Artemis #4 – Teil 2
Tragflächenbau in leichter Hartschale
Wie bereits im Teil 1 erwähnt, baue ich die Tragfläche in reiner CFK Hartschale. Die Torsionslagen sind dabei im IM CFK Biax während der Holmgurt u.a. zur Erhöhung der Beulsteifigkeit mit Hochmodul CFK-Gelegen realisiert wird.
Nachfolgend einfach die Baustufenfotos mit Detailinfos...
Das schwarze Gold, gut vorbereitet erleichtert das die reibungslose Arbeit
Ich verwende 12K Rovings im Krümmungsbereich der Nasenleiste bzw. an den Ecken der Servokästen. Das hilft gegen Luftblasen und erhöht die Kantenfestigkeit. Die 50er GFK Schlichtlage wird bereits mit dem Harzanteil für die nachfolgende erst CFK-Lage (100er Biax) eingebracht. Das Harz färbe ich schwarz ein um so leichter erkennen zu können, wo, wieviel Harz ist.
50er GFK als Schlichtlage
Die Schlichtlage lasse ich bewusst vorne und hinten überstehen. Erst bei der "Vermählung" der beiden Seiten wird diese vorne genau an der Kante (Fotos unten) abgestochen. Bis dahin habe ich so einen Schutz gegen eine Beschädigung/ablösen durch Hängebleiben im Nasenbereich.
Die Form selbst ist hinten nach eine 3mm Profilverlängerung (welche an der fertigen Fläche wieder abgetrennt wird) offen. Die beiden ersten Lagen (GFK und CFK) werden hinten an diesen senkrechten Teil der Form angeklebt. Dieser wird erst vor dem Aushärten der "verheirateten" Flächen, noch vor dem Öffnen der Form entfernt (wieder abgestochen).
Das 100er CFK Biax wird mit der Schablone vorne exakt zugeschnitten. Es kann dann auch exakt an der Nasenkante aufgebracht werden. Hinten lasse ich es, ebenso wie die Schlichtlage ca. 2cm überstehen und klebe es an den senkrechten Teil der Form.
Die millimetergenaue Einbringung des 100er CFK- Biax ist kein Problem.
Dann geht's weiter mit Holmgurten, Scharnierband und Innenlage. Als Scharnierband habe ich diesmal erstmals ein Abreißgewebe anstelle von Kevlar verwendet. Bis jetzt bin ich sowohl von der Freistellung der Ruder als auch Haltbarkeit sehr angetan. Ich dachte mir schon, dass es einen Grund haben muss, wenn auch hochpreisige Hersteller sehr oft Abreißgewebe anstelle von Kevlar verwenden. Aloi ich bin zukünftig beim Abreißgewebe
Sehr angenehmes Arbeiten... Lage für Lage. Schablone für Positionierung des Scharnierbandes
Erstmals verwendete ich diesmal das
Compoflex, es vereint die Eigenschaften von Abreißgewebe, Lochfolie und Saugvlies und sorgt für deutlich effektivere Arbeitszeiten, da beim Vakuumaufbau lediglich noch eine Lage anstatt drei verschiedene Lagen eingebracht werden müssen. Nach dem Entfernen hinterlässt es eine raue Oberfläche. Ein Traum zum Verarbeiten! Wichtig ist nur darauf zu achten, die richtige Seite zu verwenden. Kenne einen Kollegen, der hat furchtbar geflucht.
Darum meine Beschriftung mit "Top"
Hacopeel X3-250 (Compoflex) - ab sofort fix in meinem Repertoire
Leichtes Vakuum eigentlich vor allem dafür, dass der Nasenbereich schön anliegt.
Jetzt erst abstechen an der Profilnase
Freistellen der Scharnierlinie auf der Innenseite
Entweder fehlt die Routine oder die Konzentration lässt am Ende nach. Aber ich hab's geschafft, Teile, welche ich mir extra bereitgelegt habe, um sie ja nicht zu vergessen, dann doch liegen gelassen habe. In dem Fall waren es die harzgetränkten Schaumstoffe, welche ich an der Trennung QR/WK einlege. Musste dann eben im Nachhinein gemacht werden
Grundsätzlich hätte ich schon vorgesorgt gehabt...
Passt. Feierabend. Gerade Unterlage + Stahlprofil.
Leitwerksbau in robuster Sandwich Technik
Bei den Leitwerken bin ich aus Gewichtsgründen doch in der Sandwichbauweise geblieben. Dafür habe ich aber eine robuste 50er Carboweave als Außenlagen zusammen mit einem 80er Neocore als Sandwich und 25g GFK als Innenlage genommen. Damit sollte ich halbwegs durch Sträucher fliegen können. Also, ich meine damit, dass sie ebenso unempfindlich sind wie der Hartschalen Tragflügel.
Bei Sandwich Tragflächen baue ich immer mit zweimal Absaugen. D.h. Außenlage + Sandwich -> absaugen -> Sandwich ausstechen -> Innenlage -> absaugen. Bei den Leitwerken mache ich das aber in einem Rutsch und steche erst ganz am Ende aus. Eine 25er GFK Lage läßt sich locker mit einer abgerundeten Klinge durchschneiden. Abgerundete Klinge deswegen, damit man bei zu viel Druck mit der Spitze nicht die Außenlage beleidigt. Also Außenlage + Sandwich + Innenlage -> absaugen -> Sandwich ausstechen.
Vorher mit der abgerundeten Klinge anritzen, mit dem Schraubenzieher ausstechen, Kanten anfasen
Klappensteg in der bereits mehrmals beschriebenen "modifizierten "Arne Methode
Für die kurzen Schaumstege habe ich, aus dem CAD ermittelte, gedruckte Schablonen
Steg und Steckungsaufnahme
Überschaubare Innereien und Erinnerungsfoto. Man sieht die verkürzte Spannweite
Passt. Feierabend
Weiter geht's mit dem Entformen und damit verbunden einer schmerzvollen Erfahrung.
Grüße,
Christian