Bertram Radelow
User
hi
schon vor geraumer Zeit wurde ja bekannt, dass im Wind im Zusammenhang mit DS enorme Energie steckt, und es stellte sich die Frage, ob man das vielleicht nutzen könne. Heute auf dem World Economic Forum präsentierte sich eine kleine Startup-Firma, der ich als Modellbauer natürlich von Herzen viel Erfolg wünsche. Ausgestellt wurde der zweite Demonstrator, den ich hier zeigen und ein paar Zahlen dazu liefern will:
Das "Gerät" hat 5,5m Spannweite und wiegt 25kg. Der 6-Klappenflügel hat Vorflügel; die Flaps werden bei den Transitions alle voll nach unten ausgefahren.
Gestartet wird es wie eine Drohne, dabei wird das 200m lange Dyneema-Seil ausgezogen. Der kleine Rucksackpropeller ist zur Bordversorgung, zur Zeit aber noch viel zu überdimensioniert (liefert 200W statt der nötigen 30W). Sie bauen alles selber. Im Betrieb entsteht auf diesem Seil eine Zugkraft bis 300kg (also ein Last von 12g, die sich aber völlig anders und ungünstiger auf das Gerät verteilt als beim echten DS-Fliegen); das Seil muss nach 12 Monaten getauscht werden. Der evtl. sichtbare Schaden am Rumpf vor der TF entstand bei dem Test eines Subsystems im Autoschlepp (auf einem Flugfeld), ansonsten läuft das System inzwischen stabil.
Angefangen hatten sie übrigens mit Kites, aber die erwiesen sich als aerodynamisch zu instabil und zu kurzlebig - was jeder Bergsteiger sofort nachvollziehen kann, der die zerknatterten Fahnen an den Berghütten kennt.
Was mich überrascht hat: die beiden hier abgebildeten Systeme liefern die gleiche Nennleistung! - 10kW
Da der Betrieb im dicht besiedelten Europa wohl problematisch ist, zielen sie auf abgelegene Industrien, z.B. in Kanada oder Australien. Offshore ginge hier aber wohl auch einiges.
Das ausgestellte Modell wird von einem Autoanhänger gestartet. Als nächstes soll eine deutliche grössere 100kW-Version kommen für einen 20ft-Container kommen:
(deswegen suchen sie auf dem WEF nach Investoren)
Mir wurde mit diesem Modell die pumpende Funktionsweise gezeigt. Das Flugprofil ist inzwischen spannend: nicht mehr ein Wechsel zwischen hohen und niedrigen Windgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Höhen, sondern eine Seilauszugsphase mit extremem Winkel (wie bei Drachen), und anschliessend wird wieder flach nach vorne geflogen, wobei das Seil mit sehr wenig nötiger Leistung wieder aufgewickelt wird. Da in der Auszugsphase das "Gerät" nicht einfach nur von der Flächenunterseite angebasen werden kann - das wäre völlig instabil - fliegt es dabei äusserst schnelle Kreise bzw. inzwischen Achten um besser in den oberen Luftschichten bleiben zu können.
Ich habe das mal in einem kurzen Filmchen festgehalten (Erlaubnis zur Veröffentlichung im Inet wurde mir erteilt).
Das Video auf der Firmenseite twingtec.ch/ mit seinen Onbordaufnahmen ist spektakulär.
Ich war insgesamt recht beeindruckt; das System scheint mir schon zielmlich ausgereift zu sein.
Das WEF ist immer eine wahre Wundertüte. Als grösste Überraschung gestern bei einem Partner's Dinner, auf dem ich eingeladen war, entpuppte sich meine zufällige Tischnachbarin (die später noch in der Diskussionsrunde mitmachte): Fatema.
Ihr glaubt nicht was sie beruflich macht: sie entwickelt Flugsoftware für UAVs. Und noch weniger glaubt Ihr, was sie privat macht: Sie fliegt eine Diana2 von Baudis...
Sachen gibt es! Konnten wir gleich über Eigenheiten meines alten sparkfun-Flugrechners sprechen. Wie am WEF üblich wird versprochen was das Zeug hält, Davos neues Testcenter, und sie will unbedingt mit mir fliegen ... Aber ich bin ja nicht das erste Mal auf der Tour, und so lassen wir uns einfach mal überraschen.
Ansonsten habe ich hier noch eine richtig heftige Lieferdrohne (hochkant passte sie gerade ins Schaufenster; nicht so ein Amazon-Spielzeug) der Chinesen gesehen, aber Zutritt leider nur für Eingeladene.
LG Bertram
schon vor geraumer Zeit wurde ja bekannt, dass im Wind im Zusammenhang mit DS enorme Energie steckt, und es stellte sich die Frage, ob man das vielleicht nutzen könne. Heute auf dem World Economic Forum präsentierte sich eine kleine Startup-Firma, der ich als Modellbauer natürlich von Herzen viel Erfolg wünsche. Ausgestellt wurde der zweite Demonstrator, den ich hier zeigen und ein paar Zahlen dazu liefern will:
Das "Gerät" hat 5,5m Spannweite und wiegt 25kg. Der 6-Klappenflügel hat Vorflügel; die Flaps werden bei den Transitions alle voll nach unten ausgefahren.
Gestartet wird es wie eine Drohne, dabei wird das 200m lange Dyneema-Seil ausgezogen. Der kleine Rucksackpropeller ist zur Bordversorgung, zur Zeit aber noch viel zu überdimensioniert (liefert 200W statt der nötigen 30W). Sie bauen alles selber. Im Betrieb entsteht auf diesem Seil eine Zugkraft bis 300kg (also ein Last von 12g, die sich aber völlig anders und ungünstiger auf das Gerät verteilt als beim echten DS-Fliegen); das Seil muss nach 12 Monaten getauscht werden. Der evtl. sichtbare Schaden am Rumpf vor der TF entstand bei dem Test eines Subsystems im Autoschlepp (auf einem Flugfeld), ansonsten läuft das System inzwischen stabil.
Angefangen hatten sie übrigens mit Kites, aber die erwiesen sich als aerodynamisch zu instabil und zu kurzlebig - was jeder Bergsteiger sofort nachvollziehen kann, der die zerknatterten Fahnen an den Berghütten kennt.
Was mich überrascht hat: die beiden hier abgebildeten Systeme liefern die gleiche Nennleistung! - 10kW
Da der Betrieb im dicht besiedelten Europa wohl problematisch ist, zielen sie auf abgelegene Industrien, z.B. in Kanada oder Australien. Offshore ginge hier aber wohl auch einiges.
Das ausgestellte Modell wird von einem Autoanhänger gestartet. Als nächstes soll eine deutliche grössere 100kW-Version kommen für einen 20ft-Container kommen:
(deswegen suchen sie auf dem WEF nach Investoren)
Mir wurde mit diesem Modell die pumpende Funktionsweise gezeigt. Das Flugprofil ist inzwischen spannend: nicht mehr ein Wechsel zwischen hohen und niedrigen Windgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Höhen, sondern eine Seilauszugsphase mit extremem Winkel (wie bei Drachen), und anschliessend wird wieder flach nach vorne geflogen, wobei das Seil mit sehr wenig nötiger Leistung wieder aufgewickelt wird. Da in der Auszugsphase das "Gerät" nicht einfach nur von der Flächenunterseite angebasen werden kann - das wäre völlig instabil - fliegt es dabei äusserst schnelle Kreise bzw. inzwischen Achten um besser in den oberen Luftschichten bleiben zu können.
Ich habe das mal in einem kurzen Filmchen festgehalten (Erlaubnis zur Veröffentlichung im Inet wurde mir erteilt).
Das Video auf der Firmenseite twingtec.ch/ mit seinen Onbordaufnahmen ist spektakulär.
Ich war insgesamt recht beeindruckt; das System scheint mir schon zielmlich ausgereift zu sein.
Das WEF ist immer eine wahre Wundertüte. Als grösste Überraschung gestern bei einem Partner's Dinner, auf dem ich eingeladen war, entpuppte sich meine zufällige Tischnachbarin (die später noch in der Diskussionsrunde mitmachte): Fatema.
Ihr glaubt nicht was sie beruflich macht: sie entwickelt Flugsoftware für UAVs. Und noch weniger glaubt Ihr, was sie privat macht: Sie fliegt eine Diana2 von Baudis...
Sachen gibt es! Konnten wir gleich über Eigenheiten meines alten sparkfun-Flugrechners sprechen. Wie am WEF üblich wird versprochen was das Zeug hält, Davos neues Testcenter, und sie will unbedingt mit mir fliegen ... Aber ich bin ja nicht das erste Mal auf der Tour, und so lassen wir uns einfach mal überraschen.
Ansonsten habe ich hier noch eine richtig heftige Lieferdrohne (hochkant passte sie gerade ins Schaufenster; nicht so ein Amazon-Spielzeug) der Chinesen gesehen, aber Zutritt leider nur für Eingeladene.
LG Bertram