Ein Gerät aus der iSDT-P-Serie
Milan Lulić
Milan Lulić
Der P10 ist der kleinste Lader aus der iSDT-P-Laderserie. Seine beiden Ladeausgänge liefern die beachtliche Ladeleistung von zweimal 250 W und einen maximalen Ladestrom von zweimal 10 A. Es können bis zu 6s Lithium-Akkus geladen werden.
StefansLiPoShop stellte mir ein Test-Muster zur Verfügung.
Das Ladegerät besitzt ein schwarzes Plastikgehäuse, an dessen Oberseite sich ein 2,4 Zoll großes und kontrastreiches IPS-Farbdisplay befindet. Dieses Display ist sehr übersichtlich und lässt sich aus einem weiten Winkelbereich noch gut ablesen. Die Helligkeit kann in mehreren Stufen den persönlichen Erfordernissen angepasst werden. Die Akku- und Balancer-Anschlüsse befinden sich auf der linken und rechten Seite des Gehäuses, was eine einfache Bedienung ermöglicht. Auf der Rückseite sind USB-Anschluss für Updates, XT60-Stecker für DC-Versorgung und Lüftungsschlitze vorhanden. Der Lader wird über zwei konventionellen Tasten und eine Wippe bedient, die oben unterhalb des Displays platziert sind.
Die linke Seite mit den Anschlüssen für Akku und Balancer...
Die Rückseite mit Mini-USB- und XT60-Anschluss und Lüftungssschlitzen.
Von einem fortschrittlichen Mikroprozessor HC32F460 gesteuert, arbeitet der Lader mit einem sogenannten Buck-Boost-DC/DC-Wandler zeitgemäßer Technologie und einer Taktfrequenz von 200 kHz bei einem maximalen Wirkungsgrad von etwa 94%.
Der Lieferumfang ist spartanisch. Außer einer kleinen Bedienungsanleitung in englischer und chinesischer Sprache und einer selbstklebenden Schutzfolie liegt dem Lader kein weiteres Zubehör bei.
Lader P10 und P20 im Größenvergleich.
Die reichlich bestückte Platinenoberseite.
Die Platinenunterseite (ohne Kühlkörper) mit beiden Wandlerdrosseln, Leistungstransistoren, Balancer-Entladewiderständen und restlicher Elektronik.
Platinenunterseite – hier mit Kühlkörper.
Viele Einstellmöglichkeiten
Um die nötigen Einstellungen vorzunehmen, schließe ich am DC-Eingang einen 4s-LiPo-Akku mit XT60-Stecksystem an. Die Bedienung des Laders ist dank des großen und übersichtlichen Grafikdisplays, gut strukturierter Menüs und der Tasten einfach, schnell und bequem - die Bedienungsanleitung kann man auch bei diesem iSDT-Ladergerät ruhig zur Seite legen. Ein längerer Druck auf die beiden Kanalwahltasten führt zum “Systemeinstellungen“-Modus. Hier kann ich viele Einstellungen auswählen, wie zum Beispiel: Min. Eing. Spannung (10-24 V), Max. Eing.Leistung (50-550 W), LCD-Helligkeit, Lautstärke, geteilter Bildschirm (30s, 60s, Off), Menüsprache, Kalibrierung (CH1 und CH2) und Anderes. Über die „Zurück“-Zeile komme ich wieder auf den Hauptbildschirm mit den Einzelzellen-Spannungen. Hier hat man bei angeschlossenem Balancer jederzeit eine LiPo-Checker-Funktion zur Verfügung. Ein Druck auf die Wippe (Richtung „down“) öffnet ein zweites Bildschirmfenster, auf dem noch weitere Parameter angezeigt werden, wie die Versorgungsspannung, bei angeschlossenem Akku die Akkuspannung, die Gerätetemperatur und andere Daten.
Im „Systemeinstellungen“-Menü kann der Nutzer viele Parameter und Funktionen einstellen.
In der neusten Software-Version V1.0.016 ist die BattGO-Funktion nicht mehr vorhanden!
Auf meinem Ladegerät ist noch die vorletzte Version V1.0.0.15 vorhanden.
Wer noch BattGO-Akkus benutzt, sollte keine neue SW-Version aufspielen!
Laden eines 6s-5.000 mAh LiPo-Akkus
Möchte ich zum Beispiel einen 6s-5.000mAh-LiPo-Akku laden, schließe ich das Balancer-Kabel und anschließend das Akkukabel an den gewünschten Ladeausgang an. Im „Aufgabe wählen“-Menü muss ich noch einige Funktionen beziehungsweise Parameter einstellen:
- Gewünschter Vorgang: Laden,
- Akku Typ: LiPo, Endspannung: 4,20 V,
- Anzahl Zellen : 6S und Strom: 5,0 A.
Da ich das Balancerkabel schon vorher angeschlossen habe, erkennt der Lader automatisch die Zellenzahl. Nun scrolle ich weiter nach unten und die „Start“-Zeile erscheint in blauer Farbe. Durch einen kurzen Druck auf die entsprechende Kanalwahltaste starte ich nun den Ladevorgang. Dies kann jederzeit durch eine kurze Betätigung der Taste unterbrochen werden. Im gleichen Menü kann ich auch den Ladestrom korrigieren. Wird innerhalb von zehn Sekunden der Ladevorgang nicht unterbrochen oder der Ladestrom neu eingestellt, läuft der Ladevorgang weiter und das Display schaltet in das Hauptmenü, in dem die relevanten Daten angezeigt werden: In der oberen Zeile wird stets die verstrichene Zeit und der Ladefortschritt prozentual angezeigt. Darunter, im großen Feld, wird der momentane Ladestrom und die geladene Kapazität angezeigt. Darunter weitere Infos: „LiPo-6S“ und die Spannung jeder Einzelzelle. Im zweiten Fenster werden die Innenwiderstände der Zellen anzeigt. In einem weiteren Fenster werden wir noch über einige wichtige Parameter, wie die Eingangsspannung und -leistung, Akkuspannung, Ladeleistung und die Innentemperatur des Geräts informiert.
Zwei Ladeschluss-Phasen
Durch ein kurzes akustisches Signal wird die erste Ladeschluss-Phase angekündigt. Die Anzeige wechselt auf Grün. Dabei werden die Zellen weiter balanciert. Der Ladevorgang läuft weiter, bis die zweite Lade-Phase beendet ist. Die Anzeige wechselt auf Blau und alle 30 Sekunden erklingt ein kurzes akustisches Signal, das uns erinnern soll - Akku ist voll. Bei meinen Tests zeigte sich, dass derjenige, der es eilig hat, bei guten Zellen den Ladevorgang schon bei der Anzeige Grün beenden kann.
Die beiden Ladeschluss-Phasen.
Ladeleistung
Bei einer Versorgungs-Spannung von 12,8 V liefert der Lader etwa 250 W Ladeleistung. In der Praxis heißt das: Am kleinen Lader mit zwei Ausgängen können wir gleichzeitig je einen 5000-6s-LiPo mit 1C, also 5 A laden. Das sollte man wissen, da viele Benutzer keine 24 V-Quelle haben. Auch auf dem Fluggelände hat man meist nur 12 V zur Verfügung. Wird nur ein Ladeausgang benutzt, ist die Ladeleistung entsprechend etwas höher.
Stehen mir 24 V zur Verfügung, kann ich zwei 6s LiPos mit bis zu 10 A gleichzeitig laden.
Die Ladeleistung bei Versorgung mit 12,6 V und 24,5 V
Zwei Diagramme
lm Diagramm 1 sind die Ladekurven eines 5.000-6s LiPo-Akkus mit dem ,,UniLog 2" von SM-Modellbau aufgezeichnet und mit der ,,DataExplorer"-Software dargestellt. Der Akku wurde bei diesem Beispiel mit 7,5 A (1,5 C-Laderate) geladen. Nach etwa 43 Minuten wurde der Ladevorgang beendet. Auffällig sind der genaue Ladestrom im CC-Lademodus (Constant Current = Konstantstrom) und die Messpausen alle zwei Minuten.
Das Diagramm 2 zeigt die Ladekurven vom selben Akku. Gut zu erkennen ist die Balancer-Aktivität und die maximale Zellendrift von etwa 36 mV. Nach Ladeschluss zeigte der Lader diese Zellenspannungen: 4,20 V, 4,20 V, 4,20 V, 4,19 V, 4,20 V und 4,20 V pro Zelle. Nach Ladeende haben wir also gut ausbalancierte Zellen mit einer maximalen Spannungsdifferenz von 10 mV. Die Kontrolle am Balancer-Port meines Präferenz-Laders (1 mV Auflösung) zeigte eine Zellenspannungsdifferenz von 9 mV.
Diagramm 1: Die Ladekurven eines SLS-Quantum-5.000 6s LiPo-Akkus.
Diagramm 2: Zwei weitere Ladekurven des gleichen Akkus: Zellendrift und die Balancer-Aktivitäten.
Stimmen die angezeigten Werte?
Die Genauigkeit der Spannungsanzeige beim Testgerät ist gut. Auch der angezeigte Ladestrom ist am Ladeausgang 1 (CH 1) genau, am Ladeausgang 2 (CH2) ist er um etwa zwei Prozent niedriger. Mein Testmuster zeigte bei einzelnen Zellenspannungen etwas höhere Werte (+0,02 V). Nachdem ich die Zellenspannungen kalibriert hatte, waren die Angaben korrekt. Die Balancer balancieren die Zellen mit einer Spannungsdifferenz (Auflösung 0,01 V) von maximal 0,01 V und einem maximalen Balancerstrom von 0,5 A pro Zelle. Diese Leistung wird im Impulsbetrieb erreicht.
Noch einige Features und Fakten:
- Der Lader speichert im „Eingabe wählen“-Strom-Modus fünf Werte des zuletzt eingestellten Stroms.
- Im Thema-Modus kann der Bildschirm auf „Helligkeit“ und „Dunkelheit“ (Dark-Modus für dunkle Umgebungen) eingestellt werden.
- Der Lader misst bei Ladebeginn viermal im Zweiminutentakt die Zelleninnenwiderstände.
- Eine besonders interessante Möglichkeit bietet der kleine P10-Lader: Die maximale Eingangsleistung kann begrenzt und so an das verfügbare Netzteil angepasst werden. Wird der Lader zum Beispiel am Platz, Hang oder in der Halle von einem großen Lithium-Akku versorgt, kann man auch die Warnschwelle der minimalen Eingangsspannung einstellen. Damit kann die Tiefentladung des Versorgungsakkus vermieden werden.
- Der Lader kann über den USB-Anschluss jederzeit am PC mit neuster Firmware aktualisiert werden. Dafür wird die „ISD Go“-Software benötigt.
Zwei Wermutstropfen beim P10-Lader:
1. Er hat keine Entladefunktion, dementsprechend auch keinen Lagerungs-Modus. Aber das kann man preisgünstig mit einem LiPo-Checker-Bausatz und drei Halogenlampen realisieren oder sich einen Smart-Discharger FD-100 von iSDT anschaffen.
Wer seine LiPo-Akkus beim Fliegen ziemlich tief entladen hat, kann mit einem Trick doch die Akkus wieder auf Lagerspannung bringen. Für diesen Zweck bietet der P10-Lader beim Laden von LiPo-Akkus eine sehr breite Einstellung von Ladeschlussspanungen: Von 3,70 V bis 4,25 V pro Zelle. Also kann der Akku, je nach Wunsch des Benutzers, bis 3,70 V, 3,72 V oder 3,75 V pro Zelle aufgeladen werden!
2. Der kleinste Ladestrom kann beim P10-Lader auf 0,2 A eingestellt werden, was bedeutet, dass kleine Akkus eventuell nicht ganz voll geladen werden.
Um beispielsweis einen 400 mAh-3s LiPo-Akku voll zu laden, wird in der CV-Ladephase (Constant Volt = konstante Spannung) der Ladestrom kontinuierlich bis etwa auf 1/10 des eingestellten Ladestroms reduziert. In genannten Fall also von 400 mA auf 40 mA! Der kleine Akku wird nicht ganz voll geladen und die Zellen werden nicht völlig ausbalanciert. Aber ehrlich, sogar bei viel teureren Ladern kann der kleinste Ladestrom bis 0,1 A oder, zum Beispiel bei Junsi-Ladern, bis 0,05 A (50 mA) eingestellt werden. Meine Tests zeigten, dass mit dem kleinen P10-Lader auch ein 400 mAh LiPo-Akku noch voll geladen werden kann. Aus dem Diagramm 3 kann man ablesen, dass der Ladevorgang bei einer Akku-Spannung von 12,54 V beendet worden ist. Die sofortige Kontrolle der Zellenspannungen ergab diese Werte: 4,178 V, 4,180 V und 4,182 V. Anschließend habe ich den Akku an meinem Junsi-Lader mit 500 mA bis zur Entladeschlussspannung von 3,35 V/Zelle entladen (Diagramm 4). Nach Entladeende zeigte der Lader die entnommene Kapazität von 476 mAh an. Ein sehr guter Wert für diesen kleinen Akku und Lader. Auch beim Laden von kleinen Akkus ist der Ladestrom relativ stabil: Die maximale Differenz beträgt +/-10 mA. Das ist sicherlich noch im zulässigen Toleranzbereich.
Diagramm 3
Diagramm 4
Natürlich soll beim Entladen ein LiPo-Akku nicht bis 3,3 V/Zelle entladen werden, besonders bei niedrigem Entladestrom. Bei einer Entladeschlussspannung von 3,3 V/Zelle ist der Akku nämlich leer und das ist für die meisten Akkus nicht förderlich! Lieber nur bis 3,5 V/Zelle entladen - der Akku wird es danken!
Fazit
Dieser kleine und preisgünstige Lader mit zwei Ladeausgängen, intuitiver Bedienung, großem, kontrastreichen 2,4 Zoll Farbdisplay und einer ansehnlichen Leistung ist für Modellflieger geeignet, die kleinere und mittlere LiPo-Akkus benutzen und sicher und bequem laden wollen. Er ist besonders interessant für junge Piloten mit nicht so üppigem Hobby-Budget. In jedem Fall - der Preis ist mehr als angemessen.
P-10 Lader von iSDT (M. Luliç) - Technische Daten | Einheit | |
---|---|---|
Versorgungsspannungsbereich--------------------------- | V DC | 10 - 30 |
Ausgangsspannung | V | 10 - 26,4 |
Ruhestromaufnahme bei 13,8 V | mA | 30 |
Zellenzahl | 1 - 16 NiCd/NiMH | |
1 - 6 LiXX | ||
1 - 10 Blei | ||
Ladestrom | A | 2 x 0.2 - 10 |
Ladeleistung | W | 2 x 250 |
Syncron | W/A | 400/16 |
Anzahl Balancer | 2 x 6 | |
max. Balancer-Strom je Zelle | A | 0,5 |
Eingang | XT60 | |
Ausgang | XT60i | |
BalancerAnschluss | XH | |
Gleichstromquelle CH1 | W | 120 |
Display | 2,4" LCD | |
Updatefähig über | Mini USB-Port | |
Abmessungen | mm | 90 x 90 x 45 |
Gewicht | g | 250 |
Preis ca. | € | 60 |
Bezug | Stefans Lipo-Shop - RC-Dome |
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