Eigenkonstruktion Trimaran

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Guck mal, Mini40-Footy
 
Klarer Fall für‘n Schreibtisch. Ich dachte mal, man könnte ne Micro-Magic Version fernsteuern aber die hat wahrscheinlich viel zu wenig Volumen.
 

micha b

User
Gestern am See, zum ersten mal mit der finalen Lackierung und der neuen (kleineren) Fock:
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Das Hauptsegel endlich mal richtig durchgesetzt:

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Mit der kleineren Fock fährt der Tri schon mal deutlich entspannter.
Auf einem Bein fahren geht trotzdem noch nicht, die Floats tauchen vorne immer unter und bremsen dabei zu sehr.
Eventuell noch den Druckpunkt des Großsegels etwas nach hinten rücken, vielleicht geht's dann.
Ansonsten muss ich mir eben eingestehen, dass das eben so ist.

Aber schön schnell ist er (allein ist man ja immer der Schnellste).
@Chris: Wird Zeit dass wir uns zu Vergleichsfahrten treffen. :D
 
Schick, schick, endlich passiert hier mal was. Da ich kein Auto mehr fahren kann, muss ich auf West warten. Aber bei dem Wetter bekommen wir nur Ostwind.
 
Super! Ja, lass uns jtz mal treffen! Dass der Seitenrumpf so sehr taucht wundert mich. Wie schwer ist denn das Boot ohne Rigg und Akku?
 

micha b

User
Sehr gern :-)

Lebendgewicht RTR sind ziemlich genau 2.500 gr , also der Tri selbst um die 2.200gr. Volumen der Schwimmer 5.6 Liter.
Was auffällt ist, dass der Schwimmer erst bei höherer Geschwindigkeit mit der Spitze zu tauchen beginnt. Wahrscheinlich einfach die falsche Form am Bug, zu schmal, zu wenig Auftrieb. Eventuell zu schmale Spitze - ich weiß es nicht.
 

micha b

User
Ein kleiner Nachtrag: Chris und ich waren dann doch noch vorletztes Wochenende gemeinsam Segeln. Bei optimalen Wind- und Wetterbedingungen konnten wir zwei Stunden die beiden Tris gegeneinander fahren lassen.

Fazit:
- Seiner war nach der Wende deutlich schneller wieder in Fahrt und konnte steiler am Wind fahren, meiner war tatsächlich auf Halbwind schneller als seiner.
- Bei gleichen Kursen fuhr seiner auf Zuruf auf einem Bein, meiner war nicht dazu zu bewegen, den Mittelrumpf aus dem Wasser zu heben. Was aber wegen der geringeren Krängung den Vorteil hatte, dass die projizierte Segelfläche größer blieb => schneller auf Halbwind.
- Insgesamt hatten die beiden Tris einen ähnlichen Speed. Bei einer Regatta hätte ich aber wegen dem Einparken nach den Wenden keine Chance gehabt.

Für mich heißt das: Mein Erstentwurf eines Tris braucht sich nicht zu verstecken. Er hat noch viel Potential und ist noch lange nicht so ausgereift wie der MOD40 von Chris, aber ich hatte mir meine erste Vergleichsfahrt deutlich schlimmer vorgestellt.
Zuerst werde ich jetzt in neue Segel investieren, ich denke, dass da bei mir am meisten Potential drin steckt. Gerade das Höhe laufen sollte sich damit verbessern. Und am Ruder werde ich auch weiter optimieren, die Stellung des Flügels sollte Einfluss auf das "Beinchen heben" meines Tris haben.

Chris und ich haben gut 1 GB Filmchen mitgeschnitten, die ich aber alle erst noch sichten muss und dann muss ich mich noch in die Schnittsoftware einarbeiten, aber hier mal mein erster Versuch mit "Shotcut":


Ein Filmchen mit beiden Tris ist in Arbeit und wird nachgereicht.

PS: Location: Bei Günzburg, ziemlich genau zwischen Stuttgart und München. Der "Hafen" war der Hammer :-)
 
Hallo Micha,

wirklich beeindruckend wie der Tri geht. Es besteht aber überhaupt keine Notwendigkeit in Material wie z.B. Segel zu investieren.

Wenn ich mir das kurze Video anschaue fällt mir sofort auf, dass am Groß keine Spannung auf dem Vorliek ist. Diese hängt in Wellen zwischen den einzelnen Befestigungspunkten.
Das Groß hat extrem viel Twist! Bei Fathead Segeln nicht ungewöhnlich aber nicht in dem Ausmaß. Der Kopf des Segel steht fast im Rechten Winkel zum Rumpf. Mit etwas weniger Twist würde der Tri sofort besser an den Wind gehen und durch den zusätzlichen Druck im oberen Teil des Groß auch sicherlich besser ein Bein heben.

Das sind nur zwei Veränderungen die mir aus dem kurzen Clip auffallen. Mit Mastneigung, Focktrim etc. ist sicherlich auch noch einiges zu erreichen.

Hier ist noch ganz viel am bestehenden Material zu verbessern bevor Neues Sinn macht.
 

micha b

User
Hallo Nigel,

interessante Beobachtung mit dem Vorliek. Das muss ich mir mal genauer anschauen.
Ich weiß, dass das Segel zu viel Twist hat, es gelang mir aber noch nicht es weiter durch zu setzen
ohne dass es Falten warf. Beides könnte natürlich zusammenhängen.
Ich teste das mal beim nächsten Segeln.

Man muss aber natürlich auch sagen, dass ich die Segel selbst und aus Zeichenfolie
gemacht habe. Das wird bestimmt nie an ein Profilsegel ran kommen.
 
Moin,
den Twist kannst du durch den Baumniederholer reduzieren, alternativ aber auch wenn du auf Höhe des Baumniederholer vorne gegen den Mast drückst. Ein solcher Mastkontroller ist bei nahezu allen Regattabooten standard.
Die Falten entstehen sicherlich auch durch das lose Vorliek.
 
Ich bin da bei Nigel.
Vorliek anziehen. Was aber auch in kurzen Momenten zu sehen war...der Mast biegt nach vorn und schon öffnet das Achterliek.
Der Lümmel scheint sehr hoch montiert zu sein. Je höher der Lümmel ist, um so mehr Biegekraft kann der Baum über den Lümmel an den Mast geben. wahrscheinlich steht der Mast in einer Tasche, oder? Also hast du die Mastlänge in der Tasche und das große Stück über Deck...das ist zu viel.
Lümmel runter und mach dir ein zwei Keile, die du vor den Mast in die Tasche schiebst, so das er da auch nicht nach vorn biegen kann. Du kennst ja jetzt die ungefähre Position. Dann dürfte deine Fock auch nicht mehr so auswehen. Beides bringt mehr Höhe. ...und die Höhe sollte auch dem "Einbein" helfen. Im Moment fährst du mehr raumschot und hast dadurch natürlich sehr viel Druck auf dem Leebein.
 

PuR

User
Interessant, wie unterschiedlich man so einen Clip beurteilen kann.

Vollkommene Übereinstimmung bei erst trimmen statt neu basteln.
Großsegelvorliek etwas mehr durchsetzen ist klar.

Twist am Groß kommt mir nicht übertrieben viel vor; etwas weniger geht sicher noch.

Aber ich finde, die Fock spielt gar nicht richtig mit. Etwas zu offen/zu viel Twist, zu wenig Spannung auf dem Stag, jedenfalls nicht so, wie ich mir das bei einem so schnellen Boot vorstelle. Und trotzdem tauchen die Leeschwimmer bei Druck vorne unter.
Die Fock ist ja schon ziemlich klein. Ich denke mal, der Mast muss deutlich mehr nach achtern geneigt oder gesetzt werden..

Nur so als alternativen Ansatz gedacht..

Grüße
Ralf

..wenn mal alles passt wird das ein Raketenboot Micha :D
 

micha b

User
Danke euch allen. Wahnsinn, welches Know How in diesem Forum schlummert. 👍

@Airpainter98 : Vorliek wird stärker durchgesetzt, Mast-(nach-hinten-)drücker wird installiert.

@Greenpiece : Tiefer kann ich den Lümmel nicht mehr setzen, sonst kann das Segel auf Vorwind nicht mehr über die Beams ausschwenken. Eventuell mach ich ne ganz andere Konstruktion, wo der Baum quasi an Deck beginnt und nach hinten schräg nach oben läuft. Mal überlegen....

@PuR: Den Gedanken den Mast 2-3cm nach hinten zu versetzen hatte ich auch schon, deswegen hatte ich die Fock auch schon etwas verkleinert (das im Film ist die kleinere von beiden, damit taucht der Schwimmer schon etwas weniger unter).


Mal eine weitere Frage zur Optimierung: Ich hatte mir überlegt, dass die Spitzen der Floats / Schwimmer vielleicht zu weit oben stehen, und das ganze Boot erst etwas nach vorne kippt, bevor der Auftrieb der Schwimmer auch im vorderen Bereich dazu kommt. Das dürfte den Segeldruckpunkt schon ein ganzes Stück nach vorne verschieben. Was meint ihr?
 
es geht eigentlich nur darum, wie viel du mit dem Ruder arbeiten musst. Ist der Bock sehr luvgierig, oder leegierig?
Das kann man nur ersegeln und fühlen. Die Mastposition versetzen bringt so gut wie nichts. Gerd Mentges hat darüber mal ne Abhandlung geschrieben. Du solltest erstmal dein Rigg richtig auf Vordermann bringen und dann ab aufs Wasser. Das Rigg ist dein Motor und der muss passen. Danach hast du wahrscheinlich schon wieder ganz andere Eindrücke.
 
Verdrängungsschwerpunkt Längsstabilität

Mit dem folgenden Kapitel möchte ich auf einige bei Modellsegelbooten besonders wichtige Probleme eingehen, die sehr oft nicht erkannt oder auch falsch behandelt werden.

Der Verdrängungsschwerpunkt (VSP) ist der Volumenschwerpunkt des sich unter der Wasseroberfläche befindlichen Teils des Schiffskörpers. Die Resultierende aller Auftriebskräfte greift in diesem Punkt senkrecht zur Wasseroberfläche an. Während bei den meisten Schiffstypen die Lage des VSPs bei in Fahrt befindlichem Schiff nahezu konstant bleibt, befindet sich der VSP beim Segelboot in ständiger Bewegung, zum einen bedingt durch den Winddruck und der daraus resultierenden Krängung, zum anderen durch wellenbedingte Stampfbewegungen. Auf diese Wanderung des VSPs kann man nun bei der Konstruktion erheblichen Einfluss nehmen:

  • a) durch die Wahl entsprechender Spantformen (speziell im Heckbereich);
  • b) durch die Wahl eines günstigen Längen- zu- Breiten-(L/B)Verhältnisses;
  • c) durch die Verteilung der Verdrängung über die Schiffslängsrichtung.
Zunächst jedoch zur Frage, welche Auswanderungen des Verdrängungsschwerpunktes erwünscht sind oder nicht. In Schiffsquerrichtung sollte der VSP bei Krängung möglichst weit nach Lee auswandern. Dies führt zu einer Erhöhung der Stabilität durch Vergrößerung des Hebelarmes, an dem die Gewichtskraft G angreift. Erreichen kann man dies durch die Wahl einer geeigneten Spantform in Kombination mit entsprechender Breite. Dazu jedoch im nächsten Kapitel ausführlich.

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Die vertikale Lage des VSPs ist von geringer Bedeutung, da Verschiebungen in dieser Richtung sich nur wenig auswirken, denn der vertikale Abstand zwischen VSP und Gewichtsschwerpunkt ist, bedingt durch die übliche Bauart mit langen Kielflossen und daran befestigten Bleibomben, ohnehin sehr groß.

Sehr wichtig ist jedoch die Lage des Verdrängungsschwerpunktes in Schiffslängsrichtung.

a) Bei aufrechter Schwimmlage

Aufrecht schwimmt eine Jacht lediglich bei sehr wenig Wind bzw. auf „Vor-Wind-Kurs". Gerade das auf dem „Vor-Wind- Kurs" bei stärkerem Wind auftretende „Tauchen" oder auch Unterschneiden des Vorschiffs, wie es jeder Modellsegler sicherlich schon erlebt hat, ist eine Eigenschaft, die sehr oft mit den falschen Mitteln bekämpft wird. Dazu gehört vor allen Dingen, den Mast und die Flosse mehr nach achtern zu setzen. Eine rein gefühlsmäßige Entscheidung, die letztlich auch ohne Wirkung bleibt. Wirklich verbessern kann man das beschriebene Verhalten nur durch eine Zurückverlegung des VSPs, denn dieser stellt in guter Näherung den Drehpunkt der Jacht dar. Genau genommen trimmt das Schiff in Längsrichtung um den Schwerpunkt der Konstruktionswasserlinienfläche. Dieser Punkt befindet sich jedoch fast immer in der Nähe des VSPs. Bei den relativ kleinen Trimmänderungen, die hier vorliegen, reicht es, den Drehpunkt für alle nachfolgenden Betrachtungen in seiner Lage konstant zu halten.

In Bild 6 habe ich die Wirkungslinien und Hebelarme der wirkenden Kräfte dargestellt. Die Segelkraft F wirkt parallel zur Konstruktionswasserlinie mit dazu senkrechtem Hebelarm h. Der Kraft F entgegen wirkt der Auftrieb A, welcher größenmäßig gleich dem Schiffsgewicht ist und im Verdrängungsschwerpunkt für die vertrimmte Schwimmlage VSPT angreift. Der zugehörige Hebelarm ist der Abstand zwischen VSPT und Drehpunkt X, dem VSP für die unvertrimmte Schwimmlage.

Es bildet sich also folgendes Momentengleichgewicht aus:

F x h = A x b

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Man sieht deutlich, dass eine Zurückverlegung des Mastes überhaupt keine Wirkung zeigt, denn der Hebelarm h bleibt in seiner Größe unverändert. Die gleichzeitig für ausgeglichenere Segeleigenschaften erforderliche Zurückverlegung der Flosse bewirkt nur wenig, da das Kielvolumen den VSP und damit den Drehpunkt nur sehr gering nach achtern verschiebt. Welche Auswirkungen jedoch die konstruktiv festgelegte Zurücknahme des VSPs oder anders, ein großer Abstand zwischen Bug und VSP hat, möchte ich vereinfacht an zwei Blockmodellen zeigen (Bild 7).

Aufgrund der rechteckigen Abmessungen liegt der VSP bzw. der Drehpunkt auf halber Länge, nur ist das eine Blockmodell 20 cm und das andere 25 cm lang. Der 2. Fall würde also einem größeren Abstand zwischen Bug und VSP entsprechen. Im Fall 1 wird jetzt ein Trimmwinkel von 3° erzeugt, dadurch entsteht ein aufrichtendes Moment von 49,8 pcm. Dieses gleiche aufrichtende Moment wird im Fall 2 schon bei 1,5° Trimmwinkel erreicht!

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es kommt also darauf an, die eintauchenden Keilstückvolumina (schraffiert), welche letztlich nichts anderes als den Reserveauftrieb des Vorschiffs darstellen, möglichst zu strecken. Wie man den VSP zurückbringt, ohne auf günstige hydrodynamische Eigenschaften zu verzichten, dazu mehr in einem späteren Kapitel.

Eine kurze Anmerkung noch zum Angriffspunkt der Segelkraft F. Diese Kraft greift im Druckpunkt des Segels an, dessen Lage von der Geometrie des Segels und damit auch der Masthöhe abhängig ist. Ab einer gewissen Windstärke nützt nämlich das sorgfältigst konstruierte Boot nichts mehr, wenn die Masthöhe - auf die Länge des Bootes bezogen - einfach zu groß wird. In dem Fall hilft dann eben nur eine Verkleinerung des Riggs, um den Segeldruckpunkt nach unten zu bringen und damit den Hebelarm h zu verkleinern.

Erwähnen möchte ich auch noch, dass das hier beschriebene Problem keineswegs nur für Modellsegeljachten typisch ist. So hatte Dehler-Jachtbau mit der vielleicht aus der Zeitschrift „Yacht" oder ähnlichen Publikationen bekannten Jacht EXPERIMENTA, einem 1-Tonner, der aus der „dB 1", einem 3/4-Tonner hervorgegangen ist, ähnliche Probleme, da man auch hier den Mast verlängert hatte, ohne für ausreichende Längsstabilität des Rumpfes gesorgt zu haben.

Aus: https://www.radiosailing.de/technik/konstruktion/161-1983-modelljachtkonstruktion
Ist für jeden frei zugänglich.
 

micha b

User
Danke für das Reinkopieren Torti.
Es beschreibt aber die Wirkung des Mastversatzes bei >Vorwindkurs<, und da ist vollkommen klar, dass ein Mastversatz nichts nennenswert bringen kann.

Meine Probleme liegen aber ja eher auf Halbwind- und Amwindkurs, und da ist die Position des Mastes - und damit des Segeldruckpunktes - sehr wohl entscheidend.
Ich hatte das "erfahren" als es mir vor ein paar Wochen meine alte Fock auf dem Wasser aus den Angeln gerissen hatte, da bin ich dann auch mal ohne Fock gefahren,. Das war echt erstaunlich, das Tauchen des Tris war plötzlich weg. Klar hatte ich ohne Fock auch reduzierte Segelfläche, aber er fuhr sich wirklich sehr neutral so. Und das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen als Windsurfer: Je schneller du fährst, umso weiter musst du den Segeldruckpunkt nach hinten bringen.

Aktuell hat der Tri bei viel Wind eine Nuance von Tendenz abzufallen, so dass man 1-2° gegenlenken muss. Das sollte mit nach hinten verschobenen Druckpunkt weg sein.
 
Hi,
bin zwar Segelunerfahren aber ein wenig Strömungsmechanik kenne ich schon. Der weiter nach hinten gelegte Druckpunkt leuchtet an sich ja ein. Wären gegen ein Abtauchen der Schwimmer nicht auch kleine Foils vorne hilfreich um auch mit Fock segeln zu können . Den Druckpunkt könnt Ihr ja denke ich nicht während dem Segeln verschieben , somit immer auch ein Kompromis. Als Foils kleine CFK Blätter die auch nur auf einer Seite der Schwimmer herausstehen müssten . Nur so ein Gedanke.

Happy Amps Christian
 
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