Colorfabb LW-ASA

Moin,

Es gibt was Neues, LW ASA:

Soll wohl so sein wie LW PLA, nur zusätzlich UV fest und Wärmebeständig.
Somit das perfekte Material zum Flieger drucken. Leider zur Zeit nur schwarz und "naturweiß"...

Hat das schon wer auf dem Drucker gehabt?

Patrick
 

kawepe

User
Das würde mich auch mal interessieren! Leider habe ich gerade 2 Roller LW PLA bestellt und hatte nicht gesehen, das sie inzwischen auch LW ASA anbieten, sonst hätte ich mit Sicherheit eine ASA Rolle schon da...

Gruß, Karsten
 
Ja, hatte ich.
Es liegt noch nen halbes Kilo rum, da ich mit dem Zeug nicht warm geworden bin...also keine passende Einstellung gefunden. Ich hatte die Hoffnung, die gleichen geilen Eigenschaften von LW-PLA zu haben, aber nicht die Schwächen.
Mit angepassten Einstellungen vom PLA habe ich angefangen und bin dann jeden beschissenen Parameter durchgegangen...sorry für die Ausdrucksweise, aber das verdeutlicht meine Erfahrung am besten.
Aufschäumen? Fast genau so gut wie das PLA.
Verzug? Grausam... ok, da ist LW-PLA auch fast nicht zu toppen.
Layerhaftung? Lässt sich nicht überprüfen, da das Zeug wie ne Waffel bröselt.
Nach dem ich mit Geschwindigkeit, Temperatur, Multi und Layerhöhe stundenlang gespielt habe und das Ergebnis nicht großartig besser wurde, habe ich die Rolle raus genommen.
War aber nen BETA-Test. Ich habe keine Ahnung, ob meine Kritik angekommen ist und etwas geändert wurde.
Wie es bei massiven Teilen aussieht, habe ich nicht probiert, da ich dafür sowieso HIPS nehme.
 

kawepe

User
Na dann bin ich ja doch ganz gut weggekommen, das ich noch kein LW-ASA bestellt hatte. Zumal das ganze experimentieren auch ganz gut Geld kostet.
ALso bleibe ich erstmal beim LW PLA und werde mal anfangen einen Flieger zu drucken...
 
Ich habe gerade mal eine Rolle bestellt. Bin nicht zuuu optimistisch, aber zumindest probieren muss man das ja mal. Wobei man nur hoffen kann, dass sich nach der Beta-Phase noch was geändert hat - lange genug gedauert hat es ja schließlich.
Leider zur Zeit nur schwarz und "naturweiß"...
Naturweiß ist doch optimal - aufgeschäumt wird das praktisch reinweiß, und im Gegensatz zu LW-PLA ist Lackieren auch kein Problem.

Tschöö
Stephan
 
Moin Stephan, welche Probleme hattest du beim Lackieren vom LW-PLA?
Ich hatte weder mit Kunstharz, Acryl, noch 2K irgendwelche Probleme. Ohne Lack ist LW ja kaum alltagstauglich zu verwenden...
 
Hi Torti,
beim Lackieren habe ich da auch keine Probleme - gibt kaum was, was in der Hinsicht "dankbarer" ist (mal abgesehen von der schlechten Haftung von Maskierfolie - maskiert kann man praktisch nur sprühen; Rollen ergibt immer Kanten wie beim Kartoffeldruck).
Die Probleme fangen halt an, wenn du die lackierten Objekte der Sonne aussetzt. Je nach Absorptionsvermögen des Lacks heizt sich das dann auf, und das Ergebnis sind Verformungen - heißt, eine weiße Lackierung schadet überhaupt nicht (im Gegenteil), aber eine schwarze als anderes Extrem disqualifiziert das Modell vollständig für Außenanwendung. Bunte Farben liegen etwas schlecht kalkulierbar dazwischen.
Ich habe an einem der heißesten Tage dieses Jahres zwei gleiche LW-PLA-Singlewall-Testteile in die pralle Mittagssonne gelegt, eins davon naturweiß und eins mattschwarz lackiert. Während das schwarze nach fünf Minuten schon butterweich war und beulig wurde, blieb das weiße auch nach Stunden formstabil. Mittlerweile behaupte ich, es ist für die Strahlungsempfindlichkeit im unteren Bereich der Temperaturfestigkeiten sekundär, welches Filament man benutzt; die Farbe ist sehr viel entscheidender. Auch PETG wird in Schwarz sehr viel früher weich als LW-PLA in Weiß. Und da die Absorption zu praktisch 100% an der Oberfläche stattfindet, macht es keinen Unterschied, ob das Material lackiert oder durchgefärbt ist.

Meine Testrolle LW-PLA ist übrigens gerade angekommen. Heute abend schmeiße ich die mal in den Drucker und schaue, ob ich überhaupt über die Test Cubes hinauskomme... Das Material soll ja 95°C abkönnen, ohne weich zu werden. Wenn es ansonsten was taugt, wäre das vielleicht ein Kandidat für dunklere Lackierungen.

Tschöö
Stephan
 
Ok, so hast du es gemeint..
Ich bleibe auch nur bei hellen Farben. Alles andere ist Overkill.
Hoffentlich findest du irgend etwas, das ich übersehen habe! Ich hatte ja auch große Hoffnungen in das ASA gesetzt, aber es hat bei mir einfach nicht funktioniert.
 

Thoemse

User
Ich bin mit einem Eclipson Graywing EDf mit LW-ASA schon recht weit. Druckbetthaftung ist ein Thema aber bei 105 grad funktioniert es. Die Spaltmaße sind aber nicht auf PLA Niveau. Ich werde das mit ASA Pampe füllen.
Ich drucke mit 260 Grad und 70% Extrusionsfaktor und recht langsam mit 40mm/sec. Die Bauteile haben gute Qualität und es gibt keine Dellen!
Layerhaftung ist gut, die Teile reißen quer durch den Druck. ABER: Der Bruch kommt früher als bei PLA. Soll heißen. Layerhaftung ok aber nicht so stabil wie PLA.
Wenn die Grundkonstruktion passt, kann man damit definitiv Flieger drucken. Es ist aber deutlich anspruchsvoller als mit PLA.
 

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Hoffentlich findest du irgend etwas, das ich übersehen habe! Ich hatte ja auch große Hoffnungen in das ASA gesetzt, aber es hat bei mir einfach nicht funktioniert.
Ich vermute, ColorFabb hat bei den Betatestern ziemlich hemmungslos mit dem Aufgasungs-Additiv zugeschlagen, in der Hoffnung, einen höheren Schäumungsfaktor zu erreichen, als es letztlich geworden ist. Bin zwar erst beim vierten Testcube, aber bisher recht angenehm überrascht (gemessen an meinen niedrigen Erwartungen). Bröselig ist da nichts, die Festigkeit scheint ganz gut zu sein (Stresstest mache ich aber erst, wenn ich mein Temperatur-Sortiment an Cubes fertig habe).
Ich drucke mit 260 Grad und 70% Extrusionsfaktor und recht langsam mit 40mm/sec.
Könnte noch zu schnell sein. Ich drucke gerade mit 20 mm/s (schneller geht eh nicht; bei den Würfeln bedeutet das 7 Sekunden Layerzeit) und habe bei 260°C schon das Nennvolumen bei einem Faktor von 50% (entsprechend einem Volumenfaktor von genau 200% - besser als die 180%, die von ColorFabb angegeben sind). Bei 250° waren es immerhin schon 53 bzw. 189%. Gerade mache ich noch einen Testcube mit 168°C, dann dürfte ich in ein paar Minuten eine Entscheidung treffen können.

Tschöö
Stephan

Edit: Sehe gerade, ColorFabb gibt einen Volumenfaktor von 250% an, nicht 180. Ok, da haben sie wohl in gewohnter Manier den Mund etwas voll genommen.
 
Sodenn, the story so far:

230°C: Volumen 163%, Layerhaftung eher bescheiden
240°C: Volumen 184%, Layerhaftung eher bescheiden
250°C: Volumen 189%, Layerhaftung erträglich
260°C: Volumen 200%, Layerhaftung erträglich
268°C: Volumen 197%, Layerhaftung erträglich, erstmalig leichte Geruchsentwicklung

Ich bleibe dementsprechend bei 260°. Als Extrusionsfaktor setze ich 0,53 statt 0,5; so habe ich geometrisch 6% Überextrusion. Damit drucke ich über Nacht erstmal ein komplexeres Teil (schwach verspantetes Flächensegment), um das Warping zu testen. Wobei die Betthaftung bei 100°C auf PEI + Magigoo ziemlich bombastisch ist; falls die Spannungen im Material zu groß werden, kann ich mir eher vorstellen, dass es zwischen den Layern aufreißt.

@Torti: Ich glaube, du solltest dem Zeug noch eine Chance geben. Mit dem Beta-Material scheint es ja zum Glück nicht mehr viel gemeinsam zu haben.

Tschöö
Stephan
 
Mal sehen...
Wenn ich deine Einschätzung der Layerhaftung lese, kommen mir Zweifel. Beim LW_PLA sind die Layer nicht zu trennen und das will ich.

Im Moment bin ich auf einem anderen Trip. Da es bei mir nicht um Luft, sondern Wasser geht und es da auch mal richtig knallen kann, habe ich jetzt meine Fertigungsmethode für Prototypen etwas geändert...nach dem mein letztes M-Boot versenkt wurde. ;)
Ich drucke die Rümpfe mit LW-PLA, aber gehe mit der Wandstärke und damit mit dem Gewicht runter und beglase einfach. Habe ich jetzt mit einem 10r gemacht und das Ergebnis gefällt mir seeeehr!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, das mit der Layerhaftung sollte ich spezifizieren: Meine Wertung da ist schon relativiert im Hinblick auf meinen Anwendungsbereich, also Singlewall-Druck mit Wandstärken von 0.5 bis 0,7 mm. Da fallen ja einige Materialien durch, die mit zwei Perimetern schon völlig unproblematisch sind. Das LW-ASA liegt hier so ungefähr in der Mitte zwischen LW-PLA und ungeschäumtem ABS. Auch die Steifgkeit, die Oozing-Neigung und die Warp- bzw. Beulen-Neigung kann man zwischen diesen beiden anordnen, wobei die Steifheit deutlich mehr an ABS erinnert, die Oozing- und Warp-Neigung dagegen deutlich mehr an LW-PLA. Lediglich die Sprödheit ist beim LW-ASA höher als bei beiden anderen, liegt aber, soweit ich das bisher beurteilen kann, noch im "gesunden" Bereich. Generell erreiche ich mit geschäumtem ASA bessere Druckergebnisse als mit ungeschäumtem ABS - das ist schon mehr, als ich erhofft hätte.

@Torti: Beglasung mischt die Karten natürlich völlig neu. Evtl. könntest du da mit dem LW-ASA noch ein Ideechen Gewicht einsparen (grundsätzlich ist es leichter und - in dem Fall vorteilhaft - steifer als LW-PLA); ich habe aber noch nicht ausprobiert, wie weit runter man da mit der Wandstärke gehen kann. Wie stark beglast du denn? Eher so 25 g oder eher 200 Gesamtstärke? Im letzteren Fall dürfte ja die (Temperatur-)Festigkeit des Druckmaterials keine nennenswerte Rolle mehr spielen, im ersteren schon.

Mittlerweile habe ich ein paar komplexere Teile gedruckt, die wirklich schön aussehen und auch solide sind. Mit dem Extrusionsfaktor bin ich dabei noch von 0,53 auf 0,56 hochgegangen. Das Material verlangt das eigentlich nicht, aber so bekomme ich auch eine wirklich solide Verschweißung bei nebeneinanderliegenden Druckbahnen, die sich nach dem Willen des Slicers so gerade eben nicht berühren sollen (also bei Spanten, die als Schlitze im Volumenmodell konstruiert sind). Druckt man mit einer solchen beabsichtigten Überextrusion, muss man das natürlich schon bei der Konstruktion für Steckteil- und Hülsenmaße berücksichtigen: In eine gedruckte Hülse mit nominal 8,2 mm Innendurchmesser kann ich so ein 8mm-Carbonrohr nicht mehr ohne Nacharbeit einführen.
Gewichtsmäßig liege ich dabei trotz minimal höherer Wandstärke knapp 20% geringer als bei LW-PLA. Zm Vergleich:

Links LW-PLA (eff. 0,6 mm), Mitte LW-ASA (eff. 0,62 mm), rechts ABS (0,5 mm):

LW-PLA_B221911.jpgLW-ASA_B221912.jpgABS_B221913.jpg

Das deutet natürlich auch darauf hin, dass ich meine Einstellungen für LW-PLA noch verfeinern sollte - ungeschäumt beträgt die Gewichtsdifferenz ja nur rund 15%. ;)

Was Warping bzw. Betthaftung angeht, habe ich der Weisheit letzten Schluss noch nicht gefunden. Mit Magigoo ist die Haftung einfach zu stark; filigranere Teile lassen sich nicht vom Druckbett lösen, ohne dass der Boden ausreißt. Auf nacktem PEI dagegen ist die Haftung so schwach, dass sich schon während der ersten Druckmillimeter der Brim hochrollt. Momentan drucke ich auf Malertape mit 8-12 mm Brim, das geht so gerade eben (bisher - Stresstest in der Hinsicht läuft gerade). Absolut plan kommt die Auflagefläche aber so nicht aus dem Drucker; hat noch jemand eine Idee, wie sich das verbessern lässt? Thomas, worauf druckst du?

Was ich ebenfalls gerade (mit demselben Druckteil) teste, ist die Beulenbildung bei über lange Strecke ungestützten geraden Wänden. Mein allererster Versuch in der Hinsicht sah katastrophal aus, allerdings hatte ich da eh einen Denkfehler in den Einstellungen, auf den ich nicht näher eingehen möchte. ;) Als zweites habe ich ein eng verspantetes Flächensegment ausprobiert (W5 von wersy's Buratinu, max. Spantenabstand 30 mm), das kam perfekt raus. Jetzt gerade drucke ich ein Sine qua non-Segment mit 53 mm Spantabstand. Sieht bisher (55 mm z-Höhe) vielversprechend aus, aber auch wenn das nix werden sollte, würde es halt nur bedeuten, dass man entsprechend konstruieren müsste, um solche "Langstrecken" auf hohen Druckteilen zu vermeiden. Hat man allerdings keinen Einfluss auf die Konstruktion (wie bei gekauften Druckdaten), kann das natürlich unüberwindliche Probleme bedeuten.

Zu erwähnen ist noch das Oozing. Das ist natürlich bei einem geschäumten Material immer um Längen schlechter als bei einem ungeschäumten, aber beim LW-ASA zumindest nicht ganz so schlimm wie bei LW-PLA. Dazu kommt, dass man durch die Sprödigkeit des Materials (die in diesem Fall ein Vorteil ist) überstehende Pinörkel größtenteils einfach nach dem Druck mit dem Finger abrubbeln kann. Bin ganz zuversichtlich, dass das ausreicht, um auch nicht-leerfahrtoptimierte Strukturen wie z.B. ein Kraga-Mesh zu drucken.

Als erstes Fazit würde ich sagen: Wenn Gewicht und Temperaturfestigkeit die Killerkriterien sind, haben wir einen neuen Champion - nicht nur im Hinblick auf die Eckdaten, sondern (unter dem Vorbehalt erstmal geringer Erfahrung) auch auf die Verarbeitbarkeit. Wobei die im Vergleich zu LW-PLA größere Steifheit konstruktionsspezifisch sowohl einen Vorteil als auch einen Nachteil darstellen kann, die Sprödheit dagegen als grundsätzlicher Nachteil betrachtet werden kann.
Wenn man sich vor Augen führt, dass ein mit LW-ASA und zwei 0,4mm-Perimetern Wandstärke gedrucktes Teil immer noch sowohl substantiell leichter als auch in jeder Hinsicht deutlich stabiler UND hitzetoleranter wäre als ein mit 0,5 mm einwandig gedrucktes PLA- oder PETG-Teil, kann man letztere nicht mehr ernsthaft für den Druck von Flugmodellen in Betracht ziehen. Es sei denn, man hat einen offenen Drucker - da dürfte mit LW-ASA nicht viel zu reißen sein. Da kann dann aber LW-PLA weiterhin seine Stärken ausspielen, das ja von Umgebungstemperatur und Zugluft beim Drucken quasi völlig unbeeindruckt ist.

Tschöö
Stephan
 
Ok, Satz mit X...

_B221917kl.jpg
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Da zeigt sich dann doch, wie "pflegeleicht" LW-PLA im Vergleich zu LW-ASA ist.

Die Wellen/Beulen könnte man notfalls mit einer Höhenteilung und/oder engerer Verspantung beseitigen - wie gesagt, in der Hinsicht ist das Druckteil extrem. Oder wüsste jemand noch Druckparameter, an denen man schrauben könnte? Aktuell habe ich:
260°C Drucktemperatur - würde ich ungern senken wegen Layerhaftung.
105°C Betttemperatur - sollte passen.
Bauteillüfter aus - normalerweise würde ich tippen, dass der Lüfter gerade in dieser Hinsicht eher kontraproduktiv wäre, aber hier werde ich mal für den nächsten Test den Hebel ansetzen.
0.15 mm Layerhöhe - weniger wäre nicht sonderlich pragmatisch, mehr würde das Problem wahrscheinlich eher verstärken?
Gibt es noch andere Parameter, die Einfluss auf geometrische Aspekte haben könnten?

Das Warping hätte ich in diesem Maß nicht erwartet. Ich mache noch einen Versuch mit breiterem Brim, aber vermutlich muss ich für so große Teile doch wieder auf Halftkleber schwenken und das Bauteil dann mit Wasser und viel Geduld vom Bett lösen. Falls die interne Spannung nicht auch dann so hoch ist, dass es sich nachträglich noch verformt.

Den nächsten Test lasse ich mal über Nacht laufen. Falls noch jemand eine Idee hat, was ich ändern sollte, immer her damit!

Tschöö
Stephan
 
So, mittlerweile komme ich mit dem Zeug klar. Ist allerdings nicht unaufwendig:

Druckbetthaftung/Warping: Nachdem sich die Haftung auf Tape doch als zu schwach erwiesen hatte, habe ich einen guten Kompromiss mit Magigoo gefunden: Ich trage das Magigoo relativ sparsam auf, und nach dem Antrocknen reibe ich mit einem nassen Papiertuch drüber. So wird der Kleber wieder angelöst, quasi verdünnt und gleichmäßig in einer sehr dünnen Schicht verteilt. Die Haftung ist deutlich schwächer als mit pur aufgetragenem Kleber (Sinn der Sache), aber bisher auch bei sehr warping-kritischen Teilen stark genug, um ein Hochziehen komplett zu vermeiden. Die Druckteile lassen sich beschädigungsfrei ablösen und verziehen sich auch nachträglich nicht.
Das dürfte so auch mit anderen leicht wasserlöslichen Klebern funktionieren, allerdings nicht mit solchen, die sich deutlich langsamer lösen, wie (verdünntem) Weißleim oder Prittstift.
Einen Brim würde ich hierbei allenfalls bei Teilen mit sehr geringer Standfläche in Betracht ziehen. War bisher bei mir für die Betthaftung nicht nötig.

Wellen-/Beulenbildung: Wie gesagt, Bauteile mit ausreichender Oberflächenkrümmung bzw. vielen "Ecken und Kanten" lassen sich gut singlewall drucken. Breite Wandbereiche mit keiner oder geringer Krümmung dagegen neigen dabei ohne Infill zu solchen Wellen, wie man sie in dem ersten Foto aus meinem letzten Posting sehen kann. Abhilfe schafft hier, mit zwei Perimetern à 0,35 mm Stärke zu drucken, wobei der Stärkewert für Infill (der ja für Boden- und Decklayer verwendet wird) bei 0,5 mm oder mehr bleiben sollte. Die Druckzeiten sind damit natürlich jenseits von Gut und Böse, aber die Ergebnisse geometrisch annähernd perfekt bei allen Teilen, die ich bisher so gedruckt habe. Und wiegen tut so ein Teil mit effektiv 0,7 mm Wandstärke minimal mehr als die Hälfte dessen, was das gleiche Teil in PLA mit 0,5 mm Wandstärke singlewall wiegt.

Nicht vergessen darf man beim doppelwandigen Druck (mit dünnen Perimetern), den Wert für Infill/Perimeters Overlap hochzustellen: Wenn man den Überlappungswert für Infill zu Wand in absoluten Zahlen betrachtet, wären das bei einer Perimeterstärke von 0.6 mm und 25% Überlappung 0,15 mm (was ganz gut funktioniert). Bei 0,35 mm Perimeterstärke dagegen nur 0,0875, was miserable Bridging-Performance verursacht (da hatte ich mit meinen gewohnheitsmäßigen Einstellungen einige miserable Decklayer, bis ich drauf gekommen bin). Für die gleiche physikalische Überlappung müsste man hier 43% einstellen. Oder eben direkt einen absoluten Wert wie 0,15 mm, dann verändert der sich nicht mehr abhängig von der eingestellten Perimeterbreite.

Isses das alles wert? Tja, lieber wäre mir natürlich auch ein LW-PLA ohne Hitzeempfindlichkeit... aber da es das nun mal nicht gibt und ich mit ultralangen Druckzeiten wenig Probleme habe (auch wenn's ärgerlich ist), steht das LW-ASA wohl erstmal konkurrenzlos da.

Tschöö
Stephan
 

Thoemse

User
Du kannst alternativ auch mit dem Extrusionsfaktor hochgehen, für etwas mehr Wandstärke bei Singlewalldruck. Ich drucke meine Flügelteile mit 70%. Keine Wellen und schön stabil.
 

Thoemse

User
So, der erste Flieger wäre mal gedruckt. Wirkt wirklich stabil soweit. Gesamtgewicht ohne Komponenten: 250 Gramm! Das Ergebnis ist nicht perfekt, wobei ich zum Ende hin mehr und mehr über das Material gelernt habe.
 

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Thoemse

User
Nur zur Info. Nachdem mir am hinteren Rumpfteil bereits beim Impellereinbau ein Teil eingerissen ist, habe ich das Material für nicht stabil genug empfunden. Das würde fliegen aber bei der ersten Landung wird es kritisch.
Ich haben den Flieger mit 49er Matte beglast. Das ist immer noch deutlich leichter als PLA. Ist aber natürlich etwas mühsam. Die Stabilität passt jetzt dafür.
 
Dann warten wir mal auf eine Kombination aus Nylon+ strong von Filafarm und dem Aufschäumen von Colorfabb...leider.
 
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