Ein halber Nobler - Ein Elektro Anfänger-Fesselflugmodell

db4mv

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Zu allererst - Ein Dankeschön an drei Mitglieder des RCN, ohne die das Nachfolgende nicht existieren würde:

- "Martin Kühschelm" Martin - Er hat mich gefragt, in welche Richtung ich denn mit dem Thema Elektro-Fesselflug gehen will, mir praktische Tipps gegeben und er hat mich in die richtige Richtung gelenkt oder besser gesagt "mich mit der Nase drauf gestoßen". Seine Idee mit einem 433 MHz Sender und Empfänger als "NOT-AUS Knopf" habe ich ebenfalls übernommen.

- "sierra_uniform" Hermann, der Fesselflug Timer Experte - Er hat mir die Bezugsquellen für die Elektronik, die FFS 2b Anleitung, die Firmware und das PC-Programm zugeschickt. Ein kleines Problem mit dem verwendeten Regler, das ich an ihn gemeldet hatte, hatte er innerhalb von drei Tagen mit einer neuen Firmware-Version gelöst.

- "Blitzbus" Franz - Er ist der einzige Fesselflieger in meinem Verein, dem Modellflugclub Fürstenfeldbruck, und er hat bereits angeboten, mich vor den ersten "Drehwürmern" als Fesselflug Anfänger zu schützen.

Zur Geschichte: Ich hatte als 15-jähriger Schüler einen COX Motor - den Babe Bee mit 0,8 ccm - an einem Fesselflug-Brettmodell, das ich so oft flog, bis ich kein Taschengeld für den (für mich teuren) Sprit mehr hatte. Modell und Motor existieren schon lange nicht mehr. Nur ein nie benutzter "Meister B" Fesselfluggriff liegt heute noch in der Modellbau-Ramschkiste.

Nach inzwischen mehr als 50 Jahren hat mich jetzt die Idee gepackt, wieder Fesselflug zu betreiben, für den Anfang am besten mit einem stabilen und reparaturfreundlichen Modell - das Ganze jetzt aber mit elektrischem Antrieb.

Ich stand vor der Wahl:
- Ein Balsa-Bausatz aus deutschen Landen? - Es gibt ein paar, sie sind richtig kompliziert zu bauen, und weil Abstürze nun mal zum Anfänger-Dasein gehören, ist der Frust dann groß und die Reparatur-Lust klein.

- Eine Fesselflug-Schaumwaffel? Habe ich ausser dem Vorschlag auf einer Schweizer Webseite keine gefunden. https://www.fesselflug.ch/content/modellbau/tipps--tricks/ein-einfaches-modell-fuer-einsteiger.html. Dieses (RC-)Modell ist aber beim Anbieter nicht mehr zu bekommen. Nur bei AliExpress (China) habe ich es noch gefunden.

- Doch ein Modell nach Plan bauen? Auf meiner Suche nach einem reparaturfreundlichen Modell bin ich auf den Plan des "Half A Nobler" gestossen. Ein im Mai 1977 veröffentlichter Artikel und Plan in der amerikanischen Zeitschrift Model Airplane News. Wer sich dafür interessiert.... den Plan und Artikel gibt es hier: https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=2354.

Also: Nach Plan gebaut. Ich möchte hier mein Erstlingswerk in Sachen Fesselflugmodell vorstellen. "Ein halber Nobler" = "Ein halber Edelmann" ist das einfache Fesselflug-Brettmodell, nach dem ich gesucht habe. "Brettmodell" deshalb, weil die Tragfläche aus einem mehr oder weniger symmetrisch profilierten Balsaholz-Brett besteht. Der Name Ein halber Nobler ist ein Wortspiel von mir. Die englische Bezeichnung für dieses verkleinerte Modell heißt eigentlich "Half A Nobler".

Das originale Fesselflugmodell namens "Nobler", von George Aldrich seit 1951 in immer wieder neuer Version gebaut und verfeinert, ist wohl das am meisten gebaute Fesselflugmodell in den USA. Die Firma Top Flite hat über 50.000 Kits davon verkauft. Die US-Firma Brodak verkauft den Kit - angeblich in der Originalversion von 1951 - noch heute. Wer sich für den Bauplan dieses Modells in der Version von Top Flite interessiert... hier ein Link: https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=525

Die vereinfachte und verkleinerte Version Half A Nobler hat nichts mit der annähernd halben Spannweite zu tun [1], sondern mit den verwendeten Motoren. Englischer O-Ton: "The 1/2a (half-a) class means that the engine's displacement is typically from .049 to .051 cubic inches." Meine Übersetzung: Bei der 1/2 A (Modell)-Klasse liegt der Hubraum des Motors bei typisch 0,049 bis 0,051 Kubikzoll. Die COX Glühzündermotoren mit 0,8 bis 1,0 ccm waren die typischen Motoren für die 1/2 A Modellklasse. Meines Wissens gibt es keine deutsche Entsprechung für diese Modellklasse, ausgenommen eventuell das noch erhältliche Modell Roby von AeroNaut.

Nachfolgend Bilder meines "Half A Nobler" Eigenbaus. Die Tragfläche besteht - entgegen dem Plan - aus 6 mm Balsaholz, halbwegs symmetrisch profiliert, mit einer Verjüngung zur Flügelhinterkante hin auf 2 mm. Der Rumpf ist ebenfalls dicker als im Plan angegeben. Ich habe drei Lagen 5 mm Balsaholz auf 5 mm nach hinten verjüngt geschliffen, um einen stabilen Rumpf zu erhalten, der Abstürze (hoffentlich) eher wegsteckt als die im Plan angegebene Rumpfstärke von 3 mm. Das reine Holzgewicht lag bei 150 g und das Abfluggewicht mit einem SLS 3S 800mAh Akku liegt beim fertigen Modell wie abgebildet bei 350 g.

[1] Spannweite des Original Nobler (Top Flite Version): 127 cm (50 inch) , Spannweite des verkleinerten "Half A Nobler": 66 cm = 52% des Originals.


... wird fortgesetzt ...

Gruß

Norbert
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Wilf

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Servus Norbert,
nachdem Du es so weit geschafft hast, sind die restlichen Fragen (z.B. Leinenlänge und Leinentyp) bis zum Abheben eh' nur mehr Formsache.
Einen Blick würd' ich noch auf den Schwerpunkt werfen, weil die Amis darüber (nomen est omen) nobles Stillschweigen bewahren.

Von der Größe her ist der halbe Nobler praktisch identisch mit den SIG-Modellen Buster und Shoestring.
Dein Weg, an Stelle der am Markt befindlichen Bausätze für den E-Antrieb ein eigenes Modell zu bauen, ist aber vermutlich richtig. Die genannten Bausätze haben Verbrenner-Rümpfe, die für einen vibrationsarmen Elektromotor unnötig schwer sind.
Ich sehe am ganzen Flieger keinen einzigen Holm und keine Rippe. Darf ich Dir trotzdem Holm- und Rippenbruch wünschen?
d020.gif
 
Hallo !
Willkommen zurück bei den Fesselfliegern und alles Gute für den Erstflug !
Bei Franz bist du in guten Händen :)
Viele Grüße,
Sebastian
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Morgen Norbert
Sei gegrüsst hier im Forum ich könnte da auch DL3BLA hinschreiben.
Das Hobby betreibe ich auch noch nebenbei aber nicht mehr so extrem.
Meistens bleibt es bei FT 8 da keine großen Antennen.

Ich habe damals den Einstieg in FF mit Verbrenner gewagt aber heute ist
der Weg über den E-Motor der elegantere. Mit Verbrennern ist das heute schon
ein Problem alles passende zu beschaffen.

Wenn du bei der Modellgröße bleiben willst gibt es genügend Modelle.
Hier mal das Verzeichnis einer CD mit Modellbeschreibung und Plänen
leider nicht in 1:1 habe ich mir damals aus den USA besorgt

mein Start in die Half A Class

Beitrag #5
Da sind die Cover der CD

Ich hoffe der Flieger bleibt beim Erstflug ganz und du bleibst dabei und bist öfters hier

Gruß Bernd
 

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db4mv

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Heute ist der halbe Nobler zum ersten Mal geflogen. Franz hat ihn getestet und mir ein paar Tipps zur Verbesserung gegeben = Hausaufgaben 😔. Laut Franz hängt der halbe Nobler gut an den Leinen (APC 7x5 Prop linksdrehend bei 9500 U/min) und fliegt sehr flott und agil, zu agil für einen Anfänger wie mich. Also: Längere Leinen von 10,6 m auf 13 m und den Abstand am Griff verringern, um die Steuerung weniger kritisch zu machen. Den Drehwurm hab ich auch schon zu spüren bekommen, und ich war noch nicht mal eine Sekunde am Griff. Ein Regenguss hat dann das Leiden beendet🤨.Fesselfluggriff und Leine_03.jpg
 
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PaulB

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Wooooo Hooooo, Way to Go, glückwunsch.

Video, video, video....

Es gibt auf 'ein andere Site' eine der ein schaum 1/2 Nobler fliegt, tollen idee.

Paul
 

db4mv

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Ich werde mal in Englisch antworten. Ich hoffe, dass mir das von anderen Mitgliedern hier verziehen wird...😉.

#PaulB, I found your article in "the other site"*, but it wasn't a foam 1/2 Nobler, but a foam GeeBee with 1m wingspan. This model is my next felony - control line electric plus foam. Got the kit - not from Hobbyking (HK), but via AliExpress and I am in the middle of building this model as a forgiving stunt trainer. Some pictures attached. The site you referred to does not exist anymore, but I guess that I found the successor site: https://www.fesselflug.ch/content/modellbau/tipps--tricks/ein-einfaches-modell-fuer-einsteiger.html

Rumpf_1.jpgMotor_1.jpgGFK_Anlenkungern_01.jpgGEEBEEE_Basis.jpg
 

PaulB

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Super, ich habe sehr viel Spaß gehabt mit 'foam and string'. Nachhinein war der GeeBee zu langsam wie ich Ihn geflogen habe, dicken Profile, ich bin jetzt dabei 4S und eine kleinere Latte zu nehmen um die Lap Times kurz zu halten (geschwindigkeit heißt spannung auf die leinen = Kontrolle).

Denk an ein video.

Paul
 

db4mv

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Endlich geschafft!
Ich habe meine Fesselflieger-Taufe gestern erhalten. Acht kurze (30 Sek.) Flüge mit dem Halben Nobler, davon ein Absturz (Propeller gebrochen, sonst alles OK).
Und ein Taufgeschenk 😉 von Franz gab's auch für mich, das rare Buch "Fessel-Flug" von Axel Jungherz, noch druckfrisch. Darüber freu ich mich doppelt. Franz hat mich nun aus seinen Fittichen entlassen. Nun heißt es selbst üben, üben, üben.

Danke an Franz für seine vielen praktischen Tipps und und seine Geduld. Er hat mir weitere Abstürze an diesem Nachmittag erspart.

Norbert

_Norbert Fesselflieger_3_Daumen Hoch.jpg
 

db4mv

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#Wilf

Hallo Wilfried,

danke für den Link. Ich konnte den Link aufrufen. Der Zoltán hat ähnlich wie ich den Rumpf verstärkt, aber noch ein paar Gramm durch die Aussparungen in der Tragfläche herausgeholt. Ich habe ziemlich große Räder an meinem Halben Nobler montiert. Zusammen mit einer Drehzahlüberhöhung um 1000 Umdrehungen während der ersten 6 Sekunden des Motorlaufs kommt das Modell nun gut aus dem Gras.

Dieser Link https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=2354 enthält den Artikel von Dick Sarpolus als PDF und zwei Pläne. Einen mit zölliger und einen mit metrischer Bemaßung. Ich habe meinen halben Nobler nach dem metrischen Plan gebaut.

Norbert
 
Herzlich wilkommen zurück
Mir ging es ähnlich
Habe die zerbrochenen Karten aufgehoben 13 Stück
Mache jetzt meine Modelle selber
Erstes selbstkonstruiertes modell zum
Auseinander nehmen hat zwar ein Gewicht von 2 200 gr es ist rund 400 gr zu schwer aber es fliegt sehr gut mit einem 61er Stalker
Ein weiteres mit Rippenfläche , der Sultan wird deutlich leichter.
Andere Farbe und Lackiermethode
Weiss ist halt schwer vor allem Acryl Lack
Silber Grau ist zwar dein Feind aber deutlich leichter
Als Grundierung sieht man alles
Klarlack vertuscht einiges
Zwischendurch einen T rex fertig gebaut
 
Hallo Norbert, hallo Fans der langen Leinen,

zufällig habe ich Deinen Beitrag zum E-Fesselflug gelesen, der Beitrag hat mich in meine Anfangszeit der Modellfliegerei versetzt, es ist rund 60 Jahre her.

Damals hatte ich von „Nix“ eine Ahnung, konnte weder einen Verbrenner anlassen noch ein Modell fliegen und musste mir durch Verzicht auf die Bahnfahrt, nur mit dem Fahrrad zur Schule, die „Kohle“ zusammenradeln, aber die Phantasie und die Bauwut kannten keine Grenzen. Erste Flieger waren der Ultrastunter und die Do 27. Was danach folgte, zeigen die Bilder, voller Begeisterung und Übermut.

Zu allem Überfluß muste ich unbedingt eine F-104 besitzen, da dieser Flieger gerade für die Luftwaffe beschafft wurde. Also wurde ein Plan nur mit geradlinigen Konturen gezeichnet, denn Kurvenlineale kannte ich damals noch nicht. Später wurde dann ein „richtiger“ Plan mit gewölbten Konturen erneut gezeichnet und danach ein Modell gebaut. Geflogen hat es leider nie. Erst vor etwa 10 Jahren konnte man eine EDF-104 kaufen, habe zwei aus Leichtsinn zerlegt, eine existiert noch!

Dass heute der Verbrenner langsam ausstirbt, ist sicherlich nicht falsch. Wenn man desweiteren an die neuen Regeln zum Betrieb von Flugmodellen aller Art denkt, dann könnte der Fesselflug eine neue Hochzeit erleben, es würde mich freuen. Seit Anfang der 70-er Jahre bin ich auf RC umgestiegen, ein Meistergriff von Graupner liegt noch im Keller und wartet auf eine Wiederverwendung.

Mit den besten Grüßen, viel Spaß beim Bauen und „Kreiseln“, tschö wa, Hans.
 

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