1. (Un)endliche Geschichte
Den Big Shadow haben wir seit ca. einem Jahr im Programm. Hergestellt wird er von der tschechischen Firma K&K. Bei der ersten Durchsicht machte der Baukasten einen sehr guten Eindruck.
Erste Bedenken beschlichen mich nach einer Kundenrückmeldung, die ich auf der Messe Leipzig 2003 bekommen hatte. Der Kunde bescheinigte dem Big Shadow erstklassige Flugleistungen. Ganz besonders im Kurvenflug, NACHDEM er in Eigenregie Winglets und am Rumpfboden im Heckbereich einen Kiel angebracht hatte. Mit dem Kiel hatte unser Kunde dem Modell auch das Hüpfen bei den Landungen abgewöhnt. Der ungekielte Nurflügel zeigte nach der ersten Bodenberührung nämlich die Tendenz wieder abzuheben, aufzusetzen, abzuheben etc. Wie ein flacher Stein auf dem Wasser. Mit Kiel steht der Flieger nach ein paar Metern. Wie man u. a. auf diesem Video (www.lenger.de/Video-Big-Shadow-himmelsb(r)ett.wmv) sieht.
Außerdem reklamierte ein weiterer Kunde, daß zurückgeklappte Luftschrauben > 10 Zoll die Nasenleiste berühren/beschädigen. Schlecht, weil, wie sich herausstellte, bei adäquater Motorisierung z. B. eine 11er-Latte die richtige Wahl darstellen kann.
Nach einem guten, ernsten Gespräch lieferte K&K modifizierte Big Shadow´s erst mit selbst anzuharzendem Kiel, später mit bereits anlaminiertem Kiel sowie Winglets und genügend Luft für eine 12er-Latte.
In etwa zeitgleich beschäftigte sich der Tester einer großen deutschen Fachzeitschrift mit dem Big Shadow. Im Rahmen der Test´s wurde das (von uns kostenlos zur Verfügung gestellte Modell) beschädigt. So wie´s aussieht wegen einer fehlerhaften Schwerpunktangabe in der Bauanleitung. Der Tester erhielt ein neues (von uns kostenlos zur Verfügung gestelltes) Flugzeug, das es allerdings beim Start zerlegte. Motoraussetzer, vermutlich Störung, da konnte K&K nichts dafür. Der Tester war mit den Nerven am Ende, er wollte kein weiteres (von uns kostenlos zur Verfügung gestelltes Modell) mehr.
Ende Mai 2004 bekamen wir neue Big-Shadow-Baukästen mit berichtigter SP-Lage in der Anleitung und einem 16-mm-Flächenverbinder.
Seither gibt es keine Reklamationen mehr. Im Gegenteil, ein Kunde hat uns das o. g. Video geliefert und am 20.09.04 haben wir diese Rückmeldung von einem österreichischen Kunden bekommen:
"Bin an diesem Wochenende zum ersten Mal mit dem Big Shadow (in gelb) geflogen. Habe den Schwerpunkt um ca. 7 mm zurückgenommen. Der Flügel fliegt einfach traumhaft. Wir haben das Modell mittels F-Schlepp von einem Startwagen auf Höhe gebracht. Vom Start, dem Flug und der Landung existiert ein Video. Haben Sie daran Interesse? Würde mich freuen, mein Modell im Internet anzutreffen."
Nachdem wir für K&K mittlerweile jede Menge Zeit, Geld und Nerven in den Flieger investiert haben, dürften jetzt sämtliche Kinderkrankheiten ausgemerzt sein. Wobei ich fairerweise anmerken muß, daß sich K&K allen Verbesserungsvorschlägen gegenüber sehr aufgeschlossen gezeigt und immer prompt reagiert hatte.
2. Reklamation
Bis zu dem Zeitpunkt des Fuchs´schen (ich hoffe, es stört SB 13 nicht, wenn ich ihn aus der Anonymität hole, aber ich trete ja auch unter meinem vollen Namen auf) Absturzes waren beim Big Shadow nie Festigkeitsprobleme aufgetreten. Deshalb klangen mir die Angaben von Herrn Fuchs, die Flächen hätten sich bei einem normalen Flugzustand abmontiert, etwas ungewöhnlich in den Ohren. Schließlich läßt sich jedes Flugzeug in der Luft zerlegen.
Auch K&K zeigte sich überrascht, aber in der folgenden Lieferung hatten die Flächen, wie oben erwähnt, 16er-Steckungen.
Zum Ablauf:
Herr Fuchs teilte mit, daß es durch Aufschwingen der Tragflächen zum Absturz gekommen sei. Nachdem bei Herrn Fuchs von "Resten" des Modells die Rede war, sicherte ich ihm zu, diese Teile dem Hersteller "um die Ohren zu hauen". Ich bin bis zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen, daß es sich ein total zerstörtes Flugzeug handelt. Im Anschluß hat mir Herr Fuchs Bilder der Tragflächen zugesandt. Die sind auch hier im Forum zu sehen. Darauf kann man einen abgerissenen Flächenverbinder und an einer Fläche eine abgerissene Verdrehsicherung erkennen.
Zudem wurde mir dieses Bild übermittelt:
Hier erkenne ich ein verschmutztes Rumpfboot und eine beschädigte Mittelfinne.
Bis dahin war die Lage für mich einfach, Kulanz, neue Finne, neuer Verbinder, vielleicht auch was Edleres als GFK. Nichts Großartiges passiert. In einem weiteren E-Mail teilte mir Herr Fuchs aber schließlich mit, daß bei dem Absturz auch noch Zubehörteile zerstört wurden. Er bezifferte auch die nicht unerhebliche Schadenshöhe. Fotos wurden nicht übermittelt. Ab diesem Zeitpunkt fragte ich mich, was bei dem Absturz noch alles beschädigt worden sein könnte.
@SB 13 Nachdem wir mit den Foto´s alleine nicht weiterkommen: Senden Sie uns bitte die beschädigten Teile zu. Bitte nicht unfrei. Wir prüfen die "Reste" und schicken Ihnen bei positivem Befund einen neuen (von uns kostenlos zur Verfügung gestellten) Big Shadow.
modell bezogen habe, haelt mich seit vier monaten mit den ueblichen ausreden hin: war im urlaub, stehe in kontakt mit dem hersteller, naechste woche bekommen wir eine lieferung die wir dan ueberpruefen koennen.
Ich machte Urlaub, K&K ebenfalls, bezüglich Ihres Big Shadow stellt sich K&K trotz mehrerer E-Mail´s seit geraumer Zeit tot. Nicht so einfach das Ganze.
Noch was nettes: Habe mehrmals versucht herrn lenger junior telefonisch zu erreichen, er laesst sich aber lieber verleugnen als sich mit mir zu unterhalten!
"Lieber verleugnen..." Ich war nicht in der Firma, mir wurde Ihre Telefonnummer übermittelt und ich habe aus gutem Grund nicht zurückgerufen.
Ich wehre mich entschieden dagegen, mich hier als Lügner verleumden zu lassen. Ich habe es nicht nötig, Kunden zu belügen.
Noch ein paar Worte zum Abschluß:
Logisch, daß man bei Reklamationen liebend gerne auf den Händler einprügelt. Wir sind auch bemüht, dem Kunden im Schadensfall schnell und unbürokratisch zu helfen und ich denke, das ist uns bisher auch immer gut gelungen. Allerdings wird die Lage im real existierenden Rechtsmittelstaat Deutschland schwieriger. Mir ist klar, daß der eine oder andere Hobby- oder Berufsadvokat aus meinen Ausführungen Schuldanerkenntnisse ableiten und irgendwelche Schadensersatz-, Schmerzensgeld-, Spaßausfall-etc.-etc.-Forderungen formulieren und damit an uns herantreten könnte. Aber ich frage mich, was hat das noch mit dem Hobby Modellbau zu tun und wage zu behaupten: Vor zwanzig Jahren wäre die Mittelfinne in fünf Minuten zusammengepappt worden, man hätte einen Stahlverbinder für 5,95 DM in die Steckung gesteckt und wäre zum Fliegen gegangen. Vorbei die Zeiten.
Gruß
Bernhard Lenger
www.lenger.de