,
Klaus.
 
an Uwe und Klaus

an Uwe und Klaus

Das mit dem Einsammeln von Schmutz ist ein Argument, das mir bewusst ist. Wenn ich die Reihenfolge aber umdrehe, haben wir den Dreck ggf. im Spinner (hat ja Luftlöcher in der Spitze) und von da direkt in's Motorinnere, zudem braucht's dann etwas mehr Motorsturz, die Dinger reagieren ja ziemlich sensibel auf's Gasgeben. Zudem hängt so eher kein Faltpropellerblatt unter dem Rumpf und bekommt ein neues Profil bei der Landerutschaktion verpasst, die legen sich so ja eher horizontal an. Der Motor wird von unten innen etwas abgedeckt, Dreck auf dem Controller wird man eher akzeptieren können, ich diskutiere den Punkt aber noch mal mit Kurt, eine Lufteinlasstüte im Deckel wäre eine Möglichkeit (die ich aber nicht so prickelnd finde).

Den Anstellwinkel der Fläche sieht man kaum, da der Rumpf hinten oben auf Abströmwinkel der Fläche abgeschrägt ist, nicht nur ein "optischer Trick" (damit's nicht so nach Banane aussieht); der Anstellwinkel der Fläche ist ein Kompromiss zwischen Thermik und speed. Einen Tod muss man halt mindestens sterben, hier sind's gleich zwei: Rumpf vorne ein bischen hoch bei Thermik, einen Tick tief bei speed; ein 7tes Servo wollt' ich da nicht verbauen, um die Nase wie bei der Concorde (oder die Fläche) zu stellen (und dann nach jeder Landung das Getriebe zu wechseln). Ein kürzerer Rumpf würde Blei erfordern, kann man drauf verzichten.

Vorne ist der Rumpf etwas eingezogen, kann man dann im Original passend zum Spinner verschleifen, ich mach mir im CAD dafür nicht die Mühe. Ansonsten ist ein Kastenrumpf halt ein Kastenrumpf, wenn man ihn superaerodynamisch rund schleifen würde, ständen da nur noch 4 "Leisten" im Raum mit 'nem Motor dran, so eher ein Design frei nach Colani.

Der Sporn ist schon sehr auf der sicheren Seite, absägen geht immer ... und kürzer wird er wohl mit der Zeit von selbst, vermutlich in etwa proportional zum Landetraining.

Tja, ansonsten ist's halt 'nen Brett, eher sowas simples wie eine 2CV ("Ente"), ein hässliches Teil, aber hatte ihren job gemacht. Vielleicht wird das nächste Brett ein Pterosaur, das könnte dann gefälliger aussehen. Damit der mit seinem grossen Kopf und langen Hals nicht rückwärts fliegt, braucht es aber eine Flugregelung um die Hochachse, gesteuert über Spreizklappen (oder einen drehbaren Hals), wird etwas aufwändiger (mit den Füssen zu tricksen wäre ja gemogelt).

Gruss

Werner
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Moin!

Warum macht ihr die Lüftungslöcher nicht seitlich?
Oder lasst sie einfach weg? Vor allem wenn der Spinner sowieso schon Löcher hat...

Wenn ich die Andeutungen in der 3D richtig interpretiere, ist der Rumpf hinter dem Motor höher als am Motor.
Daher würde ich mir keine Sorgen um die Luftschraube machen. Gummi drum und schon liegt sie schön dicht an - egal in welcher Stellung...

Viel Erfolg!
 
Moin moin

Moin moin

Nun ja, mit Lüftungslöchern haben wir so unsere Erfahrungen. Kurt hat nämlich ein ungewöhnliches Hobby: er fliegt liebend gerne powered stall (und landet auch schon mal so) und das Ding sollte das vom (gerechneten) Abrissverhalten mitmachen, eigentlich müssten wir deshalb einen Extra-Lüfter für den Controller einbauen. Es ist halt lästig, auf dem Flugfeld einen Controller, der sich selber auseinandergelötet hat, in der richten Reihenfolge wieder zusammenzulöten, geht schon, aber ich hab keine Lust, auch noch einen Lötkolben nach Fiss raufzuschleifen (den Fall hatten wir jedenfalls schon mal).

Ich vermute, dass auch mit Gummi schon mal ein Blatt unterm Rumpf hängen wird und die Winkel sind so, dass das Ding sozusagen auf der "Kinnlade" rutschend per Hacke bremst, ist jedenfalls die sicherste Möglichkeit, ein Brett ohne Wochentagszählung und Ringelpietz zu grounden, vorne muss es leicht rutschen, hinten "haken", Tragfläche schlagartig negativ angestellt. Bei Gras kein Thema, bei steinigem Boden ist dann wahrscheinlich ein neuer Satz Blätter fällig, da zwischen Boden und "Kinnlade" kaum noch ein Blatt passen wird.

Gruss

Werner
 
noch moin moin

noch moin moin

Man muss wohl auch bedenken, dass so'n Ding ohne speedbrakes wegen des Bodeneffekts praktisch auf begrenztem Raum nicht zu landen ist, mit unseren speedbrakes fehlt etwa 40% des Auftriebs, die Landegeschwindigkeit ist also relativ deutlich höher als stall-Geschwindigkeit. Und in Fiss ist nicht viel Platz, da ist keine runway.

Eine sichere Landung auf knappem Raum ist uns daher wichtig und das sollte sicher funktionieren, geht halt auf's Material. Ob das mit den brakes so gehen wird, werden wir sehen, entscheidend ist sicherlich, dass sie ziemlich synchron ausfahren, damit der Nickmomentenhaushalt nicht durcheinanderkommt, da werden wir in Flugtests in den Mischern voraussichtlich noch einiges optimieren müssen. Die Servos sollten jedenfalls schnell genug sein, um die Strömung über dem Tragflächenmittelteil innerhalb 0.1-0.2 sec in den kompletten Abriss zu fahren.

Gruss

Werner
 
Mittelteil - Rohbau

Mittelteil - Rohbau

Werners - Stecksystem ist einfach klasse.
Lässt sich gut aufbauen.
Ich klebe alle Holz-Holz Verbindungen mit Weissleim.
Geht halt etwas Trockenzeit in Land.

Vor dem Verkleben

2020-02-22-Mittelteilaufbau (212).jpg

Keile in die Endleiste geklebt. Die Stoßkanten der Endleiste werden durch die Keile stabilisiert.

2020-02-22-Mittelteilaufbau (239).jpg

Diagonalrippen lose eingesteckt und Endleiste in die Schlitze eingeschoben,

2020-02-22-Mittelteilaufbau (243).jpg

Danach mit einer Spritze , mit einer dünnen Raupe, die Rippen nachgeklebt und Diagonalrippen verklebt.

2020-02-22-Mittelteilaufbau (229).jpg

Nach dem Aushärten die vorderen Halbrippen eingeklebt

2020-02-26- Flächen (1).jpg

Fertiger Rohbau, noch ohne die vordere Nasenleiste.

2020-02-26- Flächen (7).jpg

Sieht gut aus und ist richtig stabil.

2020-02-26- Flächen (8).jpg

Gruß Kurt
 
Hallo Werner,

ich meinte nicht die Lage des Schwerpunktes, sondern das viele Material im rückwärtigen Bereich des Flügels.
Ich glaube, dass hier unnötig fest gebaut wurde.
Wird aber dennoch fliegen. Fläche habt ihr ja ausreichend.

Gruß
Klaus.
 
an Klaus

an Klaus

Hallo Klaus,

da gibt's eine Spezifikation und einen Sicherheitsfaktor um 2, dann kommt ungefähr so etwas dabei heraus, den Hauptholm haben wir ja vermessen. Aber Dein "Gefühl" sträubt sich, ich versuch's mal, übertreib dabei vielleicht ein wenig, um den Punkt klarzumachen.

Vor einer Weile hat man mal die gleichen Testflächen in Niedrigturbulenzwindkanälen (Stuttgart, Delft, etc.) vermessen, sind rundum verschickt worden. Das Ergebnis war ungefähr, dass unter Reynold 150-200000 - die Grenze hängt auch vom Profil ab, ist eine "Hausnummer" - man auch gleich die Daten hätte würfeln können. Der Schluss war, dass auch geringste Restturbulenzen noch eine Rolle spielen, Windkanalmessungen sind da im Prinzip unbrauchbar, man solle sich auf die Profilberechnungsprogramme verlassen. Ob der Schluss nun so unbedingt richtig war, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist das eher die Domäne der erfahrenen Modellbau-Künstler, die aus einem Laminarblasenzoo ein gut fliegbares Teil per Bautechnik, Zackenband, Haarspray und sonstigen Tricks zaubern.

Bei unseren Flächenbelastungen entsprechen Re=200000 bei 10 m/s etwa 30cm Flächentiefe, also im Brettnurflügelbereich etwa 2.5-3m, in der Seglerklasse etwa 5m Spannweite. So ab da ungefähr stimmen Windkanalmessungen mit der Theorie überein, ab da kann man sich auf Profilberechnungen und Vortex-Lattice-Rechnungen verlassen (wenn man sich sonstwie keine Ablösungen fabriziert).

Nun sind 30cm Flächentiefe schon eine Hausnummer, was macht man, um dadrunter wenigstens Thermikleistung zu bekommen ? Man baut extrem leicht. Ab so 30cm ist das nicht mehr so das Thema, wenn Du die minimalen Sinkgeschwindigkeiten des Alpenkreuzers bei 3 und 6 kg Fluggewicht miteinander vergleichst, kommt beides mal etwa 0.4 m/s raus, das Gleiten wird mit Gewicht logischerweise besser, nichts hilft mehr als der gute alte Reynold.

Wenn ich aber 6 kg mal mit durchaus (mit Reserve) vorkommenden 15g multipliziere, bin ich bei 90 kg Belastung. Im Prinzip könnten die Modellflieger in der Klasse ihre Flieger als Sitzbänke beim Vespern benutzen, sieht man aber eher selten.

Nun sind wir aber alle irgendwie "sozialisiert" mit dem "Kleinen Uhu" o.ä., Thermikleichtgewichtler, und sind mit der Bauweise gefühlsmässig vertraut, "Holz" hat daher die Assoziation von "wabbelig". (Da zielt zum Beispiel gleich der erste Kommentar vom Mathias drauf). Dieses "Gefühl" ist leicht irreführend, wenn's in die "Reynold's" geht, bei 90 kg sollte man eher daran denken, wie man eine leidlich leichte Sitzbank (!) baut.

In der Thermikklasse spielt Torsionsteifigkeit nur eine geringe Rolle, das Thema wird aber überquadratisch wichtiger mit der Fluggeschwindigkeit, grob: die Biegefestigkeit entscheidet über die erlaubten g's, die Torsionssteifigkeit über die erlaubten Geschwindigkeiten (die man übrigens nicht per übliche Sandsacktechnik messen kann). Ein gutes Beispiel für das, was sonst dabei passieren kann, ist das Video der 100 kg Saab Gripen: die Tragfläche ist wegen aerodynamischer Divergenz geradewegs explodiert, sieht man in Einzelbildauflösung; das Seitenleitwerk war nicht das einzige Problem, ein ungesteuertes (?) Canard hilft auch nicht gerade gegen pitch-up.

Das Flächenmittelteil liegt übrigens so wie in Kurt's letztem Photo unter 900g, für eine sehr torsionssteife "Sitzbank" m.E. ganz ok. Man wird allerdings sicherlich noch was gewinnen können, wenn man eine aeroelastische Optimierung vornimmt, allerdings spielt Mehrgewicht in der Klasse m.E. nicht mehr die nachteilige Rolle wie bei den kleinen Reynoldszahlen, etwas mehr Landespeed, so what, Kurt ist aus dem Schaumwaffelalter raus.

Wegen der Gefahr, dass uns der "Kleine Uhu" bei Holz gefühlsmässig reichlich in die Irre führen kann, ziehe ich das Rechnen dem "Gefühl" vor. Der Erbauer der Saab Gripen war ein sehr erfahrener Modellbauer (war nicht der Pilot), er ist leider und unglücklicherweise wohl in die "Kleine Uhu"-Falle getappt, das Gefühl eines sehr erfahrenen Modellbauers hat ihn wohl getrogen.

Gruss

Werner
 
noch an klaus

noch an klaus

Falls Du Blei in der Flächennase wie bei Hubschrauberblättern meinst, scheint mir nicht notwendig zu sein. Bei der Länge der Hubschrauberblätter ist's halt schwierig, eine ausreichende Torsionssteifigkeit hinzubringen, zudem flattern die ja aus Prinzip auf und ab und man will das nicht mit Anstellwinkeländerungen koppeln und müssen daher massemässig längs der Flächentiefe gewuchtet werden.

Für eine rechteckige Fläche mit bekannter Biege- und Torsionssteifigkeit und bekannter Lage der elastischen Achse und des Flächenmasseschwerpunkts kann man die Flattergeschwindigkeit nach Theodorsen analytisch berechnen. Wenn ich die teils gemessenen, teils geschätzten Werte für das Flächenmittelteil nehme und auf unsere Spannweite hochrechne, komme ich auf eine erste Biegeresonanzfrequenz von 10 Hz und eine erste Torsionsresonanzfrequenz von 25 Hz. Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt die tatsächliche Torsionsresonanzfrequenz ab, die Frequenzen treffen sich bei etwa 170 m/s (600 km/h) - dann tritt Flattern auf. Aerodynamische Divergenz tritt bei knapp 700 km/h auf.

Die eher konservative unsteady Rechnung liefert 540 km/h Flattergeschwindigkeit. Bei den schon genannten US-Zulassungsvroschriften seinerzeit spielt nur die Torsionssteifigkeit eine Rolle, wären so um 240 km/h sichere Geschwindigkeit, eine worst case Abschätzung auf der sicheren Seite.

Soweit die Theorie für einen Spezialfall und nur die Fläche. Wir haben kein exaktes Rechteck, wir haben Steckungen, aussen wird's absichtlich leichter und schlapper werden, wir haben Klappen, zudem gehen da Schätzungen ein. Es sieht für mich aber so aus, als hätten wir da ausreichend Reserve - auch mit den Diagonalrippen hinten, die ja nun auch gegen hohe Gierdrehbeschleunigungen und Bremsbeschleunigungen abstützen.

Man kann die Theorie natürlich hernehmen, um die elastischen Achsen und Masseschwerpunkte optimal zu legen, um eine Mindesttorsionssteifigkeit kommt man aber nicht herum. Die offensichtlichste Möglichkeit ist, die elastische Achse und den Masseschwerpunkt in ein Viertel Tragflächentiefe zu legen - wir sind davon nicht weit weg -, es gibt aber noch andere. Das könnte etwas leichter werden, habe das aber noch nicht durchgespielt. Minimales Gewicht war nicht das unbedingte Ziel, scheint laut Rechnungen in diesem Fall keine deutlichen aerodynamischen Leistungsvorteile zu bieten. Das kann in anderen Fällen völlig anders sein, dann wird es sich lohnen, da einige Tragflächenaufbaukonzepte diesbzgl. zu vergleichen. Allerdings zeigt die Praxis der Stratosphärenflieger (NASA Helios, aktuell Airbus/Qinetic), dass man es besser im Blick auf Leichtbau basierend auf Optimierung nicht übertreiben sollte... die fallen dann halt schon mal wegen Luftzerleger runter, "Luft" ist halt nix homogenes wie im Windkanal.


Gruss

Werner
 
Bilder vom Bau der Mittelfläche

Bilder vom Bau der Mittelfläche

Hallo Team Alpenkreuzer.

Die Bilder sind wieder sehr beeindruckend. Bitte weiter so!
Wie viele Flugzeuge habt Ihr denn schon zusammen verwirklicht?
Wenn ich sehe, wie geschickt Ihr die Fläche in handliche Einzelteile zerlegt habt, merke ich, wie viel ich noch lernen muss.

Ich bin weiter als Leser dabei, minniflieger.
 
an minniflieger

an minniflieger

Hallo Minniflieger,

schön, dass es Dir gefällt, so soll's sein.

Klaus und Uwe sind übrigens prima "Sparrings"-partner, erfahren. Wenn man mal was anderes ausprobieren will, sind solche Fragen und Bemerkungen sehr hilfreich; wenn's was werden soll, muss das ja alle Fragen, die so kommen, irgendwie beantworten können.

Kurt ist übrigens der, der mich immer mit "Stecksystem" genervt hat, hat wohl keine Lust zu bauen (smiley). Im CAD ist's tatsächlich nicht viel mehr Arbeit, man muss sich halt überlegen, wie man die Teile dann gut zusammenbringt unter den Randbedingungen einer kleinen CNC, sollte ja schon baubar bleiben.

In der Form ist's unser erstes Projekt, wie bereits geschrieben üben wir noch und ein "Brett" erschien uns am einfachsten, die Überlegungen sind aber wohl für andere Konfigurationen nicht so grundsätzlich anders.

Gruss

Werner
 
Falls Du Blei in der Flächennase wie bei Hubschrauberblättern meinst, scheint mir nicht notwendig zu sein.
Werner

Hallo Werner,

ich meinte natürlich Blei in der Rumpfspitze, nicht in der Flügelnase.

Ein Brett lebt von seinen geringen Massenträgheiten. Und ja, die höhere Flächenbelastung könnte eurem Flieger nicht schaden.
Aber Masse hinter dem Holm, zusammen mit viel Blei in der Rumpfspitze, einer unsauberen Profilkontur im wichtigen vorderen Profilverlauf (wegen fehlender Beplankung, die einen Torsionskasten ergäbe, ich muss mich wiederholen) ergeben für mich noch Verbesserungspotential.

Du schreibst, Du kennst die Lage der elastischen Linie, kennst die Biege- und Torsionssteifigkeit. Somit kennst die Lage des Massenschwerpunktes des Flügels auch.
Was ich meine, ist, dass dieser Massenschwerpunkt weiter nach vorne rutschen würde, wenn die Flügelstruktur sinnvoller aufgebaut wäre.

Ja, die Lage des Massenschwerpunktes des Flügels in Richtung t/4-Linie schieben, so wie ihr das anscheinend schon überprüft habt.
Ich meine auch nicht eine Leichtbauweise a la kleiner Uhu, sondern Material an den richtigen Stellen. Eben damit es bei gleichem Gewicht fester wird, und nicht platzt wie die Saab.

Wenn dann die Flächenbelastung immer noch zu gering ist, nun, dann rein mit dem Ballast, aber in den Schwerpunkt. Nicht aufgeteilt: vor dem Schwerpunkt viel Blei, und hinter dem Schwerpunkt unnötiges Holz, so wie ich das momentan befürchte.

Klar, die Schwingungsberechnungen, Laplacetransformationen, amerikanische Vorschriften mögen stimmen. In sich selbst betrachtet. Aber hilft es diesem speziellen Brett?

Konkret hätte ich hinter dem Holm nicht mehr diagonal ausgesteift, sondern vor dem Holm einen Torsionskasten gebaut, der die Profiltreue ergibt.

Das wolltet ihr nicht, das akzeptiere ich. Aber den Holm habt ihr ja gründlich auf Torsion gerechnet, er scheint mir auch verwindungssteif genug zu sein. Also braucht es hinten keine schweren Diagonalrippen mehr. Die Verbindungsecken sind auch recht massiv.

Diagonalrippen vor dem Holm: wie das Profil diese eckige Kontur verkraftet, kann ich nicht sagen. Aber der Schlagkraft gegen Äste oder Maulwurfshügel beim Landen hatte es geholfen. Der Massenverteilung sowieso. Wie gesagt, eine Beplankung würde der Profiltreue und Aerodynamik am besten helfen, ihr braucht bei der Flächentiefe und Fluggeschwindigkeit bestimmt keine Turbulatoren. Die Nasenleiste scheint recht filigran zu werden, die Bespannung wird stark einfallen. Dies ergibt somit einen richtig guten Turbulator, gleich zu Beginn der Laufstrecke der Luft.

(Falls Beplankung, dann ohne Diagonalrippen.).

Ich bin kein Verfechter der Floater, obwohl ich auch diese mag.
Auch ich mag tiefe Flügel, eine hohe Re-Zahl und gutes Gleiten. Mit dünneren, an die Re-Zahl angepassten Profilen, etwas geringerer Flächenbelastung, kann man sich eine etwas höhere Streckung gönnen, und schlankere Außenflügel; was der Gleitleistung sehr gut tut, (und der Wendigkeit, speziell um die Hochachse). Aber dann muss die Statik um so mehr stimmen.

Der Holzbau mit seinen Verzapfungen gefällt mir übrigens sehr gut und wird bei einer Optimierungsschleife noch mehr Sinn machen.

Gruß
Klaus.
 
an Klaus

an Klaus

Hallo Klaus,

das mit dem Blei in der Nasenleiste wäre nicht so ganz abwegig, ist einer der Gründe, warum die Motoren in der Verkehrsfliegerei vor der t/4-Linie liegen. Die haben aber auch mit üblen Biegetorsionsschwingungen und hoher Geschwindigkeit zu kämpfen. Ja, die mittlere Fläche ist schon ein sehr torsionssteifes Ding, ich habe noch nicht viele Flächen in der Hand gehabt, aber bisher war keine dermassen torsionssteif, auch nicht die der F3Fler. Vielleicht bringen wir nach Fiss mal ein Probestück mit - zum Dranrumbiegen.

Nun, diese Diagonalrippen sehen auf den Photos balüsig aus, wiegen pro Stück aber nur 4g, davon 12, macht ca. 50g. Der Holm macht alleine 500g + Rippen/Endleiste (auf die man nicht verzichten kann), Du kannst leicht abschätzen, um wieviel sich der Masseschwerpunkt vorverlagern würde, wenn man sie weglässt. Du musst auch bedenken, dass die Aussenflächen sich dagegen um die Hochachse abstützen, diese Richtung halten Steckungen nicht; normalerweise übernimmt der Rumpf diese Aufgabe; die Aussenflächen haben daher auch nur soviele Diagonalrippen, dass diese Abstützung in die Aussenholme eingeleitet wird. Ich rechne damit, dass beim Ausfahren von insgesamt 1,2m Klappen innerhalb weniger Zehntel Sekunden der Vogel gewaltig abgebremst wird, die Bremskraft ist aus Manöverspeed etwa 80N, Bremsbeschleunigung daher um 2g. Ich möchte die Aussenflächen nicht nach vorne wegfliegend verlieren, wir sind da wohl eher auf StuKa-Niveau !

Die Dreiecke kann man kleiner machen, macht ein paar Gramm aus; sie helfen aber so, die Endleiste gegen Durchbiegung abzustützen, da hängen ja die Ruderscharniere dran und da geht's im Zweifelsfalle schon zur Sache, da sind nicht für nix "dicke" Servos drin.

Gewicht in den Klappen und die Servos machen sich deutlich mehr bemerkbar, wir sehen da zu, dass wir die Klappen leichtestmöglich hinbekommen und die Servos direkt hinter den Hauptholm einbauen (da sind sie auch am besten verankert), sind mit 56g keine Leichtgewichte.

Ballast genau in den Schwerpunkt ist vorgesehen, deshalb die Flächenpfeilung aussen nach hinten, dann passt's genau mit dem hohlen Hauptholm.

Die Sache mit der Profiltreue probieren wir mal mit einem Stück Bespannung aus. Wir haben schon einen wohl eher unüblich engen Rippenabstand vorne von 50mm bei 400mm Flächentiefe (ca. 70 Rippen bei Streckung knapp 9), es wäre aber auch kein Problem, weitere Zwischenrippen einzusetzen (insgesamt 140, vielleicht auch später, nachdem wir mit dem Ding Erfahrung gesammelt haben), geht wie's Brezelbacken (oder wie Wäscheklammern aufstecken) und wiegen nix, jedenfalls einfacher als das Gefummel mit einer D-Box. Die Nasenleiste ist übrigens 4mm CFK-Rohr. Die Bauweise sollte zudem recht reparaturfreundlich sein, so'n Ast ist ja schnell mal mitgenommen wie Du schon schreibst: Bespannung aufschneiden, gebrochene Rippen rausschneiden, Zwischenrippen einkleben, Nasenleiste schäften, Bespannungsflicken draufbügeln. Bevor _der_ Holm selber was mitkriegt, ist wohl eher der Ast ab.

Gruss

Werner
 
KLappen erster Versuch

KLappen erster Versuch

Klappenaufbau Innenklappen

Einzelteile: Nasenleiste ist schon zusammgesetzt

Man muß darauf achten, Daß die Klappen keine Keile sind!
Die Unterseite ist leicht gewölbt die Oberseite leicht hohl.
Kaum merkbar, aber der S-Schlag verlangt es so!

2020-02-27-KLappen -erster (100).jpg

Aufbau Nasenleiste

2020-02-27-KLappen -erster (101).jpg

Einsetzen der geraden Rippen:

2020-02-27-KLappen -erster (105).jpg

Einsetzen der Diagonalrippen und der Endleiste

2020-02-27-KLappen -erster (107).jpg

Fertig bis auf das Schleifen der Endrippe

20200229_110305.jpg

Gruß Kurt
 
Aussenflügel Rohbau

Aussenflügel Rohbau

Die Anfangs und Endrippen auf den Torsionskasten geklebt

2020-03-11-Aussenflügel (105).jpg

die Zwischenrippen

2020-03-11-Aussenflügel (108).jpg

Die Endleiste mit Verstärkungsdreiecken vorbereitet

2020-03-11-Aussenflügel (113).jpg

Die Halbrippen

2020-03-11-Aussenflügel (114).jpg

Die Diagonalrippen und Endleiste eingesetzt

2020-03-11-Aussenflügel (126).jpg

Die Nasenleiste aus 4 mm Kohlerohr

2020-03-11-Aussenflügel (131).jpg

Verstärkungsdreiecke an der Endrippe

2020-03-11-Aussenflügel (132).jpg

Gruß vom Berg
Kurt
 
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