Baubericht Vespertilio II

Hallo Ihr Alle,

ich hatte lange überlegt ob ich auch mal einen Baubericht ins Forum stellen soll. Die Gründe die dagegen sprechen sind einfach. Durch meine hohe berufliche Reisebelastung werden die Baufortschritte eher spärlich sein. Außerdem wird ein genauer Baubericht später auf zanonia.de veröffentlicht werden.

Die Gründe dafür überwiegen aber die Gründe dagegen. Es wird wahrscheinlich ständig jemand fragen ob und wann es mit dem Bau weiter geht. Und diese nervigen Fragen werden mich antreiben den Flieger schneller zu bauen.

Jetzt aber zum Bau:
Gebaut wird in einer kalten Garage und das führt zu Problemen beim Bau die aber alle zu lösen sind. Wichtig hierbei ist, dass die Harze, die Negativformen und die Werkzeuge die verwendet werden vorher lange aufgewärmt wurden. Während des Laminierens sorgt ein Heizlüfter, dass alles warm bleibt. Wenn das Laminieren beendet ist wird alles luftdicht in einem gelbem Sack verpackt und kann im Wohnbereich zum aushärten gelagert werden.

Aber wichtig hierbei ist, dass weder die Form noch die Harze beim verarbeiten auskühlen, man arbeitet also ständig im warmen Luftstrom (während die Füße einfrieren). Das Laminieren des Rumpfes hat durch das Warmhalten der Gegenstände ungefähr zwei mal so lange gedauert wie sonst.

Aber jetzt ein Bild vom Arbeitsplatz mit der Flügelform, dem Lüfter und der Rumpfform.
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Der Schwabbellack ist schon in die Rumpfform aufgetragen.
Bilder vom fertigen Rumpf kommen dann die Tage.

Grüße aus Hessen
 
Den Rumpf hatte ich vor zwei Tagen laminiert, heute habe ich dann mit einem Trennschleifer die Tragflächenanformung, die Lüftungsschlitze und die Abziehnase ausgefräst. Auf dem Bild sind noch die Spanten zu sehen. Deren Form habe ich vorher im 3D CAD Modell abgeleitet. Das bedeutet sie passen auf den Millimeter genau.
r8-2.JPG
 
Hallo Bernd, schön von dir was zu lesen, mach weiter!

Hast du die Formen direkt gefräst/fräsen lassen? Sieht fast so aus. Un daus was für Material?
 
Hallo Ulf,

ich habe mir die Form tatsächlich fräsen lassen, das Material ist grünes Uriol und nennt sich PW920.

Das Peinliche ist, ich hatte schon ein Urmodell des Vespertilio gebaut und angefangen es abzuformen. Da ich aber nicht mehr die Zeit zum Abformen der restlichen Formteile gefunden habe habe ich mir das Ganze noch mal fräsen lassen :-) Gibt es jetzt irgendjemanden der mich nicht für Verrückt erklärt? Auf Dienstreisen ist es halt einfacher im Hotel CAD zu konstruieren als eine Form zu laminieren. Und am Wochende hat man da nicht so viel Zeit und Lust zum bauen.

Meine Bismarck habe ich übrigens auch in Hotelzimmern gebaut :-)
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=94952

Mal sehen ob ich heute Abend noch was geschafft kriege.

Grüße aus Hessen

Bernd
 
Heute fange ich mit den Holmstegen für die Außenflügel an. Auch hierfür wurden Schablonen aus dem 3D-CAD Modell abgeleitet und auf Papier ausgedruckt.
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Die Holmgurte müssen allerdings auf der Arbeitsplatte ausgerichtet werden und dort auch aushärten. Deshalb brauche ich etwas was warmhält. Was wäre da besser geeignet als eine Temperbox.
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Jetzt muß die Temperbox nur noch beweisen, dass sie auch war genug macht.
t1.JPG

Jetzt kann es mit den Holmen losgehen.
 
Hallo Allerseits,

die Tage gab es ein paar Rückschläge, aber davon lasse ich mich nicht aufhalten.

Nachdem der Rumpf fertig war ging es an den Bau der Tragfläche. Ich baue generell immer mit Folientrennmittel, was sich im weiteren Verlauf als Problem darstellte. Mir wurde geraten aus Gewichtsgründen kein Vorgelat zu verwenden. Am besten sei 2K Lack, bzw gar keine Lackierung. Nach langem Überlegen entschied ich mich aber trotz der Ratschläge für Vorgelat, da hier die Wahrscheinlichkeit für ein gute Flügeloberfläche am besten ist. Da die Tragfläche dreigeteilt ist, kann ich dann später noch leichtere Außenflügel bauen und somit einen Teil des zusätzlichen Gewichts wieder ausgleichen. Da ich letztens meine Spritzpistole kaputt gemacht habe (mein Händedruck war zu stark) und ich sowieso keine vernünftige Möglichkeit zum lackieren habe, war ich gezwungen das Vorgelat mit der Rolle aufzutragen.

Also Vorgelat anrühren, mit der Rolle dann richtig aufdrücken um auch jedes unnötige Gramm vom Flügel herunterzubekommen und plötzlich habe ich mir das Ganze Folientrennmittel vom Flügel gezogen.

Da Lesen bekanntlich bildet suchte ich bei RC-N, (meine Moral war am Boden), und fand heraus, dass das auch schon anderen passiert ist. Dort wurde auch gesagt, dass man am besten mit Klebeband das ausgehärtete Vorgelat wieder aus dem Flügel holen kann.

Beim Zweiten Versuch wog ich das Vorgelat ganz genau ab auf die Menge die in den Flügel gearbeitet werden soll. Diesmal hat es geklappt. Das Geheimnis ist Folgendes: Man muß schnell arbeiten (unter fünf Minuten) und darf keinen Druck mit der Rolle ausüben. Dann klappt das ohne Probleme.

Der Flieger wird durch die Verwendung des Vorgelat wahrscheinlich 50gramm schwerer als wenn ich 2K Lack verwendet habe. Durch die Steckung des dreiteiligen Flügels kommen wahrscheinlich noch weitere 50gramm hinzu. Wenn ich ab jetzt so leicht baue wie die Profis bin ich also schon 100gramm schwerer.

Aber jetzt ein paar Bilder:
Hier der Flügel mit dem aufgesprühten Folientrennmittel (wer behauptet jetzt noch, dass man damit keine super Oberflächen bekommt)
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Das aufgerollte Vorgelat, auf der Oberseite des Außenflügels sind 10gramm eingerollt:
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Und das Ganze in der Temperkammer. Selbst bei niedrigen Außentemperaturen um 0° kann ich die Kammer auf konstant 35° aufheizen.

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Grüße aus Hessen

Bernd
 
Dieses Wochende kam ich nur zum Zuschneiden der Gewebe und des Stützstoffs.

Auf diesem Bild sind die Gewebe für die Oberseite und die Unterseite zu sehen. Bei meinen F3B Nurflügeln hatte ich gute Erfahrungen damit gemacht das Kohlegewebe nur bis zu 2/3 der Flügelhalbspannweite gehen zu lassen. Ich hoffe das geht hier auch. Der Hauptgrund warum die Kohle nicht bis zum Randobgen geht ist, dass die Antenne im Flügel bis zum Winglet verlegt wird und ich diese nicht komplett abschirmen will.
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Hier noch ein Blick in die Innereien. Außerdem ist das Innere der Temperkammer zu sehen. Aufgebaut ist das Ganze aus einer 60W Lampe, einem Lüfter (für die Luftzirkulation in der Kammer) und ein Thermostat (auf dem Bild nicht zu sehen) über das die Temperatur eingestellt werden kann.
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Soviel für Heute
 
Die untere Flächhälfte ist jetzt laminiert und vakuumiert. Solange mein neuer Vakuumpumpstand mit Druckabschaltung noch nicht läuft arbeite ich mit einer simplen aber genialen Technik. Es gibt jemanden der früher in der FMT immer inseriert hat und Wasserstrahlpumpen mit absolut dichten Foliensäcken verkauft hat. Damit habe ich Jahrelang gearbeitet und immer sehr gute Ergebnisse erzielt. Mit diesen Foliensächen arbeite ich noch immer, allerdings nicht mehr mit der Wasserstrahlpumpe. Es muß nur einmal evakuiert werden, der Foliensack hält dann das Vakuum über mehrere Tage.
b1.JPG
 
Hallo Bernd,

klasse Projekt. Berichte weiter. Nurflügel in Formen gebaut interessiert mich.

Grüsse, Raimund
 
Hallo Raimund,

ich werde gerne berichten. Ich hoffe nur, dass der Bau auch so klappt wie ich es mir denke. Im Positiv habe ich schon viel gebaut aber im Negativ ist alles irgendwie anders. Falls es nicht klappt könnt Ihr wenigsten von meinen Fehlern lernen :-)
Heute habe ich übrigens die Flügeloberseite des Außenflügels laminiert. Das Bild sieht allerdings so aus wie das Letzte, deshalb spare ich mir das. Morgen kommen dann die Holmgurte und die Innenlage dran. Morgen gibt es dann hoffentlich wieder Bilder.

Hast Du auch vor einen Flieger im Negativ zu bauen?

Gruß

Bernd
 
Hallo Bernd,

im Moment erst mal nicht. Trotzdem interessiert mich die Technik wie so ein
Flügel gemacht wird. Zur Zeit baue ich Dampfmaschinen. Aber irgendwann ist
auch mal ein GFK-Flügel dran.

Grüsse, Raimund
 
Hallo Bernd

sieht gut aus! Noch einen Tip für den Verschluß des Foliensackes, den ich letztens ausprobiert habe.
Ich hab ein Stück Kabelkanal Material besorgt, der auf eine festgeschraubte Bodenleiste aufgeschnappt wird. Da klemme ich
den Folienschlauch einfach dazwischen - ein Handgriff und dicht.

Viel Erfolg und berichte weiter!
 
Hallo Ulf,

das mit dem Kabelkanal zum Verschließen des Foliensacks ist ein guter Tip. Denn meist wird es hektisch wenn die Fläche in den Foliensack kommt. Wenn ich das nächste mal in den Baumarkt komme werde ich mich danach umsehen.

Gruß

Bernd
 
Das Folientrennmittel schlägt zurück

Das Folientrennmittel schlägt zurück

Die letzte Woche habe ich zwar nicht mehr berichtet, aber es ist viel passiert.

Zuerst einmal hatte ich Trennprobleme. Und zwar trennt die Kombination die ich verwende viel zu gut. Meine Motivation war wieder einmal auf dem Tiefpunkt. Auf dem Bild kann man eine der vielen Stellen sehen an der sich der Flügel aus der Form gelöst hat. Die Verdächtigen für das viel zu leichte Trennen waren sofort gefunden:

Starke Temperaturunterschiede durch das Aushärten bei 35° und das Lagern bei 8°.
Folientrennmittel generall als Problem.
Die lange Zeit die der Flügel durch mein langsames Arbeiten in der Form war.
b1.JPG
Der Flügel mußte dann an einigen Stellen mit Klebeband in der Form fixiert werden. Das war vielleicht ein Krampf. Da ich nicht das Komplette Arbeiten ändern will werde ich erst mal versuchen schneller zu arbeiten.

Hier ein Bild von dem Flügel vor dem Verkleben. Hier ist nichts zu ergänzen.
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Zum Schluss ein Bild von dem Flügel der dann doch noch etwas geworden ist (zum Glück) Formenbauen ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Ich kriege hier noch graue Haare.
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Übrigens vielen Dank an Alle die ich in den letzten 1,5 Wochen mit meinen Emails genervt habe und die mir viele Tips gegeben haben.
 
Folientrennmittel die Dritte

Folientrennmittel die Dritte

Diesmal war ich froh, dass ich Folientrennmittel verwende. Die Oberseite der Negativform ließ sich nur schwer abnehmen. Um den Flügel doch noch unbeschadet aus der Form zu bekommen habe ich an der Endleiste vorsichtig mit einem Balsamesser einen Spalt erzeugt in den ich Balsaleisten hineingeschoben habe. Zuerst 0,6er Balsa dann dickeres. Diese konnte ich dann Stück für Stück immer tiefer in den Spalt schieben so, dass der Flügel sich dann doch noch gut aus der Form lösen konnte.

Immerhin der Flügel ist 15 gramm leichter geworden als der Andere. Es besteht also noch Hoffnung :-)

Bild 1: Die Balsakeile mit denen ich den Flügel aus der Form bekam.
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Bild 2: Der aktuelle Baustand. Jetzt fehlt nur noch das Mittelteil, dieses ist am aufwendigsten.
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Wenn der Beitrag nicht so viele Hits hätte würde ich vermuten ihn liest keiner.

Grüße aus Hessen

Bernd
 
Vielen Dank für die moralische Unterstützung aus Hessen.

Es gibt zwar viele Bauberichte von den Profis, aber die haben super eingerichtete Werkstädten und arbeiten unter idealen Bedingungen. Aber wenn ich erst mal drei Flieger gebaut habe weiß ich wie man in einer kalten Garage in Negativformen baut.
 
Hallo Bernd,
erstmal Super von dir, das du uns deine Arbeitsweise gezeigt hast.
Sieht nicht schlecht aus, was du machst.
Fehlschläge gehören auch dazu, bin auch schon mal dabei!
Also weiter so!

Zum Entformen:
Ich stelle die Form auf die Nasenleiste und gehe mit einem Spachtel vorsichtig zwischen in die Formtrennung, nehme dann eine Luftpistole mit 10Bar und gebe dann Luftstöße in den Spalt, damit wäre die erste Hälfte frei.
Jetzt die Endleiste vorsichtig ein Stück anheben und auch hier mit der Luftpistole, Luftstöße in den Spalt geben, zum Ende hin aufpassen, sonst fliegt das Teil schon das erstemal!

Ralf
 
Hallo Bernd,

wir lesen nur gebannt mit und wollen Dich nicht mit Fragen von der Arbeit abhalten :) Weiter so!

Es ist wieder Draco-Zeit :D ... und ich hasse das Bauen von Ersatzwinglets, welche immer wieder Ziel von Transportschäden sind

Beste Grüße, Andreas
 
Hallo Andreas,

ich hoffe Du bist mit dem Draco noch zufrieden. Es ist schön zu hören, dass noch andere mitlesen. Ich habe mir wirklich so langsam Gedanken gemacht.

So jetzt geht es wieder Flieger bauen, damit ich wieder berichten kann. Allerdings bin ich das Wochende mit dem Fahrrad unterwegs, ich werde also nicht sehr weit kommen.

Grüße aus Hessen

Bernd
 
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