Baubericht: C160 Transall 2,0m Spannweite (Schaum)

Hallo zusammen,

auch auf die Gefahr hin, dass das der X-te Bericht einer Transall wird, habe ich mich entschlossen, ein paar Zeilen zu tippen. Denn Fans dieser Maschine gibt es ja doch immer an allen Ecken und Enden und schließlich schaue ich mir selbst ja auch immer gerne mal etwas von anderen ab ;).

Eigentlich baue ich liebend gerne Holzmodelle, bis ich irgendwann einmal eine Hercules wollte und ich mich mit dem Thema Schaum beschäftigen "musste". Doch was war das? Schaum (Styrodur) fliegt viel besser als Holz, leiser (Schaum dämpft), leichter und recht schnell gebaut. Nun, vor kurzem war ich soweit bekehrt, dass ich so viel per Hand geschnitten hatte aus Schaum, dass ich mir eine CNC-Schaumschneidemaschine gönnte :D.

Wenn man sich etwas näher mit der Maschine beschäftigt, sieht man doch ziemlich schnell, dass eine Transall viel mehr als bloß eine zweimotorige Hercules ist, sie ist wesentlich "schnittiger" und hat auch im Heckbereich deutliche Unterschiede zur "Herc".

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Also, fix umgesehen im Internet. Wie machen es andere? Welchen Plan? Kurioserweise arbeiten die meisten mit Styropor, wobei die Herangehensweise deutlich variiert.

Nachfolgend "meine" Art der Konstruktion, wobei ich nicht behaupte, dass dies die beste sein muss. Es funktioniert einfach und hat sich bei mir bewährt.
 
Meine Meinung nach taugten Gratispläne der Transall nicht viel. Eine Transall hat eben nunmal keinen kreisrunden Rumpfquerschnitt und außerdem läuft der Rumpf vorne sehr sehr spitz zu (fast ab Tragflächenanfang).

Ich kaufte mir den Bauplan von Peter Kriz (VTH), der die Transall tatsächlich sehr sehr schön abgebildet hat. Nun musste ich nur noch herunterskalieren und die Holzkonstruktion für eine Schaumbauweise umkonstruieren.

Wen es interessiert:

Flächen und Leitwerke erstellte ich mit Profili, Rumpf (rosa) mit DevFoamPro und die gelben Rumpfteile (zufällig anderer Baumarkt) mit DevFusFoam.

Flächen erstelle ich ganz gern aus Styropor und beplanke traditionell mit Balsa, weil es einfach verdammt schnell geht und akkurat wird. Ich dachte mir, ein NACA 2415 könnte Sinn machen, gestrakt auf ein schlankeres NACA 2412, wobei zu den Tips hin -3° verwunden wird (Strömungsabrisse braucht halt kein Mensch). Die doppelte V-Form wird gleich mit einprogrammiert.

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Die Rumpfbauweise ist sektional, d.h. Scheibchenweise, wobei die Schneidstrategie darin besteht, möglichst mehrere Scheiben auf einmal zu schneiden. Innen höhle ich per Laubsäge aus, ausser im Tragflächenbereich, hier brauchen wir eine definierte Geometrie für einen Holzkasteneinschub.

Nun liest man immer wieder, es sei viel zu schwer, ein Modell aus Styrodur zu bauen. Richtig ist, dass Styrodur etwa doppelt so schwer wie Styropor ist. Andererseits ist Styrodur so fest, dass ich es direkt mit Glasmatte überziehen kann und aalglatte feste Oberflächen erhalte. Erst durch die Kombination mit GfK erhält diese Bauweise ihren mächtigen Vorteil. Rumpfwände können (oder müssen) deutlich dünner gestaltet sein. Meiner Meinung nach kann man mit nacktem Styropor keine vernünftigen Oberflächenqualitäten erziehen, da es nicht druckfest schleifbar ist.

Wichtig ist bei dieser Bauweise, belastete dünne Bereiche (Leitwerke, Fahrwerk) immer schön mit Balsaholz abschließen zu lassen.

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Zum Antrieb. Ich verwendete die hochdetaillierten "Midi"-Triebwerke von scaleplastics. Diese sind zwar nicht 100% scale für die Transall, sehen aber spitze aus und passen in der Größe perfekt. Die fein konturierten Nähte sind echt toll.

Übrigens wollte ich unbedingt mit 4-Blatt Props. fliegen, auch wenn diese uneffizient sein mögen. Transalls haben diese nunmal. Die 11x6 APC Propeller lachten mich irgendwie schon lange an :). Nun darf de Strom bei solch einem Cruiser natürlich nicht ins Unermessliche steigen. Gibt's da nicht was Hobbyking? :D Zum Glück gab es tatsächlich etwas, für eine Spitfire Mk24 werden spezielle niedrig-tourige 550kv Motoren Baugröße 3648 angeboten, um deren 5-Blatt (!) Props zu stemmen. Diese Motoren schienen mir optimal für meine Anwendung, zumal extrem bezahlbar.

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Da Schaum niemals direkte Kräfte aufnehmen soll, müssen Kräfte aus dem Fahrwerk und Stoßkräfte aus der Tragfläche möglichst schonend in den Rumpf eingeleitet werden. Dazu baute ich eine "Henkel-Kiste" (hier war ich wieder mal zu schnell fürs Foto, um diesen nackt zu zeigen). Bestehend aus einem Boden, zwei schmalen Seitenteilen und front- wie heckseitig 2 Spanten. Die ganze Kiste wird formschlüssig in den Rumpf eingeschoben und flächig verklebt.

Hier reicht einfaches 3mm Pappelsperrholz völlig.

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Da ich natürlich ein Fahrwerk wollte, stand das Biegen von Federstahldraht an. Nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, zumal es bei dem zu erwartenen Modellgewicht nunmal zwingend 4mm sein muss. Das Maximum, was man ohne ordentliche Werkstatt gerade noch so machen kann. Wie man sieht, ist die gewählte Geometrie einigermaßen aufwändig, dafür kann es aber schön durchfedern. Die Montage erfolgt mit Kabelbindern, was super hält und elastisch ist. Nur axial muss das Ganze etwas mit Klötzchen geführt sein. Anschließend kommt einfach der Deckel (Rumpfboden drauf).

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Ein paar Tage muss die Gfk-Beschichtung wohl noch durchhärten, dann kommt die letzte Schleif- und Spachtelorgie dran, bevor ich endlich füllern und lackieren darf :D Der warme November machts zum Glück möglich. Meine Empfehlung für derartige Glättungen ist übrigens Ahrweitex Spachtel. Leider nirgends im Baumarkt zu bekommen, aber wundervoll schleifbar.

Am Ende wird das Ganze dann in etwa so aussehen, wie bei der Hercules damals:

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Mittlerweile hat (für mich) der fun-part begonnen. Außer Spritzspachtel nachzubestellen gilt es eigentlich nur noch, die Spinnerkappen passend zu beschneiden. Ich habe mich für die SAR-Lackierung entschieden :).

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Weiter geht es. Der Rumpf ist mit 1K-Spritzspachtel aus der Dose grundiert und wartet auf Endlackierung. Für ein Modell solcher Größenordnung reichen 2 Dosen a 400ml.

Schnell wurden noch passende Spinnerkappen beschnitten und mit je 4 Ausschnitten versehen.

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Hallo Frank,

wartet fertig abgeklebt darauf, dass es über 10°C wird, so dass wieder lackiert werden kann in der Garage. Solange muss ich an anderem bauen :)
 
Sieht super scale aus

Sieht super scale aus

Hast Du sie schon mal an einer Waage vorbeigetragen ?

Gruß Joe
 
Soweit nun meine Interpretation zum Thema Transall im 70er-Jahre "Day-Glow"-Look...

Flugfertig 3,5 Kg inkl. 4S 5.800mAh Akku. Wer nicht unbedingt strom- und drehmomentzehrende Vierblattpropeller zum Glücklichsein benötigt, kann das Ganze noch wesentlich leichter bauen.

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