Benziner-Neuling: Frage zu Aspen und Einlaufen

Hallo zusammen

Zurzeit beschäftige ich mich meinem ersten Benzin-Modell, genauer genommen mit dessen Motor. Ich hätte diesbezüglich ein paar Fragen, welche ihr mir hoffentlich beantworten könntet.

Nach etwas Recherche habe ich gesehen, dass man die 2-Takt-Benzinmotoren auch mit Aspen 2-Takt Benzin (Alkylat- oder auch Gerätebenzin) betreiben kann. Den Aufpreis gegenüber dem Benzin, welches man selbst mischen muss, nehme ich gerne in Kauf – insbesondere weil ich einen Kollegen habe, der diesen Sprit verkauft.

Fragen zum Treibstoff (Aspen 2-Takt):
- Soweit ich es verstanden habe, benötige ich mit Aspen2T keine weiteren Zugaben im Sprit. Dieser ist ab der Kanne direkt für die Benzinmotoren verwendbar – ist das so korrekt?
- In der Anleitung meines Benziners steht ein Mischverhältnis von 1:40 - 1:50. Dieser Vorgabe sollte ich mit Aspen2T entsprechen, korrekt?

Da ich einen neuen Motor habe, ist auch das Einlaufen ein Thema – ein mir bis anhin allerdings noch völlig unbekannter Bereich. Deswegen auch hierzu ein paar Fragen:
- Ich habe gelesen, man sollte zum Einlaufen des Motors ein etwas fetteres Gemisch fahren (1:40) und wenn möglich mit einem mineralischen Öl. Aspen2T erfüllt beides nicht -> Kann ich daher den Aspen 4T-Sprit nehmen und dazu den benötigten Anteil eines guten, mineralischen Öles untermischen?
- Gibt es mein Mischen von Aspen4T und dem Öl etwas spezielles zu beachten?
- Was ist denn der Hauptunterschied von mineralischen und synthetischen Ölen wenn es um das Thema "Einlaufen" geht?

Könnte mir allenfalls jemand einen Beitrag verlinken, oder eine sonstige Quelle nennen, welches das Thema "Motor einlaufen" behandelt? In der Forensuche habe ich das nur Bruchstückhaft gefunden. Wenn natürlich sich jemand die Mühe machen würde, die wichtigsten Eckpunkte hier auch nochmals zusammenzufassen, würde mich das natürlich freuen.

Schon einmal im Voraus vielen Dank für eure Hilfe & Gruss
Manuel
 
Servus Manuel,

erzähle doch erstmal, welchen Motor du hast. Zweitakter ist nicht gleich Zweitakter. :D
Vorab: Aspen Zweitakt ist 1:50 gemischt. Wenn dein Motorhersteller 1:50 vorgibt, kannst du es also "ab Kanne" verwenden. Stihl Motomix hat die gleichen Voraussetzungen und wird dem Aspen gerne vorgezogen.
Aspen oder Stihl 4T enthält kein Öl und du kannst selbst mischen. Wobei beim Öl, ganz gleich ob mit Tankstellen- oder Geräte-Benzin gemischt, das Stihl HP Ultra definitiv die Nase vorne hat: Ablagerungen nahe null. Mit mineralischen Ölen sind Ablagerungen dagegen garantiert, nach 100 Laufstunden gleicht der Brennraum i. d. R. einem Kohlebergwerk. :rolleyes:

Gruß,
Robby
 
Hallo Robby

du schreibst Aspen sei 1.50 gemischt. Ich habe mal gelesen das da wohl mehr Öl drin ist weil es für 1.40 bis 1.100 frei gegeben ist. Kannst du das bestätigen? Das soll wohl auch der Grund sein das es dabei zu Ablagerungen und Verschmutzungen kommt. Ich habe das bisher auch so benutzt, werde aber nächste Saison auf Aspen 4T mit 1.50 Stihl Ultra umsteigen. Aspen deshalb weil es leichter zu bekommen ist als Stihl und auch preiswerter.


Torsten
 
ASPEN Sonderkraftstoffe (aspengmbh.de)
Lesen...

ASPEN 2T

ASPEN 2 ist ein Alkylatbenzin, dem 2 % biologisch abbaubares Zweitaktöl beigemischt ist. Es eignet sich für Kettensägen, Freischneider, Heckentrimmer, Mopeds, Rasentrimmer und andere, an Land eingesetzte 2-Taktmotoren. Das Öl in ASPEN 2 wurde für die Zukunft ausgewählt und entwickelt. Seine vollsynthetischen Inhaltsstoffe sind zu 60 % erneuerbar, es ist biologisch abbaubar (über 80 % nach 28 Tagen) und enthält weder Asche noch Lösungsmittel. Das Öl sorgt für einen extrem sauberen Motor und zeichnet sich durch optimale Schmiereigenschaften (von 1:10 bis 1:100) bei allen Motortemperaturen aus.
 
Servus Torsten,

klar ist Aspen für 1:40 bis 1:100 freigegeben, wenn es denn auch so gemischt wird! Das Aspen 2T im Laden hat ein Mischungsverhältnis von 1:50, was man dann anpassen kann, wenn es so nicht taugt. Siehe Text vom Martin.

Gruß,
Robby
 
Hallo Fliegerkollegen,
wie vieles in unserem Hobby ist auch hier wieder alles Ansichtssache .
Ich habe selbst vieles probiert und fliege heute Aspen 4 gemischt mit Castrol Scooteröl vollsynthetisch. Meist 1:40.
Auf ein 5 Liter Gebinde gebe ich noch 50 ml Injectionreiniger von Liqui Moly zu.
Mein DLA 56 hat so ca. 200 L ohne Probleme und Rußablagerungen konsumiert.

Weitere Motoren DLE 55, DLE 120, Kolm 65 Viertakter und ZG 62 haben sich auch nicht verweigert. ;-))

Neue Motoren lasse ich mit 1:25 einlaufen. Bisher habe ich nur gute Erfahrungen damit gemacht.
Vorteilhaft ist auch das der Sprit nicht unangenehm riecht.

Ich würde allerdings nicht den Aspen 2 mit fremdem Öl mischen.

LG
Horst
 
Torsten,

ob das im Aspen ein anderes Öl ist, weiß ich nicht. Jedenfalls sehen Kundenmotoren, die mit Gerätebenzin betrieben wurden, immer aus wie geleckt. Der größte Teil meiner Kunden bevorzugt das Stihl-Öl, ich benutze es aufgrund bester Erfahrungen auch.
Bzgl. einlaufen steht in meinen Betriebsanleitungen übrigens: von Anfang an 1:50 mischen, niemals mehr Öl. Motor ganz normal einstellen und damit fliegen. In den ersten ein, zwei Betriebsstunden lange Vollgaspassagen vermeiden, auf gute Kühlluftzuführung achten...das war´s.
Ich baue meine Motoren seit 30 Jahren und habe hier nie etwas Negatives gehört. Kürzlich waren zwei über 20 Jahre alte Motoren aus meiner Fertigung zur Durchsicht im Haus. Die Laufgarnituren waren noch perfekt, fast wie am ersten Tag. Obwohl einer der beiden mit Tankstellenbenzin betrieben worden war und man den Brennraum- und Kolbenboden nur noch erahnen konnte.
Anders sieht es z. B. bei China-Motoren aus, hier ist es dringend ratsam, mit dem Öl insbesondere in der Einlaufzeit nicht zu sparen und die Herstellerangaben nicht zu unterbieten.
Deshalb auch meine Eingangsfrage an Manuel, um welchen Motor es sich handelt.

Gruß,
Robby
 
Hallo zusammen

wow - das ging ja schnell und Danke für die vielen tollen und hilfreichen Antworten!

Deshalb auch meine Eingangsfrage an Manuel, um welchen Motor es sich handelt.
Es handelt sich in der Tat um einen China-Motor. Hintergrund ist einfach jener, dass dies vorerst einfach ein Versuch ist, in die Benziner-Welt einzusteigen und deshalb wollte ich mir nicht gleich einen Saito (oder desgleichen) anschaffen. Konkret handelt es sich um folgendes Teil:

RCGF Stinger Engines 26ccm RE -> Klick

In der Anleitung steht als Mischverhältnis 1:40 – 1:50. Wenn ich nun eure Beiträge oben richtig interpretiere, kann ich das Aspen 2-Takt als Fertiggemisch für den späteren Flugbetrieb verwenden. Jedoch sollte ich zum Einlaufen – insbesondere weil China-Teil – mit etwas mehr Öl fahren. Da tendiere ich also nun zu Aspen 4-Takt und einem hochwertigen, vollsynthetischen 2-Takt-Öl (z.B. dem oben empfohlenen Stihl HP Ultra). Was würdet ihr mir denn für eine Mischung empfehlen – 1:30 oder ist das schon zu viel Öl?

Dann noch eine Frage zum Einlaufen: Robby schreibt ja, er fliegt seine Motoren gleich in der Luft ein. Was aber sollte ich beachten, wenn ich das auf einem Motorständer mache (habe mir bereits einen angefertigt). Für mich hat das auch den Vorteil, gut an den Motor zu kommen und mich mit dem Vergaser, etc. genauer beschäftigen zu können, als wenn der Motor bereits am Modell ist. Aber lasse ich dann den Motor dort einfach ein paar Tankfüllungen in verschiedenen Drehzahlbereichen laufen? Muss ich etwas bestimmtes beachten?

Danke & Gruss
Manuel
 
Also ich kann dir dazu nur meine eigene Ansicht schreiben.
Ich würde nicht mehr Öl als die angegebenen 1:40 mischen, auch wenn ich Schwabe bin und man dort sagt "viel hilft viel" denke ich nicht dass es hier von Vorteil wäre.
Aus meiner Erfahrung würde ich den sogar ganz normal mit Aspen 2T von Anfang an betreiben, der Ölanteil reicht dafür absolut aus.
Ein Einlaufvorgang (vollständig) erfolgt innerhalb von etwa 8 Litern Kraftstoff, diese auf einem Prüfstand durchzulassen erachte ich als unnötige Umweltbelastung ohne Nutzen. Ist also nicht mal eben mit 5 Tankfüllungen erledigt, falls du das so gedacht hattest.
Klar kannst du ihn zuerst etwas auf dem Stand laufen lassen, aber das geht genauso am Modell bei abgenommener Haube.
Auch bevorzuge ich es den Motor im Flug einlaufen zu lassen, wobei ich noch nie einen Nachteil erkennen konnte.
 
Im Gegenteil, im Flug bekommt er sogar eine bessere Kühlung, also so wie Martin das schreibt kannst du das gut machen. Die Stinger Motoren sind ja auch qualitativ gut. Da gibt es deutlich schlechter Chinaböller.

Torsten
 
Ich habe immer das Motomix von Stihl benutzt. Egal ob 1:40 oder 1:50.
Nie Probleme

Und was für mich der absolute Vorteil ist, dass es bei uns im Dorf eine normale Zapfsäule gibt an dem das Motomix verfügbar ist 👍
 
Hi - Danke euch.

Ich zitierte einmal aus der GP-Anleitung von oben:

BREAK-IN
Always break in the engine on a plane. If you break in the engine on a test stand, even with a proper cooling system, it might still cause the engine to overheat. An engine is considered fully broken-in after 9 25 liters of fuel. The break-in procedure is as follows.

1. Idle the engine for 2~3 minutes (lower than 2500 RPM).
2. Slowly push the throttle forward at around 4000~4500 RPM and run on one tank of fuel. Next, shut the engine off and let it cool down.
3. Restart the engine at idle for 1 minute. Then slowly push the engine to full throttle. Do not remain at full throttle for more than 5 seconds. Make sure the needle settings are correct and the engine is running smoothly

Das sind doch schon einmal konkrete Zahlen – Danke fürs posten des Manuals.

Was mich mittlerweile aber etwas verwirrt, sind die Öle -> einerseits schreiben viele, man soll mineralische Öle zum Einlaufen benutzen und etwa genau so viele sagen, dass sei unnötig. In dem GP-Manual wird gar von von synthetischen Ölen abgeraten (oder bezieht sich das nur auf Methanoler :confused:?).

Der Vorteil von mineralischen Ölen sei ein bessere Einlaufen der beweglichen Teile aufeinander. Allerdings ist es dann für den normalen Flugbetrieb weniger empfohlen, da die Ablagerungen höher sind als bei (voll)synthetischen Ölen.

Ich werde zwar wohl den Tipp oben beherzigen und den RCGF-Motor einfach mit dem Aspen2T einlaufen lassen - trotzdem würde mich hier die Sachlage etwas genauer interessieren. Gerade auch in Hinsicht darauf, dass ich mir später vielleicht bessere/teurere Motoren zulegen möchte.

Gruss Manuel
 

U.N.

User
Hallo,
dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu ab

Ich fliege seit vielen Jahren Gerätebenzin in allen Motoren angefangen vom 22er Moki über diverse DA, 3W, MVVS96 bis hin zum 150er/180er Moki Stern. Früher Aspen, später Motomix.
Habe auch schon gemisch. D.h. Aspen 4-Takt und Stiehl HP Ultra
Insges. sind es mehrere hundert Liter, die ich verbrannt habe

Beim Aspen hat man den Nachteil, das in vielen Fällen die Auspuffanlage versulzt, sprich man hat schwarzen Auswurf unter dem Modell
Wenn der Motor längere Zeit nicht betrieben wird dreht er sich schwerer.
Beides hat man mit dem Stihl Motomix nicht. Hat man den Motor vorher mit Aspen betrieben und stellt dann auf Stiehl um erhöht sich der schwarze Auswurf anfangs. Später geht er immer weiter zurück bis er irgendwann aufhört. Die Auspuffanlage wird durch Stihl gereinigt
Das kann man prima an einigen Anlagen sehen, die ich hier verwendet hatte
Bei beiden Spritsorten sind die Motore im Brennraum sauber. Sprich man hat lediglich einen leicht bräunlichen Film auf den Kolben
Versuchsweise habe ich mal bei zwei Motoren (3W56 Boxer + ZDZ112) von Stihl Motomix auf Aspen 4T mit Stihl Öl HP Ultra umgestellt
Das Kerzenbild war anders. Die Leistung war meiner Meinung nach geringfügig schlechter

Beim Olanteil habe ich immer auf die vorgeschriebene Mischung (1:35 bis 1:50) zurückgegriffen

Beim Einlaufen der Motore habe ich beides versucht. Direkt mit Gerätebenzin und dem entsprechenden Öl oder aber die ersten Tankfüllungen mit Gerätebenzin und Einlauföl. Hier verwende ich, da vorhanden, das von 3W - geht aber auch jedes mineralische Öl

Mit mineralischem Öl geht der Einlaufvorgang wesentlich schneller, da mehr Reibung und schnellerer abrasiver Abtrag (Glättung der Oberflächen) als mit dem entsprechendem Öl von Aspen oder speziell Stiehl. Hier legen die Motoren noch nach 15 Stunden zu
Was mich allerdings beim Einlauföl stört ist , das die Auspuffanlagen ähnlich wie beim Aspen verunreinigt werden

Sicherlich ist es bei vielen eine Glaubensfrage. Ich für mich habe meine Entscheidung getroffen. Obwohl am teuersten verwende ich nichts anderes mehr als Stihl 4-Takt und mische das STihl HP-Ultra hinzu

Gruß

Uwe
 
Hi Uwe. Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag aus der Praxis. Das sind einige interessante Informationen dabei!

So wie es aussieht, hat beim Thema Benzin & Öl jeder seine persönliche Vorlieben. Im Allgemeinen lässt sich wohl sagen, dass man mit selber mischen das final beste Ergebnis erzielt, was das Einlaufen der Motoren angeht.

Wenn man sich die Arbeit mit dem selber mischen sparen möchte und auch etwas den finanziellen Aspekt berücksichtigt, spricht bei meinem Motor wohl aber auch nichts gegen das direkte Einlaufen mit dem Gerätebenzin. Sollte ich mir in Zukunft bessere Motoren holen, würde ich wohl auf das selber mischen zurückgreifen.

Gruss Manuel
 
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