Back To The Roots
von Knut Zink.
von Knut Zink.
Mit 13 Jahren habe ich mein erstes Segelflugzeug, den „Kuckuck“, gebaut – nach einem Plan aus einem Jugenbuch! Es war ein Freiflugmodell, das man mit einer Schnur gegen den Wind starten musste.
Danach kam gleich ein „viel größeres“ Modell, der RECORDER von Graupner. Der pfeilspitze Rumpf und die Flügelabschlüsse wie beim BLANIK hatten es mir angetan.
Viele Jahrzehnte und viele, viele Modelle später habe ich mir einen Frästeilesatz von eben diesem RECORDER gekauft – „back to the roots“ heißt das heute wohl. Ich will die damals versäumten Starts und Flüge mit diesem Modell nachholen. Denn so richtig gut und weit flog der RECORDER nicht. Er war ja nicht ferngesteuert und eine große Wiese zum Fliegen hatten wir am Stadtrand von München auch nicht.
Ich bin ja schon einiges gewohnt was die Lieferzeiten solcher Einmann-Fräsbetriebe angeht. Allerdings waren vier Monate der Rekord. Hatte das etwas mit dem Namen des Modells zu tun? Und wenn ich nicht mindestens 10 mal telefonisch nachgefragt hätte, würde ich vielleicht heute noch darauf warten.
Hier mein Apell an die Klein- bis Kleinstbetriebe: Sie müssen sich nicht wundern, wenn genervte Modellbauer lieber bei Großanbietern oder sogar ausländischen Firmen ihre Modelle und Frästeilsätze ordern. Sie können nicht das Mehrfache ihrer Kapazität an Aufträgen annehmen, den Kaufpreis per Vorauskasse kassieren und dann den Kunden monatelang auf die Ware warten lassen. Sowas geht (in Deutschland) nur bei teuren Kfz, aber die muss man erst bei Lieferung bezahlen.
Was bekommt man?
Neben den Frästeilen (Rippen und Spanten) lag eine 1:1-Plankopie der Firma Graupner bei. Wie sich das mit dem Urheberrecht verhält, will ich lieber nicht wissen.
Baubeschreibung Seitenleitwerk (SLW)
Im Plan wurde das SLW schon etwas vergrößert eingezeichnet. Außerdem habe ich das Seitenruder noch um etwa 50% der Fläche vergrößert.
Höhenleitwerk (HLW)
Das HLW ist tragend ausgeführt, das heißt es sind Rippen mit Profil dafür vorgesehen. Die Endleiste habe ich etwas breiter gemacht und dann das Höhenruder als Streifen abgeschnitten. Das HLW wird mit einer Nylonschraube M3 auf den Rumpf geschraubt.
Flügel
Die Tragflächen bestehen aus je einem geraden Flächenstück und Knickohren, die miteinander verklebt sind. Die Flächen werden an ein Flächenmittelstück gesteckt, das auf den Rumpf geklebt wird.
Als Flächensteckung kommt eine Steckungszunge aus 4,5 mm Buchensperrholz zum Einsatz. Diese ist vorne gerade, hinten stark abgeschrägt. Da es sich beim RECORDER um ein Freiflugmodell handelte, wollte man bei Stecklandungen verhindern, dass der Flügel beim nach vorne gehen kaputtgeht.
In den ersten vier Rippen jedes Flügels sind für die Steckungszunge Schlitze vorhanden, in die die Zunge gesteckt wird. Diese vier Rippen haben eine gerade Unterseite, damit überhaupt noch Platz für die Steckungsschlitze bleibt. Die folgenden neun Rippen dagegen haben ein gewölbtes Thermikprofil.
Die Nasenleiste ist eine 8x10 mm Balsaleiste. Ich habe sie erstmal aus 10x10 mm Balsa gemacht, damit die Beplankung daran anstoßen kann.
Der Flügelholm besteht aus zwei Kiefernleisten, 7x2 mm. Durch den Dickensprung wegen der Profiländerung bei den inneren vier Rippen muss die untere Holmleiste etwas hochgebogen werden.
Es ist keine Holmverkastung vorgesehen. Die Nasenbeplankung aus 1 mm Balsa gibt es nur oben. In den Ohren gibt es den Kiefernholm nur auf der Oberseite.
Die Ohren werden angeklebt. Gemäß Plan haben sie einen Winkel von 18°.
Hier die Knickverstärkung.
Danach habe ich die Ohren mit dem Mittelteil verbunden.
An den beiden Holmleisten des Innenflügels habe ich dann doch eine Verkastung aus 0,8 mm Sperrholz angebracht. Er war mir etwas zu labil.
Der Flächenabschluss (Randkeule) ähnelt stark einem BLANIK.
Rumpf
Der Rumpf besteht aus einem quadratischen Rohr mit Spanten. Von der Nase bis zum Flügelbereich werden Sperrholzspanten mit verschiedenen Kantenlägen aufgeklebt, die dann bis zur Rumpfkeule mit Balsa verkleidet werden.
In den Spanten sind Bohrungen für die Bowdenzüge vorhanden.
Ein Kamm aus Sperrholz gibt den Spantenabstand vor.
Die Leitwerke sind schon befestigt.
SR- und HR-Servo sitzen vorne im Rumpf. Die vier Zellen des Eneloop-Empfängerakkus habe ich links und rechts vor der Rumpfnase platziert.
Die charakteristische Spitze (sie ist wirklich spitz!) wird vorne in das Rumpfrohr eingeklebt. Sie hat eine Bleikammer und wird dann mit Vollbalsa rechts und links geformt. Nach neueren Vorschriften dürfte die Spitze einen Radius von 7,5 mm nicht unterschreiten. Das ist vergleichbar mit dem abklappbaren Mercedesstern - Achtung! Verletzungsgefahr! Deutschland - deine Bürokratie!
Rumpfsspitze fertig verkleidet. Von links: Zwei Servos, Empfänger, Eneloop-Akku (in die leere Kammer).
Rohbau
Finish
So eine Art Kabinenhaube aus Vollbalsa.
Ich habe das Modell mit Oracover-light in weiß und blau transparent bespannt - bayerisch eben.
Nur auf der Unterseite ist er gelb geworden.
Das ganze Modell passt tatsächlich in einen SMART.
Flug
Der RECORDER ist als Freiflugmodell konzipiert, und so fliegt er auch. Man kann ab und zu die Richtung beeinflussen, sonst macht er alles von selbst. Die HR-Breite und die HR-Ausschläge sind völlig ausreichend. Das vergrößerte SR passt auch.
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