Belegungsempfehlung

nko

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Hallo,

nach einigen Leitwerken möchte ich demnächst meine erste Sandwich-Fläche bauen.
Ich bin noch unsicher, was die Belegung angeht.

Es ist eine Energija 5. Einsatz soll überwiegend Ebene mit Windenstart sein, aber ein paar Mal im Jahr auch meist thermischer Hangflug in den Bergen, wo man die Gute auch etwas laufen lässt.
Wettbewerbseinsatz ist nicht vorgesehen, aber ich möchte schon ruhigen Gewissens auch bei Gegenwind starten oder beim Schuß "ziehen".

Aus optischen Gründen ist die Außenlage nach IMC-Lack entweder 80g/m2 SpreadTow oder selbst hergestelltes 100g/m2 Biax. (ggf. auch doppelt in der D-Box?)
Stützstoff wird 1,2mm NeoCore 50 FCS.

Jetzt zu den Fragen:

  • Bei der Innenlage weiß ich aber nicht wirklich weiter. Ich suche etwas günstiges, das sich einfach verarbeiten lässt und eine robuste Fläche ergibt.
    Mein aktueller Gedanke wäre vorhandenes 80g/m2 oder 110g/m2 Glasgewebe.
  • Verstärkungen unter den Servos in der Oberschale aus vorhandenem 160g/m2 Cfk oder Resten der o.g. Außenlage. Reicht eine Lage?
  • Holm abgestuft aus insgesamt 1600g/m2 oben und 1300g/m2 Cfk unten. Wie wichtig ist hier die Verwendung eine höhermoduligen Faser?
  • Welches Flächengewicht sollte ein Aramidscharnier bei so einem Modell haben? Die Leitwerke habe ich mit 60g/m2 gemacht.
  • Verbindertaschen aus 3k Glasschlauch. Wieviele Lagen sollte die damit haben?
  • Stege aus 3 bzw. 6mm Depron mit 1K-Cf-Schlauch in den Klappen und 3k-Cf-Schlauch an Holm und Hilfsholm. Wieviele Stege brauche ich davon im Holm? Reichen 4?

Bitte gebt mir doch aus eurer Erfahrung eine Einschätzung zu dem Aufbau.

VG,
Norbert
 

dschim

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Fasern

Fasern

Hallo Norbert,
da ich den detailierten Lagenaufbau nicht kenne nur soviel:
- die Innenlage spielt fast keine Rolle da es nur auf die koorekte Verklebung der Lagen in der einzelnen Schale
ankommt, die Festigkeit kommt dann aus em Zusammenspiel aus Ober- und Unterschale und dem Holm.
- beim Holm würde ich nicht hochmodule Fasern nehmen da die recht spröde sind und wir
in unserer Anwendung eine gewisse Durchbiegung schon vertragen.
- Die Verbindertaschen müssen nicht besonders dick sein, wichtig auch hier die korrekte Anbindung an Holm und Schale


Wenn du dir die Biegung anschaust wirst du feststellen dass du im Holm / Verbinder und Schale
in Spannweitenrichtung Zug/Druckspannungen hast was wiederum in der jeweiligen Verbindung zu Scherspannungen führt
die aber bei der Harzmatrix nicht allzu kritisch für deinen Anwendungsbereich sein sollte.
 

schosl

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Belegung

Belegung

Servus Norbert,

deine Einschätzungen sind meines Erachtens ganz passabel. Ich schreib nur, was ich anders als dein Vorschlag machen würde...

Bis jetz hats noch keine Energija V2 bei mir zerrissen;)


Verstärkung Servobereich: ich würde auch um die Servoausschnitte herum mindestens eine Lage 160er verbauen.
Holm: warum oben mehr als unten? wenn du ziehst ist die Belastung auf den unteren Holm normal höher als auf den oberen. Ich würde aber der Einfachheit halber oben und unten gleich viel Material einbringen. 1000g, Zulaufend von 50 auf 10mm. Rechne doch mal mit dem Tool von C. Baron nach...
Ich verwende für die Scharniere ca 100er Flächengewicht AFK.
Stege: 2x Hauptholm in 6er Stärke mit 3k Schlauch reicht. Klappen und Scharniersteg mit 1k, auch mit 6er Depron.
Verbindertasche: 1 Lage reicht, ist ja nur für die Formgebung. Werden dann mit CFK/AFK Roving umwickelt.



Gruß Schorsch
 
Holm: warum oben mehr als unten? wenn du ziehst ist die Belastung auf den unteren Holm normal höher als auf den oberen.
Gruß Schorsch

Weil Kohlefaser auf Druck weniger belastbar ist, als auf Zug. 20-30% mehr auf der Oberseite sollten praktisch passen. Ich baue 1250/1500 g/m²

Hohe E-Module brauchst du nur, wenn du sie wirklich brauchst. Ich erkenne in dir keinen verstärkten Wunsch nach Steifigkeit, sondern eher nach Festigkeit. Daher bist du bei HT mal gut aufgehoben.

Überlege dir mal den Preisunterschied zwischen einer Innenlage in 80er HT Gelege (ca. 20-€/m², in Summe ca. 1m²) und 5€/m² für Glasfaser. Mach Innen Kohle und gut ist, dann hat die Seele ruh.
 

nko

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Hallo zusammen,

danke für eure Rückmeldungen.

- Die Verbindertaschen müssen nicht besonders dick sein, wichtig auch hier die korrekte Anbindung an Holm und Schale
Was ist "korrekt"?
Der Plan war, die Hülse mit min. Abstand an Ober- und Untergurt mit AS89.1 verkleben und je einen 6er-Depron+3k-Cf-Schlauch-Steg davor und dahinter.

Ich verwende für die Scharniere ca 100er Flächengewicht AFK.
Stege: 2x Hauptholm in 6er Stärke mit 3k Schlauch reicht. Klappen und Scharniersteg mit 1k, auch mit 6er Depron.
Verbindertasche: 1 Lage reicht, ist ja nur für die Formgebung. Werden dann mit CFK/AFK Roving umwickelt.
Das hört sich gut an.

Überlege dir mal den Preisunterschied zwischen einer Innenlage in 80er HT Gelege (ca. 20-€/m², in Summe ca. 1m²) und 5€/m² für Glasfaser. Mach Innen Kohle und gut ist, dann hat die Seele ruh.
Das angesprochene und vorhandene 80er ist auch ein Glasgewebe.
Wo gibts denn 80g/m2 Kohlegewebe für 20€/m2?

VG,
Norbert
 
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Koziol

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Ich bin Leichtflugzeugbauer mit 13 Jahren Berufserfahrung. Bei einer Rennsportfirma haben wir mal Versuche gemacht, bei denen das Baumwollflockenharz besser abschnitt (die Unterschiede waren gering, außer beim Preisvorteil). Da es dünnflüssiger ist, klebt es besser auf der angerauhten Oberfäche. Durch die Flocken ist der Verbund im Kleber besser, als in diesem Fall bei einem lediglich dick eingestellten Klebeharz ohne Füllstoff.
 

Koziol

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CFK- Platten verklebt und auseinandergerissen. Beim Baumwollharz hat es mehr die Lagen zerrissen, beim Klebeharz mehr das Harz von der Oberfläche getrennt.
 

Koziol

User
L 20/ SL, das andere weiß ich nicht mehr, ca. 12 h bei 20° C und 8 h bei 60 °.
Ich wollte jetzt auch keine Geschichte daraus machen, sondern lediglich bemerken, dass etwas seit Jahrzehnten im Segelflugzeugbau Bewährtes für den Modellsportbereich evtl. ausreichend sein könnte.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Zum Thema strukturelles Kleben hatte ich bereits schon etwas im Composites 101 geschrieben: https://www.rc-network.de/threads/composites-101.492158/#post-7566661

Es geht hier um die Klebschichtdicke. Je dicker diese, desto größer muss die Kohäsionsfestigkeit sein. Dabei sind faserverstärkte Klebstoffe vorteilhaft. Je dünner die Klebefuge (optimal sind 0,1 mm Klebschichtdicke), desto besser die Kraftübertragung. Dabei sind dezidiert strukturelle Klebstoffe eindeutig im Vorteil, da hier die Adhäsionsfestigkeit deutlich höher als bei gefüllten Laminierharzen ausfällt.
 
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