Eine kleine Geschichte zum Nurflügelmodell K.S.-S3 von Klaus Schmidtberg

joergh

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In der Bauplansammlung meines Vaters befindet sich die technische Zeichnung eines Nurflügelmodells, deren Geschichte ich in Erfahrung bringen wollte.
Sie ist rund 70 Jahre alt und wurde damals hochoffiziell im sächsischen Eilenburger Celluloid Werk (ECW - später Eilenburger Chemiewerk) angefertigt, geprüft, mit einer Zeichnungsnummer versehen und...im Archiv vergessen. In der Phase des Niedergangs des Betriebes in den frühen Neunzigern hat mein Vater sie gefunden und gerettet.

Erst habe ich gedacht, es wäre der Entwurf eines damaligen Mitarbeiters namens Klaus Schmidtberg gewesen. Dann habe ich Google nach diesem Namen befragt und - siehe da - auf der sehr gut gemachten Homepage des Frankfurter Vereins für Luftfahrt e.V. (www.fvl.de - Vielen Dank!) wurde ich fündig:

"1950 - ...Sieger wurden jeweils mit großem Vorsprung Klaus Schmidtberg, Günter Grave..."

Das passte schon eher zur Qualität des Entwurfs. Im Paul Hucke-Archiv habe ich dann weiter gesucht und einen Hinweis auf den Originalplan gefunden. Er wurde 1936 im Klasing-Verlag als K.S.-S3 veröffentlicht.

Damit war erstmal die Herkunft des Modells geklärt, nicht aber der Grund für die aufwendige Vervielfältigung des Plans gefunden. Wer den Plan hatte, hätte ihn doch einfach nachbauen können...
Die Gesellschaft für Sport und Technik - GST wurde erst einen Monat nach der Planerstellung gegründet. Auf ihr Betreiben hin konnte der Plan also nicht entstanden sein. Es gab aber bereits wieder Interessengruppen für Modellflug, vielleicht aus der Belegschaft des ECW heraus. Vielleicht sollte der Plan durch die Kopie von jedem ideologischen Ballast befreit werden und man konnte ihn jetzt guten Gewissens als Grundlage für einen Nachbau verwenden.

Vielleicht hat noch jemand eine andere Idee. Dann würde ich mich über einen Austausch freuen.

Für mich ist der Plan auf jeden Fall ein interessantes und nicht alltägliches Dokument zur Geschichte unseres schönen Hobbies, das ich Euch nicht vorenthalten wollte.

Gruß, Jörg
 

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joergh

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Hallo Heinz,

vielen Dank für Deine Ergänzung! Angesichts des Einbandes ist eine Entidiologisierung tatsächlich nicht auszuschließen.

Gruß, Jörg
 

joergh

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In diesem Katalog (danke Heinz) wird der S3 gemeinsam mit bekannten Konstruktionen gezeigt - Rhönkämpe und ERWA 8. Von denen habe ich schon hin und wieder gelesen, auch hier im Forum. Vom S3 hingegen noch nicht.
Hat sich hier einmal jemand an einem Nachbau versucht?

Gruß, Jörg
 

WIESEL

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Hier die Bilder aus Flugsport 1935.

Peter Gernert AMD Mitglied
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WIESEL

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Zum Hochstart wurden Endscheiben angebracht, sind auf dem Foto nicht zu sehen
Text aus der Bauanleitung: Siegermodell im Reichsmodellwettbewerb 1935 Wanderpreis des RJF (Reichsjugendführer)
Dauer 37:41 Minuten (Deutscher Rekord und Weltbestleistung)
Höhe 996 m über Start
Um mit dem Nurflügelmodell K.S./S3 einwandfreie Hochstarts nach Winkler - Methode durchzuführen können
wir das Flugmodell mit Endscheiben versehen


Peter Gernert AMD Mitglied
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