Baubericht Bell 206 Jet Ranger für Blade mCPX, Walkera V120 und andere

Meine Vorliebe für die kleinen Scale-Helis ist ja bekannt. Der Bell 206 fliegt in tausenden Varianten auch in Deutschland rum. Auch dieses Modell zählt ja zu den wenigen Vorbildern, wo der Heckrotor in der Rumpfachse sitzt. Also ideal, um einen Besenstiel zu verbauen.
Nachdem mein Versuch, einen Mikroheli in einen OH-58D (das militärische Ursprungsmuster des Bell 206) im Maßstab 1:35 zu verpflanzen, fast schief gegangen war (erst vor kurzem habe ich das Modell überarbeitet, das fliegt jetzt sogar mit Vierblattkopf!), nahm ich mir für den Jet Ranger lieber den etwas größeren Maßstab 1:32 (das Nachfolgermodell, einen Bell 407, gibt es jetzt in der Modellgröße auch schon eine Weile). Trotzdem wird dieses Scale-Modell wahrscheinlich einer der kleinsten Jet Ranger sein, der weltweit rumfliegt.
Ich werde hier mal zeigen, wie so ein Modell entsteht und daß sich der Aufwand dabei eher in Grenzen hält (ist ja nicht viel dran).
Ausgangspunkt ist ein Bausatz, der neben den Folieteilen in 0,2 mm Dicke wenige Resinteile, ein Landegestell (gibt es inzwischen drei verschiedene Varianten) und einen Decalsatz (da gibt es inzwischen fünf verschiedene) enthält.
Zuerst werden die Rumpfhälften mit ca. 5 mm Abstand zur Kontur aus der Folie geschnitten. Die Tiefziehteile haben immer einen Unterbau, da sonst an der Schnittlinie eine Rundung durch das Tiefziehen entstehen würde. Den Übergang von Rumpfhälfte zur Unterlage sieht man an den meisten Stellen ringsum eher gut. Um das Ausschneiden zu erleichtern, lege ich das Folieteil auf eine ebene Unterlage (Tisch / Glasplatte o.ä.) und ziehe ringsum eine Linie mit einem wasserfesten Fineliner. Diese Anrißlinie ist dann oft mit der Schnittlinie identisch, manchmal ein Stück daneben. Sie soll ja nur helfen, möglichst gerade zu schneiden.
Abschließend kann man das ausgeschnittene Teil ebenso auf die Glasplatte legen und sehen, wo noch Differenzen sichtbar sind. Die dann vorsichtig nachschneiden.
Sollte doch mal ein Schnitt daneben gehen ist das nicht wirklich schlimm. Entweder man hinterklebt das Weggeschnittene und schneidet neu oder das fehlende Stück wird später durch Spachtel ausgeglichen (die Verbindungslinie muß immer gespachtelt und verschliffen werden, wenn man ein sauberes Modell bauen will).
 

Anhänge

  • 01.jpg
    01.jpg
    90,1 KB · Aufrufe: 130
  • 04.jpg
    04.jpg
    53,1 KB · Aufrufe: 120
  • 05.jpg
    05.jpg
    52,7 KB · Aufrufe: 123
  • 06.jpg
    06.jpg
    51,9 KB · Aufrufe: 130
  • 07.jpg
    07.jpg
    48,9 KB · Aufrufe: 136
Verkleben Rumpfhälften, Maskieren

Verkleben Rumpfhälften, Maskieren

Ehe man die Rumpfhälften verklebt ist es sinnvoll, die Fensterscheiben zu maskieren. Zu schnell ist mal ein Kratzer drauf, ein Klecks Kleber oder etwas Farbnebel. Ich nehme dazu meist Maskierband von Tamiya, das gibt es in verschiedenen Breiten. Hier wurde wegen der gerundeten Frontscheiben auch schmale Streifen von Klempner Isolierband genutzt, das läßt sich besser um die Rundungen legen.
Dann schneidet man aus dem Foliestück (gehört zum Bausatz) 3 bis 5 mm breite Streifen.
Die werden dann stückweise innen mit Sekundenkleber an eine der Rumpfhälften geklebt. Vorn im Frontbereich nur ein ganz dünner Streifen (der Fenstersteg ist kaum 2 mm breit).
Am Heckschwanz werden keine Streifen geklebt. Der Heckschwanz wird mit Tesa Stücken fixiert. Dann wird innen auf die Verbindungslinie der Heckschwanzhälften Kleber UHU Allplast aufgetropft. Den läßt man durch starkes Schräghalten an der Linie verlaufen und legt das Teil dann waagerecht zum Aushärten ab. Hält genauso gut wie mit den Streifen.
Ist der Rumpf verklebt kann man sich das erste Mal wundern, wie verwindungssteif so eine 0,2 mm Folie verklebt auf einmal ist.
 

Anhänge

  • IMG_3713.jpg
    IMG_3713.jpg
    53 KB · Aufrufe: 123
  • 12.jpg
    12.jpg
    68,5 KB · Aufrufe: 131
  • IMG_3258.jpg
    IMG_3258.jpg
    61,7 KB · Aufrufe: 116
  • 19.jpg
    19.jpg
    32,4 KB · Aufrufe: 106
  • 20.jpg
    20.jpg
    57,7 KB · Aufrufe: 118
Leitwerksteile

Leitwerksteile

Der Jet Ranger hat hinten die beiden Höhenleitwerke und das Seitenleitwerk. Die hatte ich erst aus Resin gebaut. Aber das erwies sich als zu hecklastig, man muß das vorn mit Gewicht ausgleichen und das erhöht das Gesamtgewicht und dann fliegt der Heli schei...
Also wurden Formen für Folieteile draus. Die Leitwerksflächen haben dann immer eine untere und obere Hälfte (oder eben linke und rechte).
Die schneidet man so flach wie geht aus. Immer wieder aufeinander legen, bis die Schnittlinien sauber aufeinander passen.
Dann werden die Hälften mit Tesa-Stücken fixiert. Sie sollten sauber aufeinander liegen, dürfen sich aber auch nicht verwinden. Muß man schon oft mehrmals einen Anlauf machen bis es stimmig ist.
Dann wird über vorher geschnittene ausreichend große Löcher mittelflüssiger Sekundenkleber von der Rumpfseite (oder ein Loch wo später der Motor durch geht) aus eingetropft. Durch Schräghalten läßt man den Sekundenkleber innen an der Verbindungslinie verlaufen. Dann legt man die Klebelinie waagerecht ab zum Aushärten.
Hinterher Tesa abmachen und Außenkante verspachteln und verschleifen.
 

Anhänge

  • 22.jpg
    22.jpg
    61,3 KB · Aufrufe: 123
  • 24.jpg
    24.jpg
    53,1 KB · Aufrufe: 129
  • 23.jpg
    23.jpg
    64,4 KB · Aufrufe: 120
  • IMG_0415.jpg
    IMG_0415.jpg
    70,6 KB · Aufrufe: 106
  • 25.jpg
    25.jpg
    38,2 KB · Aufrufe: 110
Rumpflinie verspachteln

Rumpflinie verspachteln

Das ist nicht die "schönste" Tätigkeit beim Rumpfbau. Aber eine notwendige. Wer am Schluß ein anschauenswertes Modell haben will, muß da bissel Mühe rein stecken.
Nach dem Verkleben wird auf der Verbindungslinie der Hälften außen Spachtel dünn aufgetragen (der soll ja nur die Ritzen schließen und gewisse "Höhen"unterschiede der Hälften kitten). Ich nehme dazu Kunstharz-Spachtel. Der braucht länger zum Austrocknen, läßt sich aber sehr schön bearbeiten.
Nach der ersten Trockenrunde überschleift man die Spachtelflächen. Dazu wickle ich 150er Sandpapier um einen Holzklotz. So schleift man keine Dellen rein.
Die erkennbaren Fehlstellen werden wieder mit Spachtel ausgeglichen und getrocknet. Dann wieder schleifen.
Das Spiel wiederholt man so oft, bis die Oberfläche optisch einen zufrieden stellenden Eindruck macht. Dann werden die Bearbeitungsstellen mit einem hellen Grau (ich nehme immer Revell Aqua Color Nr 76) überspritzt. Das Grau als Kontrastfarbe macht schnell deutlich, wo noch Handlunsbedarf besteht. Den Prozeß so lange wiederholen, bis es stimmig ist.
 

Anhänge

  • 30.jpg
    30.jpg
    52,3 KB · Aufrufe: 112
  • 29.jpg
    29.jpg
    53,1 KB · Aufrufe: 93
  • 27.jpg
    27.jpg
    47,9 KB · Aufrufe: 108
Leitwerkanbau, Bodenklappe

Leitwerkanbau, Bodenklappe

Die verklebten und verspachtelten Höhenleitwerke werden mit einer kleinen Karbonstange 1,5 mm beim Anbau stabilisiert.

44.jpg

Der Stab wird in eine Hälfte eingeklebt. Durch den Heckschwanz wird ein Loch gebohrt und auf der anderen Seite die andere Hälfte aufgesteckt und verklebt.


IMG_4213.jpg

Um die Motorgruppe ein- und ausbauen zu können, braucht es einen Zugang. Hier bietet sich zwischen den Bügeln des Landegestells eine Klappe im Boden an. Anzeichnen, ausschneiden. Kleine Folielaschen mit innen Magneten ankleben als Auflage.

IMG_7647.jpg

Auf der Bodenklappe außen dann Gegenmagnete ankleben. Auf die Polarität achten.

IMG_7648.jpg
 
Danke für das Lob. Der Jet Ranger ist ja ein eher leicht zu bauendes Modell. Farbe kommt im nächsten Abschnitt. Da ich inzwischen mehrere gebaut habe, ist da gut darstellbar.
 
Farbe drauf

Farbe drauf

Hatte die "Auspuffe" vergessen. Die Resinteile werden an die Mulde angepaßt und dann verklebt.

43.jpg

Beginn der Farbarbeiten ist bei mir immer das Spritzen des gesamten Rumpfes mit dem hellen Grau. Vorher kann man den Rumpf mit feinem Schleifpapier etwa anrauhen, das ist aber nicht zwingend notwendig. Das Grau bietet die letzte Gelegenheit, Unebenheiten zu sehen und zu beseitigen. Auch soll es den Lichtdurchschein-Effekt ausschalten, für helle Farben ist es eine gute Deck-Grundlage.

IMG_7700.jpg

Hier wurden Abschnitte erst mit einem Rot-Orange gespritzt. Die werden dann mit Maskierband abgeklebt und nun kommt auf den ganzen Rumpf das Polizei-Blau.

50.jpg

In einer anderen Version wurde erst das Weiß im unteren Teil nach dem Grau gespritzt, dann abgeklebt und Rot auf den Rumpf. Grundsätzlich sollte man immer erst die hellere Farbe spritzen und dann die dunkleren Töne.

IMG_4221.jpg

Das Demaskieren bringt dann immer die "Stunde der Wahrheit". Hier hielt sich die Nacharbeit in Grenzen. Manches kann man mit dem Pinsel und verdünnter Farbe korrigieren, manchmal hilft nur neu abkleben und nachspritzen.

51.jpg

Hier wurden auch die Fenster schon demaskiert. Das mache ich mittlerweile nicht mehr, da das Überspritzen mit Klarlack (egal glänzend oder matt) sonst seine Spuren auf den Fenstern hinterläßt.
 
Decals

Decals

Nach der Farbe kommt der andere Teil der Bemalung, die Decals (Wasserschiebebilder). Die meisten zeichnen wir inzwischen selber und lassen Sie vom Druckeronkel drucken. Geht schnell und Spitzen-Qualität.
Im Laufe der Zeit seit dem Erstbau habe ich mehrere Jet Ranger gebaut. Dabei wurde der Bausatz auch immer wieder weiter entwickelt.
Der Vorgang bei den Decals ist eigentlich immer gleich: Vor dem Aufbringen werden alle Stellen, wo welche hin sollen, großzügig mit glänzendem Klarlack vorgespritzt. Das glättet einerseits den Untergrund nochmals, zum anderen verhindert es das silbrige Glänzen, wenn sich Stellen später abheben. Decals mit minimalem Rand ausschneiden, in lauwarmem Wasser kurz einweichen und dann auf dem Rand (der Untertasse) zum Durchfeuchten ablegen (beim Verbleib im Wasser leidet die Kleberschicht). Stelle vom Decal befeuchten, Decals aufbringen, in richtige Lage bringen, mit Papiertaschentuch andrücken. Dann den Sitz nochmals kontollieren, ggf. nochmal befeuchten und verrücken. Ist der Untergrund nicht eben, setze ich Weichmacher ein.
Abschließend nach dem Antrocknen nochmals mit (je nach Modellfinish) glänzendem oder mattem Klarlack überspritzen. Dadurch werden die Decals grifffest.

IMG_4001.jpg

IMG_4239.jpg

IMG_7751.jpg

IMG_0474.jpg
 
Bilder vom fertigen Heli

Bilder vom fertigen Heli

Wenn dann immer noch die eine oder andere Kleinigkeit am Modell ergänzt ist kommt ein schöner Augenblick (ehe er das nächste Mal fliegt) - die Fotografiererei. Auch die hat sich in den Jahren verändert. Heute gibt es ein Rundum-System, früher wurde auch mal bloß paar einzelne Bilder geschossen.
Das war der erste Versuch, noch ohne 3D gedrucktes Landegestell und rechte Seite nackig (zum Ansehen) in den Farben der mexikanischen Polizei:

05.jpg

Detail 01.jpg

Detail 04.jpg

Detail 08.jpg

img2_1936.jpg
 
Bilder vom fertigen Heli Teil 2

Bilder vom fertigen Heli Teil 2

In den Jahren habe ich mehrere Jet Ranger gebaut. Von manchen habe ich nicht mal Bilder gemacht.
Hier ein Modell in der Bemalung eines Verkehrssenders aus Venezuela. Eingebaut ist ein Blade mCPX V2. Hier haben wir auch mal paar Bilder im Flug gemacht. Der hatte dann schon ein vorbildgerechtes Landegestell (hier das hohe mit Trittleisten), noch aus federdrahtverstärkten Resinteilen gefertigt.

02.jpg

06.jpg

07.jpg

21.jpg

Detail 02.jpg
 
Bilder vom fertigen Heli Teil 3

Bilder vom fertigen Heli Teil 3

Früher habe ich neben einem P(rototyp) 2 auch immer noch einen P3 gebaut. Der P2 war nackig und sollte zeigen, wo welche Teile wie angebaut sind und wie das mit der Mechanik gelöst war. Sozusagen ein "gläserner" Heli. Der P3 wurde meist in der dickeren Folie gebaut (wegen den Gewichtsangaben, hier also 0,3 mm) und ringsum bemalt. So entstand der Jet Ranger der österreichischen Polizei.
Dem habe ich vor kurzem einen übrig gebliebenen Blade mCPX V2 eingebaut. Er hat schon ein 3D gedrucktes Landegestell (da gibt es inzwischen 3 verschiedene) und die Blätter der Bo 105 CB 130X oben drauf. Der mexikanische Polizist darf damit in den "Ruhestand" gehen.
 

Anhänge

  • 01-03.jpg
    01-03.jpg
    32,9 KB · Aufrufe: 164
  • 06-03.jpg
    06-03.jpg
    31,3 KB · Aufrufe: 163
  • Detail 07-03.jpg
    Detail 07-03.jpg
    31,1 KB · Aufrufe: 143
  • 10.jpg
    10.jpg
    30,5 KB · Aufrufe: 186
  • 13.jpg
    13.jpg
    31,3 KB · Aufrufe: 136
  • 17.jpg
    17.jpg
    35,5 KB · Aufrufe: 152
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten