Altay World Cup Bijsk 13./14. Juni 2014

Am vergangenen Wochenende fand mit dem Altay World Cup in Bijsk erstmal ein F3K Weltcup-Wettbewerb in Asien statt. Als FAI-Koordinator war ich da natürlich neugierig und bin hingefahren.

Aber wo liegt eigentlich Bijsk?
Nun, Bijsk befindet sich ca. 350km südöstlich von Novosibirsk in der russischen Altai-Region. Südlich davon schließt sich das Altai-Gebirge an, das auch die natürliche Grenze zu China und der Mongolei bildet. Das klingt zunächst erstmal alles schrecklich weit weg, ist aber schneller zu erreichen, als z. B. die US-Ostküste und die Flugtickets kosten nur etwa die Hälfte (Visa + Mietwagen kommen allerdings noch hinzu).

Da der eigentlich angedachte Austragungsort noch von den Frühjahrshochwassern überflutet war (Russlands größter Fluss Ob hat seinen Ursprung in Bijsk, wo er aus dem Zusammenfluss von Katun und Bija "entspringt"), wurde das Fluggelände auf die großzügig gestaltete Pferdesport- und Freizeitanlage "Sibirskoe podvor'e" verlegt. Das war ein Glücksgriff, denn das Gelände bietet u. a. Ferienwohnungen, ein Restaurant und der Wettbewerb fand in der Mitte des Hippodroms vor einer großen Zuschauertribüne statt.
Die Veranstalter um Viacheslav Lepa hatten keine Mühen gescheut und das Lokalfernsehen aktiviert, das uns an beiden Tagen filmend begleitete und das Flyoff, sowie Siegerehrung und anschließende Airshow (unter anderem Dogfight mit Feuerwerksuntermalung) live vor Zuschauern kommentierte. Eine ganze Reihe Fotos gibt es auf der Website des Fernsehsenders Sintes TV (Diaschau anklicken). Ich hatte im Vorfeld meine Kamera verloren und kann so leider nicht mit eigenen Bildern dienen.

Zum Wettbewerb selbst: Angesichts des getriebenen Aufwands war es schade, dass letztlich nur 12 der 16 angemeldeten Piloten erschienen. Russland ist halt ein großes Land und die Distanzen enorm, so dass viele (es gibt rund 90 aktive F3K-Piloten in Russland) die weite Anreise scheuten.
Damit hatten wir zwei Fluggruppen und nachdem es am Anfang beider Tage eine ganze Weile dauerte, bis der Wettbewerb in die Gänge kam (es war der erste richtige F3K-Wettbewerb für die Veranstalter), ging es straff durch 15 Vorrunden und 5 Finaldurchgänge. Der ausrichtende Verein stellte offizielle Zeitnehmer für jeden (!) Piloten. Dafür war das Konzept des persönlichen Helfers hier eher unüblich und die meisten flogen für sich, nur mit den Zeitansagen der Offiziellen. Ich hatte zum Glück die Unterstützung von Konstantin Kubrakov, der mir mit Englisch als Helfer zur Seite stand, wenn er nicht gerade selbst in der gleichen Gruppe fliegen musste.
Mit den Wetterbedingungen hatte ich persönlich so meine liebe Mühe, denn es war heiß (an die 30°C) und mit 5-6m/s auch recht windig. Man kam sich ein bisschen vor wie unter dem Händetrockner auf der Flughafentoilette. Kreisen brachte bei dem Wind selten etwas und so galt es oft, von Aufwindwelle zu Aufwindwelle zu springen. Wer nicht hoch genug werfen konnte, hatte allerdings selten die Chance, diese Wellen zu erreichen und wurde in den Wirbeln des vorgelagerten Hügels heruntergespült.
Gewonnen hat am Ende Maksim Smirnov (Konstrukteur des Modells Salex) aus Moskau. Die kompletten Ergebnisse gibt es wohl in den nächsten Tagen auf f3k.su.
Modelltechnisch waren auch hier Snipe und Blaster weit verbreitet. Ein paar Eigenkonstruktionen waren auch zu sehen. Am interessantesten fand ich jedoch den Sender von Maksim, der sich mit der Hardware der Taranis, Styrodur und Glasgewebe sehr professionell eine leichte Anlage mit der Ergonomie der Cockpit SX gebaut hat.

Splitter:
-amerikanisch: weite Entfernungen zwischen den Städten, schnurgerade Landstraßen und Sprit für umgerechnet nur 70 Cent pro Liter
-russisch: Man findet sie noch, die Lenin-Statuen und pompösen Kriegsdenkmäler - selbst im popeligsten Dörfchen.
-hungrig: - bleibt man garantiert nicht. Die russische Gastfreundschaft sorgt dafür, das man stets herzlich aufgenommen und bestens versorgt wurde.
-ursprünglich: Unberührte Wälder, klare Bäche, entlegene Berge - ein Abstecher ins Altai-Gebirge lohnt sich, wenn man mal ein paar Tage auf Handynetz und WiFi verzichten kann. Ohne Russischkenntnisse ist man allerdings aufgeschmissen.

Fazit: Ein sehr interessanter Wettbewerb mit vielen neuen Eindrücken und Gesichtern, der im nächsten Jahr hoffentlich etwas mehr Resonanz erfährt.

Friedmar

P. S.: Ich hätte noch ein schickes Altay-Cup-Funktionsshirt vom Wettbewerb in Gr. 56 abzugeben, das mir leider deutlich zu groß ist. Wer das gern haben möchte, bitte PM an mich, dann kann ich es z. B. nach Hannover mitbringen.
 

RetoF3X

User
Wow, Friedmar,

Was fuer ein Abenteuer!

Schade das Du Deine Kamera verloren hast, aber unter dem Link hat es ja ein paar lustige Bilder (wer ist dieser baertige Typ mit dem Concept;)?). Danke fuer Deinen Bericht, hoffentlich kommst Du mal wieder (trotz den teuereren Tickets) mal wieder zum Bruce oder so.

Viele Gruesse:
Reto
 
wer ist dieser baertige Typ mit dem Concept;)?

Ja, das Concept und ich, wir sind schon viel gemeinsam rumgekommen :) : USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Tschechien und natürlich Deutschland - mit dem Auto, Flugzeug, Zug, Straßenbahn, Bus, Fahrrad und zu Fuß. So weltläufig war bislang noch keines meiner Modelle. Nachdem jetzt aber auch der Wurfstift schon alterschwach geworden ist, wird es wohl demnächst in den verdienten Ruhestand gehen :rolleyes:.

Friedmar

P. S.: Das Video auf der Sintes TV Webseite zeigt hauptsächlich die Airshow. Die Aufzeichnungen vom Wettbewerb befinden sich im ustream-Kanal (Siegerehrungen ab 2:15:00). Aus den Quadcopter-Aufnahmen bekommt man einen guten Eindruck vom Gelände. Und wer sich antun will, was ich beim Interview an Peinlichkeiten von mir gegeben habe :eek:, kann das hier ab 00:46:00 tun.
 
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