Hallo Sebastian,
vielleicht sollte man den Zeitraum des Anfangens etwas eingrenzen, vor 25 Jahren gab es da andere Randbedingungen als heute (oder vor 5 Jahren)
.
Erstes Modell:
1985 (das ist nicht die Bestellnummer
)
Graupner Amateur II, 1,2m Spw. 2,5ccm OS 15RC Verbrenner, ca. 1200g Abfluggewicht. Schnellbaukasten mit gestanzten Balsa- und Sperrholzteilen. Klassischer Balsa-Kastenrumpf und Rippenflächen (kannte ich schon vom kleinen UHU), Papier- + Spannlack-bespannt. Bauzeit ca. 3 Wochen als Schüler in den Sommerferien.
Warum Amateur II?
Im Graupner-Katalog als ideales 2-Achs Anfängermodell beschrieben, ein "richtiges" Motorflugzeug, schnittiges Aussehen, zum richtigen Zeitpunkt im Schaufenster des lokalen Modellbaugeschäfts in der Innenstadt von 85 auf 70 DM (nur der Baukasten) runtergesetzt, Taschengeld-Budget gerade ausreichend.... absehbare Folgekosten erstmal verdrängt, bzw. zu Hause verschwiegen.
Für heutige Ansprüche vielleicht als absolutes Anfängermodell etwas zu flott, und eben aus Holz. mit 2,5ccm guuuut motorisiert, aber hat ja ne Drossel.
erste Fernsteuerung:
Robbe Economic 4-Kanal (Handsender mit 2x 1K-Knüppel, 2 Drehschieber) 27MHz AM (
). Bewährt seit nem halben Jahr für den Tamya-Buggy im 2-dimensionel Raum, Kanalanzahl theoretisch ausreichend für den Amateur II.
Ergebnis:
Nach dem Erstflug des Amateur II durch einen erfahrenen Piloten meines damaligen Vereins (danke Klaus!) war dieser schweißgebadet
, nicht weil das Modell schlecht geflogen wäre, sondern weil es auf dieser 27MHz AM-Anlage dermaßen viele Störungen gab, dass es rechter Ritt war, das Modell wieder heile an den Boden zu bekommen. Kommentar: "Schön gebaut, aber damit kannste nicht fliegen!
Das hieß, warten aufs nächste Weihnachten für ne neue 4K-35MHz-Anlage (die auch noch 50 Mark Anmeldung bei der Post kosten musste).
Also meine Empfehlung:
KEINE 27Mhz Am - Anlage zum Fliegen kaufen
(oder käme etwa niemand auf die Idee?
)
Lernen:
In der nächsten Saison ging es dann also los: Robbe Starion 35MHz Kanal 70 und Amateur II. Die ersten ca. 10 Flüge hat immer jemand hinter mir gestanden. Danach ging das wohl schon so gut, dass den Lehrern die Lust verging und sie sich nach dem Start wieder auf die Bank setzten. Zu Landung hab ich dann noch so ca. 20 Flüge jemanden herbeigerufen, weil ich unter 10m Flughöhe im Endanflug immer nervlich angespannt wurde. Danach befand man, ich solle das doch gefälligst selbst hinkriegen. Erfolg war immer, mit der passenden Sinkrate den 50m langen und 100m breiten Modellflugplatz zu treffen
. Naja, innerhalb der selben Saison hatte ich das dann ganz gut im Griff, so dass der erste richtige Crash nach ca. 4 Monaten im gewollten Rückenflug (2-Achsmodell Clark Y-mod.) durch Unterschreiten der Flughöhe unter den Durchmesser eines halben Loops erfolgte.
Ich und der Flügel waren erstmal geknickt, aber die Reparatur des Modells und der Selbsteinschätzung der eigenen Flugkünste war recht schnell erledigt.
Den AmateurII hab ich drei jahre später noch in sehr brauchbarem Zustand verkauft, war also nie irreparabel kaputt. Auch Holzflieger können stabil und reparaturfreundlich sein.
Das reicht jetzt aber!
Viele Grüße
Oliver