Anfängerfrage zum Formenbau und auslaminieren

xjo

User
Hallo,

ich möchte gerne von einem Urmodell heisst es wohl eine Form erstellen, und darin dann entsprechende Positive erstellen.

Das Urmodell wird ca. 1020mm lang, und 600mm breit bei einer Höhe von ca. 50mm.
Nun habe ich dazu ein paar Fragen, und zwar zum einen woraus ich eine günstige Negativform bauen kann, die zum mehrfachen Abformen geeignet ist.
Ich dachte zuerst an Gips, bin aber nicht sicher ob das so funktioniert.
Das Modell selbst hat eigentlich keine Hinterschneidungen, weshalb ich denke das eine einteilige Form funktionieren sollte.
Nun habe ich gelesen das oft auch Silikonformen erstellt werden, bei der Größe des Modells wird das aber wohl recht teuer....

Das nächste was mir nicht klar ist, ist der Aufbau des Positivdecks.
Mir wurde geraten in die Form Gelcoat zu spritzen, und eine Lage Gfk von innen aufzubringen.
Hört sich für mich soweit gut an, die Frage ist wie sich das vom Gewicht verhält.
Die Endmodelle sollen möglichst leicht werden und haben nichts zu halten, es sind Decksaufbauten beim Schiff. Sie sollen aber nicht gleich kaput gehen, wenn man einmal daran stösst, weshalb mir empfohlen wurde eine Schicht dünnes GFK einzuarbeiten.

Wie seht ihr das bzw. Welches Vorgehen würdet ihr mir empfehlen.
Es sollen am Ende etwa 10 Modelle gebaut werden.

Gruß Joe
 
Bei so einer einfachen Form kann eine (gut abgestützte und gut versiegelte) Gipsform für 10 Abformungen halten. Ist aber ein Risiko.

Zum möglichst leichten Bauteil: Für so etwas Flaches ist es sinnvoll, im Sandwich zu bauen: Gelcoat, eine Lage Glas, Stützstoff (z.b. DePron, oder vornehmer Airex, Wabe...) Nochmal eine Lage Glas. Der Rand, falls die Form mehr oder weniger kubisch ist, kann ohne Stützstoff bleiben, dass Du ihn nicht um die Kante ziehen musst. Sandwich baut man am besten im Vakuumsack. (Es ist schwierig, den Stützstoff sonst vollflächig in Kontakt mit dem übrigen Laminat zu halten.)

Zu den Flächengewichten ds zu verwendenden Gewebes kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.
 

xjo

User
Hallo Markus,

danke für Deine Antwort.
Du meinst also das Gelcoat und eine Lage Glasgewebe wäre noch nicht stabil genug?
Es gebt wie gesagt nur um die Aufbauten eines Schiffmodells. Sie sollen halt nur nicht beim ersten Anecken kaputt gehen.
 
Eine Lage Glasgewebe alleine wird sicher nicht ausreichen - selbst bei einem Schiffsdeck!
Das knickt viel zu leicht ein. Du musst Wandstärke aufbauen um das Einknicken zu verhindern. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass dein Bauteil nur eine geringe Wölbung hat, deshalb wird es tendenziell noch leichter einknicken.
Ein leichter Aufbau wäre z.B.: 80er Glas // 3mm Airex oder Depron // 80er Glas
Der Nachteil: Man wird wahrscheinlich ziemlich schnell Kratzer, Dellen usw. in der Oberfläche haben, da braucht man nur mal irgendwie beim Hantieren mit dem Fingernagel etwas grob rankommen oder mit Werkzeug etc., gerade bei Depron dürfte das ein besonders kritischer Punkt sein, weil es doch recht weich ist.
Deshalb mit Blick auf Alltagstauglichkeit und Robustheit lieber 2 Lagen außen, oder dort sogar noch eine Lage schwereres Gewebe rein, das hier z.B.: http://shop.r-g.de/Glas/Gewebe/Glasgewebe-110-g/m.html
Das 80er außen würd ich dabei trotzdem beibehalten, um eine schöne Oberfläche zu erhalten.

Meine allererste Form überhaupt (für eine Karosserie) war auch aus Gips. Geht zwar schon, aber ist halt irgendwie doch nicht so das Wahre...
Die Form kannst Du auch aus Glasgewebe machen, ist einfach dauerhafter als Gips. Da muss aber wesentlich schwereres Gewebe genommen werden. 7 Schichten davon http://shop.r-g.de/Glas/Gewebe/Glasgewebe-390-g/m-Silan-Koeper.html sollten reichen, dann aber den Rand der Form senkrecht hochziehen und dahinter mit Querstreben versteifen, damit sich die Form nicht verzieht!

Gruß
Jochen
 

xjo

User
Hallo Jochen,

auch dir danke für die Antwort. Ich habe wahrscheinlich nicht genau genug beschrieben wie mein Modell ausschaut, die Bauteile sind fast rundum gewölbt, und zwar auf der gesamten breite von je ca. 120mm bei einer Höhe die von 0mm auf etwa 50mm ansteigt.
Es sind somit keine "normalen glatten" Aufbauten.

Bei Depron handelt es sich doch um mehr oder minder harte Platten die ich nicht in eine gewölbte Fläche einbringen kann, oder bin ich da gerade auf dem falschen Dampfer?

Gruß Joe
 
Bei Depron handelt es sich doch um mehr oder minder harte Platten die ich nicht in eine gewölbte Fläche einbringen kann, oder bin ich da gerade auf dem falschen Dampfer?
Zweidimensional kannst Du es gut über eine Tischkante wölben. Für sphärische Wölbungen kannst Du Keile herausschneiden. Als Stützstoff im Sandwich funktioniert es auch, wenn es einzelne Einschnitte hat.

bzgl Dimensionen bin ich jetzt verwirrt. 600 breit oder 120 breit?

Aber egal, auch bei stärkerer Krümmung reicht eine Lage dünnes Glas nicht für eine stabile Form. Entweder Du musst eine dickere Schicht aus mehreren Lagen Glas aufbauen, oder eben ein Sandwich.

Auch denkbar: Nur einzelne versteifenden Spanten und Stringer aus Stützstoffstreifen, die überlaminiert werden.
 

xjo

User
hehe,

ja im Verwirren bin ich gut, sorry dafür.
Das Gesamtmodell wird etwa 600mm breit, jedoch hat es rundum eine Art Rahmen um den es geht, der je eine Breite von ca. 120mm hat.
In der Mitte wird dann der eigentliche Aufbau erstellt, das dann aber als eigenständiges Teil, daher die verschiedenen Maße.
 

Eisvogel

User
xjo,

Da du ja anscheinend Laminier-Anfänger bist, gehe ich davon aus, daß du keine Vacuumpumpe mit Zubehör hast, brauchst du auch nicht.

Die Form würde ich folgendermaßen aufbauen: Formenharz, 2 Lagen Glas 110 g/dm, 2 Lagen Glas 163 g/dm, 2 Lagen Glas 390 g/dm, fertig!
Da es keine zweiteilige Form wird muß diese auch nicht verzugsfrei sein. Sollte die Form sich mal verziehen, kann sie zum Bauteil laminieren auf einem Tisch gerade ausgerichtet und fixiert werden. Das Entformen aus so einer "wabbeligen" Form geht auch vergleichsweise einfach. Die Form verdrehen und das Bauteil springt raus.

Für das eigentliche Bauteil reicht vermutlich 1x 105 + 1x163er Glas. Solls steifer werden 105er Glas + 200er Kohle.

Eventuelle scharfe Kanten mit Baumwolle-Harzgemisch verrunden, sowohl bei der Form, als auch beim Bauteil.
 
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