Altes Modellsegelboot vom Flohmarkt wie flott machen?

Hallo Forum, ganz so pauschal wie im Titel werden meine Fragen nicht werden. Vor ein paar Jahren habe ich auf dem Flohmarkt ein Segelbootmodell gesehen, an dem ich nicht vorbeikam. Eigentlich bin ich kein Segler aber irgendwie ergeben sich solche Dinge halt. Vermutlich etwas älter, es hatte nur ein Servo für das Ruder.

Länge über alles 125cm, größte Breite 24 cm. Mastlänge136 cm. Höhe vom Deck zur Kielunterseite ca. 33 cm. Die Wasserlinie und den Tiefgang kann ich nicht bestimmen, war zum einen nicht markiert und beim ausprobieren ändert die sich ständig, weil das Boot nicht dicht ist.
Der Mast ist übrigens ein Tropfenprofil aus Alu, mit Nuten für die Segel, 8x13mm, wenn ich mich nicht täusche. Leider am Großbaum gebrochen, wohl wegen der Bohrung dort.
Segel und Rigging ist auch dabei, mehr oder weniger komplett, wenn ich das richtig sehe aber die Seile und Hardware sind nicht mehr ganz rostfrei, könnten also ruhig ersetzt werden. Maße der Segel habe ich jetzt nicht.

Da die Lackierung ziemlich ramponiert und zerfleddert war, habe ich die erstmal entfernt. Darunter kam Glasfaser zum vorschein, die auch schon abblätterte. Also habe ich alles runtergeholt, was ging - und es ging erstaunlich gut. Das Holz darunter ist in gutem Zustand, auch von Innen. Ein paar Stellen muß ich Spachteln, weil ich da zu tief unter die Glasfaser gegriffen hatte, aber es muß nichts ausgetauscht werden. Leider gibt es auf beiden Seiten Spalten, und zwar dort, wo das Profil von konkav zu konvex wechselt. Die will ich mit dünnen Holzstreifen und Epoxy abdichten.

Das Deck sieht unter dem Lack recht gut aus, da war keine Glasfaser. Es scheint übrigens aus einem einzigen Brett zu bestehen, erinnert ein bischen an eine Gitarrendecke und ist ähnlich gewölbt. Ursprünglich hatte ich die Idee, das gesamte Schiff in Holzoptik zu lassen, aber die Maserung paßt absolut nicht zum Maßstab und die Planken sehen recht wild aus. Also doch alles neu lackieren. Das Deck bekommt vielleicht nur Klarlack, es ist ja kein Scale-Modell und das Holz ist hübsch.

Die Spanten sehen leider nicht so gut aus. Erkennbar sind drei Schichten, nämlich beiderseitig feste Außenschicht und innen teilweise Gebrösel. Die Planken sind offensichtlich aufgeleimt, denn die Nägel dürften in diesen Spanten nicht mehr halten. Der Rumpf ist allerdings sehr stabil, irgendwie hält alles gut zusammen.

Nun die Fragen:

Wie schlecht ist die Idee, komplett auf Glasfaser zu verzichten? Muß der Rumpf dann innen behandelt werden, um Lackschäden zu vermeiden (schwellendes Holz)? Im Moment ist da rohes Holz. Ein Bekannter hat mich schon gewarnt, daß es schwer ist, einen Rumpf ohne Glasfaser dicht zu bekommen, aber der Erbauer dieses Bootes hat die Planken wirklich gut gefügt und die jetzt vorhandenen Spalten (insgesamt drei) müßten ja eigentlich mit Holzspan und Epoxy dicht werden. Ich möchte es versuchen. Wenn es nicht klappt, habe ich entweder ein schönes Standmodell oder ich muß halt noch einmal ran.

Was denkt ihr über die Spanten? Ich habe schon überlegt, da wo ich rankomme, die bröseligen Innenteile mit Epoxy zu stabilisieren. Auswechseln käme ja einem Neubau gleich und ich müßte erstmal das Deck abbekommen, das sehr gut verklebt ist (schon mal ausgetestet), also keine Option.

Wenn ihr noch allgemeine Tips zu Lektüre etc. habt, gerne raus damit. Ich stöbere auch hier im Forum und allgemein im Internet. Aber über so alte Holzrümpfe kommt doch nicht so viel zusammen.

Hier noch ein paar Bilder

Der Ständer ist übrigens auch original.

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Mit bloßem Auge kann man hier hinten einen Spalt erkennen, wo die Farbe der Planken abrupt endet. Auf dem Foto sehe ich nichts, sorry.

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Da, wo gespachtelt ist, kommt wieder ein Aufbau, dann sieht man das nicht mehr. Auch hier Verfärbungen im Bereich der Nägel.


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Zwei der bröseligen Spanten. Auf dem Foto beinahe besser zu erkennen als im Original. Es handelt sich um Sperrholz, das auf beiden Seiten noch mit dünnem Holz verstärkt wurde. Man kann auch oberhalb des Ruderhorns einen Spalt erkennen, der aber tatsächlich viel glatter ist als es aussieht. Ich müßte innen mal sauber machen.
 
aussen anschleifen, mit Epoxi streichen und in einem Gang zwei Lagen 70-85gr Glasgewebe drauf laminieren, ausreichend lange aushärten lassen anschleifen und mit Schleifspachtel spritzen, schleifen, Füller drauf, schleifen, 2-K-Lack fertig

bei Harz Gewebe und Spritzspachtel daraus achten das es zusammenpasst,


als Kind habe ich bei einem Modellbauer, der M-Boote aus Holz baute, zugeschaut, der hat genau so gearbeitet, nur früher mit Polyester, wenn die Schale ausgehärtet und geschliffen war hat er vor Montage des Deck die Spanten rausgenommen / rausgeknabbert, nur den Spant unter dem Mast und am Ruder hat er zur besseren Krafteinleitung drin gelassen,


ist das ein alter Sturmvogel?
 
Zuletzt bearbeitet:

molalu

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Hallo Hugo (das ist hoffentliche Dein Vorname??),
zuerst einmal Gratulation zu dem wunderschönen Rumpf. Den hätte ich auch vom Flohmarkt mitgenommen.
Ich habe mehrere solcher Oldtimer restauriert und nageln war wohl in den 40-igern/50-igern gängige Praxis im Schiffsmodellbau. Man sieht es sehr schön an den Verfärbungen der Rumpf-Planken. Die Nägel sind gerostet und der Rost ist ins Holz eingedrungen.
Skeptisch macht mich das Foto von der Heckluke mit den vergammelten Spanten.
Aus meiner Sicht ist so ein nostalgischer Rumpf es wert, das er erhalten bleibt und perfekt restauriert wird. Deshalb ist meine Empfehlung das Deck abzunehmen. Wenn die Spanten im Heckbereich vergammelt sind - wer weiß wie die restlichen Spanten aussehen!!??
Das ist sicherlich viel Arbeit, aber wenn daraus kein Standmodell werden soll, ist es sinnvoll das komplette Rumpfinnere zu untersuchen und dementsprechend die Restaurationsschritte abzustimmen.
Im besten Fall innen reinigen und eine dünne Epoxidschicht auftragen. Ansonsten genau die von Johannes beschriebene Vorgehensweise für das äußere des Rumpfes.
Der offene Rumpf hat den großen Vorteil, dass Du problemlos die Winden- und RC-Technik verbauen kannst. Weiterhin kannst Du Dich mit den Befestigungspunkten für Vor- und Achterstag beschäftigen, ebenso die Wanten. Sind die eventuell auch morsch?? Ein Deck aus 1,5mm Birken-Sperrholz ist leicht angefertigt.
Und noch ein Hinweis - auf so einem Klassiker (vermutlich ein altes Regattaboot), gehört ein Holzmast und keine tropfenförmiger Alumast mit Keep.
Es wäre schön wenn Du es schaffst einen so schönen Holz-Klassiker wieder aufs Wasser zu bringen. Viele Erfolg!!!
 
OK, interessant... :D

Erstmal danke für beide Beiträge. Schade, daß ich keine Endoskopkamera habe, sonst könnte ich den Rumpf innen besser inspizieren. Durch die Luke mittschiffs sieht man leider nicht viel, da dort ein Kasten (quasi die Kajüte) für Akku und Empfänger eingesetzt wurde (und ein kaputter Plastikkasten als Wasserschutz, den ich entfernt habe).

Ich habe noch etwas weiter geforscht:

Der Mast muß nachträglich eingebaut worden sein, siehe zweites Foto. In das Loch der "Kajüte" paßt kein tropfenförmiger Mast, das Original war rund! OK, Mastbau muß ich dann noch lernen, habe ich aber kurz nach dem Kauf schon geahnt.

Ich gehe davon aus, daß vom Holz nur die Spanten und ein paar Brettchen aufgequollen sind - Moder gibt es nicht, nur lose Außenschichten. Da der Rumpf nicht mal knarzt, wenn man versucht, ihn zu verdrehen, gehe ich davon aus, daß er noch stabil ist. Ich möchte auch das Deck nicht abnehmen, da ich nicht glaube, daß das ohne Schäden an Deck und den oberen Planken möglich ist. Das ist auch verleimt, nicht nur genagelt. Das Deck ist obendrein ein echtes Stück Handwerkskunst, aus einem Stück gearbeitet, mit Wölbung innen und außen. Das darf man einfach nicht mit Sperrholz ersetzen!

Mast und Segel sind wohl neuer, da habe ich keine Hemmungen. Die Segel werde ich aber erstmal behalten, die sind zwar etwas schmutzig aber intakt. Und einem späteren Austausch steht ja nur Mühe im Weg. Die Deckel und die Sperrholzandeutung der Kajüte könnten original sein, die behalte ich jedenfalls, sind nicht ernsthaft beschädigt. Wanten und Stage existieren noch, bestehen aber aus steifen Stahlseilen, die zum Teil bereits ausgefranst sind. Das Befestigungsmaterial ist wohl nur noch teilweise zu verwenden, da teils rostig und nicht ganz komplett. An die Befestigungspunkte komme ich prima ran, nur die Öse für das Vorderstag ist nicht mal von außen erreichbar, da leider abgebrochen. Die steckt vermutlich im Vordersteven, und der ist recht stabil, da hängen wohl auch die Planken dran.

Ich werde mir jetzt erstmal weitere Gedanken machen. Das Schiff steht ja schon ein paar Jahre hier, da kommt es auf ein paar Wochen nicht an. Vergessen kann ich es sowieso nicht ;). Und dann melde ich mich wieder.

P2240123.JPG


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Moin,
versuch mal mit dem Handy eine Aufnahme zu machen das hilft sehr oft schon.
Ansonsten kann der Installateur (kanalkamera) ev helfen kann nicht so teuer sein.

Lg
 
Hallo Hugo,
ich wünsche Dir ausreichendGeduld, um das Modell wieder Flott zu bekommen.
Das Modell hatte offensichtlich innen Wasser. Sonst hätten sich vermutlich nicht das Sperrholz aufgelöst und die Nägel so gerostet.
Wenn Du einen Schwimmtest gemacht hast und das Boot hat dabei den Tiefgang vergrößert, hat das Holz erneut Wasser aufgenommen.
Selbst in der geheizten Wohnung würde ich von min 6 Monaten Trockenzeit ausgehen. Vielleicht könnte man den Prozess mit Luftentfeuchtergranulat (innen) beschleunigen.
Du könntes das Modell mit Furnierplanken auf Rumpf und Deck aufwerten. Damit bekommst Du es zusätzlich dicht. Bei zwei Lagen 49-er Glas und Epoxi dürfte die Holzoptik noch gut zu sehen sein
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Bordwände (den geraden Teststreifen weg denken


01-Seite.jpg

Bei diesem Modell ist auf 0,7 mm Mahagonifurnier 1 Lage 49-er Glas. Die ist gar nicht zu sehen.

Nicht knarzen ist keine gute Aussage bezüglich Verdrehfestigkeit zwei Leisten ( je eine im Heckbereich und Bugbereich) zueinander parallel ausgerichtet fixieren und dann schauen, wie die Leisten bei Drehversuche sich verhalten erscheint mir besser (gut mit zweiter Person).
Furnier und Glas bringen eine Verbesserung der Festigkeit.
Ingos Bedenken wegen Begutachtung des Innenzustandes kann ich verstehen. Er schreibt nicht über Theorie, sondern aus Erfahrung.
Ein Aufbau so weit im Heckbereich? Bei einem Fischkutter oder Spezilschiff- ja. Bei einer Segeljacht eher nein.





Sehe ich das richtig? Die Segelbäume sind in Taschen im Segel?
 
Moin,
versuch mal mit dem Handy eine Aufnahme zu machen das hilft sehr oft schon.
Ansonsten kann der Installateur (kanalkamera) ev helfen kann nicht so teuer sein.

Lg
Wäre schon was, aber da, wo das Handy hinsehen kann, kann ich auch noch sehen. Kameras mit Schlauch gibt es schon für 20 Euro, für das doppelte funktionieren die vermutlich auch. Ich habe so etwas schon ein paar Mal vermißt, vielleicht besorge ich mir eine.
 
ich wünsche Dir ausreichendGeduld, um das Modell wieder Flott zu bekommen.
Danke, kann ich gebrauchen :)
Das Modell hatte offensichtlich innen Wasser. Sonst hätten sich vermutlich nicht das Sperrholz aufgelöst und die Nägel so gerostet.
Wenn Du einen Schwimmtest gemacht hast und das Boot hat dabei den Tiefgang vergrößert, hat das Holz erneut Wasser aufgenommen.
Das Holz vielleicht auch, aber vor allem der Rumpf, durch die Spalten, die liegen unter der Wasserlinie. Ich vermute, das Boot hat lange in einem feuchten Keller gelegen. Meiner Erfahrung nach reagiert jedes Sperrholz bei dieser Lagerung auf diese Weise.
Du könntes das Modell mit Furnierplanken auf Rumpf und Deck aufwerten. Damit bekommst Du es zusätzlich dicht. Bei zwei Lagen 49-er Glas und Epoxi dürfte die Holzoptik noch gut zu sehen sein
Wäre Glasfaser zum Abdichten nicht genug? Mit Aufwerten ist es so eine Sache. Das Boot wurde ja als eindeutiges Modellboot konzipiert - siehe Kajütendummy im zweiten Foto. Deswegen würde ich entweder das alte Originalholz zeigen oder halt lackieren. An einem anderen Boot würde ich es wohl genau so machen, wie du vorgeschlagen hast.
Nicht knarzen ist keine gute Aussage bezüglich Verdrehfestigkeit zwei Leisten ( je eine im Heckbereich und Bugbereich) zueinander parallel ausgerichtet fixieren und dann schauen, wie die Leisten bei Drehversuche sich verhalten erscheint mir besser (gut mit zweiter Person).
Furnier und Glas bringen eine Verbesserung der Festigkeit.
Ich glaube nicht, daß man da mehr sieht, denn der Rumpf hat sich bei meinen Versuchen keinen Millimeter bewegt. Ich habe auch sämtliche Planken abgefühlt, da gibt es keine weichen Stellen.
Ingos Bedenken wegen Begutachtung des Innenzustandes kann ich verstehen. Er schreibt nicht über Theorie, sondern aus Erfahrung.
Ein Aufbau so weit im Heckbereich? Bei einem Fischkutter oder Spezilschiff- ja. Bei einer Segeljacht eher nein.
Aubau lasse ich vermutlich so, wie er war, siehe neues Foto, wo ich die Teile mal auf dem Rumpf gelegt habe (kommt gleich im nächsten Beitrag)
Sehe ich das richtig? Die Segelbäume sind in Taschen im Segel?
Korrekt. Wie gesagt, daß sieht nicht nach Material aus den 40ern oder 50ern aus, eher nach 70ern, also mit dem Mast zusammen gekommen. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung ob das gut oder schlecht ist, nur das echte Segel anders aussehen. Aber erstmal muß ja die Basis stimmen, und das Schiff wird auch mit Taschenbäumen nicht untergehen :D
 
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Mehr war nicht auf dem Deck (außer Mast, Takelage und Lack). Man sieht, Realismus ist nur angedeutet, und dabei will ich es auch belassen. Ich mache zwar keine vollständige Restaurierung aber ich möchte auch nichts hinzudichten.

Der Mast steht ja einfach auf dem Deck (siehe Loch in der Kajüte). Ist das so üblich?
 
Ne Endoskopkamera fürs Smartphone bekommt man für ein paar Euro bei eBay, meine hat mir schon sehr oft weiter geholfen😉
Ja, sowas meine ich.

Kurzer Nachtrag noch zum Zustand der Spanten:

Es handelt sich um eine Sandwichkonstruktion, eine Lage Sperrholz zwischen zwei Lagen sehr dünnen harten Holzes. Die äußeren Lagen sind teils lose, das Sperrholz größtenteils intakt. Und neben den Spanten ist jeweils eine dicke Leimwulst, die die Planken zusätzlich zusammenhält. Und an den Spalten sind nicht die Spanten gerissen, sondern die Planken mächtig geschrumpft. Ich glaube, stellenweise war da auch was drin, was ich entfernt habe, weil lose (trotz Glasfaser, oder, weil die vorher nicht da war?).
 
Leider habe ich hier noch keine guten Hinweise für den Holzmastbau gefunden. Kann mich jemand verweisen?
 
Moin,
im Suchfelt oben rechts einfach Holzmast eingeben da findest Du mehrere Möglichkeiten der Herstellung.
von Rundholz über 1/4 stäbe bis hin zur o.g high end Version mit Keep
 
nach einiger Sucherei, die in erster Linie Diskussionen über das für und wider von Holzmasten, technische Details für ambitionierte Ingenieure und Bezugsquellen ergab, habe ich folgenden Beitrag gefunden, der hochinteressant aussieht:


Im Prinzip die gleiche Aufgabenstellung wie bei meinem Projekt, nur ein anderes Boot.
 
Grundsätzlich weiß ich aber jetzt, was für einen Mast ich bauen will. Rundes Profil, laminiert aus Tanne oder Kiefer (Tanne hoffe ich zu finden, Kiefer gibt's im Baumarkt), mit eingelassenem Aluröhrchen als Keep. Die Aufnahme in der "Kajüte" hat einen Durchmesser von 15 mm. Fragt sich, ob ich die bis zur Spitze beibehalten sollte oder im oberen Drittel verjünge. Wohl eher eine Frage der Optik, denn stabiler wird der Mast durch das Verjüngen bestimmt nicht.

Hier noch die tatsächlichen Maße von bestehendem Mast und Segeln. Paßt das in etwa?

Großsegel 123 x 54 cm, also 0,332 m²
Focksegel 103 x 45 cm, also 0,114 m²
Alumast 136cm lang, 8 x 12mm Querschnitt, mit Keep
 
Grundsätzlich weiß ich aber jetzt, was für einen Mast ich bauen will. Rundes Profil, laminiert aus Tanne oder Kiefer (Tanne hoffe ich zu finden, Kiefer gibt's im Baumarkt), mit eingelassenem Aluröhrchen als Keep. Die Aufnahme in der "Kajüte" hat einen Durchmesser von 15 mm. Fragt sich, ob ich die bis zur Spitze beibehalten sollte oder im oberen Drittel verjünge. Wohl eher eine Frage der Optik, denn stabiler wird der Mast durch das Verjüngen bestimmt nicht.

..........
Alumast 136cm lang, 8 x 12mm Querschnitt, mit Keep
Ich würde anders ran gehen, wenn Du einen Mast aus mehreren Teilen zusammenkleben willst.
- Mast ohne Keep
- Durchmesser gerne 15 mm
- gerne ab 50 % konisch auf 10 mm

Mast verjüngen
Optik ist eine Seite der Medaille
W. Weiß verriet mir mal. " .... mit Holzmasten kommt nicht Jeder zurecht:."
Eine Aussage eines manntrageenden Regattaseglers: "...wer mit bocksteifen ALU Masten fährt hat schon verloren."
GER 09 war ein erfolgreicher IOM Segler und schwor auf Holz Masten. Gegner könnten meinen, "die sind ja billiger." GER09 vertrat die Auffassung IOM muss nicht teuer sein.

Fazit:
Ob eine Yacht gut segelt hängt vom Betrachter ab. (ich hatte einem Eigner einer sehr schönen Yacht auf gravierende Fehler hin gewiesen. "so segelt sie sehr gut." ich lies weitere Hinweise.)
Wer gute Segelei an strebt, kommt an flexiblen Masten nicht vorbei.
Ein Holzmastist ein Weg die Flexibilität zu bestimmen.

Keep (ist ein schickes Element)
Ich würde eine Keep (sie wird in der Klasse Marblehead erfolgreich verwendet) nur nehmen, wenn der Mast
- drehbar ist.
- Mastfussß muss Drehbarkeit ermöglichen
- Wantenbefestigungen müssen drehbar sein
- Vorstag und Achterstag müssen im Top des Mastes drehbar gelagert sein.
- Großbaum ist am Mast nur vertikal beweglich
Die Marbleheads beweisen, dass es gut funktioniert
Der fest stehende Mast ist nicht tropfenförmig ausgebildet, ist nicht ganz so optional aber die Vereinfachung wiegt die eventuellen Nachteile bei Weitem auf.
Es gab bei IOM auch Masten mit Keep. Die wurden auch gekauft, aber die Keep zu 90% zugeklebt. Heute wohl nicht mehr zu bekommen.

Die Keep hat für die Anpassung des Segels am Mast einen Nachteil. Sie bringt nur in einem sehr engen Einsatzbereich wirklichen Vorteil. Es ist selten zu erwarten, dass diese Bedingungen zutreffen.

Mit Schnurringen am Mast befestigte Segel haben follgendee Vorteile
- sehr viel einfacherer Segelschnitt
- Der Wind drückt das Segel nach Lee in eine günstiger Position
- Jeder Schnurring kann so geknotet/eingestellt werden, dass er bei einer gegebenen Riggspannung das Segel optimal führt.

Später muss nur gesichert werden, dass die einmal eingestellte Riggspannung immer eingehalten wird.

Konischer Mast
Man will zwei Dinge erreichen
- Mast im Top Bereich flexibler gestalten
- Reduzierung Gewicht im Top
- Optik??? Regattaboote sind meist unschöne Zweckmodelle

Mastbiegung
Jeder gerade Mast beschreibt bei betriebsfertig gespanntem Riggs eine S-Kurve
Die Kurve im Bereich Niederholer ist nicht so bedeutend und wird mit einer Verstellschraube justiert (geht nur, wenn der Mast tief im Rumpfboden steht)
Im Top Bereich ist sie deutlich stärker vorhanden.
Bei Alu Masten erfolgt eine Vorbiegung des Masten. Im Ruhezustand zeigt die Mastspitze etwa 12-18 mm zum Bug. Wenn das Rigg die gewünschte Spannung hat steht der Mast im Top Beerich fast gerade.
Diese Kurve wird hauptsächlich bestimmt durch
-Achterstagspannung
- wo ist der Befestigungspunkt für Wanten
- Wie weit sind die Püttings hinter dem Mastfuss positioniert
- Wantenspannung
- Figur/Einfluss der Saling auf den Mast

Mann kann, wie bei GER09 im verlinkten Beitrag, die Masten "krumm" verleimen Dann verhalten sie sich wie vorgebogene ALU Masten.
Wird der Holzmast gerade gebaut, wird er bei entsprechender Riggspannung eine Biegung haben.
Das Vorliek des Groß müsste zu dieser Mastbiegung passend geschnitten werden. Zwingend, wenn das Segel in einer Keep geführt wird.
Das passt dann für hart am Wind, aber nicht mehr für andere Kurse bei nicht drehbarem Mast.

Meine Meinung
Rundmast
krumm verleimter Mast
Segel mit Schnurringen befestigen

Ulli.
P.S.
F5F-S.jpg
Bei diesem Modell hatte ich nach Bauplan einen Mast aus Holz mit Keep. Der Mast steht auf einer spitz gefeilten Schraube die man nach unten drehen kann und damit die Wanten spannt. Vor- und Achterstag sind nicht drehbar. (kannte ich vor über 40 Jahren nicht)
Der Mast wurde aus mehreren Leisten geklebt, Im Bereich des Hohlraums im Mast (keep) wurde ein gefetteter PVC Isolierschlauch stramm gespannt. Nach Aushärtung des Leimes wurde am Isolierschlauch gezogen. dabei verringerte sich nach und nach der Durchmesser. Der Isolierschlauch konnte entfernt werden Die Keep war ohne Spitzen/Zacken oder Leimverfüllungen. Beim Vorläufer hatte ich einen Spiralbohrer zum Kugelfräser umgeschliffen und die unsaubere Keep frei gelegt.
 
Verstehe ich das richtig, der Isolierschlauch wird lang gezogen, wodurch er natürlich seinen Durchmesser verringert und damit die Keep enger zieht? Und dann entfernt?

Davon abgesehen, mache ich es wohl einfach, ohne Keep. Sollte ich tatsächlich irgendwann die Erleuchtung bekommen, daß der Mast unbedingt eine Keep braucht, kann ich einen neuen anfertigen. Immerhin ist der Materialaufwand gering und meine Arbeitskraft als Amateur unbezahlbar (sprich "kostenlos").

Angesichts der Segel auf deinem Bild und Erinnerungen an Segelflug, frage ich mich, ob Sichtbarkeit auf dem Wasser nicht auch sinnvoll ist. Diesigen Tage sind in Norddeutschland nichts ungewöhnliches und die Sichtbarkeit von weißlichen Segeln dann vermutlich gleich Null.
 
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