DX6E-Spektrum für Ein- und Umsteiger?
Ein Praxistest
Christian Abeln
Horizon Hobby bringt einen neuen Sender. Die DX6E stellt einen günstigen Einstieg in die Spektrum Welt dar. Ideal um z.B die ganze UMX Modellpalette zu betreiben oder auch andere (BNF) Modelle, die mit maximal 6 Kanälen auskommen.
Der Testsender wurde mir freundlicherweise von Horizon Hobby zur Verfügung gestellt. Beim öffnen des Kartons fällt eine übersichtliche Verpackung auf, in der die Komponenten (Sender, Handbuch, Batterien) stoßicher gelagert sind.
Was mir an dieser Stelle besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass es keine Schaumverpackung ist, sondern ein eierkartonähnliches Material, bei dem man davon ausgehen kann, dass es umweltfreundlicher ist als Styropor.
Die Featureliste der Horizon Website macht Lust, die Anlage in Betrieb zu nehmen:
- Programm für Acro, Hubschrauber Segelflugzeugund Multirotor/Copter,
- 250-Modellspeicher ,
- eingebaute Telemetrie,
- patentiertes Gimbaldesign mit Federwahlschalter,
- kabelloses Trainersystem ,
- 7 Flugzeugtragflächen und 6 Leitwerkstypen,
- 7 Taumelscheibentypen,
- 4 Segelflugtragflächen und 3 Leitwerkstypen,
- Multirotor Flug Modes,
- 7-Punkt Gaskurve für Flugzeuge und Hubschrauber,
- 7-Punkt Pitch und Heckrotorkurve für Hubschrauber,
- Speicheraustausch mit anderen Spektrum Fernsteuerungen.
Was erwartet mich?
Der Sender ist gut verarbeitet und handlich. Im Vergleich mit anderen Handsendern, die sich bei mir im Laufe der Jahre angesammelt haben, fühlt er sich durchaus hochwertig an. Die Knüppelaggregate gehen präzise und geräuschlos (kein Federknacken oder sonstige Laufgeräusche)
Nach dem Einlegen der Batterien (ja wirklich, beiliegende Batterien! Warum hat der Hersteller keinen Akkus mit beiliegendem Ladegerät gewählt?) und dem Einschalten, zeigt sich mir ein aufgeräumter Bildschirm, auf dem die wichtigsten Informationen (Modellname, Trimmwerte, Uhr, Spannungsanzeige) abgelesen werden können.
Der Alarm, dass der Gasknüppel ein wenig hoch steht, ist standardmässig eingeschaltet. Womit ich hier gleich beim nächsten Punkt bin. Standardmässig werden Sender meist mit Mode 2/4 (Gasknüppel mit Raste auf dem linken Knüppelaggregat) ausgeliefert. Da ich Mode 1 (Gas rechts) fliege, muss ich die Knüppelaggregate umstellen.
Und genau hier gefällt mir der Sender extrem gut.
Eine Schiebekulisse an der Rückseite lässt dieses Umstellen von außen zu, ohne den Sender öffnen zu müssen.
Einfach geil!
Zudem kann nicht nur zwischen Mode 1/3 und 2/4 umgeschaltet werden, sondern der Schieber hat vier Positionen, um auch die Copterpiloten mit selbstzentrierenden Knüppeln zufriedenzustellen.
Das Ganze nennt sich dann in der Funktionsübersicht "Patentiertes Gimbaldesign mit Federwahlschalter"
Die Positionen sind also:
- Mode 2/4 mit unzentrierendem Gasknüppel links
- Mode 2/4 mit zentrierendem Gasknüppel links
- Mode 1/3 mit zentrierendem Gasknüppel rechts
- Mode 1/3 mit unzentrierendem Gasknüppel rechts
Es sei aber hier nicht verschwiegen, dass die Schrauben, die dafür nötig sind, auch ganz herauszudrehen sind (ist mir zwar nicht passiert, aber die Mechanik ermöglicht das) und dann gibt's vermutlich Gefummel.
Der Sender liegt mir ausgesprochen gut in der Hand und meine Daumen finden die Knüppel fast von alleine. Das ist für mich beim Werfen von Modellen wichtig. Zum Beispiel bei der Cockpit SX habe ich regelmäßig daneben gegriffen weil die Knüppel im Vergleich zur DX6E gut 1 cm weiter außen liegen.
Nach der mechanischen Einstellung widme ich mich mal den inneren Werten. Zunächst mal ohne Handbuch, weil ich ja wissen möchte, wie intuitiv das Ganze zu handhaben ist. Auf Anhieb gibt es keine Funktion, die heute zum Senderstandard gehört, die ich nicht gut gefunden hätte... Dual Rate, Expo, Mischer, Schalter, Mischer - alles ist vorhanden und sinnvoll im Menü untergebracht. Mit dem an der rechten Senderseite befindlichen Scrollrad, das gleichzeitig als Auswahltaste dient, kann das Menü schnell durchsucht werden.
Die Menuhierarchie ist recht flach aufgebaut, so dass man zügig zu den Einstellungen kommt, die man verändern möchte. Bei anderen Sendern sind schon mal Untermenüs in Untermenüs versteckt, deren Einstellmöglichkeiten sich dem Benutzer nur dann offenbaren, wenn er genau weiß, wo er suchen muss. Dies ist hier, wie gesagt, nicht der Fall und sämtliche Einstellungen können schnell erreicht werden.
Die in der Featureliste erwähnte "eingebaute Telemetrie" bedeutet, dass der Sender telemetriefähig ist, also keine Zusatzmodule dafür benötigt. Eine Sprachausgabe gibt es nicht.
Im Systemmenü können die Grundeinstellungen vorgenommen werden. Pilotenname, Lautstärke der akustischen Signale z. B. der Klickton beim Scrollen, Bestätigungstöne etc. können auch einzeln ein- und ausgeschaltet werden.
Gut ist auch die Tatsache, dass beim Modewechsel die Knüppel neu kalibriert werden. Der Schalter an der Senderrückseite ist nur für das Mechanische zuständig.
Die Kalibrierung ist auch extra im Menü anwählbar. Wenn ich an die alten Anlagen (MC-24 zB) denke, bei denen das nur in den ersten Softwareversionen und dann auch noch in einem versteckten Menü durchführbar war, ist das eine echt Erleichterung.
Merkt man sehr dass ich lange keine neuere Anlage mehr in den Fingern hatte?
Gut ist der eingebaute SD Kartenslot. Dieser ist von aussen erreichbar. Kein lästiges Batteriefachdeckel entfernen wie man es bei manchen anderen Geräten hat. Damit können auf SD-Karten nicht nur Modelle sondern auch (nettes Feature) die Seriennummer zur Registrierung des Senders auf der Spektrum Website gespeichert werden (im XML-Format, das beim Registrieren des Senders hochgeladen werden kann). Dadurch lassen sich Fehler bei der Übermittlung der Seriennummer leicht verhindern.
Ausreichend Schalter, die erreicht werden können, ohne die Daumen von den Knüppeln nehmen zu müssen, sind auch vorhanden. Aber keine leider analogen Geber (Schieber, Drehregler oder ähnliches). Einen davon würde ich mir noch auf dem Sender wünschen, um proportionale Funktionen (Verwölbung o. ä.) zur Verfügung zu haben.
Flugphaseneinstellungen fehlen ebensowenig wie die Möglichkeit, verschiedene Modelltypen voreinzustellen. Witzig ist hierbei die Methode, aus verschiedenen Modellbildchen zu wählen.
250 Speicherplätze dürften für alle Bedürfnisse genug sein.
Sprachausgabe oder Vibrationsalarm sucht man bei dem Sender allerdings vergeblich, was in dieser Preisklasse meines Erachtens nach auch vollkommen in Ordnung ist.
Das Display der Anlage ist auch bei Sonnenschein gut ablesbar und lässt zumindestens bei mir nicht viel Raum für Verbesserungswünsche. Kontrast und Hintergrundbeleuchtungsoptionen sind im Menu einstellbar.
Ein Wermutstropfen ist allerdings die Tatsache, dass bei meiner Softwareversion nicht alle Taumelscheibeneinstellungen, die angezeigt werden, auch anwählbar sind.
Im Handbuch werden teilweise Screenshots abgebildet, die ich so auf dem Sender nicht gefunden habe.
Ein Softwareupdate via SD-Karte hat dies allerdings behoben.
Das Update ist sehr einfach durchzuführen:
- Passendes Update bei Spektrum herunterladen. Das ist nach der Registrierung des Senders sehr einfach zu finden.
- Dieses Update auf die SD-Karte kopieren,
- SD-Karte in den Sender einlegen und den Sender einschalten!
Das Update wird nun automatisch erkannt und eingespielt. Die Prozedur dauert etwa zwei Minuten in denen der Sender (logischerweise) nicht ausgeschaltet werden darf.
Der Status des Updates wird durch einen Ladebalken, der mehrmals durchläuft, angezeigt. Nach dem Update schaltet der Sender automatisch in den Betriebsmodus. Modelleinstellungen oder Systemeinstellungen werden durch die Updates nicht überschrieben.
Der Batterieverbrauch an sich ist nicht ganz ohne. Die Tatsache, dass der Ein- und Ausschalter ein Softtaster ist und daher die Energieversorgung nicht galvanisch trennt, kommt den Batterien nicht sehr zu gute.
Also denkt der geneigte Mensch: Bestellst Du Dir halt mal 'nen passenden Akku samt Ladegereät. Gesagt, getan. Die Anleitung konsultiert, Akku geordert, geliefert und dann...
Was ist jetzt das?
Der Akku passt nicht in den Sender oder vielmehr nur mit viel Gewürge.
Grund dafür ist das Kabel, das aus dem Akku kommt und für das im Sender nicht wirklich Platz vorgesehen ist.
Der Akku ist laut Handbuch der gleiche Typ, der schon in der DX6 Verwendung findet. Auch die Ladebuchse, die den Batteriefachdeckel ziert, ist an der richtigen Stelle.
Nur ist halt das Kabel im Weg.
Meiner Meinung nach hätte sowas nicht passieren dürfen oder die Angabe im Handbuch ist schlichtweg falsch und es muss ein anderer Akkutyp verwendet werden.
In meinem Fall tun jetzt Eneloop-Zellen ihren Dienst im Sender.
Der Praxistest folgt auf dem Fuße. Da ich mit Spektrum bisher keinerlei eigene Erfahrungen hatte, muss eine kleine Bearcat als Testmodell herhalten. (Verdammt...wieder Schaum ). Dort kann ich dann auch mit den Kreiselfunktionen des AR636-Empfängers herumspielen. Auch Kreisel sind Neuland für mich. Ich kam bisher ohne aus.
Da hier aber keine Empfänger getestet werden sollen, werde ich mich auf den Sender beschränken.
Was kann ich sagen? Er tut, was er soll! Störungen traten bisher in rund fünf Stunden Betriebszeit nicht auf. Messtechnisch bin ich nicht so ausgestattet, als dass ich irgendwelche Feldmessungen bezüglich Abstrahlung etc. machen könnte.
Im Flugbetrieb selber macht der kleine Sender viel Freude, da die Bedienbarkeit und Haptik für mein Empfinden sehr gut ist.
Auch ohne hinzuschauen sind nach einer kurzen Eingewöhnung alle Bedienelemente zu finden, sogar die von mir nicht so sehr geschätzten digitalen Trimmer sind gut erreichbar.
Abschließend bleibt mir nur festzustellen, dass bis auf die Problematik mit dem zusätzlichen Senderakku der Sender eine sinnvolle Empfehlung für Einsteiger sein kann, wenn Spektrum das Übertragungssystem der Wahl ist. Auch für die UMX-Modelle von Horizon ist dieser Sender mehr als ausreichend und eine günstige Alternative, wenn man noch keine Spektrumanlage sein Eigen nennt.