Dünne Endleisten

[justme]

Für ein kleines Sanierungsprojekt suche ich neue Endleisten als Querruder. Es handelt sich um einen Nurflügler ähnlich einer Chinook von Schweißgut, der über die ganze Flächenkante ein Ruder angeflanscht hat. Das Queruder ist aus Balsa und mit 5x50mm extrem dünn (besser sogar 4x50m). Dementsprechend verzogen sind beide Blätter auch und ich würde beide gerne ersetzen. Leider kann ich auf Anhieb keine Quelle für Endleisten in den Abmessungen ausfindig machen.

Kennt jemand eine Bezugsquelle? Hilft hier ausschließlich selber machen? Gibt es soetwas eventl. aus CFK oder GFK in einer etwas haltbareren Version zu kaufen?
Vielen Dank für Eure Tips!

 

[Stefan Siemens]

Hallo justme,
ich empfehle ein Sandwich aus Sperrholz/ Balsa/ Sperrholz:

0,6mm Sperrholz, an der Endleiste auf einer harten Tischkante auf 6-8mm wie eine Schäftung ausschleifen. Daraus die Oberseite und Unterseite fertigen. Die Teile mit ein paar Zentimeter Überstand in der Länge (Spannweitenrichtung) vorbereiten, damit man sie besser anfassen bzw. fixieren kann.

Als Klebstoff nehme ich guten Weißleim, z.B. Ponal wasserfest. Natürlich jeweils über Nacht trocknen lassen.

Die Unterseite zunächst mit 4mm Balsa bekleben, den geschäfteten Streifen dabei schon aussparen. Es reicht aus, wenn die Faser in Spannweitenrichtung verläuft. Das Balsa nach dem Trocknen 4mm auf 0 mm hobeln und ausschleifen und das Sperrholz für die Oberseite aufkleben.

Natürlich auf einem geraden Baubrett arbeiten und mit geraden Leisten oder Alu- Vierkant pressen.

Das gibt eine sehr stabile und verzugsfeste Endleiste, die man bei einer Tiefe von 50mm aus Gewichtsgründen noch aussparen kann. Das macht dann aber richtig viel Arbeit. Man sollte vorher abschätzen, wie viel Fläche man dabei wirklich ausfräst und was das wiegt. Nach meiner Erfahrung ist das nicht so viel.
Wenn man Gewicht sparen will, baut man in Skelettbauweise, behält aber das 0,6mm Sperrholz als Beplankung bei.

Früher habe ich so etwas auch mit Carbonrovings und Gewebe gemacht. Das kann man sich sparen. Bei meiner DFS Meise mit 3,75m Spannweite ist die Endleiste mit 10mm Tiefe auch nach dem Bespannen gerade. Beim Bügeln von Folie/ Gewebe etwas Vorsicht mit der Temperatur und ggf. vorher mit verdünntem Heißsiegelkleber einstreichen.

Stefan

 

[justme]

Hui, vielen Dank! Ich bin derzeit nicht so der Holzwurm und ich fürchte da etwas mehr Arbeit auf mich zukommen als mir lieb ist. Zweifelsohne kämen da wohl die Querruder heraus, die ich bräuche - in erster Linie Formstabil. Das Gewicht wäre Nebensache.

Bis Dahin vielen Dank für Deine Anleitung! Wenn ich nichts passendes bekomme, wird es wohl darauf hinauslaufen ...

 

[Stefan Siemens]

Hört sich nach mehr Arbeit an, als es ist. Ein scharfer Balsahobel, Ordentliche Schleiflatten und vorhandenes Material voraus gesetzt ist das in 2 Stunden erledigt, ohne Wartezeiten,
Stefan

 

[Klaus Jakob]

Stefans Vorschlag fiinde ich super.

Zum Kleben mit Weißleim: dies ist eine sehr sichere und dauerhafte Verbindung.

Bei feinen filigranen Teilen -hier der Sperrholzstreifen, den Stefan vorgeschlagen hat- feuchte ich die andere Seite des Holzes immer leicht an. Das hilft gegen das Durchbiegen des Sperrholzstreifens, das vom wasserhaltigen Holzleim kommt.

Viel Erfolg!
Klaus.

 

[justme]

Auch Dir vielen Dank! Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich den Selbstbau mache. Wie Stefan schon geschrieben hat:

Ein scharfer Balsahobel, Ordentliche Schleiflatten und vorhandenes Material voraus gesetzt ist das in 2 Stunden erledigt, ohne Wartezeiten

Bis auf die 2 Stunden hab' ich leider nichts von der Liste vorrätig. Der pure vollumfängliche Holzbau ging bisher noch nicht so an mich. Da fehlt mir noch Arbeitsplatz und Ausrüstung.

Aber dank Eurer Tips, würde ich es mir zumindest zutrauen

 

[Stefan Siemens]

Hallo justme,
obwohl es nicht mehr direkt zum Thema gehört.

Ich arbeite sowohl mit Faserverbund als auch mit Holz. Werkstoffe für Faserverbund sind in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Ich habe gerade wieder 5kg Harz und dazu 2kg Härter luftfahrtzugelassen (nicht für die Beschichtung des Garagenbodens!) für ca. 47€/ Kg Gemisch gekauft. Weissleim ist da deutlich günstiger und ohne Schutzausrüstung zu verarbeiten. Latexhandschuhe sind auch teuer geworden.

Einen wirklich guten Balsahobel gibt es für ca. 50,00 €, z.B. bei feinewerkzeuge.de Juuma Einhandhobel aus Eisen | FEINE WERKZEUGE . Der hält wie jedes gute Werkzeug ein Leben lang. Das gibt es auch billiger im Modellbauhandel.

Schleiflatten stelle ich selbst her aus glattgehobelten und verzugsfreien Leisten, schlimmstenfalls im Baumarkt selektieren. Wenn man da schon ist, gibt man etwas Geld für Schleifbänder von elektrischen Bandschleifern aus mit der Körnung 80, 120 und 240. Dazu doppelseitiges Klebeband und fertig sind die Schleiflatten, die lange halten und ein gutes Schleifbild bieten. Ferner ein Messer für Abbrechklingen und stabilem Griff und eine PUK Säge sind dann auch noch drin oder besser bei der o.g. Quelle eine japanische Zugsäge. Ein Baubrett findet man in der Restekiste des Sägeraums.
Fertig ist die Holzwerkstatt für 50,00 € plus Balsahobel.

Leider wird es schwieriger, Balsa und Sperrholz in kleinen Mengen zu kaufen, da es den Händler im nächsten Ort nicht mehr gibt. Wir bestellen im Verein gemeinsam.

Viel Spaß,
Stefan

 

[justme]

Hey vielen Dank für Deine ermutigenden Worte! Und auch für den Link zum Werkzeughandel - der ist wirklich interessant!

Es mangelt mir weniger an Ideen zur Einrichtung einer "Holzwerkstatt" oder an den Kosten dafür. Es interessiert mich einfach nicht so sehr. Meine Holz-, Schleif- und Sägearbeiten beschränken sich bisher auf Kleinigkeit die im Rahmen einer Montage anfallen. Der Holzwurmfunke ist noch nicht übergesprungen, obwohl ich in der Richtung schon unterwegs war und keinerlei Abneigung pflege. Auch reift aktuell tatsächlich ein Holzwurm-Projekt in meinem Kopf und wird in den nächsten Monaten wohl realisiert.

Aber in diesem Anliegen hier bin ich eher am Ergebnis interessiert und nicht so sehr am Weg dorthin. Mich reizt die Qualität die die selbstgefertigte Ruderblätter am Ende haben werden. Aber der Rest vom Flieger gibt das eigentlich nicht her. Momentan versuche ich noch etwas halbwegs passendes, fertig zu bekommen. Aber wie gesagt - der Selbstbau bleibt eine Alternative.
Nochmals vielen Dank für Eure Anregungen!

 

[Klaus Jakob]

..Mich reizt die Qualität die die selbstgefertigte Ruderblätter am Ende haben werden....

Super!
Das ist doch schon mal ein vielversprechender Einstieg.

Viel Erfolg.
Klaus.