Die Circle-Dancer kommen


Fesselfliegertreffen in Hammersbach


Martin Kühschelm

Darf man sich über Fesselflieger lustig machen? NEIN, darf man natürlich nicht!!
Fesselflieger sind nämlich allesamt sensible, mit großem Wissen und beeindruckenden Handfertigkeiten ausgestattete Menschen, die mit Disziplin und Ernsthaftigkeit ihrem liebenswerten Hobby nachgehen.


Dankenswerter Weise organisiert Rainer Schmidt ein jährliches Fesselflugtreffen für uns. Unter dem Motto „Die Circle-Dancer kommen“ dürfen wir uns für ein Wochenende in Hammersbach nach Lust und Laune austoben. Das Event deckt dann auch fast alle Sparten im Fesselflug ab.

Sie kommen aus den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Lettland und Franken. Es sind Fesselflieger mit den unterschiedlichsten Modellen. Optische Highlights sind natürlich immer die Scale-Modelle, die unglaublich detailgetreu ihre Vorbilder kopieren. Dann geht es über perfekt konstruierte Kunstflugmodelle bis zu kleinen, rasant wirkenden Limes-Racern. Aber wir sind nicht nur zum Gucken da, wir fliegen die Modelle auch alle!

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Am Freitag war das Wetter schlechter als angekündigt, trotzdem waren schon viele da und immer wenn ein weiterer Kollege eintraf, gab es ein großes Hallo. Man kennt sich halt!
Rainer musste sogar einen Kollegen am Bahnhof abholen, der sich von Potsdam aus auf den Weg gemacht hatte. Sebastian hatte neben seinen Modellen auch ein Zelt für die Nacht mitgebracht. Die Oktobernächte machten es den Campern nicht gerade leicht, besonders schwer wird es, wenn sich der Bodenfrost durch die Zeltplanen frisst.

Am Samstag tauten wir dann beim gemeinsamen Frühstück am Platz langsam wieder auf. Während sich die Sonne allmählich durch den Nebel kämpfte, trafen immer mehr ein. Etliche unbekannte Gesichter stellten sich dann als Forenmitglieder heraus, die man zwar von :rcn: kennt, aber noch nie persönlich gesehen hat. Wow - immer mehr kamen an! Der Parkplatz war dann irgendwann wirklich voll.

Robert, oder besser "Captain Hook", hatte bereits mit der Graf Zeppelin in Hammersbach „angelegt“ und die Flugkreise markiert und abgesperrt. Die Graf Zeppelin ist der „Flugzeugträger“, von dem aus die Basic-Carrier-Deck (BCD-) Flieger ihre friedlichen „Missionen“ ausführen. Na - fühlen sich die Leser gerade auf den Arm genommen? Wer das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird sich auch nicht vorstellen können, was da abgeht! Jeder Carrier-Pilot muss sich in verschiedenen Disziplinen beweisen: Schnell- und Langsamflug mit abschließender Ziellandung auf dem Deck. Klingt leichter als es wirklich ist!

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister und dem Sponsor von der Sparda-Bank wurden die Kreise gestürmt. Immer wenn ein Pilot den Kreis verließ, kam schon der nächste. Sogar der Bürgermeister wollte es wissen und ließ sich mittels einer Lehrer-Schüler-Vorrichtung in den Kreisflug einweisen. Seinem anschließenden Grinsen nach muss es ihm gefallen haben.

Da mein Kollege Hermann BCD-Fliegen noch nicht kannte, studierte er mit gemischten Gefühlen das Geschehen rund um die Graf Zeppelin. Einerseits erstaunte ihn die ausgefuchste Mechanik und Elektronik zur Steuerung des Motors und des Fanghakens, andererseits wunderte er sich über die gezeigten Flugleistungen. Insbesondere die Landemanöver zeugten zwar vom übergroßen Willen des Piloten, mit einer Ziellandung zu punkten, andererseits ließen ihn die gezielten Abstürze aufs Deck erschaudern. Unglaublich war die begleitende Soundkulisse - Kamikaze lässt grüßen.
Aber es gibt auch sensible Könner, die in Top-Gun Manier das Landedeck nur streicheln.

Absolutes Highlight war für Andreas dann das LIMES-Race. Jeweils Mechaniker und Pilot bilden dabei ein Team. Beim Rennen treten zwei bis drei Teams gleichzeitig gegeneinander an.
Andreas hatte aus seiner Schatzkiste den Meister-B Fesselfluggriff hervor gekramt. Der Griff gilt schlechthin als unbrauchbares Unikum - nur geeignet für noch nicht berstende Sammlervitrinen. Aber er setzte ihn mit unbarmherzigem Kalkül ein. Der so ausgestattete Pilot hat damit eine schädeltraumatisierende Waffe in der Hand. Da ein Überholmanöver nur durch Überfliegen des langsameren Modells gestattet ist, musste ich auch den FF-Griff über den gegnerischen Piloten heben. Ich würde niemals meine Gegner verletzen, aber drohen darf ich ihnen doch? Mit anderen Worten: Ich war der Pilot im Team von Andreas.
Ratet mal, welches Team gewonnen hat!

Zu einem anderen Zeitpunkt zeigte Dietmar mit seinem akkuraten Kunstflug, dass hartes Training, Disziplin und Ernsthaftigkeit in eine von Anmut und Leichtigkeit geprägten Darbietung münden können.
Das musste mal gesagt werden!!

Wer jetzt nicht glaubt, das bedeutendste Event des Jahres verpasst zu haben, den laden wir auch nächstes Jahr nicht nach Hammersbach ein.

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Wolfgang,
die Graf Zeppelin ist natürlich ein „naturgetreuer“ Nachbau 😄
Hier ein Link auf einen anderen Bericht mit Bildern, die die Graf Zeppelin genau zeigen.
https://www.fesselflug.ch
Ich hätte gerne diese Bilder hier mit eingebunden, aber ich habe dafür keine Erlaubnis bekommen.

Martin
 

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