Diagnose eines Brandes

Hallo,

bei einem Segler mit E-Antrieb ist am Wochenende ein "Brand"ausgebrochen. Ich wollte hier mal fragen, ob jemand einen Tipp hat, was da passiert ist. Ich versuche die Randbedingungen so genau wie möglich zu beschreiben, weiss aber natürlich, dass Ferndiagnosen schwierig sind.
Ich nenne bewusst nicht die Hersteller der verbauten Komponenten, um eine herstellerbezogene Diskussion zu vermeiden

Modell 4,2m, vorbildähnlich, 7,5kg
Motor AL 380 U/Min, bis 70A Dauer
Regler 65A Dauer, kurz 85A; SBEC 5V,bis 4A, bis 6s, Timing automatisch
5s Lipo, 5000mAh

Vor dem 1. Flug:
Im Stand mit LS 17x9, anfangs 54A (19V), nach ca. 20sec. 51A(18,5V)

Erster Flug mit 1 Min Motorlaufzeit; nachgeladene Kapazität 850mAh, was einem durchschnittl. Strom von 51A entspricht.

Zweiter Flug:
Beim 2. anlaufen in der Luft stottert der Motor kurz, läuft dann aber ok.
Beim nächsten anlaufen Motor stottert, läuft nicht an. Motor ausgeschaltet und gelandet.
Aus dem Modell steigt Rauch, Regler steht in Flammen.
Nach dem "Löschen":
Regler völlig abgebrannt
Kondensatoren kugeln im Rumpf herum
Alle Kabel, die am Regler angelötet waren, haben sich "abgelötet"
Isolierung motorseitige Kabel bis zur Lötstelle an die Motorkabel weg, Lötstellen noch ok
Die heißeste Stelle war offensichtlich beim Regler , insbes. dort wo die Akkukabel herausgeführt sind (an dieser Stelle ist das Rumpfgewebe völlig durchgebrannt - Rumpf außen an dieser Stelle schwarz).

Der Motor läuft an anderem Regler problemlos.

Was ist da passiert?

Gruß
Werner
 

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Auch wenn du die Hersteller der Komponenten nicht nennen wirst, sind sie doch wichtig für die Aufklärung.

Auch wenn der Strom zu gering war würd mich mal interessieren wie lange die Akkukabeln waren? Nicht ungewöhnlich lang nehm ich an oder?

MfG
 
Hast du bei diesen hohen Strömen nahe am Limit eine Kühlung für Motor und Regler gehabt?
Hast du vor dem Flug einmal einen Testlauf gemacht mit Temperaturmessung und so?
 
Mein Beileid Werner. Typische Ursachen:
1. zu lange Kabel Akku -> Steller (>25cm ist kritisch, speziell im Teillastbetrieb)
2. Ueberlast des Stellers in Verbindung mit fehlender Kühlung.
3. Überlast des Motors in Verbindung mit fehlender Kuehlung mit anschliessender Entmagnetisierung des Rotors, welches zu Anlaufproblemen mit dramatisch ansteigenden Stroemen fuehrt, was idR im Stellerbrand endet.
4. Loesen einer Phase durch schlechte Loetung der Zuleitung Steller -> Motor, was zu Anlaufproblemen und Fehlkommutierungen mit anschliessender Ueberhitzung des Stellers fuehrt.
5. Fehlkommutierung bei vielpoligen Aussenlaeufer in Verbindung mit einem nicht passenden oder falsch konfigurierten Steller.

Das waren meine "Faelle" ueber die letzten Jahre. Es gibt bestimmt noch mehr Ursachen.
Mit den wenigen Angaben die Du gemacht hast tippe ich auf 4. oder 5. als Ursache.
Gruss Stephan
 

pem

User
komische Werte

wenn der AL eine ns von 380 hätte, dann drehte der Motor leer bei 19V mit 7220 rpm.

nehmen wir an er würde bei einer Drehzahl von 90% der Leerlaufdrehzahl arbeiten
und das mit der 17x9, dann ergäbe das mit drivecalc und dem 42er Mittelstück
(AeroCAM 17x9) eine Leistungsaufnahme von 678,5 Watt an 6327 rpm.

19 V bei 54 A ergäben aber 1026 Watt Pin und somit nur 66,1 % Eta was bei
90% der Leerlaufdrehzahl wenig wäre.

.... wenn das Timing gestimmt hätte ???

ach so, automatisch......

reichlich Konjunktive.

Gibts Drehzahlen ?? und welche LS genau ??
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Moin,
kenne ich ... vielleicht einfach "nur" mal ein schadhafter Steller, soll vorkommen!;)
(mir ist ma'ne ALPINA abgefackelt - faustgroßes Loch im Rumpf)

Ansonsten siehe Auflistung von schiwo!

Timing "automatisch" sollte man möglichst meiden, gerade beim Außenläufer, IMMER Festtiming nutzen!
Es gibt bisher nur einen Hersteller der das Autotiming so beherrscht, dass es den Namen zu recht trägt!
 
Danke zunächst für die bisherigen Erklärungshilfen.
Hier noch die gewünschten Infos:

- JAyThaRevo: Kabellänge Akku-Regler 14cm incl. Stecker

- Ron Dep: Testlauf natürlich, Daten siehe oben; der Testlauf im Stand dauerte ca. 45 sec. Weder Motor noch Regler noch Akku auffällig warm. Gleiches beim ersten Flug mit ca. 1Min Motorlaufdauer (30sec - 15sec - 15 sec; geschätzt)

- pem: Du kannst die Werte aus drivecalc nur sehr bedingt anwenden. Da wird mit 42er Mittelstücken gerechnet. Ich hab einen 55er Turbo-Spinner und ein 65er Mittelstück/Reisenauer. Die 17x9LS ist von Aeronaut.
Ich hab ja auch real gemessene Werte genannt. Was fehlt ist die Drehzahl.

- Gerd: Ehrlich gesagt tendiere ich auch zu Deiner Vermutung. Ich hab deshalb auch keine Angaben zum Hersteller gemacht, um nicht von der eigentlichen Frage "abzulenken". Bei einem Billigregler würde sofort dieser als Ursache ausgemacht werden.
Das mit dem automatischen Timing ist wohl richtig. Der von Dir genannte "funktionierende" Hersteller beginnt sicher mit K .......

Nachtrag: Der Motor lief heute mit einem anderen Regler problemlos.

Danke nochmals für Eure Tipps.

Gruß
Werner
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... und Werner, beginne lieber mit niedrigem (z.B.: 15°) als mit scharfem Timing (25°)!
Sehr häufig wird ein viel zu hohes Timing eingesetzt was bei beiden (Steller und Motor)
nur unnötig höhere Wärme produzieren lässt!
 
beginne lieber mit niedrigem (z.B.: 15°) als mit scharfem Timing (25°)!
Klingt logisch. Was ich hingegen nicht verstehe, sind die Anlaufparameter, die man bei den besseren Reglern intelligent einstellen kann/muss, um auch widerspenstige Motoren zum Laufen zu kriegen, aber manche Regler haben da gar keine Einstell-Parameter und zicken dann tatsächlich rum beim in der Folge ruppigen Anlauf. Da kann man wohl nichts machen, oder?
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... Anlaufparameter...
... nee selten! Nur ein Beispiel einer Standard 15Zoll Latte mit 220g Außenläufer auf 8000rpm:
Hochlaufzeit in 0,2s: 1100W Beschleunigungsleistung! (natürlich theoretisch, das würde der nie schaffen - aber eben versuchen!);)
Hochlaufzeit in 0,6s: 380W Beschleunigungsleistung!
Jetzt rate warum manche Stottern beim Beschleunigen ...

Ich empfehle NIE unter 0,5s zu gehen - aus o.g. Grund!
 
Nachtrag

Nachtrag

Nachdem ich den Regler agw. hatte, lief der Motor. Diese Prüfung war aber nur kurz.
Heute hab ichs nochmal probiert - der neue Regler ging unmittelbar in Rauch auf.

Ich hab über eine PN folgende Theorie erhalten:
.........
Das Stottern beim Anläufen mit dem ersten Regler deutet darauf hin, dass der Regler Probleme mit der Kommutierung hatte (automatisches Timing???)
Vermutlich hat in diesem Zusammenhang der Regler schon falsch gerechnet, ist überhitzt und hochgegangen. Dabei entstehen Kurzschlüsse die vermutlich die Wicklungen des Motors beschädigt haben. Wenn jetzt ein neur Regler anschlossen wird, geht dieser auch sofort auf Kurzschluss und brennt ab samt allem was daran hängt.
.......

Das scheint mir plausibel zu sein.

Offensichtlich ist das autom. Timing (was ich natürlich programmiert hatte) kritisch - wenns der Regler nicht kann.

GW
 
Hallo,

noch ne Frage zur Anlaufverzögerung:

Muss diese am Regler eingestellt werden, oder funktioniert auch
eine am Sender eingestellte Verzögerung?
 
@phöbus: Also ist dir nun ein 2ter Steller abgebrannt? Dann sollte der Motor unbedingt gewechselt werden!
Über die 14cm Kabellänge brauchst du dir keine Gedanken zu machen!


@Zettl: Am Sender reicht es!
 
hast du schon mal gemessen ob du eventuell eine Masseschluss hast ?? kannst du den Wiederstand der Windungen messen ?? 14 cm gesamt oder pro Pol ???
 
Ja, ein Masseschluss ist sehr wahrscheinlich die Ursache wenn der 2. Steller auch abbrennt.
Wenns ein Markenmotor ist einschicken. Ca 150€ bei Hacker, Kontronik und Co. in der F3A Klasse. Wenns Chinaware ist herzhaft wegschmeissen und neu kaufen. :D

Gruss Stephan
 

Gast_2783

User gesperrt
Moin,

Chinamotoren und auch andere, kann man auch sehr gut neu wickeln. Dabei dann auf gute Isolierung achten, dann klappt´s auch mit dem Regler ;-)


Gruß Niels
 
Habe in #11 geschrieben ....

Das Stottern beim Anläufen mit dem ersten Regler deutet darauf hin, dass der Regler Probleme mit der Kommutierung hatte (automatisches Timing???)
Vermutlich hat in diesem Zusammenhang der Regler schon falsch gerechnet, ist überhitzt und hochgegangen. Dabei entstehen Kurzschlüsse die vermutlich die Wicklungen des Motors beschädigt haben. Wenn jetzt ein neur Regler anschlossen wird, geht dieser auch sofort auf Kurzschluss und brennt ab samt allem was daran hängt.
.......

Demnach könnte der Motor auch erst durch den defekten Regler beschädigt worden sein ...... ?????
Der Motor soll vor Auslieferung auf Wicklungsschluß überprüft worden sein .....
Er ist ja auch einige Male gelaufen!!

GW
 
Klar beim ersten Stottern (Drehfeldverlust) kann der Regler den Motor gekillt haben, deshalb solltest du ihn durchmessen (lassen)
 
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