Der Boulder…

…aus dem Hause Schweißgut

Jürgen Rosenberger​

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Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch! So lautete ein alter Werbespruch der Landwirtschaft, der bis heute im Gedächtnis heimischer Verbraucher haftet, garantiert der Slogan doch verlässliche Qualitätsstandards. Unsere österreichischen Leser werden es mir hoffentlich nicht verübeln, wenn ich - europäisch gesinnt - uns alle einem gemeinsamen Sprachraum zuordne. Ich berichte über ein Produkt aus dem Hause Schweißgut/Österreich, das in hoher Qualität zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu haben ist. Reden wir von einem Nuri namens Boulder.

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Schon die erste Seite der Bauanleitung lässt Anspruch und Ziel des Hausherrn erkennen, wenn er schreibt: "Ich verwende hochwertiges Material bei Baukomplettierung der Bausätze …. es liegt mir viel daran, meine Modelle zu verbessern … bitte teilen Sie mir Ihre Erfahrungen und Vorschläge mit…"

Der Bausatz wurde per E-Mail bestellt. Es folgte die umgehende Reaktion im selben Medium mit der Übersendung der Bauanleitung, damit ich mich schon einmal einlesen konnte. Ein oder zwei Tage später überbrachte der Postbote das ersehnte Paket. Beim Öffnen fand ich ein Holzbrettchen mit der handschriftlichen Mitteilung: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Bau, R. Schweißgut!“ Ein Blick in den Baukasten bestätigte meinen Eindruck, den ich bereits beim ersten Mailkontakt gewonnen hatte: Hier wird sorgfältig gearbeitet und sich um Kundenzufriedenheit bemüht. Das Holz ist von erlesener Qualität, die Teile sind passgenau gefräst, entgratet, nach Baustufen geordnet und nummeriert. Die Konstruktionsbeschreibung, so nennt Schweißgut seine Bauanleitung, lässt keine Wünsche offen, weil sie so angelegt ist, dass auch der weniger Geübte problemlos reüssiert. Alle Teile sind aus hartem, langfaserigen Holz bzw. hochwertigem Sperrholz gefertigt. Kein Zweifel, ich habe das Produkt eines Profis mit langjähriger Modellbauerfahrung erworben und fühle mich nicht, mir fällt ein früheres Bauabenteuer mit einem Nuri ein, als zweiter oder dritter Testpilot, der unfreiwillig ein unausgereiftes Modell erproben muss.

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Ich begann mit dem Rumpfbau. Hilfreich waren dabei die nummerierte Explosionszeichnung des Rumpfes, eine Stückliste auf den letzten Seiten der Bauanleitung und mit Nummern versehene, passgenau gefräste Holzteile. Nach dem Aussortieren der zu verwendenden Einzelteile trug ich ein wenig Leim auf und schon „fügte sich alles fast spontan zusammen“.

Ein wertvoller Hinweis aus der Anleitung, auch wenn es manchem lapidar erscheinen mag, lautet: "...entfernen Sie Leim oder Holzreste vom Werktisch, es ist sehr ärgerlich, wenn Bauteile zerkratzt oder Dellen in das weiche Balsaholz gedrückt werden. Achten Sie darauf, dass keine Stecknadeln oder sonstigen Teile unter den Bauteilen zu liegen kommen…". Da schlage ich mir doch an die eigene Brust, wie oft habe ich genau das aus Bequemlichkeit vergessen, um mich hinterher über die lädierte Oberfläche eines Bauteils zu ärgern, was dann mühevoll gespachtelt werden musste.

Die Rumpfwände werden mit Leisten und Seitenverstärkung aufgedickt. Dem Tipp des Konstrukteurs, wegen Verzugsgefahr keinen Weißleim zu verwenden, konnte ich nicht folgen. So entstand erst die rechte Rumpfhälfte mit in Zargen eingedrückten und verleimten Spanten, spiegelbildlich habe ich dann die linke Seitenwand gebaut. Nach Abbinden des Leims wurden beide Hälften über einer geraden Linie des Baubrettes zusammengefügt. Eine vorgefertigte Rückenverstärkung, auf ihr wird später der Flügel verschraubt, ist einzuleimen. Vorne wird der Motorspant eingesetzt, hinten werden die beiden Rumpfseiten zusammengezogen. Die endgültige Stabilisierung der Seiten ergibt sich nach dem Einkleben des Bodens, vorne aus Balsa mit Faserverlauf quer zur Längsachse, während das Heck aus einem Sperrholzfertigteil besteht. Es folgte die Verleimung des Rumpfrückens im hinteren Teil. Vorne ist eine gefräste, abnehmbare Kabinenhaube hinter der Motorraumabdeckung zu platzieren. Der Kabinendeckel wird hinten, das hat sich bewährt, von zwei starken Magneten festgehalten, während eine vorne angeklebte Zunge unter die Beplankung geschoben wird und so den Deckel hält. Die Seitenruderflosse ist, damit sie sich nicht verzieht und dennoch tut sie es, aus vier in verschiedener Faserrichtung angeordneten Einzelteilen zusammen zu fügen. Eine erwähnenswerte Idee des Konstrukteurs: Das in den Rumpf eingeschobene Seitenleitwerk soll nur durch Magnete in Position gehalten werden. Dies mag der Gewohnheit des Alpenländers geschuldet sein, weil er seine Modelle im Rucksack auf den Berg transportiert, um ihn anschließend auf Nimmerwiedersehen im Tal zu versenken. Ich habe mein Seitenruder jedenfalls verklebt; bin halt ein Piefke. Es verging ein Nachmittag im Keller, schon war der Rumpf rohbaufertig.

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Nun begann ich mit dem Flügelbau und freute mich wieder über die vorbildlich gestaltete Bauanleitung. Es gibt einen 1:1 Flächenplan, die Nummern der einzelnen Rippen finden sich sowohl in der Zeichnung als auch auf dem jeweiligen Bauteil. Zusätzlich gibt es Explosionszeichnungen jeweils für das Mittelteil und die Außenflächen. Der Flügel besteht also aus einem Mittel- und zwei ansteckbaren Außenteilen. Man fixiert zunächst die untere Beplankung auf dem mit Folie abgedeckten Plan und klebt einen unteren Holmgurt auf. Im Falle des Mittelteils wird ein vorgefertigter Zentralklotz eingesetzt. Anschließend richtet man die Rippen von innen nach außen nach Plan aus. Vorgefertigte Verkastungen, die während des Aufbaus eingepasst wurden, garantieren eine exakte Rippenstellung. Passgenau vorbereitete Messingrohre, die späteren Steckungshülsen, sind nun einzukleben. Es folgt die Aufbringung der oberen Beplankung. .Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades aller Bauteile, Nachschleifen fällt kaum an, geschieht all dies zügig an einem weiteren Baunachmittag. Nicht ganz so unkompliziert verläuft der Bau der beiden Außenflügel. Hier weist der Konstrukteur darauf hin, dass diese sich nach außen trapezförmig verjüngen, weshalb es vorteilhaft sei, die Beplankungen vor dem Verkleben mit den Rippen mit etwas Übermaß zuzuschneiden. Um die V-Form der Außenflügel, die bei den von mir verwendeten Querruderflügeln 4° beträgt, einzuhalten, liegt eine Winkelschablone bei. Die Leimstellen der Rippen an der Endleiste werden mit rechtwinkligen Dreiecken verstärkt, was dem Flügel zusätzliche Stabilität verleiht. Eine wenig Gehirnschmalz erfordert der Aufbau der sogenannten Randabschlussplatte. Sie beginnt am Außenrand der Querruder und wird asymmetrisch mit mehr Anstellung an der Unter– als an der Oberseite verleimt. Hier muss man sich etwas in die Zeichnung vertiefen. Dennoch gibt es keine nennenswerten Probleme. Dank der Kombination aus Beschreibung, Explosionszeichnungen, Stückliste und nummerierten Bauteilen, kann auch der weniger Geübten mit Aussicht auf Bauerfolg zur Tat schreiten.

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Die Flügel werden mit fünf Servos bestückt. An den Außenflügeln ist das unproblematisch. Jedes Servo wird auf einem Deckel über Blöcke verschraubt, auf zwei Querholmen erfolgt die Vierpunktfixierung. Ein wenig schwieriger gestaltete sich der Servoeinbau im Mittelteil. Hier liegen drei Servos sehr dicht nebeneinander. Zwei für die Höhenruder und eines für die Störklappe. Eine Schwierigkeit aus meiner Sicht: Das Störklappenservo soll mit einem Stift im Schlitz einer Führungsplatte steckend die Drehbewegung der Rudermaschine auf die Störklappe übertragen. Bei mir funktionierte das nicht. Zwei Digitalservos liefen an und brannten durch. Schlussendlich entfernte ich das Brettchen mit der Führungsrille und tauschte es gegen ein an der Störklappe verklebtes Ruderhorn aus. Jetzt sind Rudermaschine und Klappe über einen herkömmlichen Führungsdraht verbunden. Letzteres war aber leichter gesagt als getan, weil im mittleren Teil des Flügels mit drei Servos plus Kabeln sehr enge Platzverhältnisse herrschen.

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Der zusammengesteckte Flügel soll, so der Plan, mit einer M6-Kunststoffschraube in der Rückenverstärkung 83 fixiert werden. Nur eine Schraube im vorderen Drittel überzeugte mich nicht, zumal mein Flügel nicht exakt an der Hinterkante am Rumpf auflag. Zur besseren Stabilisierung brachte ich eine weitere Schraube am Flügelende an, deren Schraubenlager von einer Sperrholzauflage am Flügel verstärkt wird.

Nun folgt das Finish. Schweißgut schreibt:“Interessanterweise macht es keinen Unterschied, ob die Flügeloberfläche rau oder glatt ist“. Ich entschied mich für Oratexfolie, also eine rauere Oberfläche, weil sie den gewichtsoptimierten Seglerflügeln eine etwas höhere Torsionsstabilität verleiht. Außerdem ist sie ideal zu verarbeiten. Die Ruder fixierte ich nicht mit durchsichtigem Teasfilm, der hält auf Oratex nämlich schlecht, sondern mit Tesa-Gewebeband, das eine verlässliche Verbindungen schafft. Ein Wort zu den Decals. Aus meiner Lesergemeinde, mehr als drei Fans habe ich eh nicht, werde ich immer wieder gefragt, wann ich denn nun endlich ein Bild meiner Angetrauten, der viel gescholtenen Else bringe. Euer Wunsch ist mir Befehl, allerdings ein Vollzug in Raten. Zum Ersten nenne ich mein Modell "Elsiblocksberg" und lasse von meinem Vereinskollegen Pascal, Else, die auf einem fliegenden Besen reitet, als Scherenschnitt, so wie sie leibt und lebt, abbilden. In einem meiner nächsten Artikel werdet ihr dann mehr zu sehen bekommen. Übt euch also noch etwas in Geduld! Eine Stripperin kommt ja auch nicht gleich nackt auf die Bühne.

Nun geht es um die Schwerpunktermittlung und Rudereinstellung. Angesichts der aus meiner Sicht mit Kompetenz erstellten Bauanleitung hatte ich mich exakt an die Vorgaben gehalten: Der Schwerpunkt lag 64 mm hinter der Nasenleiste, die Neutralstellung der Höhenruder hatte ich auf +8 mm und die Neutralstellung der Querruder auf +6 mm eingestellt. Auch der Höhen- und Querruderausschlag betrug jeweils 10 mm nach oben und unten, die Differenzierung maximal 25 %. Also alles wie empfohlen..

Die Flugerprobung

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Schweißgut schreibt: "Starten Sie den Boulder mit Halbgas,….zum Einfliegen sind ruhige Bedingungen unabdingbar. Abendstunden sind ideal, eine sanfte Brise darf wehen, aber es sollten keine Turbulenzen eingelagert sein, sonst können…!" Hätte, hätte, Fahrradkette. Natürlich wusste ich es mal wieder besser, was soll schon so ein bisschen Wind ausmachen? Schließlich bin ich ein gestandener Modellflieger! Am Erstflugtag herrschte laut Wetterbericht eine Windgeschwindigkeit von etwa 20 m/sec., was, wie sich beim Erstflug herausstellen sollte , viel zu stark war. Gert warf den Boulder ab, er stieg weg und kam gegen den auffrischenden Wind nicht an. Als auch noch eine kräftige Windböe hinzukam, wurde Elsiblocksberg wie ein Blatt im Wind rückwärts fliegend auf die Seite geworfen und ging wie ein ausgeknockter Boxer zu Boden. Die Folge: Der linke Flügel war im äußeren Viertel gestaucht, womit ein erster reparaturpflichtiger Schaden entstanden war. Contenance bewahren, die Jüngeren nennen es wohl "cool bleiben", einpacken und ab in die Werkstatt!. Der Schaden war aber kleiner als befürchtet und mit Sekundenkleber schnell behoben. Dem aufmerksamen Leser wird beim Betrachten der Bilder nicht entgangen sein, dass die linke Fläche einmal Sterne hat und einmal nicht. Wenden wir uns der Manöverkritik zu. Erstes Fazit: Der Schub ist zu schwach! Die Vorgaben des Herstellers, einen D-Power 2835-9 Motor mit einer 9 x 4 Klappluftschraube von Aero-naut zu verwenden, entsprechen nicht meiner Erfahrung. Eigener Dummheit geschuldet, habe ich erst nach dem Desaster den Strom gemessen: Das Zangenampèremeter zeigte mit dem 3S-Akku bei laufendem Motor 10 A an. Die in der Beschreibung angegebenen 1200 g Schub wurden nicht ansatzweise erreicht. Der Wechsel auf eine 10 x 6 Luftschraube erbrachte bei der Messung am Boden 18 A und deutlich mehr Vortrieb.

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Es folgte ein windstillerer Tag und ein erneuter Versuch. Der Boulder hob ab, der Vortrieb stimmte, aber der Nuri stieg mit der Nase weg. Es sah sehr nach Schwanzlastigkeit aus. Den Schwerpunkt habe ich daraufhin um 10 mm nach vorne verlegt. Ein neuer Flug und siehe da, jetzt hatte das Modell zwar deutlich bessere, aber noch nicht die gewünschten Flugeigenschaften. Um einen horizontalen Geradeausflug zu erreichen, musste ich die Höhenruder auf Tiefe trimmen. Nach der Landung zeigte sich, dass sie jetzt auf Neutral standen. Startet man den Nuri mit dieser Ruderstellung, taucht er nach dem Abwurf unangenehm ab und muss deutlich mit Höhenruder abgefangen werden. Die nächste Korrektur brachte dann die Lösung. Ich nutzte die Fluphaseneinstellung meiner Anlage. Startphase 1: Höhenruder +4 mm, Querruder +6 mm. Flugphase 2: Höhenruder neutral, Querruder +6 mm. Diese Einstellung entsprach unseren Vorstellungen. Als nächstes ging es dann an die Querruderwege. Ich vergrößerte sie auf +18 mm/-12 mm und nun ist der Boulder nicht mehr so träge um die Längsachse. Zuletzt widmete ich mich der Störklappenstellung. Ohne Klappe ist der Gleiwinkel extrem flach, sodass Landestrecken schnell die 100 m-Marke überschreiten können. Eine um 45°angestellte Störklappe kombiniert mit 10% Tiefenruder löste auch dieses Problem. Jetzt fliegt der Boulder so, wie ich es mir für einen Leichtwindsegler wünsche, den man nach getanem Tagewerk in den Himmel wirft. Stärkeren Wind mag er immer noch nicht, aber nach Thermik giert er förmlich und sein vogelgleiches Flugbild, erst recht in größerer Höhe, ist einfach schön anzusehen.

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Mein Fazit

Mit dem Boulder liefert Schweißgut einen hochwertigen Baukasten in Vollausstattung mit durchdachter Bauanleitung mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Das Modell kann auch vom weniger Geübten problemlos gebaut werden. Sind die Einstellungen von einem erfahreneren Vereinskollegen erflogen, ist der Boulder aufgrund seiner guten Langsamflugeigenschaften absolut anfängertauglich. Er ist allerdings, wie schon mehrfach erwähnt, kein Starkwindmodell, er liebt windstille Abende und kreist gerne vogelgleich in der Thermik. Ein Lob an die Firma Schweißgut.

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BOULDER (Schweißgut) - Technische Daten
Einheit
Spannweite-------------------------------------------------------------------------------
mm
3.000
Flächeninhalt
dm²
75
Fluggewicht
kg
1,92
BOULDER (Schweißgut) - weitere Angaben
MotorD-Power AL 2835-9
Akku
mAh
3S 2400
Luftschraube
Zoll
10 x 6 (Aero-naut)
Schwerpunkt hinter Nasenleiste (Herstellerangabe/erflogen)
mm
64/54
Bausatzpreis (Vollausstattung)
180
BOULDER (Schweißgut) - meine Ruderausschläge
Höhenruder - Expo
mm
+/- 10 - 25%
Querruder - Expo
mm
+18/-12 - 25%
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...kurze Frage weil ich gerade einen frisch gekauften Flieger in die Ecke stellen muss weil meine Akkus nicht reinpassen (kein Kommentar): wie breit ist denn der Rumpfausschnitt unter der Kabinenhaube (zwischen den Kieferleisten)? Sieht nämlich auf den Bilder sehr schmal aus, kann aber aufgrund der Größe täuschen.

PS.: super Baubericht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Nachfrage bei Robert Sch. kam diese Antwort: "Der Rumpf ist innen 30 mm breit. Ein 3S-Akku hat jedenfalls Platz."

Knut
 
...vielen Dank! Jetzt muss ich mir was überlegen - da passen leider weder meine paar 3s noch meine 4s Akkus (ich hab halt jede Menge davon) nie und nimmer rein. Ich denke ich setze mich direkt mit Hrn. Schweißgut in Verbindung bzgl. eines breiteren Rumpfes.
 
Vielleicht solltest du einfach normal-schmale 3S-Akkus nehmen. Es ist ja kein Motorflieger, sondern ein Leichtwindsegler - unter 2kg.

Knut
 
Ich hab einen Bestand von ~80-90 Akkus und keiner passt (Kapa zu klein o. Akku zu breit) - ich mag halt nicht noch einen Satz Akkus holen, da bau ich lieber den Flieger um ;-)
 
...ich betreib das Hobby seit mehr als 30 Jahren, wenn Du meine Werkstatt, Garage und den Dachboden siehst kippst Du aus den Latschen. Ich hab aber vorallem Schaumflieger und leg mir immer gleich 2-3 Ersatzzellen auf Lager weil meine Fluggkünste eher bescheiden sind, da kommt was zam. ;)

Die Akkus reichen von 2s500 bis 6s8000, jeweils immer gleich 6-8Stk. damit nicht gleich nach 1-2 Flügen Schluss ist. Da kommen schnell ein paar Akkus zusammen.
 
Genug Off Topic - zurück zum Thema:
Hr. Schweißgut konstruiert gerade einen neuen Rumpf mit größerer Breite, sodass 35mm Motoren reinpassen (und damit auch meine Akkus :D ) und dickeren Seitenwänden (5mm) um den Rumpf bei Bedarf runder schleifen zu können - er kann wohl meine Gedanken lesen!
 
Nach Rückkehr aus dem Urlaub - was mein Schweigen erklärt - darf ich feststellen, meine Positiv-Darstellung des Hauses Schweißgut findet im gerade Gesagten ihre Bestätigung. Welcher Hersteller nimmt schon auf Wunsch eine Umkonstruktion vor!?
Jürgen Rosenberger
 
Schöner Bericht und Zustimmung zur Bewertung der Hardware-Qualität. Allerdings verstehe ich das Rund-herum-Lob an einen Hersteller nicht, der so eklatant daneben liegende Einstellwerte liefert, mit denen ein Erstflug mit hoher Wahrscheinlichkeit schon zum Desaster wird und die einen "erfahrenen" Kollegen erfordern, um dem Modell nach hoffentlich überstandenem Erstflug dann doch noch brauchbare Flugeigenschaften anzuerziehen.
Ich finde, da hätte der Autor etwas kritischer sein dürfen.
Grüße Michael
 
Hallo Michael,
mit "eklatant daneben" wäre ich etwas vorsichtig. Wenn Schweißgut eines vorweisen kann, dann ist es Sachkompetenz. Ich fliege im Flachland mit zunehmend wechselnden Winden, eine Schwerpunkt-Verschiebung bringt beim Nuri erhebliche Verschiebungen etc. - Schweißgut im Alpenland. Letztlich ist es eben so, dass Einstellwerte in gewissen Grenzen Individual- sprich Pilotensache sind, schaue ich im "Kollegenkreis" herum. Dennoch vielen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag.
J.R./Clarissima
 
Einfliegen bei 20m/s & Schwerpunkt 🤔

Hallo Clarissima,
Erst mal vielen Dank für den schönen Bericht und die offenkundig excellente Bauausführung (abgesehen von der Klappenkinematik 🤭)
Dass der Erstflug unter derart misslichen Bedingungen stattfand, wurde schon hinreichend kommentiert und lamentiert.
Schweissgut ist sicher einer der allseits akzeptierten Nurflügelspezialisten, somit kann ich mir nur schwer vorstellen, dass der Schwerpunkt einen vollen Zentimeter daneben lag, das ist sehr viel bei einem Nurflügler, pardon Schwanzlosen.
Bist Du ganz sicher, bzw. hast Du den flugfertigen Vogel auch vermessen, ob z.B. die t/4-Linie nicht ungewollt eine Vor- oder Rückpfeilung durch Bauungenauigkeit erhalten hat (ist mir bei einem 4m Segler mit Trapezflügel passiert und war per Auge nicht zu sehen 💀). Könnte die CG—verschiebung erklären.
Die Flughöhe Flachland/Alpenregion halte ich eher für nebensächlich(?).
Dass Du trotz CG—Vorverlagerung auch noch die HR in den Strak (?) stellen musstest, wundert mich noch mehr, dazu auch noch die QR: Damit veränderst Du den ganzen Momentenhaushalt Richtung Stabilitätseinbusse! Hat Dein Flügel Verzug oder eine (zufällig symmetrische) Verwindung?
Versteh mich nicht falsch, soweit erkennbar hast Du mit grösster Präzision gearbeitet und mir geht es ausschliesslich und nur um die Erklärung eines Phänomens, das ich das erste Mal lese.
Laut Aussagen von R. Schweissgut bzw. Einem Freund von ihm ist das Abnicken nach dem Start immer noch ein Zeichen, dass mit dem Schwerpunkt was nicht stimmt oder die Startgeschwindigkeit zu gering ist (mangelnde Anströmung am HR/(QR)?).
Dass der Boulder eindeutig ein Leichtwindsegler ist, ist sowohl in der Geometrie als auch in der Bauweise gut ersichtlich, schön, dass er jetzt doch noch gut fliegt.
VG Werner
 

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