Calima (robbe): Erfahrungsbericht

A L L G E M E I N E S

Beschrieben wird die PNP-Version der „robbe Calima“ (im Vertrieb von Lindinger und anderen)
Es handelt sich im Prinzip um einen vergrösserten Epsilon und stammt wie dieser aus fernöstlicher Produktion. Die verbauten Komponenten sind ungelabelt, es lässt sich also nicht feststellen, was für ein Ersatzteil man später brauchen würde (Motor, Servo). Mit dem zitierten Namen „robbe“ hat das Modell absolut nichts zu tun, obwohl Lindinger (neuer Rechteinhaber des Namens „robbe“) einen anderen Eindruck erwecken will, z.B. mit einer völlig losgelösten Webseite.

A N T R I E B

Der Motor ist baugleich mit einem Scorpion asiatischer Provenienz.
Die Luftschraubenblätter sehen zufällig exakt aus wie Kopien meiner mir vorliegenden Aeronaut CamCarbon 14x8-Blätter und sind für den Einsatz mit 5s vorgesehen.
Der an sich sehr gut gefertigte Alu-Spinner ist gekröpft – in meinem Fall jedoch unglaublicherweise falsch herum und damit unbrauchbar (was im Prinzip aber nur beim Anklappen der Blätter stört - fliegen lässt sich damit).
Ein Regler muss selbst bereitgestellt werden, in meinem Fall war es ein Hacker Spin-Regler.
Der Antrieb lässt sich mit 4s- oder 5s-Lipos betreiben. Mit 5s erzeugt er im Stand überraschend einen wahren Höllenlärm und zieht bis über 80A – weit über die Spezifikation des Motors. Natürlich lässt der Strom im Flug dann nach.
Im langsamen Steigflug erzeugt der Propeller immer noch ein raues Geräusch, das erst bei mittlerer Geschwindigkeit schlagartig verschwindet. Der Strom bewegt sich dann im zulässigen Bereich und die Steigleistung ist in Ordnung. Ursache: der Propeller nähert sich bei tiefen Fluggeschwindigkeiten dem Kavitationsbereich, den er im Stand wohl auch erreicht. Vermutlich wäre ein Propeller mit kleinerer Steigung wesentlich besser geeignet, etwa 15x7, 16x6 oder so.

R U M P F

Vorderteil


Der Rumpf ist in üblicher Fernostbauweise gebaut, mit sehr dicker Vorgelat- und/oder Lackschicht. Das Gewebe ist 0°/90° orientiert statt wie üblich +/-45°.
Diverse Reparaturarbeiten deckten neben den Bereichen mit schneeweissem Vorgelat/Lack auch Bereiche mit minimal dunklerem Untergrund auf, offenbar Spachtel.
Ausgerechnet eine der bei Landungen am härtesten belasteten Stellen des Rumpfs, die untere Vorderkante unten am Motorspant, wies auf 4x6mm überhaupt kein Gewebe, sondern nur Spachtelmasse auf.

Es ist ein übliches, fast aufwändig gestaltetes Servobrett eingebaut. Es besteht aus einer Art Pappelsperrholz, das mit sehr breiten exakten Mumpe-Raupen am Rumpf befestigt ist. Im vorderen Teil hat es grosse Aussparungen zum Einsetzen von Regler, Empfänger etc. und dadurch bedingt relativ schmale Stege zwischen linkem und rechtem Rand.
Bei Landungen biegt sich wie bei jedem Segler – immer - das Rumpfboot etwas auseinander, wodurch bei etwas heftigeren Landungen hier das Servobrett im hinteren Servobereich zwangsweise von einer der beiden Wände abreisst und im vorderen Bereich die dünnen Stegen auseinanderreisst – insbesondere auch weil das Material viel zu schwach und nicht etwa mit GFK belegt ist.
Da im Rumpfboot insgesamt zu wenig GFK eingesetzt ist (wohl aber an zwei Stellen ein sinnloses aber dekoratives breites CFK-Band), reisst es bei diesen Aufbiegungen auch sehr schnell an der üblichen Stelle ein (hinterer Haubenausschnittswinkel)

Haube

Schwarz lackiert aus GFK, etwas wabbelig. Sie sass am Anfang noch perfekt, aber nach dem ersten längeren Sonnenbad stand sie links und rechts ca. 4mm ab. Musste ich innen vollständig ausschleifen (Verriegelungszungen können stehen bleiben) und innen mit zwei Lagen 163er Glasfaser unter Vorspannung (zum Aushärten zwei fette Bücher aussen dagegen geschoben) laminieren. Seitdem habe ich eine feste gut sitzende Haube.

Mittelteil

Die Flächenkräfte werden mittels eines 12mm-Stahlverbinders aufgenommen. Das Steckungsrohr besteht aus Aluminium und ist damit eigentlich zu weich. Zusätzlich sind die Tragflächenwurzelrippen mit je zwei grosszügig dimensionierten Verdrehsicherungen ausgestattet, was den Eindruck erwecken könnte, es handle sich um eine Art schwimmende Steckung. Dem ist aber nicht der Fall – die vier Rumpflöcher sind nicht verstärkt um grössere Kräfte aufzunehmen. Wenn man diese nicht ca. 1 bis 2mm tief (bis zur Glasfaser – keinesfalls weiter) konisch aufbohrt, kann das Vorgelat schon beim ersten Zusammenstecken abplatzen. Das gleiche gilt für die MPX-Stecker, wo es mir prompt passiert ist.

Heckausleger

Verglichen mit anderen, hochwertigeren 4m-Modellen fällt auf, dass er eher kurz ist. Das ist an sich kein Makel, wenn es durch ein entsprechend grösseres Seitenruder ausgeglichen wird. Wird es aber nicht...
Der „Hecksporn“ (Seitenruderschutz unter dem Seitenruder) ist nur mit einem weichen Balsabrett mit Fasern in Längsrichtung gedeckt – es gilt ähnliches wie beim Rumpfboot: beim Aufsetzen weitet sich der Sporn und das Brett reisst einseitig ab.

Höhenruder

Die Lagerung des Höhenruders ist sehr gut, vor allem sehr stabil und spielfrei. Sehr gefällt mir auch der Magnetverschluss der beiden HR-Hälften, wobei der eine Magnet offenbar mit einer Feder gegen unbeabsichtigtes Hineinstossen gesichert ist. Die Grösse des HR ist gut.

Seitenruder

Die Dämpfungsfläche (der feste Teil des „Seitenruders“) ist viel zu klein, was sich in einem unruhigen Flug im unteren Geschwindigkeitsbereich bemerkbar macht. Nicht ohne Grund haben ähnliche hoch gestreckte echte Segelflugzeuge mit relativ kurzem Rumpf wie Nimbus, ASW-22 und SB-10 geradezu riesige Seitenruderdämpfungsflächen. Der MRCA Tornado übrigens auch – bei der NATO heisst er „the fin“.
Das Ruder selbst ist mit drei Steckscharnieren befestigt, wovon bei meiner Calima zwei nur homöopathische Harzkleberreste zeigten (2x2mm) und sich mühelos herausziehen liessen – schwerer Mangel.
Der Ruderhebel ist zu kurz – dadurch lässt es sich nicht genügend ausschlagen (mechanische Begrenzung). Das liesse sich natürlich einfach beheben: Ruderhebel rausrupfen und durch einen anderen weiter heraus stehenden ersetzen.

Ruderanlenkung

Die Bowdenzugröhrchen laufen nicht perfekt auf die Ruderhörner zu und die Stahldrähte sind nicht korrigierend gebogen. Dadurch entsteht unnötige Reibung, die sich aber mit etwas Nachdenken und einer Zange leicht beseitigen lässt.

T R A G F L Ä C H E N

Stabilität


Im Flugbetrieb auch mit härter geflogenen Figuren traten keine Probleme auf (Flattern, Ruderumkehr usw.) und hohe G-Kräfte wurden durch den Stahl und den Holm mit entsprechender sanfter Durchbiegung gut angezeigt.

Bespannung

Die Tragfächen sind mit guter Folie ähnlich Oracover sehr schön bespannt. Transportbedingte Blasen konnten ausgebügelt werden.
Die schwarzen Dekorflächen der Oberseite werfen beim Liegen in der Sonne Blasen (wie eigentlich allgemein bekannt) und wurden von mir entfernt, was bei den Innenflächen mit erheblichem Aufwand und bei den Aussenflächen wegen einer anderen Foliensorte überhaupt nicht ging – dort entfernte ich den Fleck mitsamt der darunter liegenden weissen Folie und ersetzte diese.

Wölbklappen

Sie sind etwas zu wenig tief (20%). Ich würde mindestens 25% Flächentiefe (ca. 1cm mehr) für besser halten.
Der Ausschlag nach unten ist im Lieferzustand viel zu früh nach unten begrenzt (50°). Das liesse sich aber mit einer Änderung der Anlenkung mit mässigem Aufwand beheben. Ich strebe wann immer möglich 90° an und halte 75° für das absolute Minimum.
Folgerichtig hält sich die Bremswirkung sehr in Grenzen.
Der Ausschlag nach oben ist mechanisch bei 2° begrenzt. Das reicht gerade einmal für Speedstellung und eine Klappenmitnahme mit den Querrudern ist nicht möglich – was für eine bessere QR-Wirksamkeit aber dringend nötig wäre. Beheben liesse sich das vernünftig nur mit erheblichem Umbauaufwand.

Querruder

Die Tiefe (23%) und der Ausschlag sind ok.

Winglets

Die Winglets haben keine vom QR mitgenommenen Gigaflaps (dreieckige Ruder). Wenn die QR-Wirkung insgesamt schwach ist, könnte das eine kleine Verbesserung bringen (die auch leicht zuhause nachgeholt werden kann).

Steckungen

Die fünf Steckungen für die sechs Flügelteile passen sehr gut und sind gut dimensioniert. Der zentrale Flächenstahl zeigt höhere Belastung mit einem moderaten Biegen an, dadurch kann man – wenn man es sieht – kontrolliert auch „rassige“ Manöver fliegen. Ich würde dringend davon abraten, ihn durch CFK, CFK/Stahlrohr oder gar CFK/Alurohr zu ersetzen. Ich habe beim Fliegen der Calima mit der Stahlsteckung nie den Wunsch nach weniger Gewicht verspürt. Sie ist natürlich anders zu fliegen als ein F3J-Leichtgewicht, dafür hat sie aber auch einen besseren Durchzug und besseres Streckenflugverhalten, insbesondere bei (Gegen-)Wind.

Dihedral (V-Winkel)

Durch die gerade Steckung beträgt der V-Winkel der Innenflächen nur 2 x 0,3°.
Zusammen mit den Aussenflächen (ohne Winglets/Tiplets) beträgt er 2 x 1,4°.
Dieser Winkel beeinflusst die Eigenstabilität des Seglers enorm. Der geringe Wert führt in diesem Fall dazu, dass ständig „geknüppelt“ werden muss. Näheres dazu weiter unten.

Winglets/Tiplets


Vermutlich ist die Calima mit den Tiplets minimal wendiger und mit den Winglets vermutlich minimal thermikstärker. Die Unterschiede dürften gering sein; ich habe mir keine Mühe gegeben sie zu erfliegen. Ich fliege lieber mit den Winglets weil ich lieber „elegante“ Segler anschauen mag als „sportliche“.

F L U G E R P R O B U N G

Internetvideos

In den beiden Promotionsvideos (https://www.youtube.com/watch?v=-PSEi-06FcE und https://www.youtube.com/watch?v=5YvMKMZpXR8) sieht man - wie nach der obigen Analyse leider zu erwarten – die Calima im Hotlinerstil (O-Ton: „sehr sportlich“ und „rasant“) vorgeflogen. Vermutlich will man damit imponieren, aber die Calima sollte doch ein schöner Thermiksegler sein? Zum Herumheizen wie in den Videos gibt es definitiv besser geeignete und preiswertere Modelle.
Bei den Landeanflügen baut die Calima eben NICHT wie im ersten Video behauptet „rasant die Geschwindigkeit“ ab, sondern segelt ziemlich gemütlich weiter. Behaupten kann man ja alles. In beiden Videos wird übrigens mit voll ausgefahrenem Butterfly aufgesetzt – bitte so etwas niemals nachmachen, die eher kleinen Flächenservos mögen das gar nicht.
Im ersten Video ist eine kurze Langsamflugpassage, bei der sie sehr unruhig fliegt.
Im zweiten Video ist wenigstens ein halber annähernd langsamer „Thermikkreis“ zu sehen, aber sehr eierig.
Beide Videos zeigen die Calima nur mit den kurzen Tiplets – kein Wunder…

Die Kommentare zum zweiten Video sind wohl etwas zu negativ, treffen es aber schon irgendwie.
Der Autor dieses Videos zeigt übrigens auch ein anderes Video eines sehr eigenstabilen Seglers, was in diesem Zusammenhang speziell für nicht so erfahrene Piloten lehrreich sein könnte. Diese können versuchen, alles von mir über die Calima Geschriebene damit zu vergleichen:
https://www.youtube.com/watch?v=wxTma-zdj0g

Eigene Erfahrung

Gemäss dem geplanten zukünftigen Einsatzzweck (ausgedehnte und hohe Thermikflüge) habe ich die Calima überwiegend mit den langen Winglets geflogen.

Von Anfang an ist aufgefallen, dass die Calima im Langsamflug („Thermikstellung“) viel gesteuert werden muss. Sie fliegt nicht gerne geradeaus, und sie in der Thermik länger alleine kreisen zu lassen ist mir nicht gelungen. Das ist mit dem kleinen Seitenruder und dem flachen V-Winkel auch kein Wunder. So kann man sie befriedigend eigentlich nur wie ein Acro-Modell schnell bewegen. Im Langsamflug ist sie schwammig.

Als nächstes ist mir aufgefallen, dass sie um die Rollachse sehr träge ist, was mit der kleinen Gesamtquerruderfläche (ohne WK-Mitnahme) und der kleinen Seitenruderfläche bei dem niedrigen Dihedral absolut kein Wunder ist.

Der dritte Kritikpunkt ist, dass die Bremswirkung eher schwach ist. Der Versuch, die Querruder deswegen im Butterfly noch höher zu stellen, endet nur damit, dass man kaum noch um die Kurve steuern kann. Auf dem Flugplatz Thannhausen war das mit langen „Airliner“-Landeanflügen kein Problem; bei ruppigem stürmischem Wind am Monte Cucco mit den dort typischen Wildpferden verteilt auf der Landefläche dann eher schon (sorry Pferd fürs Erschrecken…).

Z W I S C H E N S T A N D

Ist die Calima ein schlechtes Flugzeug? Nein, es kommt auf die eigenen Vorstellungen an. You get what you pay for! Der PNP-Strassenpreis ist hier (Schweiz) immerhin nur 1/3 der Alpina 4001 readybuilt.

Wirklich geeignet und preisgünstig ist sie für
  • schöne (kurz gemähte ebene Landewiese) und
  • wenigstens mittelgrosse (für weite Landekurven und langes Ausschweben) Modellflugplätze
  • für Höhen bis zu 250m (gute Sichtbarkeit für ständiges Steuern) die untere Thermik fetzenweise mitzunehmen, den Rest mit dem gigantisch grossen 5s5000er Lipo (lange Flugzeit) zu erledigen
  • und um sich selber und die Kollegen mit ein paar fetzigen Vorbeiflügen zu beeindrucken.
Ein typischer Feierabendclubflieger wie in den Promotionsvideos… Oder aber – siehe nächster Abschnitt.

Was sie im Lieferzustand NICHT ist: Geeignet für
  • enge ruppige (hochalpine) Landewiesen
  • hohe Thermikflüge mit selbstkreisendem Kurvenverhalten
  • entspanntes Fliegen


Warum habe ich sie dann überhaupt gekauft?
Ich suchte einen Kameraträger für „Stratosphärenflüge“ für weite Bergpanoramen über die lokalen Berge (2500-3200m) hinaus, der Startplatz ist in 2300m Höhe. Das bedingt hohe, kleine, unebene, schiefe, ruppige, nicht 100% steinfreie Landeplätze – nicht gerade etwas für kostbare Superorchideen. Ausserdem werfe ich 7kg meiner anderen Scalesegler nicht mehr so einfach über die Hangkante, vor allem nicht vormittags ohne Wind.
Mir ist keine Schaumwaffel bekannt (ausser einer Fauvel, die bei Stratosphärenfliegern wegen ihrer hohen Flächentiefe beliebt ist), die ich in 900m Höhe noch sehen würde. Die Calima ist also für mich ein Lowcost-Arbeitstier, bei dem ich mit gewissen Schwächen einverstanden bin. Aber nicht mit allen…

P I M P
M Y
P L A N E ?

Kann man vielleicht mit ein paar mehr oder weniger einfachen Massnahmen Verbesserungen hinsichtlich Lande- und Flugstabilität erreichen? Gegen ein bisschen Modellbau ist ja im Prinzip nichts einzuwenden. Dann würde ich ja nebenbei einen schönen Segler für ausgedehnte entspannte Thermikflüge erhalten – nicht unbedingt verkehrt…

U M B A U

1. Massnahme – Verstärkung des Rumpfbootes

Nicht nur im hochalpinen Einsatz auf 2300m Höhe, sondern auch im Tiefland kann es passieren: Der irdene Partner des Springbaums, der Maulwurfshügel. Oder hochalpin am Oktobermorgen in 1600m Höhe: noch eisenhart fest gefrorene Hirschk*cke auf der ansonsten wunderbaren Wiese. Ich weiss wovon ich schreibe…
Die Umbaumassnahme erledigt sich übrigens erheblich einfacher, solange der Rumpf noch nicht beschädigt ist! Also so schwer es einem fällt:
Vorne muss alles raus! Servos ausbauen, Bretter mit dem Seitenschneider zerbeissen und irgendwie mit der Rohrzange rauswürgen ohne den Rumpf zu zerbrechen. Dremel mit grosser Nylontrennscheibe, die übrig gebliebenen Mumpewülste komplett wegfräsen und dann mit ihr das komplette Rumpfboot von Hinterende Motor bis zur Flächensteckung mit wenig Druck aufrauen.
Aus 163er GFM (Glasfasermatte) 5 langovale „Schuhsohlen“ ca. Grösse 46 schneiden und mit gutem Laminierharz (mindestens 90min Topfzeit) in das Rumpfboot einharzen: die erste zentral, die anderen vier nach vorne, hinten, links und rechts versetzt.
Man sollte den Mechanismus der Landung verstehen: Es ist unmöglich (und kontraproduktiv!), das Rumpfboot „eisenhart“ zu bekommen. Es soll eine Schale sein, die die Landeenergie aufnimmt ohne zu zerbrechen. Wäre sie eisenhart, würde der Rumpf eben weiter hinten brechen. Es ist eine Kunst, „kunstvoll“ zu verstärken!
Wir bewahren also eine gewisse Elastizität. Daraus folgt, dass wir niemals wieder ein Servobrett quer über die volle Breite einbauen… Im günstigsten Fall reisst es bei härteren Landungen links oder rechts ab (noch die angenehmere Variante), im schlechten Fall hält es und der Rumpf bricht eben dahinter.

2. Massnahme - Einbau der Komponenten


Das oben Geschriebene beherzigend gibt es zwei Möglichkeiten:
Wir befestigen absolut alles nur kleinräumig an passender Stelle im Rumpf. Also die beiden Servos mit irgendwie festgeharzten Servohaltern jeweils links und rechts an der Rumpfwand und alles andere mit Klettband o.ä.: Akkus in der Mitte, Regler und Empfänger seitlich. Das ist die einfache Variante.

Oder wir bauen doch Hilfsstrukturen ein, an der wir alles mit Kabelbindern (Regler, Empfänger, Backup-SBEC) oder Klett-Packgurten (Motor-Akku 5s5000, Backup-Akku 2s900) – so habe ich es gemacht: Je zwei vorher beidseitig mit 163er Glas laminierte lange schiffchenförmige 4mm-Pappelsperrholzprofile im 90°-Winkel mit etlichen Rund- und Langlöchern für die Durchführung von Reglerkabeln und Akkupackgurten, links und rechts vom „Stauraum“ für Regler, Empfänger, SBEC, die auf ein zentrales langes Klettband gedrückt werden.
Für die Anpassung habe ich vorher 3mm-Depronplatten solange beschnitten bis es passte – geht natürlich auch mit Balsaresten, Wellpappe vom Paket mit der neuen mz-16 oder was auch immer.
Zum Einkleben habe ich „UHU 300 endfest“ – die hiesige Variante heisst „Araldit blau“ – verwendet.

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Die runden Löcher dienen zur Kabeldurchführung, die Langlöcher sind für die Klett-Haltegurte für die Akkus.

3. Massnahme – Verstärkung des Rumpfendes

Das folgende gilt nur wenn Du wider besseres Wissen mit dem Originalseitenruder weiter fliegen willst (siehe weiter unten):

Werfe das waagerechte Weichbalsa aus dem Rumpfende heraus und ersetze es mit Sperrholz. Verlängere das wenn möglich etwas bis unter dem vertikalen SR-Abschlusspant. Wenn das alte Balsa sich nämlich durch die Aufweitung der GFK-Rumpfschale bei einer verunglückten „Dreipunktlandung“ mit dem Heck zuerst links oder rechts von der Schale löst, reisst es den unteren Teil des vertikalen SR-Dämpfungsflächenabschlussstegs ebenfalls von der Wand los – und das willst Du eigentlich nicht wirklich!
Bei der Gelegenheit klinke die SR-Anlenkung aus und rupfe mal kräftig am SR. Wenn sich was bewegt, reisse es heraus und klebe es neu ein. Die drei Löcher – egal ob dann im Ruder oder der Dämpfungsfläche - satt mit UHU-Kraft füllen und alles wieder zusammenschieben, dabei kontrolliere wie weit sich das SR noch ausschlagen lässt.

4. Massnahme – Erhöhung des Dihedrals

Als erster Ansatz habe ich den Stahl von 2x0° (also gerade) bei einem Metallbauer mit Biegemaschine mit deutlichem Radius (ca. 1m!) U- statt V-förmig auf 2x2° biegen lassen. Ursprünglich nahm ich an, deswegen vom Rohr im Rumpf den mittleren unteren Teil entfernen zu müssen. Es hat sich aber wegen der Weichheit des Alus ergeben, dass ich mit einer Art „Schlackerbohrung“ mit einem 10er-Bohrer (immer schön nach unten drücken um die Rohrenden nicht nach oben aufzuweiten) genügend Spiel erreichen konnte um den gebogenen Stahl einführen zu können.
Damit flog die Calima schon einmal deutlich ruhiger – aber sie war immer noch kein Drehwunder.
Um das zu verstehen: mit dem gebogenen Stahl haben wir jetzt 2x3,4° Dihedral. Das ist gar nicht mal so schlecht. Reine Zweiachser (SR+HR ohne QR) fliegen meist mit 2x5° - oder wenn man es etwas wendiger mag mit 2x7,5°. Beim Kurvenflug schiebt das SR die eine Flächenhälfte nach vorne in den Wind – und je stärker das Dihedral ist, desto schneller hebt es diese Flächenhälfte nach oben. Ein Segler mit 0° Dihedral fliegt mit SR-Einsatz einfach geradeaus weiter (Schiebeflug).

5. Massnahme – Vergrösserung des Seitenruders

Nicht nur deswegen, sondern auch um einen besseren Geradeausflug zu erhalten, ist die Vergrösserung des Seitenruders unumgänglich. Es wäre jetzt akademisch darüber zu streiten, um wieviel die feste Dämpfungsfläche und um wieviel die bewegliche Ruderfläche vergrössert werden müsste. Pragmatisch ist es einfach die vorhandene Ruderfläche zu vergrössern so gross es geht.
Ich habe den Umbau so vorgenommen:
  • SR herausrupfen und abhäuten, Stiftscharniere entsorgen (zwei waren eh nicht eingeharzt)
  • Von oben her am SR mit der maschinellen Laubsäge etwa 30mm weit eine 4mm-Schicht „abspalten“.
  • Mit 4mm-Hartbalsa nach oben aufbauen (von Hinterkante bis etwa Scharnierachse)
  • Von der anderen Seite ein gleichgrosses Balsastück anpassen (gegen hinten passend abschrägen)
  • Irgendwie ein Bowdenzugröhrchen vorne mittig zur Drehachse befestigen (Balsaschnitzel zum Ausrichten zu Hilfe nehmen)
  • Dreieckige 4mm-Balsastücke als „Vorbau“ stumpf anleimen
  • 12x10mm Hartbalsaleisten für Nasenleiste und für oberen Abschluss stumpf aufleimen
  • Untere Kante der Dreiecke planschleifen und irgendwas Balsa dagegenkleben (mein Gott, macht halt mal was selber)
  • Die hässlichen Stiftscharnierschlitze füllen
  • Auf der Anlenkungsseite einen kräftigen Streifen Balsa herausschnitzen/-hebeln und durch gutes Flugzeugsperrholz ersetzen (als festes Lager für den Ruderhebel).
  • von unten her entlang der Drehachse (etwa der Mittelpunkt der vorderen Rundung) etwa 3cm tief ein 2er-Loch bohren und mit einem Stück Bowdenzugröhrchen ausbuchsen.
  • das ganze schön verschleifen, entstauben, neu mit Folie bebügeln. Ich empfehle dringend neonpink – wer einmal mit so einem Seitenruder unterwegs war will nie wieder etwas anderes.
  • SR absägen, oben mit hartem 4mm-Sperrholz (Buche/Birke, keine Pappel!) Abschlussspant mit Lager für das neue SR anpassen und einharzen (gutes Klebeharz, nicht 5-min-Harz). Das Lagerloch mit einem Stückchen Bowdenzug ausbuchsen.
  • unten im Rumpfende ein Stück Balsa entfernen und durch einen unten passend rund geschliffenene Kieferholzwürfel (Schichtung möglichst waagerecht) ersetzen, in den vorher die neue Achse eingeklebt wird. Als Achse unten und oben habe ich eine 2mm-Servoschubstange (2cm Gewinde, die restlichen 18 glatten cm passen perfekt in Bowdenzugröhrchen)
Die Bilder mögen das verdeutlichen.

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so viel wäre notfalls problemlos möglich - aktuell schlägt das SR nur +-40mm aus.

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Z W E I T E
F L U G E R P R O B U N G

GEWICHT

Mit der vorderen Rumpfverstärkung (vor allem) und dem vergrösserten SR, mit Stahlsteckung, mit einem Uralt-5s5000er mit 685g (!) und zusätzlicher zweiter Stromversorgung wiegt die Calima jetzt 4937g.

SEITENRUDER


Wow! Was für ein Unterschied zu früher im Langsamflug! (Im mittleren und oberen Geschwindigkeitsbereich ist die Ruderwirkung ja auch bei kleinen Ruderflächen genügend – hier habe ich keine Unterschiede erwartet und sie auch nicht „erflogen“.)
Ich habe direkt an meiner Erinnerung gezweifelt, aber es war wirklich ein anderes Flugzeug. Die Calima kommt jetzt im Langsamflug schnurgerade daher, ein Genuss.
Der andere von mir beanstandete Punkt, die Drehunwilligkeit: wie weggeblasen. Naja, hätte mich auch gewundert bei der Riesenhaifischflosse. Jetzt kann man die Calima steuern wie ich es von meinen anderen Modellen (meist Scalesegler) gewohnt bin: sie folgt den Rudern angenehm und zügig, weder so träge wie vorher noch ruppig übersensibel. Passt! Dass ich die WK nicht nach oben mit den QR mitnehmen kann, vermisse ich im Moment nicht wirklich.

LANGSAMFLUG

In etwas mehr Höhe dann die Stall-Erprobung. Zunächst fiel auf, WIE langsam man mit der Calima jetzt fliegen kann. Schweben war jetzt kein Problem mehr, man konnte fast schleichen. Ich musste mich mehrfach vergewissern, dass kein täuschender Gegenwind herrschte.
Bei dem Gewicht mag man das gar nicht glauben(und wegen des hier niedrigeren Luftdrucks muss ich auch noch ca. 9% schneller fliegen als im Flachland). Es erklärt auch die erste Reaktion vieler (auch von mir) nach den ersten schlechten Flugerfahrungen, die voreilig auf das Gewicht geschoben werden – den Wunsch nach einer leichteren Steckung. Aber ganz ehrlich: jetzt braucht es die nicht mehr!
Man kann jetzt auch schön Thermikkreisen, jedoch nicht hochkant die Innenseite des Thermikrohres auskratzen. Schräglagen von 40° sind aber völlig ok.
Das Gewicht kam mir heute erstaunlicherweise keinesfalls zu hoch vor! Das Flugverhalten war völlig o.k.

SCHWERPUNKT

Der Abfangbogentest zeigte einen sehr weiten Abfangbogen, eigentlich wie ich es liebe (ich fliege gerne eher hecklastig eingestellte Modelle). Allerdings ist nicht der Bogen das Kriterium, sondern das Verhalten beim Strömungsabriss: wenn das Modell dabei zu giftig reagiert, ist es zu hecklastig.
Und das war heute der Fall: Bei SP in 106mm ist sie schon eher unangenehm heftig Richtung Erdboden eingedreht. Aber sorgfältig gesteuert kann man sie schon enorm langsam machen. Wenn sie dann wegdreht: ganz schnell etwas Tiefe geben und ein paar Meter Fahrt aufholen lassen. Richtig ins Trudeln/Steilspirale möchte ich mit der Calima im Moment noch nicht wirklich kommen (sonst habe ich keine Scheu vor so etwas).
Deswegen kann ich heute noch nicht von einem „angenehmen entspannten“ Thermikkreisen sprechen, das wird aber sicher noch kommen: Heute habe ich den SP abschliessend auf 104mm eingestellt, irgendwann wird er dann schon passen.
Mein SP-Schnelltest für die Calima im Wohnzimmer: Komplett flugfertigen Rumpf (incl. Akkus, Haube, HR – aber ohne Steckung und Tragflächen) mit Bleistift o.ä. im Steckungsrohr über einen Tisch halten – das Heck hängt dann ca. 4cm tiefer als das Rumpfboot. Es sollte keinesfalls tiefer hängen.
Durch den rückwärtig liegenden SP war die Gleitleistung heute ernsthaft beeindruckend. Das minimale Sinken ist für mich unerwartet niedrig. Ob der endlich richtig anliegende Klappprop dazu beigetragen hat? Es dürfte im Bereich 0,6m/sec liegen – mit nur minimalsten „Lupfern“ und ebenso vielen Abwindlöchern bin ich heute Vormittag vor Thermikbeginn über taunasser kalter Wiese mit etwa 700m Steigen über 30min geglitten! Das daraus errechnete Durchschnittssinken ist mit 0,39m/sec aber unglaubwürdig, vielleicht hat ja doch schon etwas sanft getragen.
Das enorme Gleiten zeigt sich aber auch überdeutlich bei der Landung! Es ist glatt gelogen, wenn die Verkaufsvideos behaupten, es würde zügig Höhe abgebaut (und man sieht die Lüge ja auch im Video). Also ich weiss was Höhenabbau sein kann – ich hatte schon (leichte) Segler, die man komplett senkrecht stellen konnte! Alle meine grösseren Segler lande ich problemlos mit der halben Anflugstrecke oder weniger, ernsthaft. Auch in grösserer Höhe merkt man nicht wirklich, ob Butterfly gesetzt ist oder nicht.
Gerade für so schmale Ruder ist der mechanisch bautechnisch begrenzte Ausschlag nach unten im Lieferzustand VIEL zu klein! So richtig beissen solche Wölbklappen erst jenseits von 80°!! Auch 70° sind noch zu wenig. In einem nächsten Schritt werde ich also die Tragflächenabschlüsse (vor der Wölbklappe) so ausfräsen, dass die WKs sich echte 90° nach unten ausfahren lassen. Dann klappt es auch mit etwas steileren Anflügen auf Plätzen unter 300m Länge zum Aufsetzen.

ANTRIEB

Heute war auch der erste Flug mit dem richtig herum gekröpften Spinner. Aber wie zu erwarten spielt falsche/keine/richtige Kröpfung bei entfaltetem Propeller keine Rolle. Bei zu steilem Steigflug und damit zu niedriger Geschwindigkeit wird der Propeller (14x8) immer noch laut. Ab moderaten 30°-40° steilen, aber eher zügigen Steigflügen ist er aber ruhig wie es sein soll. Ich bin immer noch der Meinung, dass der Propeller zu steil ausgelegt ist. Ich möchte den Antrieb nicht erleben, wenn man ihn auf Meereshöhe mit einem frischen guten LiPo betreibt! Und noch sicherer möchte ich nicht beim Probe-Standlauf in der Werkstatt dabei sein. Mein HK-Zippy von 2001(!), leicht gebläht, Innenwiderstand „suboptimal“ reicht mir völlig…
Der Antrieb hat so immerhin so viel Vorwärtsdrang, dass ich die Calima heute problemlos von einem 83-jährigen Clubkollegen starten lassen konnte… Respekt auch für ihn!
So sieht die Auswertung von heute aus:

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Bei einem Steigen von geschlampten etwa 5m/sec kommt man mit einer Akkuladung mit Reserve also etwa 1400m hoch – gar nicht so schlecht.

Vorläufiges Endergebnis

Es fehlt noch der verbesserte WK-Ausschlag nach unten. Davon abgesehen habe ich mit relativ wenig Aufwand ein tatsächlich schon recht angenehm und leistungsfähig fliegendes Zweckmodell erhalten, dass mich zwar nicht zu Begeisterungsstürmen hinreisst, aber heute doch ein deutliches Lächeln ins Gesicht gezaubert hat.
Es hat die maximale Grösse, die ich gerade noch selber werfen kann, und ist damit eine gute Alternative, wenn kein Schlepper bereit steht.
Da es nicht so ein hochpreisiges Modell ist, tut es auch weniger weh, wenn man damit auf schlechten Landegeländen typische kleinere Schäden anrichtet, die sich eigentlich gut reparieren lassen.

Übrig bleibt die Frage, warum die Calima nicht gleich so ab Werk geliefert wird…

Das heutige Erprobungsgelände. Gut das erhöhte Dihedral zu sehen:

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LG Bertram
 

k_wimmer

User
Hallo Bertram,

Also du solltest Berichte für Zeitungen schreiben.
Das ist das Beste an Erfahrungsbericht was ich seit langem gelesen habe.

Schonungslos und ehrlich, auch wenn ich beim Fazit anderer Meinung bin, aber das ist absolut OK so.

Auch ich hatte mittlerweile das zweilfelhafte „Vergnügen“ eine Calima fliegen zu müssen.
Zum originalen Zustand kann ich dir nur beipflichten.

Bei den Flugvideos sehe ich das mittlerweile so, dass es viele gibt die ihre Modelle völlig artfremd durchbdie Luft jagen, weil es ja so COOL ist. Völliger Blödsinn, aber scheinbar kommt das bei den unbedarften Käufern gut an.

Ich für meinen Teil sehe die PNP-Variante als Unverschämtheit an, was hier fürs Geld geboten wird.
Die ARF-Variante kann man als Basis missbrauchen, aber mehr auch nicht.
Das ist komplett analog zum EpsilonXL.

Ich für meinen Teil weiss auf jeden Fall, dass ich von diesem Modell Abstand nehme, und mein Geld lieber woanders ausgebe.
 
Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht

Moin Bertram.

Das nenne ich mal einen echten Erfahrungsbericht!

Super beschrieben, begründet und vor Allem, sauber strukturiert. Da macht es Spaß das zu lesen, auch wenn es für viele warscheinlich viel Text ist. Man merkt sofort das du weißt wovon und worüber du scheibst. Da war ein Fachmann am Werk, einer der weiß was er tut und vor allem der weiß wie man es sauber vermittelt.

Das im Gegensatz zu einigen anderen hier im Forum, die ein Fertigmodell nach dem anderen kaufen und verheizen. Ewig auf der Suche nach dem Nonplusultra, das sie jedoch nie finden.

Und dann die manchmal unsäglichen Threads, mit ihren immer gleichen Fragen zu Schwerpunkt, EWD und Trimmung. Über fast alles wurde doch schon einmal ausführlich geschrieben. Aber viele sind wohl einfach nicht in der Lage gezielt zu suchen.

Nochmals vielen Dank für deinen Bericht,
Jürgen
 
Butterfly und Schwerpunkt haben mir keine Ruhe gelassen...

B U T T E R F L Y

die Wölbklappenanlenkung umzubauen war ein Kinderspiel, das macht man vor dem Frühstück... ;)

1. Anlenkungsstange ausbauen und etwas biegen. Der Buckel kommt später nach oben, der kurze Schenkel zur Wölbklappe

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2. Die Anlenkungsöffnung nach unten und oben erweitern

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später so:

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3. Servo aus dem Rahmen ausbauen und den Servohebel versetzen. Neu steht er in Nullstellung so senkrecht wie möglich. Achtung! Mit der "Servomonitor"-Funktion des Senders kontrollieren, dass nicht noch irgendwelche Mischer ihre Finger im Spiel haben. Servoanzeige muss 0 sein. Wir stellen die WK-Servowege auf beidseitig 150%!

62.jpg

4. Jetzt hängen wir die Stange ein, die Wölbklappe steht dann schief (bei mir waren es 17° nach unten). Mit dem Sender stellen wir die Mitte des Servos so nach vorne ein, dass die Wölbklappe im Strak steht - bei meiner mz-16 waren das die Trimmwerte +/-50 (links/rechts ist spiegelbildlich)

63.jpg

5. Jetzt stellen wir die WK-Funktion des Butterflys auf Maximum, bewegen vorsichtig den Knüppel bis die Klappen an die mechanischen Anschläge geraten. Notfalls muss man noch mal die Stange ausbauen und nachfeilen. Wenn die Bewegung bis an beide Anschläge (ca. 4° oben, 90° unten) hindernisfrei läuft, programmieren wir die Wegbegrenzung der WK-Servos - dann kann nichts mehr passieren. Anschliessend setzen wir noch die Servowege auf knapp kleinere Werte. Hier der Maximalausschlag in Normalstellung (nicht Thermik) - nicht ganz 90°. Durch die Thermik-Flugphase (Verwölben) wird später in Thermikstellung 90° erreicht.

64.jpg

Und hier ein Minifilmchen dazu.

Flugerprobung

Muss ich nicht extra erwähnen, oder? Nach dem Erfliegen der Tiefenzumischung (5,5mm an der inneren HR-Hinterkante bei 90° Butterfly) bremst die Calima jetzt endlich sichtbar und kommt wie ein normaler Scalesegler daher. Erste Landung gleich 2m neben den Füssen.

S C H W E R P U N K T

Die viel grössere Überraschung brachte die weitere Verlegung des Schwerpunkts. Die Calima war fast nicht zum Abkippen zu bringen, man konnte sie sogar mit weiterhin voll gezogenem HR durchsacken lassen, sie nickt nur kurz nach vorne und man hat fast sofort wieder Kontrolle über die Ruder. Nur 2mm Verschiebung? Das waren gefühlte 15mm! Zuhause nachgewogen, stimmt, nur 2mm verschoben. Das kann nicht sein. Was war da los?

Naja, eigene Blödheit zu meinen Gunsten. Freunde würden sagen, ich sei eben ein Naturtalent...:p
Durch die Vergrösserung des Wölbklappenservoweges auf 150% hat sich auch die ganze Flugphasenmischerei verändert. Zum einen standen die WKs nach dem Anlenkungsumbau ohnehin 1mm tiefer als die QR (im Strak), aber in der Thermikstellung standen die WKs jetzt 8mm tief und die QR nur 5,5mm. Diese Schränkung sorgte zuverlässig dafür, dass die Strömung nur innen abriss und die QR ihre Wirksamkeit behielten. Es ist also nicht immer alles nur eine Sache von SP und EWD - auch die Flächenschränkung muss berücksichtigt werden.

Ich werde mich hüten, diese Einstellungen zu ändern!

Plötzlich war das "Fluggefühl" da, sie flog wie die Segler die man halt gut kennt und gerne fliegt. Enge Kreise ohne Abschmierangst, oder mal einfach unsauber in eine 180°-Kurve geschlenzt, alles kein Problem. Auch das langsame Kreisen war auf einmal nicht nur möglich, sondern sie kreiste halt. Einfach so. Wie normal sozusagen.

SP im Moment: am Bleistift schwebender flugfertiger Rumpf hängt über dem Tisch hinten 1cm tiefer als das Rumpfboot vorne.

A N T R I E B

Der Motor gibt mir immer noch Rätsel auf. Seit gestern habe ich einen ESC (Motorregler) mit Telemetrie, geile Sache. Vor dem Abbauen dachte ich, guggsde Mal auf die Drehzahl. Bernhard musste das Monster bändigen, denn im Stand saugt der Gorillamotor 75A (das sind etwa 2PS) - und es wird eine Drehzahl von 32600 U/min angezeigt :eek: Ich hoffe mal schwer, dass durch irgendeinen Effekt die doppelte der echten Drehzahl angezeigt wird - ich habe da leider noch keine Erfahrungswerte mit anderen Antrieben. 16300 könnten gefühlt hinkommen, aber eigentlich kann man das auch nicht wirklich sagen. Im Stand ist das Ding einfach die Hölle. Aber andererseits steigt und fliegt es sich sonst einigermassen gut, und die Flugauswertung ist ja recht plausibel.
Wenn die Calima die ersten zwei Jahre überlebt, gibt es vielleicht einen netteren Motor mit weniger U/min und grösserem Prop.

Flugtechnisch ist sie jetzt da wo ich sie haben wollte. Sie ist sogar gutmütig geworden und sinkt im Landeanflug ganz brav. Die ersten richtigen Genussthermikflüge können kommen :)

Es fehlen noch Kleinigkeiten:
  • 2. Multilock für Tragflächenbefestigung - aber bitte hinten und nicht vorne neben dem ersten, wie ich neulich gesehen habe.
  • Bei der harten Landung damals ist wohl doch ein Riss genau in der Mitte oben vorne bei der Haubenöffnung entstanden - also werde ich doch die gesamte Öffnung von innen mit Glasfaserrovings auskleiden.
  • Und der Motor mal irgendwann

Vielleicht schaffe ich mal ein Video, versprochen nur mit Langsamflug, Überziehverhalten, Landung.

LG Bertram
 

justme

User
Du hast in Deiner Telemetrie wahrscheinlich vergessen die Polzahl des Motors anzugeben. Ich würde mal tippen, dass er eine um Faktor 4 zu hohe Drehzahl anzeigt.
 
Hallo Bertram,

Da hast Du ja einen sehr schönen Bericht geschrieben. Sehr umfangreich, informativ und in kompakter Form. Alles schön zusammenhängend und mit einem Scroll in einem Beitrag das Wichtigste zum "nachschlagen". Eine ganz tolle Fleißarbeit.

Zitat: "Es handelt sich im Prinzip um einen vergrösserten Epsilon und stammt wie dieser aus fernöstlicher Produktion."

Wo die hergestellt werden kann ich nicht sagen, aber die gleiche "Handschrift" ist es auf jeden Fall. Das sage ich jetzt mal so, ohne eine Calima zu besitzen. Die Bilder sprechen diese Sprache. Ein ganz wesentlicher Unterschied scheinen mir noch die Tragflächenprofile zu sein. Die Epsilon fliegt mit MH32 und die Calima, laut Beschreibung, mit HQ 2,0/10. Das wurde hier noch nicht erwähnt. Hilfreich, in diesem Zusammenhang, vielleicht nochmal der folgende Link über die Tragflächenprofile.

https://www.aerodesign.de/profile/profile_n.htm#mh32

Sehr erstaunt bin ich über das Zitat: "Die Lagerung des Höhenruders ist sehr gut, vor allem sehr stabil und spielfrei."

Das freut mich, da es bei der Epsilon XL3 keineswegs so ist. Vielleicht könntest Du mal ein "Höhenruderwackelvideo" drehen. Offensichtlich haben ja dann wohl die ganzen Kritiken bei den anderen Fliegern dieser Machart zu Veränderungen bei der Herstellung geführt. Da bleibt zwar weniger für uns Modellbauer übrig zu basteln und zu verändern, aber freuen würde es uns auch irgendwie.

Zum Thema Seitenruder, die Veränderungen werde ich in jeden Fall probieren nachzubauen. Angefangen sind die Arbeiten schon. Es muss ja ein Unterschied wie Tag und Nacht sein, genauso wie die Veränderungen des Wölbklappenausschlages.

Zitat: "Es fehlen noch Kleinigkeiten: 2. Multilock für Tragflächenbefestigung - aber bitte hinten und nicht vorne neben dem ersten, wie ich neulich gesehen habe."

Hmmm... Haste doch ein bischen Angst, dass ein Multilockpaar nicht reicht? Ich habe bei mir ein zweites Paar eingebaut, nach dem Lösen von nur einem Paar im Fluge. Zwei Jahre wird der Flieger so nicht alt. Die Position des 2. Multilock am hinteren Ende hatte ich auch überlegt. Aber eine kraftverzehrende Position ist das nicht. Davor kommt nämlich noch der Rundstahl und der würde das meiste fressen. Einmal ganz abgesehen davon, dass das Röhrchen für den Tragflächenstahl im Rumpfinneren die Zugänglichkeit zum Harzen schon erheblich erschwert.
Dadurch, dass Du den Flächenstahl leicht gebogen hast und die Tragflächenhälften leicht nach oben zeigen, müßte sich die bestehende Multilockverbindung schon leicht in Richtung "Öffnen" bewegen. Unterhalb der Tragfläche ist eine kleine Lücke? ….Dann fehlt nicht mehr viel. :eek: und….na Du weißt schon...

Die Kabelverlegung zwischen Deinem Regler und Motor sieht auf dem Bild komisch aus. Da schleift nichts? Zu diesem Thema hatte ich so für mich überlegt, die Goldkontaktstecker des Motors auszulöten und direkt an den Regler anzulöten. Ist zwar eine Garantiefrage, falls neu, aber ebend auch eine Störquelle weniger. Bei sehr hohem Strom, auch kurzzeitig, werden die Steckerfedern warm und verlieren mit der Zeit Spannkraft. Danach kommt dann ein schlechter Übergangswiderstand und letzendlich kommt es zum Verschmoren des Steckers.

Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen auf Dein erstes Flugvideo...

Liebe Grüße Paule
 
Hallo Bertram, Da hast Du ja einen sehr schönen Bericht geschrieben. Sehr umfangreich, informativ und in kompakter Form. Alles schön zusammenhängend und mit einem Scroll in einem Beitrag das Wichtigste zum "nachschlagen". Eine ganz tolle Fleißarbeit.
Danke für Deine Einschätzung!

Die Epsilon fliegt mit MH32 und die Calima, laut Beschreibung, mit HQ 2,0/10.
Ich glaube, bei der fernöstlichen Baugenauigkeit und den dazugehörigen Endleistendicken würde die Calima mit MH32 kaum anders fliegen. Theoretisch wohl etwas schneller. Ich habe andere Segler mit beiden Profilen, ja die können schon fetzen. Ein dickes HQ3/15 oder ein Wortmann, das wäre dann schon eine andere Sache.

Sehr erstaunt bin ich über das Zitat: "Die Lagerung des Höhenruders ist sehr gut, vor allem sehr stabil und spielfrei." Das freut mich, da es bei der Epsilon XL3 keineswegs so ist. Vielleicht könntest Du mal ein "Höhenruderwackelvideo" drehen.
Das Höhenruder ist wirklich gut gelagert; die Hauptsteckung hat 8mm (!) Durchmesser, so etwas habe ich bisher noch bei keinem Segler gehabt. Auf der Innenseite sind die Lagerbuchsen recht stabil und mit GFK-Matte gesichert. Ein Video ist wohl kaum nötig.

Zitat: "Es fehlen noch Kleinigkeiten: 2. Multilock für Tragflächenbefestigung - aber bitte hinten und nicht vorne neben dem ersten, wie ich neulich gesehen habe."
Hmmm... Haste doch ein bischen Angst, dass ein Multilockpaar nicht reicht? Ich habe bei mir ein zweites Paar eingebaut, nach dem Lösen von nur einem Paar im Fluge.
Multiplex schreibt ab einer bestimmten Grösse ein zweites Paar vor. Der Grund bei mir ist aber ein anderer: Durch den gebogenen Stahl kann man die Calima keine 5m weit tragen ohne dass der Stahl sich dreht und die Flächen dann nach vorne (oder nach hinten) zeigen. Und zum Zurückdrehen muss man wenigstens eine Fläche wieder komplett lösen - lästig.

Die Kabelverlegung zwischen Deinem Regler und Motor sieht auf dem Bild komisch aus. Da schleift nichts?
Man sieht auf dem Foto nicht gut, dass ich die Kabelschlaufe mit einem schwarzen Kabelbinder an der Vorderkante des Reglers gesichert habe. Da hebt sich und schleift nichts.

Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen auf Dein erstes Flugvideo...
Liebe Grüße Paule
Ich habe heute ein längeres Brett unter den Sender geklebt und vorne die kleine Nikon A900 angetaped. Leider ist der Autofocus ins Nirwana gelaufen und der ganze Film unscharf. Und mit der GoPro (Stichwort "Mützenkamera") sieht man zwar die Landschaft, aber kaum den Segler... Ich arbeite an dem Thema. Alleine kann ich zwar fliegen+fotografieren, aber fliegen+filmen ist eine andere Hausnummer. Ich brauche eigentlich einen Kameramann.


Ab 14:30 hat heute am Brämabüel etwas spät (die Luftschichtung stabilisiert sich gerade), aber endlich der wichtige "Dorfbart" gezündet (vorher war nur Sonnenhangwindsteigen mit der 3x leichteren Supra möglich, das aber wieder bis >600m). Die erste Viertelstunde habe ich "überlebt", dann ging es immer besser. Meine Calima kreist weit und eng wie ich es mir vorgestellt habe, allerdings bin ich kein Flachkreisler. 60° dürfen es schon werden. Das Überziehverhalten empfand ich als angenehm bis harmlos, nach einem Abriss hat man sie sofort wieder. Aber am meisten Spass macht nach einem Augenhöhevorbeiflug (mit Anlauf aus 250m Höhe...:cool:) das sanfte Hochziehen - und dann mit gehöriger Restfahrt das abrupte Trudeln nach vorne! Sie "stirbt schön" :D - und ist beim anschliessenden Abfangen völlig harmlos. Also die Multilocks haben gehalten...

Was nicht so toll geht sind Rollen. Durch das Dihedral und die hohe Streckung eiert sie fürchterlich. Ich muss wohl trainieren, sie mit Gegenseitenruder zu fliegen. Kommt noch.
Und was heute wieder - nach den Anfangserfahrungen - phänomenal war: Langsam auf Schleichfahrt getrimmt bis kurz vorm Abriss (und natürlich auch sonst sauber getrimmt), Sender hinlegen, Apfel aus dem Rucksack holen und so. Kurs einstellen und das Schiff läuft gerade.

So wie sie jetzt ist, fliegt sie wie ein normaler Segler mit ähnlicher Spannweite und Flächenbelastung (meine Calima hat jetzt 54g/dm2). Kein Thermikschnüffler, aber ab mittelprächtiger Thermik steigt und ballert sie gut. Der grösste Loop heute hatte laut Vario 150m Durchmesser - mit ihrer Masse schafft die Calima das sehr schön.

Ich bin heute vorher ein paar Stunden mit so 20g/dm2 unterwegs gewesen - es ist dann eine ziemliche Umstellung beim Thermikkreisen. Während so Leichtgewichte in Turbulenzen mehr oder weniger nur gesenkt oder angehoben werden, kommt die Calima in Turbulenzen dann durch ihr Gewicht doch schon mal ins Laufen. Wenn man sie dann - im Kreis! Nicht so einfach zu sehen - sanft wieder nach oben steuert, passiert es, dass man sie zu lange steigen lässt - bis zum Abriss (der aber wie erwähnt harmlos ist). Man muss verglichen mit Leichtgewichten wesentlich genauer auf die Fluglage achten und ihren Schwung nach oben rechtzeitig abbrechen. Ist aber nicht schlimm, man sieht ja was los ist und stellt sich um. In 350m Höhe ist das dann aber nicht mehr so einfach zu sehen - ist aber auch nicht schlimm, denn anders als bei den Leichtgewichten gilt hier "Höhe ist Fahrt ist wieder Höhe" :). Ich schreibe das nur für diejenigen, die bisher nur mit deutlich leichteren Modellen (Flächenbelastung) unterwegs waren.

Bei der letzten Landung leider in letzter Sekunde überzogen und aus 1m Höhe in die Heidelbeeren getaucht. Das war sicher 5x schlimmer als bei der früheren Landung bei der es den Rumpf so zerrissen hat. Und heute ist leider ... nichts passiert :p Nicht mal der neulich festgestellte kleine Riss auf der Oberseite hat sich vergrössert. Ich schreibe das wiederum nur für die, die sich scheuen, die ach so schönen ab Fabrik eingemumpten Bretter aus dem jungfräulichen Rumpf zu reissen, um das Rumpfboot mit Glasfasermatten zu verstärken. Tut es. Übrigens trägt der gebogene Stahl enorm zum Überleben bei: bei solchen Landungen dreht er sich schlagartig nach vorne und die Tragflächen werden "abgeworfen". Sieht dann schlimm aus, ist aber das beste was dem Segler passieren kann.

Das waren heute die ersten wirklich schönen Flüge, grossräumig, schöne Thermik, schöne Höhenvernichtung - Herz was willst Du mehr? Für mich war es den Aufwand wert - ein kostengünstiger 4,2m-Segler, der mit mittelprächtigem Aufwand zu ansprechendem Flugverhalten gebracht werden konnte. Ich habe aber auch Verständnis für alle die meinen, so ein Asiaschrott sei sein Geld nicht wert. Im Lieferzustand trifft das leider zu.

Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bertram,

ich danke Dir sehr für Deine Antwort. Sehr aufschlußreich. 8mm Durchmesser bei der Achse des Höhenruders, na bestimmt wegen dem Durchmesser der Magneten, damit die auch funktionieren bezüglich ihrer Haltekraft.

Ich brauche eigentlich einen Kameramann.

Na ich denke in Davos fliegen in der ganzen Stadt die Drohnen nur so rum? Wenn Du da jemanden kennst, dann bitte ihn doch vielleicht einmal Deine Calima im Fluge von oben zu filmen. Bis 70 km/h fliegen die sogar hinter der Calima her und halten sie selbstständig im Auge (Kamera). Zumindest theoretisch. Gemacht habe ich es persönlich nur beim Autofahren. Da klappt diese Technik. So eine tolle Aussicht wie bei Euch in Davos hat nicht jeder hier. Aber Aufnahmen mit dem Flieger und den Bergen wären spektakulär.

Liebe Grüße Paule
 
Die Position des 2. Multilock am hinteren Ende hatte ich auch überlegt. Aber eine kraftverzehrende Position ist das nicht. Davor kommt nämlich noch der Rundstahl und der würde das meiste fressen.
Ich weiss nicht genau, was Du meinst. Um die Fliehkräfte bei einer schnellen Rolle zu halten ist die Position im Prinzip egal, aber wenn möglich über die Wurzelrippe verteilt, und nicht zwei vorne oder zwei hinten. Bei einer harten Landung wiederum ist es von Vorteil, wenn sich die Flächen lösen, und das geht am besten wenn die Locks in der Mitte, also nahe bei der Steckung sind. Ich denke an die beiden Fälle Flügelschlag nach vorne (Stecklandung) und nach hinten (Landung im Zaun oder Fläche am Baumstamm).

Einmal ganz abgesehen davon, dass das Röhrchen für den Tragflächenstahl im Rumpfinneren die Zugänglichkeit zum Harzen schon erheblich erschwert.
Der Einbau ist sehr einfach:
  • zwei 11mm-Löcher in den Rumpf bohren (geht auch mit einem 1mm- und einem 10mm-Bohrer... :D)
  • Die Snaplocks mit den Schnappstiften versehen und mit dem "Popo" auf einen 6mm-Buchenholzrundstab mit der zu ermittelnden Länge aufsetzen, also im Rumpf einprobieren. Wenn die Länge passt, 6mm-Stab mit Sekundenkleber und Aktivator (Holz geht kaum ohne) festkleben, noch mal einprobieren: sitzen die Snaplocks schön plan mit den Wurzelrippen?
  • Die Snaplocks an der Aussenkante etwa 1,5mm tief gut abschrägen
  • Die Rumpflöcher an der Aussenkante etwa 1,5mm tief gut abschrägen, Snaplocks mit Stab wieder einsetzen.
  • Die so entstandene ringförmige Kerbe mit Glaskügelchen füllen und mit Sekundenkleber beträufeln - aber nicht den Ringspalt innerhalb des Snaplocks zubetonieren!!
  • Mit Feile die überstehende eisenharte Glas/CA-Masse abfeilen - ohne den frisch lackierten Rumpf vorne zu zerkratzen (das schaffen nur Profis wie ich... :rolleyes:)
Durch diese Art der Klebung wird verhindert, dass die an sich schwer klebbaren Snaplocks aus dem Rumpf gezogen werden können - und es ist keine gynäkologische Vorgehensweise nötig.
Die Snaplocks halten übrigens Winkel von 2° problemlos aus. Auch die ab Werk eingebauten schnappen jetzt noch gut.

Die MPX-Stecker lassen sich so ähnlich (z.B. mit zwei Lithoblechstreifen statt Buchenstab) übrigens ebenfalls sehr leicht einbauen. Man muss nur aufpassen, dass kein CA in den Steckerinnenbereich läuft (ich habe das grössere Teil meist im Rumpf eingebaut)

LG Bertram
 
Hallo Bertram,


Wer hat`s erfunden? Ricola ?

http://www.rc-network.de/forum/show...-Erfahrungen?p=4838616&viewfull=1#post4838616

…… ein bischen weiter im diesem Bericht hatte ich noch eine weitere Variante vorgestellt. Größere Flieger, die ich hatte, waren bisher bereits mit Multilocks bestückt gewesen. Stecklandungen hatte ich noch keine. Immer nur Radschläge...:cry:... oder Springbüsche... oder Flügelabwurf im Flug. Da hat sich das Vieh einfach einen geringeren cw Wert geschnappt. Deswegen bei mir die Multi`s vorne.

11er Löcher kriegt`s Du auch mit einem 10er außermittig geschliffenen Exzenterbohrer hin........:D

Bertram, sag mal, hast Du einen guten Tipp, wie ich die Mumpe aus dem Rumpf gut abkriege? Flex mit Fächerscheibe hatte ich schon. :eek:
Eine Bitte hätte ich noch: Könntest Du mal ein Foto vom Übergang der SR Dämpfungsfloße zum Seitenruder (beweglicher Teil) machen, im ausgeschlagenen Zustand. Also z.B. voll nach links ausgeschlagen.

Liebe Grüße Paule
 
Na so was! Ich hatte den Parallelthread echt nicht gelesen (bin dort nur ausnahmsweise), obwohl das jetzt wohl fast unglaubwürdig klingt. Also wenn zwei das Rad (neu?) erfinden muss es ja gut sein...:D

Du machst Radschläge? Da habe ich keine Ratschläge. Bei recht kräftigem Föhn habe ich aber auch mal mit meiner 4m-ASW15 ein Rad geschlagen, das ist dann schon heftig (wie der Föhn). Es lag aber Schnee (unser Freund) und ich hatte nur ein paar Stauchungen im Rumpf unter den Flächen. Inzwischen ist er dort vorschriftsmässig wie ein Bergwerk abgetäuft und würde wohl überall zerbrechen - aber nicht dort.

Bei Scaleseglern habe ich einen festen "Kiel", also im Rumpfboden so eine lange dünne Hochkantbanane aus SEHR dickem Sperrholz (10-14mm) so etwa von unterhalb der Flächensteckung bis Mitte Rumpfboot. Und vom Steckungsrohr geht links und rechts ein 6-10mm dicker, passend mit V-Kerbe unten und Halbrund oben geschliffener Buchenstab schräg nach vorne auf diesen Kiel zu (sieht von vorne wie ein auf dem Spitz stehendes Dreieck aus). Immer überlegen: Wie leite ich die Energie wo hin? Der Calima-Rumpf hat aber eine zu schlanke Geometrie, da funktioniert das mit Gewebeeinlagen durch die Überlappungen sanft auslaufender Verstärkung besser.

Ich habe die Mumpe mit dem Dremel mit der ca. 5cm grossen Nylon-Trennscheibe (die schwarzbraune mit dem quadratischen Gewebe) weggeflext. Einfach kein zu hoher Druck, damit man ja nicht hängenbleibt und eine Rille fräst, also mit mittlerem Druck immer schön in Vorwärts-/Rückwärtsbewegung bleiben. Und wenn irgendwo ein Buckel mit "Hängenbleibegefahr" ist, dann den Druck reduzieren und erst mal den Buckel einebnen. Ging eigentlich ganz gut, keine 10 Minuten.

LG Bertram
 
1.jpg

Ich weiss bloss nicht was Du sehen wolltest. Im Verstärkungsholz sitzt eine Augenschraube, schräg nach vorne, so dass das Auge in Geradestellung neben der Drehachse liegt. Aber das ist wohl klar.
Der Ausschlag reicht hoffentlich... ;) - und trotzdem kein grösserer Spalt als im Lieferzustand.

Bertram
 
Ich danke Dir, Bertram

Rad ist nicht gleich Rad. Es gibt Vorder-, und Hinterräder. Da ist für jeden was dabei.

Bei der Aufgabe die sich mir bezüglich des Seitenruders stellt, geht es um die Ausgestaltung als Hohlkehle. Bei der Calima wurde hier ja schon ordentlich Hand angelegt.
Ich sehe auf Deinem Foto, dass der Drehpunkt des SR weit "außerhalb" liegt. OK...

20190828_125528.jpg
ein Spant, von dreien, meines neu zu erstellenden Seitenruders

20190828_220937.jpg
soweit meine Theorie die Hohlkehle ohne Spalt auszuführen
 
Bei der Calima ist a>d (deutlich). Und noch etwas: "Ehre wem Ehre gebührt" - eine Präzisionshohlkehle mit einem zu dicken (?) SR - a<d ?? - wird die Flugeigenschaften der Calima bzw. Deines Epsilon XL nur zu ca. 0,05% beeinflussen. Eher 0,03%. Da würde ich mir mehr Mühe mit den anliegenden Propellerblättern und einer nahezu spaltlosen Haube geben... DA ist Potential.

Nix für ungut!

Bertram

edit: wenn Du spaltfrei wie auf Deiner Zeichnung baust, wirst Du einen Ausschlag von +/- 40° erreichen, aber nur wegen d>a. Wenn Du d=a baust und spaltfrei bleiben willst, kommst Du noch auf ca. +/- 25°-30° (weil Du dann die Drehachse vorverlegen müsstest). Da stehe ich mit meinen +/-60° - und das bei d<a!!! - mit meinem 1-2mm-Spalt glaube ich ganz gut da.

Ganz leise: vergiss die Theorie und baue praktisch. An so einem Modell "perfekt" bauen zu wollen ist - äh - missverhältlich, nimm eher gesunden Menschenverstand! Oder bist Du früher VW Golf mit 60PS und Breitreifen mit ausgestellten Kotflügeln gefahren?
Der erste Calima-thread ist übrigens an einem Prinzipienreiter gescheitert (der allerdings anders als Du von Modellbau keine Ahnung hatte). Ich bin sofort dabei, wenn es darum geht bei einem Edelmodell das letzte Quentchen herauszuholen - aber die Calima gehört nicht dazu. Baue nicht so lange rum, flieg!
 
… hast ja Recht, mit Deinen leisen Tönen. So mach ich`s

Ich such mir lieber Modellbauzeichnungen, gerne auch 1:5, bau sie dann und hänge sie an die Werkstattdecke. Irgendwelche Tipps? CNC und Drehmaschine und der ganze Rest an Gerödel habe ich.

LG Paule
 
Hallo Bertram,

Mich würde einmal ein Blick in die Öffnung des Seitenruders (Dämpfungsfloße) interessieren. Wie ist denn die "Versteifung" ausgeführt? Die Pendellagerung des Höhenruders wird nach den mir vorliegenden Bildern nicht mit dem GFK "verschraubt". Anders als bei der Epsilon. Bei dieser sind die Vermumpungen von Holzstreifen in der Dämpfungsfloße einseitig sehr mangelhaft.
Das sieht man aber erst, wenn man das Abschlußbrett der Dämpfungsfloße herausoperiert hat. Hier ist man vor Überraschungen nie sicher...

Da fällt mir ein, daß Du ja die Dämpfungsfloße oben abgeschnitten hast. Was haben Deine Augen oder Deine Kamera da denn gesehen? Wie ist die Lagerung des HR genau?

Zitat: "Auf der Innenseite sind die Lagerbuchsen recht stabil und mit GFK-Matte gesichert. Ein Video ist wohl kaum nötig."

... ein Foto wäre toll...

Liebe Grüße Paule
 
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