Eigenkonstruktion - Majestic 3,3m

Bosko

User
So... ich bin zwar nur Bauingenieur und kein Architekt, aber was soll's.... Ich habe selber Mal ein Betriebsgebäude entworfen... Als es Fertig war hab ich erst gemerkt, wie schlimm das aussieht. Hab mir so um die Optik irgendwie gar keine Gedanken gemacht. Eine Jugendsünde. Seitdem weiß ich den Wert der Architektur wirklich zu schätzen... Architekten benutzen immer solche Buntstifte für ihre geschwungen Linien - genau das wär auch was für Dich. Nimm nen Stift, und zeichne damit die Form, die dir gefällt. Und erst dann wird konstruiert.

Ich finde, der Rumpf wirkt in der Seitenansicht sehr symmetrisch. Das ist nicht gut. Ich würde sagen, die obere Rumpfkontur und die untere können jeweils einen eigenen Linienschwung bekommen, der dann in gemeinsamer Betrachtung Form und Eleganz erzeugt. Wie in jedem miteinander entsteht das nicht durch Gleichförmigkeit, sondern durch ... Ja was? Verspieltheit? Spannung? Korrespondenz? Da fehlt etwas Spannung und Dynamik. Christian hat das in Post #47 schön vorgemacht. Da ist in der Seitenansicht nichts wirklich symmetrisch. Man hat sogar irgendwie den Eindruck, dass sich die Längsachse krümmt. Das ist ein echter Hingucker.

Aber lass dich bloß nicht entmutigen! Ich bin in jedem Fall interessiert dabei!

LG David
 
Danke schon mal für euer Feedback!

Ich bin definitiv kein Architekt und Künstler, von daher bin ich grundsätzlich offen für Vorschläge. Ich bin da eher der technische Konstrukteur, weshalb bei meinen Modellen auch die Leistung im Vordergrund steht und wie du schon gesagt hast, Geschmack ist etwas sehr individuelles.

Von daher eine Schlankheitskur gibts nicht bei dem Modell. Um genau zu sein gabs die ja schon vom ursprünglichen Entwurf her. Ich werde daraus sicher keinen schlanken geraden F5J Rumpf machen, das war glaube ich von Anfang an klar, dass das nicht das Ziel bei diesem Modell ist. Zuerst Designen und dann sehen wie man das technisch umsetzt ist sicher ein Weg, aber nicht meiner. Ich skizziere das Modell zwar schon so in etwa vor wie ich mir das vorstelle, dann sehe ich zu ob das von der Konstruktion her gut umsetzbar ist und dann wird noch leicht angepasst, aber normal ändere ich da den Entwurf nicht mehr.

Somit muss ich euch da enttäuschen, großartig wird sich da nicht mehr viel ändern. Das einzige wozu ich mich überreden lassen könnte, wäre den Rumpf vorne etwas nach unten zu knicken. Das hab ich mir selbst schon überlegt, war mir dann aber doch zu viel Arbeit, da es keine konstruktiven Vorteile bringt (abgesehen von dem einfacheren/besseren Winkel für den Spinner) und rein optisch wäre! 😇 Aber ich hab das mal quick&dirty gemacht. Da passt jetzt eine ganze Menge nicht mehr, deshalb bitte auf die Rumpfform fokussieren, aber man erkennt an den Spanten wieviel der Rumpf im Vergleich zu vorher nach unten gekippt ist, weshalb ich sie sichtbar lassen habe.

23.02.2023_08-13.jpg


Es ist nicht viel Unterschied, aber es geht mehr in Richtung modernerer Seglerrumpf, das muss ich zugeben. Was meint ihr, zahlt sich die Arbeit aus, das alles um zu zeichnen? (Ich glaube ich kenne die Antwort schon :D)



P.s.: Das liegt noch in sehr weiter Zukunft sollte ich das überhaupt machen, aber wenn das Modell so fliegt wie ich mir das vorstelle, dann verwende ich den Rumpf vielleicht für die sportlichere Version mit den kürzeren Flächen und für die Thermik lastigere Version gibts noch einen wirklich runden Rumpf in Spantenbauweise. Der sollte sich die Kontur aber größtenteils teilen, wird jedoch etwas breiter. Der wird aber definitiv deutlich aufwendiger im Bau und auch schwerer. Aber jetzt muss er mal so fliegen und ein paar Härtetests bestehen, denn mir reicht selbst bei meinen Thermik lastigeren Modellen nur gleiten nicht. :D
 

Bosko

User
Schon viel besser, nach meinem Empfinden! Ob sich die Arbeit auszahlt, müsstest du entscheiden - aus Perspektive des Mitlesers würde ich sagen: JA
Bevor du das entscheidest möchte ich noch anregen, folgende Punkte anzudenken:

Flächenanschluss und EWD

Ansicht von vorne / Schnitte / Beplankung

Gut Ding will Weile haben 😉
 

Torfi

User
Moin,
Ein schlanker Rumpf bei der Größe aus Holz, da hätte ich bedenken wegen der Bruch Empfindlichkeit.
Dann muß da wieder mit Harz gepanscht werden .
Lass es so wie es ist.
Grüße
Thomas
 
...aus Perspektive des Mitlesers würde ich sagen: JA

dachte ich es mir doch! ;)

Bevor du das entscheidest möchte ich noch anregen, folgende Punkte anzudenken:

Flächenanschluss und EWD


Flächenanschluss und EWD sollten sich dadurch gar nicht verändern, weil die Spanten sich nur vertikal bewegen (die Längsspanten für die Steckung bleiben wo sie sind) und nicht "kippen". Ich muss mal schauen wie schnell ich das hin bekomme, aber nachdem ich nur den Teil vor der Hauptsteckung leicht nach unten gekippt habe hält sich der Aufwand glaube ich in Grenzen und wie gesagt ändert sich rein optisch was.

Was die Frontansicht angeht,... es ist ein Kastenrumpf mit stark abgerundeten Ecken, das hat sich nicht geändert. Einzig, dass ich mir überlegt habe auf der Oberseite eventuell eine Abrundung mit einzuplanen, aber ob das den Aufwand wert ist wage ich zu bezweifeln, aber dazu hab ich schon ein paar Muster gezeichnet, konnte mich aber noch nicht so ganz entscheiden.


Ein schlanker Rumpf bei der Größe aus Holz, da hätte ich bedenken wegen der Bruch Empfindlichkeit.
Dann muß da wieder mit Harz gepanscht werden .
Lass es so wie es ist.

Das sind auch meine Bedenken, irgendwo sind dann Grenzen gesetzt beim Material. Und ich kann mit fragilen Modellen nicht viel anfangen, wenn man dann nicht zu schnell fliegen darf, oder nur sanft durch die Luft gleiten. Der Rumpf soll wie gesagt auch für die sportliche Fläche und damit schnellere Gangart zum Einsatz kommen. Verdrehsteiffigkeit ist etwas was mir schon beim Invincible sehr wichtig war und das ist einer der oder der stabilste Holzrumpf den ich bis jetzt bei einem Segler gesehen habe geworden. Feine Linienführung hat was, aber wie gesagt nicht auf Kosten der strukturellen Integrität wie man bei Star Trek sagen würde! Deshalb wird es auch keine weiter Schlankheitskur geben, aber etwas feilen geht immer! :D
 
So, der Rumpf hat den leichten Knick nach vorne bekomme, Spanten sind neu eingezeichnet und alles andere ist auch angepasst. Gefällt mir langsam immer besser, aber aus meiner Sicht war es das jetzt mit dem Rumpf. SLW und HLW wird vielleicht noch minimal angepasst, aber das sollte bis auf Kleinigkeiten passen.

Abgesehen davon bin ich sonst auch bei ein paar Sachen gut weiter gekommen. Die Spanten sind alle gezeichnet und mehr oder weniger fertig. Beim Motorspant fehlen noch die Schraubenlöcher und ich möchte noch bei den hinteren Spanten, wenn die Servoposition final ist, Querstreben machen für die Führung des HLW Gestänges. Beim SR gehe ich mal einen anderen weg und hier kommt eine Seilanlenkung zum Einsatz. Hatte ich schon lange nicht mehr und bietet sich bei dieser Konstruktion an, da durch die Pendelleitwerkskonstruktion mit dem recht schmalen Rumpf hinten das SR Gestänge recht früh aus dem Rumpf geführt werden müsste, oder es hinten extrem eng und knapp zugehen würde, wie man bei Spant S12 sieht.

Majestic_Spanten1.jpg

Bzgl. Pendelleitwerk reicht sogar ein 11m Servohebel am Servo um 12° Ausschlag zu bekommen, wenn dieser einen Gesamtausschlag von 90° hat. Für die angestrebten 7° sollte das also eine recht präzise und hoffentlich spielfreie Anlenkung möglich werden.

Beim SLW wären theoretisch etwas über 40° Ausschlag je Seite möglich. Das sollte auch gut reichen und von der Anlenkung her machbar sein.

Ich hab mir auch ein paar Gedanken gemacht wie ich zu den Servos komme die am hinteren Ende der Fläche sitzen. Dazu werde ich eine kleine hoffentlich "versteckte" Klappe einbauen. Ob auf der Unter- oder Oberseite weiss ich noch nicht. Das ganze sieht dann in etwa so aus:

Majestic 2.jpg

Bei der HLW Steckung hätte ich in der Drehachse aktuell 4mm Stahl geplant, das ist leider nicht viel weshalb ich da auch kein CFK verwende. Eventuell wären noch 5mm möglich, damit könnte ich wahrscheinlich besser schlafen und eventuell sogar CFK nehmen, aber da muss ich mir noch anschauen wie ich das umsetzen kann.

SP hab ich auch nochmal nachgerechnet und das Heck ist leider etwas schwerer als gedacht (unter anderem wegen dem Stahl). Da könnte ich aber durchaus noch etwas einsparen. Grundsätzlich komme ich mehr oder weniger mit dem SP hin, muss den 3S 2200er Akku aber wieder ziemlich weit vorne unterbringen. Mit 2x 3S 2200er wäre der SP auch gut zu erreichen und, wenn ich mal Ballast brauche und/oder längere Motorlaufzeiten möchte. Bei einem 4S 3000er sollte es da auch keine Probleme geben auf dem Sp zu kommen. Damit geht das Modell dann wieder senkrecht, was für die sportlichere Version interessant sein wird! Das ist einer der Vorteile bei so einem geräumigen Rumpf, da kann man recht flexibel die Komponenten verschieben.

Beim HLW und der Fläche haben sich noch die Flächenenden geändert und ein paar andere Kleinigkeiten sind auch noch angepasst worden. Aber so langsam wirds was und der Bau mit dem Prototypen könnte theoretisch bald beginnen. Ein paar Anpassungen während dem Bau werden vielleicht noch nötig sein, aber bis auf den Servoeinbau und den Serviceklappe sollte von der technischen Seite her mal alles passen.
 
Ich lese hier schon länger interessiert mit und wollte einfach nur mal meine Anerkennung zum Ausdruck bringen.
Ein Modell in dieser Größe in Holzbauweise, mit praxisgerechter Auslegung (zBsp. geräumiger Rumpf) find ich sehr interessant.
Mir gefallen auch die Kriterien nach denen du vorgehst.
Anstatt jedes Bauteil mit der Briefwaage zu "optimieren" legst du den Fokus auf Alltagstauglichkeit
Wünsche dir weiterhin gutes Gelingen.
 
Danke Frank!

Freut mich, dass ich nicht der einzige bin der das so sieht! 😀

Baubeginn ist für spätes Frühjahr geplant. Bis dahin kann ich noch an ein paar Sachen Finetuning betreiben.

Die 90° Anlenkung hab ich mal durch den 3D Drucker geschickt um zu sehen ob alles passt. Sollte so passen und wirkt auch recht stabil und spielfrei. Jetzt muss ich das ganze noch aus einer CFK Platte raus schneiden für die finale Version. Und dann jede Menge Material besorgen! Egal wie viel Holz ich kaufe, es fehlt immer irgendwas! Und beim Majestic kommen doch ein paar Leisten und Bretter zum Einsatz die ich normal nicht verwende, bzw. nicht in der Menge.

Was mich schon sehr interessiert ist das 90° verleimte Balsa für die Seitenwände. Das werde ich wohl bald mal machen und dann die Seitenteile lasern. Mir hilft das immer, wenn ich den Rumpf vor mir sehe und wenn es nur die Seitenteile sind. Aber dadurch bekommt das Modell irgendwie Leben und wird real, wenn ihr wisst was ich meine!?
 
Neuer Tag neue Herausforderung....

Ich hab noch etwas nachgerechnet und herumprobiert und die 12x12er Dreiecksleisten in dem Radius von dem bauchigen Rumpf zu verlegen wird eine Herausforderung. Auch wenn die Kontur weich geschwungen ist geht das nicht ohne vorbiegen und/oder einschneiden.

Es ist zwar recht viel Arbeit das ganze umzuplanen, aber ich glaube in dem Fall lohnt sich der Aufwand. Ich werde wohl die Ecken der Spanten etwas tiefer setzen und die Ecken mit 4 oder 5mm Balsa beplanken. Vom Gewicht her sollte das kaum einen Unterschied machen, es ist weniger Arbeit beim Verschleifen und das legen der Dreieckleisten entfällt, aber es kommt quasi noch dazu 4 zusätzliche Seiten zu beplanken. Ich schätze mal das wird sich in etwa ausgleichen. Es führt auch in Summe zu einem etwas runderen Rumpf, aber ich muss beim Verschleifen mehr aufpassen, da man bei den Dreikantleisten recht gut sieht wie tief man schon ist, was so nicht mehr der Fall ist.

Das könnte dann in etwa so aussehen:

Majestic Spant2.jpg

Zusätzlich setze ich noch 3x3mm Balsaleisten oben und unten ein. Seitlich werde ich ein paar 3x5er Kiefernleisten mit 2x5er Kiefernleisten ersetzten. Mit den zusätzlich seitlich quer gemasert beplankten "Ecken" sollte das der Verdrehsteifigkeit zu Gute kommen und erlauben die Ober- und Unterseite in Längsrichtung zu verlegen, was dann wiederum mit gelaserten Teilen erfolgen kann. Die Drucksteiffigkeit sollte auch eher positiv beeinflusst werden.

Eine andere Herausforderung wird der vorderste Teil zum Motorspant hin. Ohne die Dreiecksleisten fehlt es hier an Stabilität für den kräftigen 170g Motor. Hier werde ich die Seiten wahrscheinlich mit 0,6mm Sperrholz verstärken und so den Motorspant mit dem nächsten Spant verbinden. Das sollte ausreichend stabil sein. die genaue Umsetzung muss ich mir noch überlegen.
 

Bosko

User
Hi,
ich finde, Querschnitt und Form sehen ziemlich gut aus. Sperrholz vorne (unter der Balsabeplankung) macht Sinn. Gewichtsmäßig hast du ja glaube ich vorne auch noch etwas Luft. Ich mache meistens vorne um den Motorspant und an der Unterseite etwas Glas drauf. Das soll einerseits den Motorspant sichern und andererseits als Stosschutz bei Landungen dienen.
LG David
 
Bei Glas bin ich immer etwas unschlüssig. Wenn, dann mache ich meist gleich den ganzen Rumpf und lackiere ihn. Wobei ich den Bereich beim Motor 2 lagig mit etwas stärkerem Gewebe und den Rest nur mit einer leichte 30-50g Lage mache. Habt ihr Erfahrungen mit Bügelfolie auf CFK? Funktioniert das? bzw. sieht man es durch die Folie? Bügeln auf Sekundenkleber zum Bsp sieht man durch je nach Folie und das gefällt mir nicht.

Das 0,6er Sperrholz würde ich unter der Balsabeplankung machen, ja!
 

Bosko

User
Bebügeln geht schon, sieht dann halt so aus, wie die Oberfläche ist. Wenn man Faserfussel ordentlich wegschleift und ein wenig anspachtelt ist das ok.
 
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