Bodeneffekt - Kurze Frage

Hallo Robert,

na, dann erkläre doch mal, warum unsere Modelle, etwa so in der Größe wie in #15, nicht denselben Gesetzen unterliegen wie die Manntragenden in #13.
Schau mal da: https://www.rc-network.de/threads/flugboot-mit-luftkisseneffekt.51439/
Der Bauplan aus der Hobby von 1972 hat gut funktioniert. Luftkissenfahrzeuge funktionieren im Modell ja auch genauso gut wie in groß.

Damit das hier nicht mit demselben Rumgezicke endet, wie der Thread von 2006, versuche ich nochmal hier eine ergebnisoffene Diskussion anzuregen:
Ich behaupte jetzt mal einfach das Gegenteil von dem, was du sagst. Ich glaube, dass kleine Modelle dem Bodeneffekt stärker ausgesetzt sind als die Großen. Meine These basiert auf der bewiesenen Tatsache (physikalisches Gesetz), dass kleine Körper in demselben Umgebungsmedium (Luft) sich gegenüber dem größeren Körper so verhalten, als sei das Medium dickflüssiger. (Reynoldszahl) "Ein Staubkorn in Luft ist wie eine Stahlkugel in Honig."
Das bedeutet doch (meine Schlussfolgerung), dass die Wirkung eines Luftkissens auf ein kleines Modell stärker ist, als auf ein großes. Daraus folgere (wieder) ich, dass das Luftkissen relativ höher wirkt.

Gibt es Meinungen dazu?

Gruß Andreas
 

Wilf

User
Zwei Bodeneffekte

Ich meine, es sind mehrere Phänomene, die da umgangssprachlich unter dem Begriff "Bodeneffekt" vereint sind. Weil wir von unterschiedlichen Dingen reden, deshalb reden wir auch aneinander vorbei.

  1. Die von mir beschriebene Geschichte mit dem Induzierten Widerstand an den Tragflächenenden rührt vom Druckausgleich zwischen Tragflächenober- und Tragflächenunterseite her. Dieser Effekt entsteht nur, wenn sich ein auftriebserzeugender Tragflügel in der Luft vorwärts bewegt.
    Die Wirkung dieses Bodeneffekts setzt ein, wenn die von den Tragflächenenden erzeugten Randwirbel nicht ungestört rotieren können, sondern vom Boden gebremst werden. Auf Grund der Größe dieser Wirbel kann man sich durchaus vorstellen, dass sich dieser Bodeneffekt bei einer Flughöhe in der Größenordnung von einer Halbspannweite bereits bemerkbar macht.

  2. Daneben wurde auch ein Effekt genannt, der sich nur in unmittelbarer Bodennähe zeigt: Die von Andreas, vulgo @pylonrazor, genanntem Luftkissenfahrzeuge funktionieren nur mit minimalem Bodenabstand und nach einem anderen Prinzip.
    Mir fällt dazu nur der Bernoulli-Effekt ein: Selbiger führt doch dazu, dass zwei Blätter zusammen gesaugt werden, wenn man zwischen ihnen durchbläst.
    Auf Grund des Bernoulli-Effekts "pickt" so ein Objekt am Boden, berührt ihn aber nicht. Das gibt dann wenig Reibung, die für eine Vorwärtsbewegung aufzubringen ist.
 
" Es gibt bei Modellflugzeugen in der Praxis keinen nutzbaren oder irgendwas beeinflussenden Bodeneffekt. "

Deine Worte, focke100Wulf.

Gerade der Film von den Pelikanen zeigt, wie sehr der Endanflug vom Bodeneffekt beeinflusst werden kann und bei größeren Modellen auch wird.
Der Aufwand mit den Störklappen wird vorwiegend aus diesem Grund getrieben.
Und auch beim Start von weniger übermotorisierten Tiefdeckern sollte der Modellpilot den Bodeneffekt nicht unterschätzen . Das Modell nimmt schnell die Füße vom Boden, aber wer dann meint, schon steigen zu können, kann auch schnell mal die Schnipsel einsammeln.
Die Behauptung, der Bodeneffekt würde bei Modellflugzeugen "nichts beeinflussen", ist schlicht falsch.

Dass meine Winz-Modelle beim Anflug auf die Schafweide davon nichts merken, ist kein Gegenbeweis.
Und auch nicht der Umstand, dass Motormodelle häufig dramatisch übermotorisiert sind, was dem Bodeneffekt seine Gefährlichkeit nimmt.

Dass irgendwer mit seinem Modell den Bodeneffekt gezielt nutzt, hat hier niemand behauptet. Das entspringt Deiner Interpretation der Kommentare.
Wobei, die Bedeneffekt-Fahr- und -Flugzeuge, die vor Jahren mal der letzte Schrei waren, haben gezielt den Bodeneffekt genutzt.
Klar, über Wasser, aber es straft die pauschale Abrede Deinerseits lügen.

Merke: wer steile Thesen raushaut, sollte nicht gleich unter die Decke gehen, wenn Gegenthesen kommen.
 
na, dann erkläre doch mal, warum unsere Modelle, etwa so in der Größe wie in #15, nicht denselben Gesetzen unterliegen wie die Manntragenden in #13.

Dir würde es nicht schaden mal etwas aufmerksamer zu lesen? Ich hab nie behauptet dass es anderen physikalischen Gesetzen unterliegt. Ich sage auch nicht, dass es den Bodeneffekt nicht gibt.

Aber es ist ein himmelweiter unterschied ob ich ein Bodeneffektfahrzeug über den ebenen Boden gleiten lasse oder eine ferngesteuerte 1,5m AT-6 Texan auf einer Wiese lande.
Auch eine Texan könnte im Bodeneffekt gleiten. Aber halt nur wenige Zentimeter über dem Boden und auch nur wenige Meter weit. Ein Landeanflug wo ich im betreffenden Bereich wenn überhaupt nur im einstelligen Sekundenbereich bin ist da nicht gerade repräsentativ, um da nennenswert von Bodeneffekt sprechen zu können.

Ich behaupte jetzt mal einfach das Gegenteil von dem, was du sagst. Ich glaube, dass kleine Modelle dem Bodeneffekt stärker ausgesetzt sind als die Großen.

Na klar. Von mir verlangst du Erklärungen und selber "...behauptest du jetzt einfach mal das Gegenteil, weil du glaubst..." Das spricht ja wirklich von Qualität in der Aussage.

Aber ich versuchs jetzt noch einmal grob in einfachsten Worten und freundlich zu erklären.

Teile deiner Erklärung sind zwar richtig, gehen aber am Thema völlig vorbei. Es ist leider genau anders herum.
Es kommt hier auf die Interaktion Boden / Flügel an. Den Flügel darfst du hier auf keinen Fall isoliert in der umgebenen Luft darstellen.

Jeder Flügel hat eine Umgebung in der sich die Drücke ausbreiten oder anders gesagt ihn umgibt ein Druck-/Unterdruckfeld.
Bei einem leichten Flugzeug mit niedriger Flächenbelastung ist der vom Druck beeinflusste Raum viel kleiner als bei einer schweren Maschine. Ist ja auch nachvollziehbar. Ein leichtes Flugzeug benötigt beispielsweise auf der Flügeloberseite einen viel geringeren Unterdruck um die benötigte Kraft zum fliegen zu erzeugen. Dementsprechend interagiert dieses geringere Unter-/Überdruckfeld viel geringer mit dem Boden. Und je geringer der Druckunterschied zum Normaldruck ist, umso näher muss der Flieger an den Boden um interagieren zu können.

Ein schweres Flugzeug mit hoher Flächenbelastung hat hingegen ausgeprägtere Druckfelder. Allem voran ein etwaiges Überdruckfeld an der Flügelunterseite agiert dabei viel stärker mit dem Boden. Diese Flugzeuge können auch mit etwas mehr Abstand zum Boden noch interagieren und den Bodeneffekt nutzen.

Aber nochmal zu den Modellflugzeugen im speziellen:
Es sagt doch schon der gesunde Menschenverstand dass unsere Modelle so alles andere als im Bodeneffekt unterwegs sind. Wer ein Video mit Pelikanen, ein hochentwickelter Vogel, der mit allen Sinnen fliegt und mehr am Rumpf hat als eine Styro/Balsafläche mit einem Modellflugzeug vergleich, hat das Thema im Grundsatz schon nicht verstanden. Wer manntragend mit Modell vergleicht muss auch mal die Bodenabstände runterrechnen. Da bleiben dann halt nur wenige Zentimeter, die den effektiven Bereich begrenzen.
Und dieses ewige ausgleiten ist schlichtweg Fahrtüberschuss oder unbewusstes ziehen zum Aufsetzpunkt hin. Man kann ein Flugzeug oft mehr aushungern als man denkt.

Es kann ja jeder das Ganze selber probieren. Macht einen schönen Landeanflug mit einer sehr flachen Sinkgeschwindigkeit. Diese Sinkgeschwindigkeit zieht ihr jetzt einfach bis zum Aufsetzen durch, ohne zum Ende hin mit dem ziehen zu beginnen. Ihr werdet merken, dass sich der Sinkflug komplett bis zum aufsetzen genau gleich durchzieht. Weil einfach der Bereich zu klein ist, um ein Luftpolster zu generieren. Würde sich da jetzt ein nennenswerter Bodeneffekt einstellen, müsste sich die Sinkgeschwindigkeit ohne jegliches zutun auf fast Null hin reduzieren und der Flieger würde ohne zutun über den Boden segeln. Ich hab das noch nie in ausgeprägter Form gesehen. Und schon gar nicht bei einer Landung.

Viel eher würde das noch bei einem gleichbleibenden tiefen Horizontalflug gehen. Im extremsten Tiefstflug könnte man dann für die gleiche Geschwindigkeit das Gas zurücknehmen. Oder schneller fliegen weil der Auftrieb größer wird und dadurch der Anstellwinkel reduziert werden kann. Aber wer braucht das und wer kann da noch irgendwas messen.?.

Ach und zu Wilfrieds Wikipedia Auszügen will ich jetzt mal nichts sagen. Wikipedia hats gut erklärt aber nur sehr oberflächlich. Wer, wie Wilfried getan, den Unterschied zwischen Randwirbel und Wirbelband (gemeint ist hier wohl der Gegenwirbel) und dessen Einflüsse zueinander nicht kennt und irgendwas halbes von Flügelspitzen erklärt um zum induzierten Widerstand zu kommen zeigt, das man nur was wiedergibt, was man selbst nicht einmal verstanden hat.

Wer nachwievor glaubt sein Flugzeug wäre ein aerodynamisches Wunderwerk und besser als alle anderen Modelle und ihn trägts deshalb weg vor lauter Bodeneffekt, dem seine Meinung will ich gar nicht ändern. Geht ja eh nicht. Es braucht ja auch ein bisschen Seemannsgarn ...äh... Fliegergarn. Sonst wärs ja langweilig.
Ich klinke mich hier aus.

Gruß
Robert
 
Es ist leicht zu sagen, dass es falsch ist, wenn man gleichzeitig nicht mal die Eier hat es richtig zu erklären. Dann erklärt es doch mal richtig ohne aus Wikipedia falsch rauszukopieren.
 
Ja genau, weils mich stört, wenn jemand einfach behauptet dass es falsch ist. Keine fundierte eigene Erklärung schreibt und stattdessen als Wikipediagelehrter das ohnehin schon oberflächliche noch weiter abstrahiert und so verdreht, dass es endgültig falsch ist. Oder völlig eigene Philosophien in den Raum stellt.
Aber wie gesagt, wer meint bei seinem Modell ist der Bodeneffekt besonders ausgeprägt, der kann da gerne drin weiterfliegen. Eine Meinung ändert man hier im Forum sowieso nicht.
 

Wilf

User
Selbst wenn Robert, wie versprochen, geklinkt haben sollte, hat er sich letztendlich doch zu ein paar inhaltlichen Aussagen hinreißen lassen:

... Jeder Flügel hat eine Umgebung in der sich die Drücke ausbreiten oder anders gesagt ihn umgibt ein Druck-/Unterdruckfeld.
Bei einem leichten Flugzeug mit niedriger Flächenbelastung ist der vom Druck beeinflusste Raum viel kleiner als bei einer schweren Maschine. Ist ja auch nachvollziehbar. Ein leichtes Flugzeug benötigt beispielsweise auf der Flügeloberseite einen viel geringeren Unterdruck um die benötigte Kraft zum fliegen zu erzeugen. Dementsprechend interagiert dieses geringere Unter-/Überdruckfeld viel geringer mit dem Boden. Und je geringer der Druckunterschied zum Normaldruck ist, umso näher muss der Flieger an den Boden um interagieren zu können.

Ein schweres Flugzeug mit hoher Flächenbelastung hat hingegen ausgeprägtere Druckfelder. Allem voran ein etwaiges Überdruckfeld an der Flügelunterseite agiert dabei viel stärker mit dem Boden. Diese Flugzeuge können auch mit etwas mehr Abstand zum Boden noch interagieren und den Bodeneffekt nutzen. ...
Dass ein Airbus A380 mit seinem Startgewicht von gut 500 t eine gewaltige Wirbelschleppe nachzieht, würde ich dem @focke100wulf sogar glauben, wenn man die Wirbelschleppe nicht gemessen hätte.

Im Modellbaubereich werden die Kräfte geringer sein. Aber ein 5 kg-Modell braucht ja auch nur 1/100.000stel des Auftriebs, den ein A380 braucht. Das könnte beim Bodeneffekt genau so sein.

Von den Geschwindigkeiten unserer Modelle wissen wir, dass sich diese nicht scale zum Nachbaumaßstab verhalten.
Ebenso haben die Tragflächenprofile in unserem Re-Bereich höhere Momentenbeiwerte. Wir brauchen also größere Ruderflächen als dem Nachbaumaßstab entspricht.
Was den Interferenzwiderstand betrifft, sehe ich in den Gleichungen nur den Auftriebsbeiwert und die Streckung. Deshalb meine ich, dass hier ein Bodeneffekt in gleicher Weise zu beobachten ist wie beim Großflugzeug.
 
Zuletzt bearbeitet:

FamZim

User
Hallo

Ich habe auch Damals in der Hobby die Berichte über die Versuche am Bodensee verfolgt.
Es war demnach kein Flugzeug geplant und dauch kein Höhenleitwerk drann.
Die Versuche liefen eigentlich gut , bist die Geschwindigkeit gesteigert wurde.
Da überschlug sich das Gefärt plötzlich rückwärts wie manche Rennbote.
Das lag nach fielen versuchen an der Auftriebswanderung an der Fläche, die dicht über dem Wasser bei 50 % Flächentieve lag.
Dann beim steigen und höherer Geschwindigkeit nach vorn wanderte auf 1/3 wie bei normalen Tragflächen.
Die Fläche berürte auch bei Start nicht die Wasseroberfläche durch Rumpf- und tief hängende Ausleger.
Es wurde dann ein T Leitwerk angebracht um auch als Flugzeug steuern zu können, und die Auftriebsverschiebung zu kontrolieren.
Um schleller bei Start den Rumpf aus dem Wasser zu bekommen werden auch Propellerantriebe for der Fläche angeortnet die dann unter die Fläche blasen und das Vehikel anheben.
Die Flächenhinterkante ist, um kleine Wellen zu überfliegen, stark nach unten gefürt, und der Abstand zur Wasserfläche von vorn herein grösser.
Randwirbel und Wirbelschleppe ist da sicher auch im Spiel, nur noch nicht weiter beachtet worden.

Gruß Aloys.
 
Hallo,

ich hab mal einfach den theoretischen Teil hier überflogen.:D

Aus der Praxis kann ich sagen, das meine DC-3, 3,22 Meter SW und 13 Kg Gewicht flach über der Piste gar nicht runter wollte und ewig am schweben war. Als Erklärung, ich bin kein Modellflieger der mit Höhenruder das Modell in eine Fluglage bringt die atypisch ist (bei solchen Flugzeugmustern zumindest;)). Soll heißen, starkes eingreifen in den Landeanflug mit Höhenruder war bei der DC-3 tunlichst zu vermeiden. Das wurde alles mit dem Schleppgas geregelt. Ich habe im Endanflug eher die Nase gedrückt, als gehoben. Flacher Anflug war obligatorisch.

Bei Einsatz der Spreizklappen die den Staudruck unter der Tragfläche noch deutlich erhöhte merkte ich richtig, wie der Flieger kurz über dem Boden auf dem Luftpolster dahin schwebte. Bei geringster Motorleistung hätte ich so endlos weiter fliegen können. Ist auch mal passiert, da das Platzende dann bei Klappeneinsatz schneller da war als der vorherige sanfte Abstieg das vermuten ließe. Das ganze war am frühen Abend im Sommer bei ruhiger Luft am besten zu beobachten. Der sogenannte Überflug in Ameisenkniehöhe. Anstellung des Rumpfes 0°. Bin in der Regel mit dem Hauptfahrwerk aufgesetzt und hab zur weiteren Steuerbarkeit leicht Tiefe gegeben.

Hier sehr deutlich die Konfiguration der DC-3 als Tiefdecker zu spüren. Das Modell war dann nur wenige Zentimeter mit dem Fahrwerk vom Boden entfernt. Das Fahrwerk war Scale, also nicht so hoch gebaut wie bei vielen anderen Mustern.

Somit kann ich einigen Vorrednern zum Teil widersprechen oder zustimmen. Ich habs probiert! Wie in einem Beitrag oben geht das natürlich nicht endlos ohne Energie in Form von Antrieb einzusetzen. Der Luftwiderstand und in der Regel Gegenwind, sei er auch noch so gering bremst das Flugzeug.

Nur mal so aus der Praxis.

Grüße, Bernd
 
Na, toll jetzt kommt ja noch richtig Leben in die Bude...

...Und auch beim Start von weniger übermotorisierten Tiefdeckern sollte der Modellpilot den Bodeneffekt nicht unterschätzen . Das Modell nimmt schnell die Füße vom Boden, aber wer dann meint, schon steigen zu können, kann auch schnell mal die Schnipsel einsammeln.
Die Behauptung, der Bodeneffekt würde bei Modellflugzeugen "nichts beeinflussen", ist schlicht falsch...

Genau das ist meine Erfahrung. Bei Landungen kann der Bodeneffekt schon mal stören, bei Starts ist er richtig gefährlich.
Bei Landungen wird die Sinkrate ohne Eingriff des Piloten kurz vor dem Aufsetzen wenige cm über dem Boden plötzlich flacher und verschiebt damit den Aufsetzpunkt viele Meter weiter nach hinten. Wer das nicht glauben will, schaue sich mal die vielen tausend Youtube-Videos von Tiefdeckerbauchlandungen mit eingezogenem Fahrwerk an.

Wer schon mal "nur-Rollversuche" mit einer Klemm, Zlin, Superchipmunk, DC-3 oder AT6 gemacht hat, ist vielleicht schon mal davon überrascht worden, dass das Modell schon bei sehr niedrigem Tempo einfach abgehoben hat. Diese Situation ist auch mit einem kräftigen Motor kaum zu retten. Gibt man Gas, kommt der Schub zu spät und das Gegendrehmoment dreht das Modell auf die Seite. Gibt man kein Gas, reicht die Geschwindigkeit in einem halben Meter Höhe, ohne den Zusatzauftrieb des Bodeneffekts nicht aus, um fliegen zu können. Wenn dann die Strömung einseitig abreißt, schlägt das Modell ein Rad. Reißt sie beidseitig ab bleibt die Chance auf einen "Nur-Fahrwerksschaden".
Beim Rollen mit einem 2-Beiner ist es immer gefährlich das HLW an den Boden zu drücken.

...Dass meine Winz-Modelle beim Anflug auf die Schafweide davon nichts merken, ist kein Gegenbeweis...

...Wobei, die Bedeneffekt-Fahr- und -Flugzeuge, die vor Jahren mal der letzte Schrei waren, haben gezielt den Bodeneffekt genutzt.
Klar, über Wasser, aber es straft die pauschale Abrede Deinerseits lügen...

Auch wenn es für den seitlich stehenden Betrachter so aussehen mag als ob der Boden an den Grashalmspitzen beginnen, er beginnt erst an den Wurzeln. Die Halme darüber haben keinen Einfluss auf den Bodeneffekt. Die Nutzung als Boot auf dem Wasser ist einzig der Hindernisfreiheit geschuldet, auf dem Land funktioniert es genauso - im Großen, wie im Kleinen.

...Aber es ist ein himmelweiter unterschied ob ich ein Bodeneffektfahrzeug über den ebenen Boden gleiten lasse oder eine ferngesteuerte 1,5m AT-6 Texan auf einer Wiese lande.
Auch eine Texan könnte im Bodeneffekt gleiten. Aber halt nur wenige Zentimeter über dem Boden und auch nur wenige Meter weit. Ein Landeanflug wo ich im betreffenden Bereich wenn überhaupt nur im einstelligen Sekundenbereich bin ist da nicht gerade repräsentativ, um da nennenswert von Bodeneffekt sprechen zu können....

Sooo groß ist der Unterschied nun auch nicht. Wenn du bei deinem Beispiel das Fahrwerk drin lässt, wird es schnell 2-stellig.
Im Übrigen sehr wohl repräsentativ, weil beliebig oft wiederholbar.

...Na klar. Von mir verlangst du Erklärungen und selber "...behauptest du jetzt einfach mal das Gegenteil, weil du glaubst..." Das spricht ja wirklich von Qualität in der Aussage....
Genau - das ist der Unterschied: Ich kennzeichne meine These als selbst ausgedacht, du stellst deine Meinung als Faktum dar. Erkennst du den Unterschied nicht?

...Teile deiner Erklärung sind zwar richtig, gehen aber am Thema völlig vorbei. Es ist leider genau anders herum.

Es kommt hier auf die Interaktion Boden / Flügel an. Den Flügel darfst du hier auf keinen Fall isoliert in der umgebenen Luft darstellen...

Zum ersten Teil: ich habe eine These in den Raum gestellt, du musst sie schon widerlegen, nur behaupten reicht nicht.
Zum 2. Du verwechselst uns: nicht ich, sondern du hast das bestritten!

...Jeder Flügel hat eine Umgebung in der sich die Drücke ausbreiten oder anders gesagt ihn umgibt ein Druck-/Unterdruckfeld.
Bei einem leichten Flugzeug mit niedriger Flächenbelastung ist der vom Druck beeinflusste Raum viel kleiner als bei einer schweren Maschine. Ist ja auch nachvollziehbar. Ein leichtes Flugzeug benötigt beispielsweise auf der Flügeloberseite einen viel geringeren Unterdruck um die benötigte Kraft zum fliegen zu erzeugen. Dementsprechend interagiert dieses geringere Unter-/Überdruckfeld viel geringer mit dem Boden. Und je geringer der Druckunterschied zum Normaldruck ist, umso näher muss der Flieger an den Boden um interagieren zu können.

Ein schweres Flugzeug mit hoher Flächenbelastung hat hingegen ausgeprägtere Druckfelder. Allem voran ein etwaiges Überdruckfeld an der Flügelunterseite agiert dabei viel stärker mit dem Boden. Diese Flugzeuge können auch mit etwas mehr Abstand zum Boden noch interagieren und den Bodeneffekt nutzen....
Das wissen wir alle, was hat das mit dem Bodeneffekt zu tun?

...Es sagt doch schon der gesunde Menschenverstand dass unsere Modelle so alles andere als im Bodeneffekt unterwegs sind. Wer ein Video mit Pelikanen, ein hochentwickelter Vogel, der mit allen Sinnen fliegt und mehr am Rumpf hat als eine Styro/Balsafläche mit einem Modellflugzeug vergleich, hat das Thema im Grundsatz schon nicht verstanden....
Sehr interessante "Beweisführung"!

...Wer manntragend mit Modell vergleicht muss auch mal die Bodenabstände runterrechnen. Da bleiben dann halt nur wenige Zentimeter, die den effektiven Bereich begrenzen...
Genau das haben wir die ganze Zeit getan: Bodeneffekt zunehmend: von halbe Flügeltiefe bis Nullabstand.

...Es kann ja jeder das Ganze selber probieren. Macht einen schönen Landeanflug mit einer sehr flachen Sinkgeschwindigkeit. Diese Sinkgeschwindigkeit zieht ihr jetzt einfach bis zum Aufsetzen durch, ohne zum Ende hin mit dem ziehen zu beginnen. Ihr werdet merken, dass sich der Sinkflug komplett bis zum aufsetzen genau gleich durchzieht. Weil einfach der Bereich zu klein ist, um ein Luftpolster zu generieren. Würde sich da jetzt ein nennenswerter Bodeneffekt einstellen, müsste sich die Sinkgeschwindigkeit ohne jegliches zutun auf fast Null hin reduzieren und der Flieger würde ohne zutun über den Boden segeln. Ich hab das noch nie in ausgeprägter Form gesehen. Und schon gar nicht bei einer Landung...

Das stimmt alles für Hochdecker mit Stelzenfahrwerk. Mach das mal mit einem Tiefdecker mit großer Flügeltiefe ohne Fahrwerk. Du wirst den Platz verfehlen. Nochmal: schau dir die Videos an.

...Viel eher würde das noch bei einem gleichbleibenden tiefen Horizontalflug gehen. Im extremsten Tiefstflug könnte man dann für die gleiche Geschwindigkeit das Gas zurücknehmen. Oder schneller fliegen weil der Auftrieb größer wird und dadurch der Anstellwinkel reduziert werden kann. Aber wer braucht das und wer kann da noch irgendwas messen.?.

Im schnellen Horizontalflug hast du nur sehr wenig Bodeneffekt. Erst der große Anstellwinkel ruft den hervor. Dann kannst du allerdings mit dem Gas auf 1/3 herunter.
Wer das braucht? Na, Bodeneffektfahrzeuge!

Weiterdiskutieren - aber fair
Andreas
 
Hallo Ikarus,

hast du die Frage aus einem bestimmten Grund gestellt? Du siehst hier gibt es einige Meinungen.

Bei Start und Landungen ist bei Tiefdeckern, insbesondere Taildraggern schon gewisse Sorgfalt angebracht. Sie heben schnell ab ohne die nötige Geschwindigkeit für den Flug zu haben. Ebenso "tragen" diese bei der Landung noch ein gutes Stück weiter als erwartet.

Stell deine Frage noch mal situationsbezogener und dir kann geholfen werden. Sonst artet bzw. ist es mal wieder ein theoretischer Glaubenskrieg, wie so oft hier im RCN. ;)

Grüße, Bernd
 
Ich kann mich noch gut an meine wirklich allerersten Flüge mit einem Modellflugzeug erinnern. Das war ein ganz einfacher 2-Achssegler, der es schlicht verweigerte, dort zu landen, wo ich wollte. Okay, ich war blutiger Beginner. Aber was ich noch sehr gut in Erinnerung habe: Das Modell schwebte regelmäßig in knapp einem Meter Höhe an mir vorbei und wollte sich einfach nicht in die Wiese setzen. Dieses Schweben über 20-40 Meter war immer wieder zu sehen, nur wusste ich damals noch nicht, was die Ursache war. Dass der Bodeneffekt sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, mag schon sein. Aber er ist schon zu beobachten.

Gruß Mirko
 
Experimentalhans schrieb:


...Dass meine Winz-Modelle beim Anflug auf die Schafweide davon nichts merken, ist kein Gegenbeweis...

...Wobei, die Bedeneffekt-Fahr- und -Flugzeuge, die vor Jahren mal der letzte Schrei waren, haben gezielt den Bodeneffekt genutzt.
Klar, über Wasser, aber es straft die pauschale Abrede Deinerseits lügen...
" Auch wenn es für den seitlich stehenden Betrachter so aussehen mag als ob der Boden an den Grashalmspitzen beginnen, er beginnt erst an den Wurzeln. Die Halme darüber haben keinen Einfluss auf den Bodeneffekt. Die Nutzung als Boot auf dem Wasser ist einzig der Hindernisfreiheit geschuldet, auf dem Land funktioniert es genauso - im Großen, wie im Kleinen. "

Danke.

Übrigens, wo der Boden beginnt, ist für große Fluggeräte relativ klar definiert.
Für so kleine wie meine Modelle aber nicht.
Der Bodeneffekt fängt natürlich erst mit dem kompakten Boden an, die Grashalme sind luftdurchlässig.
Aber wenn das Modell die Grashalmspitzen berührt, liegt es urplötzlich unten.
Für kleine Modelle ist die Bodenoberfläche fraktal.
Das kann man sich zunutze machen, aber man kann auch böse drüber stolpern.
Modellflug ist immer eine Herausforderung ;).
 
Hallo Ikarus,
hast du die Frage aus einem bestimmten Grund gestellt? Du siehst hier gibt es einige Meinungen.

Genau, danke Bernd.
Herzlich willkommen Ikarus. Lass dich nicht davon abschrecken, dass es hier manchmal etwas rauher zugeht. Das dient eigentlich nur der Übung, falls wir mal von außen angegriffen werden. Dann können wir die externen echten Feinde der Modellfliegerei schneller und wirkungsvoller wegbeißen.:mad:

z.B. so:
... und in der Regel Gegenwind, sei er auch noch so gering bremst das Flugzeug...
Wieder so ein "Ding"!:eek:
Ich fasse es nicht, und dann noch aus deiner Feder!
Gegenwind? Flugzeuge unterliegen keinem Wind, jedenfalls nicht, was die Flugphysik angeht.
Wind ist Luftbewegung relativ zum Boden. Nur, wenn die Räder Bodenkontakt haben erfährt das Flugzeug Wind.
In deinem DC-3 Fall hätte der "Gegenwind" nur die durchflogene Luftstrecke verlängert. Vom Boden aus sieht das natürlich aus wie Bremswirkung.

So ähnlich könnte eine deftige Klugscheißerantwort lauten. Da ich aber keiner sein will, vergesst mein Geschreibsel.
Bernd weiß bescheid und kennt sich aus, wir wissen alle was er meint;)

Beste Grüße
Andreas
 
Hallo Ikarusl37,

hier noch ein Nachtrag zu dem Thema:
Da haben wir uns vor einem halben Jahr in anderer Besetzung schon mal die nassen Lappen um die Ohren geschleudert...

Gruß Andreas
 
Schön das ich mich aus obigen Thread rausgehalten hab.

Zur Klugscheißerantwort:

Ich versuche Hilfesuchenden immer zielführend zu antworten. Was nützt es einem Fragesteller, wenn er Antworten aus Fachbereichen bekommt mit denen er vielleicht nichts anfangen kann? Daher auch meine entsprechend gestaltete Antwort. Keiner steht auf dem Modellflugplatz und sagt: Die relative Luftbewegung über dem Boden ist Heute aber relativ gering.

Übrigens; normale Grashalme sind nicht luftdurchlässig. Nur der Raum zwischen diesen kann zur umgebenden Luft zugerechnet werden, wobei die Strömungsverhältnisse sich schon leicht unterscheiden. Das auszuführen hieße aber mit Kanonen auf Mücken schießen.

Scheint so als wenn dem Threadstarter die Diskussion hier nicht wirklich geholfen hat, sonst wäre wohl mal ein Feedback gekommen.

Wünsche weiter viel Spaß mit der Theorie.;)

Grüße, Bernd
 
" Übrigens; normale Grashalme sind nicht luftdurchlässig. Nur der Raum zwischen diesen kann zur umgebenden Luft zugerechnet werden, wobei die Strömungsverhältnisse sich schon leicht unterscheiden. "


Gotthilf Penibel.

Aber Du hast Recht. :)
 
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