EasyStar ohne Querruder, schlechte Segeleigenschaften

Truk44

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habe für meinen Enkel einen EasyStar ohne Querruder gebaut. Habe das Seitenruder am Empfänger auf das Querruder gelegt (wegen dem Umgewöhnen für mich). Nach den ersten negativen Segelversuchen mit richtig eingestelltem Schwerpunkt nach Anleitung, d.h. eingebauter Batterie habe ich folgendes Verhalten:
- fliegt nur 3 - 4m mit steilem Gleitwinkel und einer Linkskurve)
- EWD nachgemessen = 3,5°.
- Gewicht incl. Batterie = 620gr, d.h. unter den ca. 680gr nach Anleitung. Ergibt ca. 26g/dm3, müsste folglich recht gute Segeleigenschaften haben.

Für die Verbesserung der schlechten Segeleigenschaften (Gleitwinkel) habe ich mich durch diverse Fachartikel gelesen. Ich werde weitere Gleitversuche mit nach hinten verschobenem Schwerpunkt machen.
Für die Behebung des "Linksdralls" würde ich bei einem Modell mit Querruder diese benutzen.
Ohne Querruder wird es schwierig, da das kleine Seitenruder beim Start praktisch noch nicht wirkt. Kann es sein, dass das etwas verzogenen Höhenruder dafür verantwortlich ist (Höhenleitwerk stimmt, soweit ich das feststellen kann)?
Falls Jemand noch einige hilfreiche Hinweise oder Links zu meinem Problem hat , wäre ich dankbar.

Erfahrung: ca. 25 Flugstunden mit Segler + Motorflieger, alle mit Querruder, ca. 15 mit Fluglehrer.
Danke für jegliche Hilfe im voraus!
Kurt
 

UweHD

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Ich würde das Ding mal richtig fliegen und dann über den Schwerpunkt entscheiden. Ein Hand"wurf" ist nicht so aussagekräftig, weil möglicherweise schief geworfen etc.

Ansonsten: Flächen, Rumpf, Leitwerk optisch auf Verwindung kontrollieren und ggf. über heißem Dampf korrigieren. Auch die Längsachse (rechts/links) mal auswiegen und ggf. korrigieren. Dann sollte der schon fliegen, auch nur mit 2 Achsen. Ging früher ja auch :)
 

Dix

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So kannst Du recht schnell überprüfen, ob Dein Flieger gerade ist. Natürlich geht auch messen usw. aber das hier geht sehr fix, ist ohne Hilfsmittel und ist genau genug:
http://www.aerodesign.de/aero/verwindung_peil.htm

Welcher Easystar ist es denn, der alte oder der neue?
 
Hallo Kurt,
Ferndiagnose ist immer schwer - mach doch mal ein paar Fotos, direkt von vorne, direkt von hinten. Wenn das Leitwerk oder gar die Fläche verzogen ist, kann das natürlich dieses Verhalten erklären. Hast du den Easystar bei den ersten Versuchen ohne laufenden Motor geworfen ? Vielleicht war einfach nicht genug Schwung drin. Selbst ein Easystar braucht erstmal anständig Fahrt, damit er ohne Motoreinsatz eine gewisse Strecke anständig gleitet. Zudem wird dieser Schwung auch schnell wieder abgebaut, da der Easystar einen Luftwiderstand wie eine altdeutsche Schrankwand hat.
Wenn das mit dem Verzug geklärt und ggf. behoben ist, würde ich einfach mal mit Motor starten und das Ding in größerer Höhe in Ruhe eintrimmen.
 

Dix

User
Genau so würd ichs auch machen!
Nach bestandenem Reichweitentest den Flieger mit Motoreinsatz auf Höhe bringen.
Wenn das geklappt hat, dann kann der Schwerpunkt nicht so grob falsch sein...
Dann Motor aus, Flugzeug trimmen und Schwerpunktlage erfliegen.
Dann Motor an und nochmal testen. ggf. Sturz und Zug justieren.

Dann glücklich sein.

Trotzdem im Hinterkopf haben: Der Flieger ist ein Motorsegler. Die Betonung liegt mehr auf Motor denn auf Segler!
 
Und vorteilhaft ist auch eine Vergrößerung des Stummels am Heck. Und zwar zu einem Seitenruder ;). Dann fliegt er auch halbwegs vernünftig und nicht jede Kurve bedarf den Einsatz des Motors.

rps20140723_115615_499.jpg
 

Quaxx

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Moin!

Kann es sein, dass das etwas verzogenen Höhenruder dafür verantwortlich ist (Höhenleitwerk stimmt, soweit ich das feststellen kann)?

Für den unerwünschten Kurvenflug kann das verzogene Ruder ein Grund sein, ja. Steht das linke oder der linke Teil des Höhenruders stärker nach oben (mehr "gezogenes Höhenruder") als der rechte Teil des Höhenruders, dann wirkt das Höhenruder wie ein Querruderausschlag nach links. Einige Luftfahrzeuge besitzen eine sogenannte Taileron-Steuerung, die sich genau das zu Nutze macht. Also das Höhenruder sollte besser nicht verzogen sein und der Ausschlag des Höhenruder links und rechts am Höhenruder immer schön synchron erfolgen, sonst gibts ein ungewolltes Rollmoment und das endet dann im ungewollten Kurvenflug.

Ein Fliegerlein sollte immer schön symmetrisch ohne jeglichen Verzug von Flächen und Leitwerk sein. Sonst wird die Kiste nicht sauber fliegen.

Du solltest auch mal die Flächen auswiegen. Vielleicht ist der linke Flügel schwerer als der Rechte. Dann gehts im Flug auch ungewollt nach links.

- Gewicht incl. Batterie = 620gr, d.h. unter den ca. 680gr nach Anleitung. Ergibt ca. 26g/dm3, müsste folglich recht gute Segeleigenschaften haben.

Gute Segelflugeigenschaften ergeben sich u. a. durch eine gute Gleitzahl des Flugmodells. Hier spielt die Flächenbelastung keine direkte Rolle. Entscheidend sind hier vor allem die Profilgleitzahl(en) sowie die Flügelstreckung und die aerodynamische Güte vom Rest (Rumpf und Leitwerk, Flügelgrundriß, Verwindung, usw.).

- fliegt nur 3 - 4m mit steilem Gleitwinkel und einer Linkskurve)
Das sind Deiner Ansicht nach wohl keine guten Segelflugeigenschaften, die das Modell doch aber haben sollte, weil ja die Flächenbelastung niedrig ist. Hier mal die Fakten. Wie weit das Flugmodell fliegt hängt ausschließlich von der Gleitzahl ab. Und diese ist definiert als:

Gleitzahl = Auftrieb / Wiederstand = cA / cW.

Da kommt die Flächenbelastung überhaupt nicht drin vor. WIE weit Dein Flugmodell fliegt hängt sogesehen NullKommaNull von der Flächenbelastung ab, sondern NUR von dem Verhältnis zwischen Auftrieb und Widerstand.

Die Flächenbelastung wirkt sich aber auf die Fluggeschwindigkeit aus und damit auf die Reynoldschen Zahlen (Re-Zahlen). Die Re-Zahlen wiederum wirken sich auf cA und cW aus und damit auch auf die Gleitzahl. Das Problem ist, dass Flugmodelle kleine Re-Zahlen haben. Vor allem auch Dein hier beschriebenes Modell, weil es ein kleines Modell ist, das auch noch langsam fliegt. Es kann sogar sein, dass die von Deinem Modell niedrige Abflugmasse (60 g leichter als in der Konstruktion vorgesehen) die Flugleistungen deutlich verschlechtert (kann sein - muss nicht sein, müßte man ausrechnen). Teste ruhig mal 60 g Ballast im Schwerpunkt anzubringen, damit Dein Modell genau die Abflugmasse hat, wie vom Konstrukteur vorgesehen.

Lediglich beim geringsten Sinken spielt die Flächenbelastung eine direkte Rolle. Hier spielt aber neben der Flächenbelastung, die sogenannte Steigzahl eine ebenso bedeutende Rolle. Wenn die Steigzahl niedrig ist, dann hilft auch eine niedrige Flächenbelastung nur bedingt weiter. Die Formel hierfür spar uns jetzt mal.

Fazit: Gute Segelflugeigenschaften werden von vielen Faktoren bestimmt und nicht nur von der Flächenbelastung - wenngleich diese durchaus eine mitentscheidende Rolle spielt. Tendenziell stimmt es, dass eine niedrige Flächenbelastung das geringste Sinken verringert, die Segelflugleistungen also verbessert. Hat aber auch Nachteile (schlechtere Penetration). In Ausnahmefällen kann eine zu kleine Flächenbelastung die Flugleistungen stark verschlechtern, genau dann, wenn die Re-Zahlen zu klein werden. Dann kann sogar die Verringerung der Flächenbelastung das geringste Sinken verschlechtern, weil der direkte Effekt der Flächenbelastung durch aerodynamische Effekte überkomensiert wird.

Empfehlung: Die Segelflugeigenschaften Deines Modells hängen natürlich stark von seinen Konstruktionsparametern ab. Da kannst Du jetzt nicht mehr viel dran ändern. Das Modell ist ja so wie es ist. Aber: Wenn Du die Flugeigenschaften und Flugleistungen positiv beeinflussen und pushen willst, dann solltest bei folgenden Punkten glänzen:

- Präzision, Genauigkeit
- Trimmung
- Modell genau so bauen/ wiederherstellen, Ballastieren und Trimmen wie vom Konstrukteur vorgesehen

Änderst Du etwas, z. B. 60 g leichter, solltest Du das nur dann machen, wenn Du ganz genau weißt, was Du da machst. Dafür mußt Du aber alles berechnen können, um es zu bewerten. Hier scheint mir der Rat besser zu sein, dich genau an die Herstellerangaben zu halten.

Ordentlich auswiegen, richtig ballastieren, Verzug beseitigen, gut trimmen.

Viel Erfolg und liebe Grüße
 

Dix

User
Das muss dann aber schon arg Banane sein, dass das HLW genügend Querruderwirkung aufbaut, um Dir den Flieger bei einem kurzen Wurf schon wegzudrehen.
Also eher unwahrscheinlich im Hinblick aufs Gesamte.
Viel wahrscheinlicher dagegen sind verzogene Flügel oder krumme Leitwerksträger.
 
Das muss dann aber schon arg Banane sein, dass das HLW genügend Querruderwirkung aufbaut, um Dir den Flieger bei einem kurzen Wurf schon wegzudrehen.
Also eher unwahrscheinlich im Hinblick aufs Gesamte.
Viel wahrscheinlicher dagegen sind verzogene Flügel oder krumme Leitwerksträger.
oder einfach zu schwach geworfen, sodass von Beginn an keine saubere Strömung anlag. So verzogen kann das doch nicht sein, daß der nur 4m weit fliegt. Mein Tipp: kein Erstflug ohne Video. Mit einem Video könnte man Sachen wie einen zu schwachen Abwurf oder einen Steuerfehler sicher leicht diagnostizieren.
 

Truk44

User
Danke an alle für die vielen Ratschläge

Danke an alle für die vielen Ratschläge

Danke an alle für die vielen Ratschläge. Werde mir alles zu Gemüte führen und morgen früh nochmals Versuche fliegen... zuerst noch ohne Motor. Ich habe einen EasyGlider, der sich von Anfang an als Segler geoutet hat. Die Flächenbelastung ist ähnlich. Sicher hat der EasyGlider einen aerodyn. Rumpf, müsste also besser segeln.
Werde mich wieder melden
Kurt
 
natürlich segelt ein Easy-Star

natürlich segelt ein Easy-Star

Also,

ein Easy-Star kann schon ordentlich segeln, vorausgesetzt das Flugzeug ist nicht grob vertrimmt.
Beseitige erstmal alle Mängel die Du schon festgestellt hat ( Verzug etc) stelle den Schwerpunkt (mit Flugakku, sorry aber..... ) sorgfältig nach der Anleitung ein.

Einen Testflug nur mit werfen klappt meiner Meinung nach garantiert NICHT.

Ich habe auch mal zum Spaß meinen Graupner Elektro-Rookie der einwandfrei fliegt und auch ordentlich segelt nur mal so ohne Motor geworfen, ich war doch erschrocken wie schnell der runtergefallen ist...

Also Flieger durchchecken, (alles gerade , Schwerpunkt, Ruder etc. ) dann mit Motor starten. Beim Erstflug einen Helfer, der Flieger werfen kann, bitten zu werfen . Dann sollte einem erfolgreichen Flug nichts mehr im Wege stehen.

Gruß Helmut

PS: Querruder nachrüsten ist wenig Aufwand und lohnt sich.
 
hallo Quaxx

hallo Quaxx

Hallo Quaxx,

mit Deinem Betrag hast Du Dir viel Mühe gemacht.
Dennoch; anscheinend ist Kurt noch ein Anfänger der mit soviel Fachwissen sicher überfordert ist.
Ich denke auch das es einem Easy-Star wirklich nichts ausmacht wenn er 60 Gramm leichter oder schwerer ist, klar der Schwerpunkt muss stimmen.

Gruß Helmut
 
Easy-star

Easy-star

Viele haben eigentlich recht gute Tipps gegeben. Doch die Konstruktion des Easy-Star hat ein paar Besonderheiten, die beachtet werden sollten. Zuerst mal sollte natürlich der Schwerpunkt weiter nach hinten. Was mich ein wenig wundert, ist der Anstellwinkel von 3,5 Grad, damit wahrscheinlich auch die EWD. Damit kann bei leichtestem Verzug die selbst eingeleitete Kurve erklärt werden. Dann hat der Flieger so gut wie keine V-Form, ist also ohne Quer schwerer in eine gewünschte Kurve zu leiten. Der steile Gleitwinkel unterstützt noch die Kurvenunwilligkeit, ein normaler Flug fördert die Kurvenwilligkeit. Die besondere Konstruktionsform weist einen Flügel auf einer Art Pylon aus.Dazu kommt noch der Motorpylon, der weitere Verwirbelung bringt Damit ist das Höhenleitwerk und auch das Seitenleitwerk in der Wirbelschleppe des Flügels. Bei einem normalen Handstart liegt bei den Leitwerken noch kein Umströmung an. Ein kräftigerer Wurf dürfte zu einem besseren Ergebnis führen. Doch wirklich in seinem Element wird der Easy-Star erst bei einem Motorstart. Der Luftschraubenstrahl umströmt die Leitwerke sehr intensiv und lässt die volle Wirkung der Ruderflächen zu. Mal in der Luft hat das Modell dann die ausreichende Profilumströmung und die anfangs gezeigte Flugunwilligkeit ist da kaum mehr feststellbar. Einen evtl nicht zu korrigierenden Verzug kann man mit künstlichen Steuerflächen aus Kartonstreifen am Profilende durch Aufbiegen recht gut korrigieren. Man sollte allerdings auch bedenken, daß ein Kleinsegler sehr empfindlich auf kleinste Ungenauigkeiten wie Verzug,Schwerpunkt,Rückstellgenauigkeit der Ruder usw. reagiert

Ich wünsche trotzdem, daß sich schnellstens ein Erfolg einstellt
 
Zuerst mal sollte natürlich der Schwerpunkt weiter nach hinten.
Warum ? Genau das würde ich beim Easystar nicht empfehlen. Der angebene Schwerpunkt passt schon. Weiter nach hinten verlegen, macht die Kiste instabil und führt zum Pumpen.

Dann hat der Flieger so gut wie keine V-Form, ist also ohne Quer schwerer in eine gewünschte Kurve zu leiten.
Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen. Die hochgestellten Ohren wirken ähnlich einer V-Form und der Easystar ist auch ohne Querruder sehr kurvenwillig. Man muss dazu nur das winzige Seitenruder vergrößern. Das ist in der Tat ein Konstruktionsfehler, der sich aber mit einer alten Scheckkarte oder einem Stück aus einer Blisterverpackung in wenigen Minuten beheben lässt. (Es sollte mindestens doppelt so groß sein, wie original).

Die besondere Konstruktionsform weist einen Flügel auf einer Art Pylon aus.Dazu kommt noch der Motorpylon, der weitere Verwirbelung bringt Damit ist das Höhenleitwerk und auch das Seitenleitwerk in der Wirbelschleppe des Flügels. Bei einem normalen Handstart liegt bei den Leitwerken noch kein Umströmung an. Ein kräftigerer Wurf dürfte zu einem besseren Ergebnis führen.
Ja, so sehe ich das auch. Einfach stärker werfen - das wird hier wohl die Hauptursache gewesen sein. Ein Easystar fliegt eigentlich immer, egal wie verbogen der ist.
 

Keks

User
Das Seitenruder ist OK !

Das Seitenruder ist OK !

Man muss dazu nur das winzige Seitenruder vergrößern.

Der EasyStar fliegt mit dem original Seitenruder gut, der braucht kein Monsterruder. Man kann sogar "so was ähnliches wie Rollen" damit fliegen. Die NiMh kann man gegen 2S 3.2Ah tauschen, dann kommt man auf mehr als 15Min "Vollgas", mit einem 400er Bürstenantrieb. Aber bei Hangwind geht er auch locker 1Stunde ohne Motor (und lenkt trotzdem).

Das einzig seltsame am Seitenruder ist, das es im Rückenflug nicht invertiert wirkt und selbst daran dürfte es "unschuldig" sein.
 
Der EasyStar fliegt mit dem original Seitenruder gut, der braucht kein Monsterruder.
Ja, solange kein bis wenig Wind weht und man die Kurven vorausschauend plant. Besser ist aber ein vergrößertes Seitenruder, kein Monsterruder - doppelte Größe reicht.
 

Dix

User
Das liegt an der ausgeprägten und gewollten Schiebe-Roll-Kopplung. Die Seitenruderwirkung mündet über die V-Form der Ohren in eine sinngleiche Querruderwirkung. Und der Rollsteuerung ist die Querlage bekanntlich egal. Da muss man für den Rückenflug nicht umdenken.
Aber es ist alles Andere als ne präzise Steuerung...
 
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