Baubericht: Rhönadler 35

Lob und Anerkennung!

Lob und Anerkennung!

Sieht stark aus, das Instrumentenbrett! :):):) Die schwarzen Ringe um den Instrumenten: Ist das "nur" Lack oder sind das irgendwelche Einsätze?
 

8up

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Der Sturm hat sich gelegt und bei der Uhr handelt es sich natürlich um die K.GOLD-EDITION aus dem Jahre 1929 mit 33 Karat Zeigern. Wunderschöne weiße wären auch noch da, leider bin ich da auf erheblichen Widerstand gestoßen.

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Die Rahmen der Instrumente bestehen aus 1mm Sperrholz mattschwarz angepinselt.

Gruß Jürgen:)
 

8up

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Instrumente

Instrumente

Zum Glück ist die Instrumentierung bei diesen alten Kisten relativ übersichtlich gehalten. Auf einem simplen Brett finden neben einem Höhen- und Fahrtmesser eine Uhr, ein Vario und in diesem Fall noch ein Neigungsmesser ihren Platz.

Wie beim Original sollten ja alle Instrumente beim Rhönadler mechanisch funktionieren. Beim verwendeten Maßstab von 1:2,9 stößt man aber schon aus Platzgründen schnell an die Grenzen des machbaren.

Höhenmesser:

Wie schon erwähnt, stammt die gesamte Mimik aus der Fallschirmspringerei. Da sich der Luftdruck ja ständig ändert, oder der Startplatz verändert wird, muss natürlich der Höhenmesser immer wieder neu auf 0 eingestellt werden. Aus diesem Grund ist die Mechanik drehbar auf dem Instrumentenbrett montiert.





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Uhr:

Das Uhrwerk kommt aus einer ausrangierten Armbanduhr, das ursprüngliche Zifferblatt war allerdings zu dick und wurde durch ein 0,2er Alu ersetzt. Das Entfernen der Zeiger ist ein Klacks, die winzigen Dinger, ohne entsprechendes Werkzeug, wieder zu montieren schon fast eine Strafaufgabe. Sie ist übrigens auf Z-Zeit eingestellt, man weiss ja nie, wo es so hingeht.:D

Neigungsmesser:


Er ist schlicht und einfach eine Libelle aus einer Wasserwaage. Hier gibt es sicherlich noch viele andere Möglichkeiten.

Variometer:

Ein mechanisches Variometer wäre grundsätzlich auch machbar.
Grob gesagt wird hier die Druckdifferenz zwischen Außendruck und einem Referenzdruckbehälter über ein Hebelwerk auf einen Zeiger umgesetzt. Alleine das Hebelwerk erfordert jedoch schon einen enormen Aufwand. So etwas zu realisieren ist wohl schon ein Hobby für sich.

Beim Rhönadler übernimmt diesen Part ein Microservo welches von hinten auf die Anzeige geklebt ist. Der Zeiger wird mit einem dünnen Kohlestab mit der Drehachse des Servos verbunden.



Der Fahrtmesser ist nach dem selben Prinzip aufgebaut.

Funktion:


Die Telemetrie sendet ja eine Menge Daten die anschließend im Display angezeigt oder akustisch umgesetzt werden. Jetzt muss man die Bytes nur noch davon überzeugen, dass sie die Servos entsprechend in Bewegung setzen. Es gibt wohl schon Fernsteuersysteme die bereits im Auslieferungszustand dazu in der Lage sind.

So wie es aussieht, kann meine Steuerung das wohl nicht. Es gibt aber Elektronikteile die diesen Part übernehmen, bei den Quadrocoptern wird das wohl schon gemacht. Bisher habe ich mich damit aber zu wenig auseinandergesetzt und werde mich irgendwann mal schlau machen. Bis zum Erstflug wird es eh noch eine Weile dauern. Verkabelt ist es auf jeden Fall schon.

Aufbau:

Die Ausdrucke der Zifferblätter sind auf einem 1mm Alublech aufgeklebt. Es ist ein Frästeil bei dem die Bohrungen der Zeigerachsen und die Bohrungen zur Befestigung auf dem Brett eingearbeitet sind. Das Blech der Uhr hat ja nur 0.2mm Dicke, hier ist eine Aussparung eingefräst in die sie passend eingefügt wird.




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Über den Aufbau von Instrumententafeln samt Anzeigen gibt es ja einiges zu lesen. Meine Tipps habe ich mir hier geholt:
http://www.oliver-theede-oldtimersegler.de/instrumententafel.htm
An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die tolle Seite, es funktioniert wirklich prima. Im Netz findet man zahlreiche Vorlagen für die gewünschte Instrumentierung, vom Schalen-Anemometer von 1918 bis zum Variometer eines Hochleistungsseglers ist alles dabei.

Hier im Forum gibt es ja auch viele schicke Vektorgrafiken die für die Gestaltung originalgetreuer Anzeigen hervorragend geeignet sind. Vielleicht hat ja mal jemand Interesse die Sache zu verfeinern.

By the way: Ich habe schon viele hervorragend gestaltete Cockpitausbauten bewundert. Zum Teil sind da ja richtige Kunstwerke dabei. Jetzt habe ich keine Ahnung, ob es hier im Forum schon einen Thread gibt wo man diese „Augenweiden“ auch zu sehen bekommt. Ich denke mal, dass da bestimmt einige Leckerbissen dabei sind. Vielleicht werde es in den nächsten Tagen mal in Angriff nehmen.

Gruß Jürgen;)
 

8up

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Nachtrag

Nachtrag

Mit "Sache verfeinern" meinte ich natürlich nicht die Vektorgrafiken sondern die funktionsfähigen Instrumente.

:)
 
Hallo Jürgen,
ich würde dir empfehlen die Beiträge vom Meister im Warbirdbereich mal an zu schauen. Auch sehr interessant.
Gruß Martin
 

8up

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Hallo Martin,

diesen Bericht verfolge ich natürlich mit „Argusaugen“. Jedes Mal wenn da ein Update kommt bin ich am überlegen ob ich nicht vielleicht das Hobby wechseln sollte. Angeln, Briefmarken, Tauben, Ballett, oder so. Es ist schon fast unglaublich was er uns da so präsentiert.

Gruß Jürgen
 
Hallo,

dein Baubericht ist wirklich klasseund gibt echt Motivation meinem "kleinen" Adler auch endlich in Angriff zu nehmen.
Zum Glück kann ich nun einiges bei Dir abschauen, so zum Beispiel die Heling. Ich werde nun den Rumpf auch auf einer Heling bauen und nicht wie vorgesehen in zwei Hälften.

Soweit ist nun auch alles digitalisiert und dank deiner Tipps auch "gerade" und stimmig.

Eine Frage habe ich aber zur Heling. Wozu dienen bei dier die Trapezförmigen teile unterhalb der Spanten?

Gruß Philipp
 

8up

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Hallo Phillipp,

freut mich das du deinen Adler in Angriff nehmen willst. Den dicksten Brocken hast du ja schon geschafft. Die Dreiecke dienen nur zum mittigen Ausrichten der Spanten auf der Helling, du kannst sie dir sparen, ein Geodreieck erfüllt den selben Zweck.

Auf das Gesamtergebnis bin ich auch schon gespannt, ein Finish habe ich schon im Kopf.

Gruß Jürgen:)
 

8up

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Der Modellbauer neigt ja gelegentlich zur Perfektion.

Insbesondere dann, wenn es um die Gestaltung der Oberflächen geht.

Da gibt man sich schon viel Mühe, es wird geschliffen und gespachtelt bis alles aalglatt, perfekt und 100% ist, zur Not wird sogar noch poliert.

Wird nach dem Trocknen der Lackierung ein Staubkorn entdeckt, wird es sofort eliminiert. Schon beim Zusammenleimen der einzelnen Teile darf nichts überstehen, es wird angepasst und ausgebessert. Nach dem Bespannen zeichnet sich plötzlich irgend etwas ab, welch ein Verdruss.


Plötzlich steht man vor dem Original und dann so etwas, man kann jetzt nicht behaupten das alles krumm und schief ist, ich nenne es mal rustikal. Bei so einem Oldie muss man komplett umdenken.





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Diese rustikale Oberfläche soll natürlich 1:1 auf das Modell übertragen werden.




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Die dafür verwendete 0,6er Beplankung des Rumpfes ist hier schon fast einen Tick zu dick. Beim nächsten Oldie in dieser Größe probiere ich es mal mit 0,4er Sperrholz, die Struktur der Spantenkonstruktion dürfte noch deutlicher zu erkennen sein und mit der Festigkeit sehe ich auch keine Probleme.


Diese Optik gehöhrt einfach zu so einer alten Kiste. Interessant ist auch der Blick auf die Profildicke. Beim Modell sind es etwas über 100mm bei einer Flächentiefe von 62cm.


Für den Innenausbau steht mir lediglich ein Bild vom vorderen Bereich des Cockpits zur Verfügung. Es stammt aus der Reihe Flugzeugtypen, hier sind einige sehr gute Informationen über den Rhönadler zu bekommen. Beim Abknippsen des Cockpits war der Herr Autor jedoch etwas sparsam. Es reicht mir aber, ich kann etwas damit anfangen.

Auf einem anderen Bild, aus einem Buch von Peter F. Selinger, sieht man die Pedale des Seitenruders aus dem Rumpf herausragen.

Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, warum die Dinger so überdimensional groß sind, hatten die damals so große Füße?


Des Rätsels Lösung kann nur so aussehen.





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Die Seile des Seitenruders werden oben eingehängt und durch die Größe der Pedale deren Hebelwirkung ausgenutzt.




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Für das Fotoshooting habe ich mal eine 1,5er Stahllitze eingehängt. Sie wird noch durch eine 1,2er samt Spannschloss ersetzt. Die gesamte Pedalerie kann man auf die Größe des Piloten anpassen, während das beim Original bestimmt eine interessante Fummelei ist, sind die Pedale beim Modell ohne Funktion. Jetzt, wo ich weiss, wie es funktioniert, könnte man es natürlich funktionsfähig gestalten.

Im Laufe der Zeit kommen immer mehr Details des Rhönadlers ans Licht.


Intensiv beschäftige ich mich mit den Oldies seit ungefähr eineinhalb Jahren. Natürlich habe ich schon den einen oder anderen Holzbausatz zusammengeschustert. Da nimmt man halt das nächste Teil aus der Schachtel, blickt in den Plan und klebt alles zusammen. Ohne Bauplan sieht das Ganze schon anders aus. Das schöne an so einer Eigenkonstruktion ist: Passt etwas nicht, kann man den Übeltäter gleich an der Nase packen.

Bevor man viel Lehrgeld bezahlt schaut man natürlich denen, die schon jahrelange Erfahrung gesammelt haben, über die Schulter, da hab ich so meine Top-Favoriten. Ich weiss schon wo ich hinsehen muss um die besten Ergebnisse zu bekommen.

Funktioniert natürlich nicht auf Anhieb, beim nächsten Modell klappt es bestimmt schon einen Tick besser.

Während der Aufbau bisher recht flott von der Hand ging, läuft es momentan etwas zäher, die zahlreichen Kleinigkeiten halten dann doch etwas auf.





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Gruß Jürgen:cool:
 
Staubkörner - oh je!?

Staubkörner - oh je!?

Der Modellbauer neigt ja gelegentlich zur Perfektion. Insbesondere dann, wenn es um die Gestaltung der Oberflächen geht.

Da gibt man sich schon viel Mühe, es wird geschliffen und gespachtelt bis alles aalglatt, perfekt und 100% ist, zur Not wird sogar noch poliert.

Wird nach dem Trocknen der Lackierung ein Staubkorn entdeckt, wird es sofort eliminiert. Schon beim Zusammenleimen der einzelnen Teile darf nichts überstehen, es wird angepasst und ausgebessert. Nach dem Bespannen zeichnet sich plötzlich irgend etwas ab, welch ein Verdruss.


Plötzlich steht man vor dem Original und dann so etwas, man kann jetzt nicht behaupten das alles krumm und schief ist, ich nenne es mal rustikal. Bei so einem Oldie muss man komplett umdenken.

Hallo Jürgen, du hast ja so Recht und sprichst mir aus der Seele. Mich stört auch erst mal immer jedes Staubkorn und dann erinnere ich mich an das, woran mein großartiger Lehrer Arnold Hofmann (RIP - ich vermisse ihn so sehr) mich immer erinnert hat: "Schau dir mal die Originale an! Wellen in der Beplankung, ungleichmäßige Lackierungen etc. etc. ... Genau das, was Du schreibst. Ich finde schon, dass man sich Mühe geben sollte, sauber zu bauen. Aber wenn dann mal was nicht so optimal 1000prozentig aussieht, darf man sich das gerade bei den Oldtimern getrost verzeihen. Vielleicht kommt man da dem Original sogar näher. Ich genieße deinen Baubericht sehr. Und ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Projekt, wenn meine Modellpflege-Phase vorbei ist...
Weiter so!
 

8up

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News

News

Der Arbeitsplatz des Piloten ist fertig, jetzt geht es allmählich mit der Fertigstellung der Leitwerksteile weiter.




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Der Akku befindet sich unter der Sitzschale. Bevor ich beim Laden die Bude abfackel, nehme ich ihn besser raus. Damit das Ganze problemlos und ohne grosses Gefummel über die Bühne geht, ist im Steuerknüppel ein Gewinde eingeschnitten, die Sitzschale wird damit auf dem Rumpfboden verschraubt.


Wie bereits beim kleinen Rhönadler erfolgreich umgesetzt, kommt das benötigte Blei in eine spezielle Kammer und wird dort mit Flügelmuttern befestigt.





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Natürlich bekommt der Rhönadler noch einen entsprechenden Piloten, wobei ich eher zu einer Pilotin tendiere, obwohl der nächste Schuhladen durchaus im Aktionsradius des Rhönadlers ist, gehe ich dieses Risiko ein. :D:D


In diesem Sinne wünsche ich schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Gruß Jürgen:)
 
Moin Jürgen, "Schuhladen" :D, der war gut.
Würde sagen: Hut ab, sehr sauber. So wie das aussieht, fliegt der "Adler" wieder Spitze.
Wir wünschen dir auch schöne Feiertage und bleib Gesund, denn da warten bestimmt noch mehr von dem "Geflügel" denen du das Fliegen beibringen musst ;).

Grüße aus Berlin

Birgit und Bernd
 

Zing

User
Hallo Jürgen,

top Arbeit! Gefällt mir richtig gut - und freue mich auch schon wieder darauf den "Holzhaufen" hinten nachziehen zu dürfen!
Und bzgl. Pilotin würde ich mir keine Sorgen machen, da gibts keine Probleme denke ich. Der Adler fliegt ja nur vorwärts... :D:D:D

Beste Grüße und schöne Weihnachten
Alfred
 

algebu

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hallo Jürgen,

habe schon mal für das Oldtimerseglertreffen 2015 vorsichtshalber den Frauenstellplatz an der Flightline reserviert.

Gruß Alfred
 
Boooohhhh

Boooohhhh

Hallo Jürgen,
das ist dermaßen faszinierend, was Du da ablieferst - löst bei mir fast ein richtiges Wechselbad der Gefühle aus: Begeisterung :) ... und Frust (über die Rustikalität meiner eigenen Baumaßnahmen angesichts der Detailgenauigkit Deines Rhönadlers):cry:. Na ja, richtig frustriert bin ich eigentlich nicht. Schön, dass Du uns Anteil nehmen lässt am Baufortschritt. Hier und da kann man sich ja auch was abgucken...
Weiterhin gutes Gelingen!
Und schöne Weihnachten an Dich und alle Mitleser...
@ algebu: Vielleicht ein Link zum erwähnten Oldtimertreffen???
 
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