Beschichtungen für den Rumpf?

jonk

User
Hi,
ich habe mal die Frage ob es für Regatten etwas bringt den Rumpf mit Wachs oder anderem Wasser abweisendem zu beschichten? Damit der besser durchs Wasser läuft?
 

Ragnar

User
Das wäre absolut kontraproduktiv.
Die Reibungslehre aus der Physik lehrt uns, das unterschiedliche Materialien höhere Reibungswiederstände haben als gleiche.
Also nicht den Rumpf polieren oder mit irgendwelchen Mitteln einreiben.
Der Rumpf sollte rauh sein damit sich auf ihm ein Wasserfilm bildet.
Am besten mit 800er Nassschgleifpapier anschleifen.
So haben wir es fürher auch bei unseren 1:1 Jollen gemacht.
 

molalu

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Der Rumpf sollte rauh sein damit sich auf ihm ein Wasserfilm bildet.

Perfekte Beschreibung Ragnar👍

In diesem Zusammenhang wird auch gerne die Haifisch-Haut zitiert - rauh wie Schmirgelpapier und dennoch, oder deswegen ist der Hai einer der schnellsten Schwimmer.
 
Als kleine Ergänzung:

Die beste Oberfläche folgt der Beschreibung "hydrodynamisch glatt". Mehr braucht man nicht.
Eine mit 400 Schleifpapier erzielbare Oberfläche erfüllt diese Bedingung. 800er schadet natürlich nicht.

Gerd
 

Ragnar

User
Perfekte Beschreibung Ragnar👍

In diesem Zusammenhang wird auch gerne die Haifisch-Haut zitiert - rauh wie Schmirgelpapier und dennoch, oder deswegen ist der Hai einer der schnellsten Schwimmer.
Für "große Boote" gibt es dies Haifischhaut zum aufkleben.
 
AMERICA'S CUP '87

STARS & STRIPES 12er.
Dennis Conner gewann den CUP wieder zurück.
Mit Haifisch Unterwasserschiff Platten, (aufgeklebt).
Die US Marine sorgte für den geheimen Ablauf.
 

micha b

User
Hier ein paar Details:

"Schallplattenrillen" entlang des Rumpfes. Coole Sache.

warum ist man davon wieder abgekommen? Und - übertragen auf unsere Boote - würden das ja bedeuten, dass nicht 800er, sondern 50er Schleifpapier die richtige Wahl wären.
Na, wer traut sich das an seinem Boot zu testen?:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein M-Boot ist mit gebrauchten 120er geschliffen und dann noch einmal mit 400er gebrochen.
Regattasieg beim ersten Einsatz, 5. Platz auf der DM - zweiter Einsatz. Laut Aussagen von Mitseglern-schnellstes Boot auf der Holländischen Meisterschaft. Skipper nur zu blöd... ;)
Musste das Boot wieder ausladen, weil verkauft.
Ich kann nicht sagen, ob es am Schliff, oder an der Konstruktion liegt, aber an der Starkers von Yogi einfach in Lee vorbei fahren ist deutlich.
 

molalu

User
dass nicht 800er, sondern 50er Schleifpapier die richtige Wahl wären.
Na, wer traut sich das an seinem Boot zu testen?

wenn der Lackauftrag dick genug ist, geht aus auch mit 50er🤣🤣

Spaß beiseite - ein mit Basislack, also ohne Klarlack, lackiertes Unterwasserschiff reicht völlig aus. Für einen Regattaerfolg ist zu 90% der Skipper zuständig.
 

molalu

User
Ich kann nicht sagen, ob es am Schliff, oder an der Konstruktion liegt, aber an der Starkers von Yogi einfach in Lee vorbei fahren ist deutlich.

den Yogi in Lee zu überholen ist schon mal nicht schlecht. Ich kenne keinen Regatta-Skipper, der eine Starkers so gut beherrscht wie unser Yogi. Bist Du denn am Ende auch vor dem Yogi geblieben?
 
Bin ich. Wie geschrieben, die Starkers war auf allen Strecken chancenlos.

...und ich bin ganz bei dir mit den 90 Prozent. Aber ohne ein schnelles Boot gehts auch nicht. Die Spitze ist so eng, dass es auch ein schnelles Boot braucht, um vorn dabei zu sein. Da reicht der Skill des Skippers nicht mehr aus. Vorn sind alle sehr gut.
 
Moin,
hat schon mal einer herausgefunden wie groß der Vorteil bei unseren Modellbooten ist.
Oder um wieviel der Reibungswiederstand abnimmt?
Mich wundert das nicht alle Boote angeschliffen sind :-)

Lg Guido
 

molalu

User
hat schon mal einer herausgefunden wie groß der Vorteil bei unseren Modellbooten ist.

Ich kann es nicht für Segel- oder Regattayachten sagen. Im Bereich der elektrisch angetriebenen Rennboote wurden Tests mit GPS-Messungen an Katamaranen durchgeführt. Der Unterschied zw. hochglanz lackierten Laufflächen und angeschliffenen Unterwasserschiffen betrug zw. 5 und 10 km/h.
Das hört sich nicht viel an, ist aber in der Powerbootszene, da wo die technischen Grenzen mit Motoren, Reglern und Hardware nahezu erreicht sind, eine kleine Welt.
Ich denke, dass im Bereich der Segel- und Regattayachten der Speed-Unterschied marginal sein dürfte.
 

molalu

User
Schwer zu sagen, ob das marginal ist.

Gebe ich Dir Recht Micha. Vieles in diesem thread wird mit Konjunktiven beschrieben, oder ist hypothetisch. Mir ist das nicht wichtig, aber sicherlich gibt es Menschen, die es exakt wissen wollen und die dann auch die Quellen (Unis z.B) dafür bei google finden.
Da ich nun diverse Kontakte zu Regattaseglern habe, weiß ich aus Gesprächen, dass Jahr für Jahr IOM, Marblehead und TenRater-Neubauten auf den Markt kommen, die angeblich immer besser sind als die Vorjahresmodelle. Ich habe aber noch nie gehört, das bei einer Neubauvorstellung das Unterwasserschiff stumpf gelassen wurde und als herausragende Innovation angepriesen wurde. Die Rümpfe hüpfen alle mit einem perfekten, hochglänzendem Gelcoat aus der Form. Auch die vom Papst aus England - Graham Bantock.
 

PuR

User
Die Ausgangsfrage wurde ja eigentlich von Ragnar ziemlich klar beantwortet.

Danach stehen hier aber einige Kommentare, die ich nicht ganz verstehe. Ich wäre dankbar für ein paar erklärende Hinweise..


Warum z.B. 50er Schleifpapier bei Modellbooten? Warum nicht z.B. 4000er? Nach welcher Kennzahl, verändert sich die Reibung des Wassers, wenn darin kleinere, langsamere Boote schwimmen?

Wenn ich ein anderes Segelboot innerhalb einer Klasse am Wind überholen will, dann würde ich das auch in Lee versuchen. Da hat man, wenn man durch die Abwindzone ist, einen aerodynamischen Vorteil. Um in Luv zu überholen müsste man nicht nur schneller sein, sondern auch noch deutlich mehr Höhe laufen können, um nicht hochgedrückt zu werden. Mache ich das seit Jahren falsch?


Dass kleine technische Verbesserungen so ziemlich egal sind, weil der Skipper den größten Anteil am Erfolg hat, ist eigentlich eine Killerphrase. Bei Anfängern, die ihr Boot weder richtig trimmen noch steuern können und grobe taktische Fehler machen, trifft das sicherlich zu. Aber wenn zwei gut getrimmte und gesteuerte Boote auf gleichem Kurs nebeneinander her segeln und eines davon ist „marginal“ schneller, dann ist es normalerweise am Ende des Schlages „marginal“ vorne. Der bessere Skipper wird vielleicht besser wenden oder halsen und dann vielleicht auf dem nächsten Schlag wieder marginal verlieren. Nicht umsonst werden in den Konstruktionsklassen permanent bessere Lösungen entwickelt. Und die werden nicht nur von Top-Seglern gekauft, sondern auch von liquiden „normal talentierten“ Seglern.


Um noch etwas zum eigentlichen Thema beizutragen, rein aus persönlichen Erfahrungswerten:

Selbst bei einer kleinen Micro Magic habe ich festgestellt, dass ein rauer Rumpf besser läuft. Meine Erfahrungen gehen aber eher in die feinere Richtung, z.B. Anschleifen mit 2000er Schwämmen oder lackieren mit mattem Klarlack (der ist matt, weil die Oberfläche rau ist).

Der Nachteil (aus meiner Erfahrung): Die Rauigkeit bleibt nicht lange erhalten. Nach zwei, dreimal Segeln ist der Effekt weg. Ich vermute, das Wasser mit all seinen Bestandteilen setzt sich in die Vertiefungen und reduziert die Rauigkeit. Vielleicht hat das „anti Antifouling“ am Ende sogar noch eine negative Wirkung. Die Mattlack – Methode scheidet damit eigentlich aus. Das Anschleifen muss imho regelmäßig, am besten vor jeder Regatta wiederholt werden und braucht deshalb eine ausreichend dicke und homogene Rumpfwand. Einen “normal“ lackierten Rumpf muss ich nach der Regatta nur abbuzze – ein enorm reduzierter Wartungsaufwand angesichts des „marginalen“ Vorteils 😀

Grüße
Ralf
 
Moin,

häufig ist mit aufgefallen, wie die Boote mit einem Handtuch, (vor 3 Jahren gewaschen), ordentlich geputzt wurden.

Ja, Brackwasser, Algenschicht auf dem Wasser, Fett, usw. kleben oft .

Das ⛵ wird mit einem saubern Handtuch/Lappen, mit Klarwasser geputzt.
Manchmal bisschen Geschirrspülmittel dabei.
Klarwasser abspülen.

Unterwasserteil = etwas Küchenscheuer Mittel auf dem Lappen, putzen .
Das Thema 800er Papier ist durch.

Ein Segelfreund von mir segelt ohne Schleifarien an so manchen, vielen, auch an mir mit Leichtigkeit vor bei .
Wie geht's nochmal = trimmen, starten, Windseher im voraus erkennen, ......

Ich liebe glänzende Graham Bantock Yachten.

VG
Gerd.
 

PuR

User
😀 ja der Klassiker, alter Lappen, schon x-mal die Fettfinger sauber gemacht zum Boot abtrocknen.

Bei den rauen Oberflächen kommt aber auch ein sauberes Tuch an seine Grenzen. Ich vermute, die Algen freuen sich über die vielen kleinen Rillen, in denen sie sich prima verstecken können. Und beim nächsten Segeln freuen sich neue Algen, dass schon welche da sind, an denen sie sich festhalten können - reine Spekulation natürlich. Vielleicht sind es auch irgendwelche anderen Schwebeteilchen oder beides.

Am Genfer See habe ich mal einen Segler getroffen, der hat den Rumpf seines Bootes bei einer Zweitagesveranstaltung täglich nass geschliffen.. und war fast immer der schnellste. Der Rumpf war aus ABS, sog. Carbon Edition der damaligen Micro Magic mit dickerer Wandstärke als normal. Da kann man jahrelang schleifen bis 1,5 mm weg sind. Bei einem lackierten GFK oder CFK Rumpf sieht das natürlich ganz anders aus.

Grüße
Ralf
 
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