Baubericht: ASW 20 Valenta

Wie kann man einem Regler Befestigungspunkte verpassen, die von den Anschlusskabeln verdeckt sind? An allen 4 Laschen! Ich weiß nicht, was der Konstrukteur sich dabei gedacht hat. Oder stehe ich komplett auf dem Schlauch und es gibt eine einfache Lösung, wie man das vernünftig montiert bekommt, und zwar im Modell, nicht auf der Werkbank, wo man von allen Seiten optimal dran kommt!

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Habs jetzt so gelöst. Muttern mit Schraubensicherung behandelt. Hatte natürlich keine passenden Schrauben da, also vorhandene um 2mm gekürzt. Auf der Drehbank im Kurbelbetrieb, da Sonntagmorgen. Die Nachbarn hören leider mit.

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So lässt er sich an der Rumpfwand befestigen. Die M3 Schrauben gehen direkt ins Hartholz, das vor dem Gewindeschneiden mit dünnflüssigem Sekundenkleber behandelt wurde.

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Da das Kleben mit Epoxi einen nennenswerten Anteil am Bauen darstellt, möchte ich an dieser Stelle mal ein bischen näher drauf eingehen.
Ich verwende 5 Minuten Epoxi und Endfest 300, letzteren für Verklebungen, die optimal halten sollen oder wenn die Verarbeitungsdauer absehbar länger ist als ca. 3 Minuten, denn dann wird mir der schnelle Kleber fest, bevor ich fertig bin.
Ich richte mir alles her, was ich brauche:
- Waage
- Pappe als Mischunterlage
- Fahrradspeiche zum Mischen und Auftragen
- Taschenrechner
- Klebstoff
- Baumwollflocken
- Evtl. Microballons
- Schraubenzieher zum Entnehmen der BW Flocken
- Einmalhandschuhe (werden benutzt, bis sie Löcher haben oder zu unappetitlich werden)
- Küchenpapier zum Abwischen

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Ich wiege Kleber immer ab, damit ich mir sicher sein kann, dass der Kleber optimal aushärtet. Meine Waage löst mg auf, dadurch kann ich auch winzige Mengen zuverlässig im richtigen Verhältnis dosieren.
Beim Uhu plus Endfest haben Härter und Binder unterschiedliche Dichte. Wenn man sie über Volumen dosiert, ist das Verhältnis 1:1, über die Masse 1:1,25. Deshalb brauche ich den Taschenrechner. Ich verwende beschichtete Pappe, wie sie oft bei Verpackungen verwendet wird, als Mischunterlage und achte beim Mischen sehr darauf, dass keine unvermischten Anteile verbleiben.
Ob und wieviel Baumwollflocken dazu gemischt werden, hängt von der Klebestelle ab. Baumwollflocken bremsen die Fließfähigkeit stark, verschlechtern aber auch die Benetzungsfähigkeit. Wenn ich an senkrechten Fläche klebe, kommen mehr Flocken rein als bei einer ebenen Klebung. Wieviel erforderlich ist, ist Erfahrungssache. Microballons verdicken den Kleber und vergrößern das Volumen ohne nennenswerte Gewichtszunahme, verhindern aber nicht, dass er fließt. Er fließt nur langsamer, je mehr davon beigemischt ist. Für eine optisch schöne Kleberaupe ist ein gewisses Restfließverhalten vorteilhaft.
Wenn ein Verklebung auch mit angedicktem Kleber optimal halten soll, streiche ich die Fügeflächen vorab mit einem Pinsel ein, massiere den Kleber in die Oberfläche. Darauf kommt vor dem Fügen der restliche Kleber. Der Pinsel kann in Aceton ausgewaschen werden.
Vorsichtiges Erwärmen mit dem Heißluftföhn verbessert die Benetzung und setzt Luftblasen frei.

Mit Epoxi verklebte Bauteile müssen in ihrer Position fixiert werden, weil sie zum Verrutschen neigen. Im Beispiel unten klemmt ein passend zugeschnittener Styroporklotz den Regler an die Wand.

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Ende der Vorlesung! 👨‍🎓

Dürfte für die Meisten nicht viel Neues enthalten, aber vielleicht lesen ja auch weniger Erfahrene mit, die sich über die eine oder andere Information freuen.
 
Zuletzt bearbeitet:

heikop

User
Wie möchtest Du den Regler wieder ausbauen? An die unteren Schrauben kommst Du ja so nur
noch sehr schlecht ran.
Kommt zwar zu spät, aber ich hätte ihn unten nur in einer Nut arretiert und lediglich oben geschraubt.
 
Mit einem kurzen Schraubenzieher kommt man problemlos an die unteren Schrauben.
 
Halterung für den Empfänger, wird an die Rumpfwand geklebt. Der Gummi ist aus einem Fahrradschlauch geschnitten, der versprödet auch nach Jahren nicht.

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Hallo Rolldinger(?),
Ich bewundere deine handwerklichen Fähigkeiten, v.a. auch die 3-D Druck Teile, allerdings finde ich die Empfängerbefestigung ein wenig übertrieben.

Meine Empfänger sind mit einer Klettverbindung an der Rumpfwand oder auf dem Servobrett befestigt. Das ist für einen Segler absolut ausreichend und spart Gewicht ( und ist in 1' gemacht).

Grüsse
Rolf
 
Klar, alle Oberflächen vor dem Kleben anschleifen, am besten mit grobem, scharfem Schmirgelpapier. Das verzahnt den Kleber mit der Oberfläche.
Die letzten Reste von Schleifstaub kriegt man übrigens gut mit Klebeband weg, z. B. Panzertape.
 
Hallo Rolldinger(?),
Ich bewundere deine handwerklichen Fähigkeiten, v.a. auch die 3-D Druck Teile, allerdings finde ich die Empfängerbefestigung ein wenig übertrieben.

Meine Empfänger sind mit einer Klettverbindung an der Rumpfwand oder auf dem Servobrett befestigt. Das ist für einen Segler absolut ausreichend und spart Gewicht ( und ist in 1' gemacht).

Grüsse
Rolf

Stimmt, geht auch.
Ich mag Klett nicht besonders, um Bauteile zu befestigen. Hab schon zu oft die Klettverklebung abgerissen, statt den Klett zu trennen.
Der Empfängerhalter vergrößert das Gewicht der Fliegers um gut 1 Promille. Das ist es mir Wert. Vor allem, da Gewicht sparen bei diesem Projekt keine Priorität hat.

Gruß
Bernd
 
Stützakku LiFePo 1100mAh
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So nah wie möglich an die Rumpfwand angeschmiegt:
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Zuletzt bearbeitet:
Servokabel zwischen Rumpfstecker und Empfänger: zur Verringerung des Kabelverhaus führt nur ein 5-adriges Kabel je Tragfläche zum Empfänger. Die Aufsplittung erfolgt erst unmittelbar vor dem Empfänger. Habe in ein dreiadriges verdrilltes Kabel zwei zusätzliche Einzeladern eingefügt. Der Verteiler ist eine nette Lötübung 😰
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Wird natürlich noch in Schrumpfschlauch verpackt.
 

Dieter B

User
Also das würde ich niemals auf so einer Platine machen :eek:.
Wenn schon, die Steuerleitungen einzeln miteinander verlöten und in eigene Schrumpfschläuche, und + und - ebenfalls. Die Ströme aller 3 Servos laufen nun außerdem über eine Leitung, die sollte dann außerdem schon dicker als ein herkömmliches Servokabel sein.
Nur so meine Meinung ...
 

Papa14

User
Ich bin auch der Ansicht, dass diese Lösung nicht so toll ist - du ersparst dir ein paar Gramm Kabeln und erkaufst damit die Nachteile von einem Bus-System: wenn eine Plus- oder Minusleitung ausfällt, ist der ganze Flügel tot.

Valenta hat doch den meisten Modellen eine DB-15 Steckverbindung für die Flächenverbindung vorgesehen, hat das die ASW nicht? Dieses Stecksystem ist sehr montagefreundlich, ich habe das bei einigen Modellen, noch nie hat es schlechte Kontakte gegeben. Auf jeder Seite ein 3-adriges Kabel für jedes Servo dran, feddisch.
 
Dass der Ausfall der + oder - Leitung die komplette Seite stillegt, ist mir bewusst, darum war es mir wichtig, mögliche Risiken zu minimieren. Um das Kabel an sich mache ich mir wenig Sorgen, da es nicht bewegt wird, Kabelbruch quasi ausgeschlossen. Die Steckverbindung an der TF ist bei + und - auf je zwei Pins verteilt, am Empfänger sind es drei Kontakte pro Tragfläche. Da mit einer Leitung drei Servos versorgt werden, habe ich ein Kabel mit 0,34mm^2 verwendet. Also ich habe ein gutes Gefühl bei dieser Lösung!
 
Hab gerade meinen gesamten Vorrat an Crimpkontakten vereinzelt, am Band sind die so sperrig! Mit meimem "mechanischen Stechbeitel" ging das angenehm flott von der Hand... 😁

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