Einfacher Regler / ESC / Controller...?

Hallo erst einmal

Sorry wenn meine Frage für die meisten hier sehr trivial ist und meine Unkenntnis belegt. Im Bereich vom Modellbau bin ich halt Neuling. Daher würde ich mich über Hilfe freuen.
Mein Projekt betrifft auch keinen klassischen Modellbau, sondern ich möchte mir eine Zugachse für meinen kleinen Anhänger (Gesamtgewicht ca. 200 kg) bauen. Ja, so etwas gibt es fertig zu kaufen (angetriebenes Stützrad), aber nur mit einer Geschwindigkeit von ca. 6 m/Min, was mir definitiv zu langsam ist.
Ausgesucht habe ich mir einen (ggf. auch 2) Brushless Motor mit 140 KV bei 24 V, D. h. ca. 3.360 U/Min. Dieser soll mit einer Untersetzung von 1:6 bis 1:7 die Achse eines Mountainboards antreiben, so dass ich bei einer Drehzahl des Motors von ca. 1.000 U/Min auf eine Geschwindigkeit von etwa 6 km/h oder 1,8 m/s komme. Bei 500 U/Min liege ich dann bei etwa 1 m/s. Da ich davon ausgehe, dass nur etwa 300 - 500 W zum Antrieb benötigt werden sollte dieses funktionieren auch wenn es weit unter Nenndrehzahl liegt, oder?

Meine Frage betrifft die Steuerung des Motors. Ich brauche hier natürlich keine Fernbedienung oder diverse Funktionen. Ich will lediglich an der Lenkstange einen kleinen Gasgriff oder Daumengas (wie beim E-Bike) montieren der aber nur ein Poti ist (d. h. kein elektronischer Regler).
Hinzu kommt ein Schalter für die Umschaltung vorwärts / rückwärts.
Die Frage ist, was ich hierzu benötige (Regler, ESC, Controller, ...?). Mir wurde gesagt, dass ein einfacher Regler nicht ausreicht da das Gas nur ein Poti ist. Und die üblichen Controller im Netz hören bei 20 - 30 A auf.
Dann kam ein Tipp einen Servotester zu verwenden und den Poti darauf durch einen Gasgriff (Daumengas) zu ersetzen.

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben wie eine einfache Lösung aussehen kann.

Danke im Voraus.
 

S_a_S

User
Hallo Winfried (nehme mal an, dass das Dein Name ist),

bei einem Motor mit Sensor ist das Anlaufverhalten etwas besser in den Griff zu bekommen, aber dafür dann braucht man auch einen Drehzahlsteller mit Sensoreingang. Heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass so ein Sensor-Motor an einem sensorless ESC nicht einsetzbar wäre.
Und der soll ja dann auch Vorwärts- und Rückwärtsfahrt unterstützen. Bei 24V (= 6-8S Akku) wird aber die Auswahl etwas kleiner im Modellbaubereich. Ohne Sensor z.B. für 1:5 Automodelle.

Für die Ansteuerung eines solchen ESC ist prinzipiell ein Servotester möglich. Schnittstelle ist da ein digitales Puls-Signal mit einer Wiederholung alle ~20ms und codiert voll vorwärts mit 1ms Dauer, aus mit 1,5ms Dauer und voll rückwärts mit 2ms Dauer.

Ja, der Servotester hat "nur" ein Poti. Das kann man mit Federn verstehen, dass es eine definierte Mittelstellung gibt - in der ist der Motor aus, ansonsten gibt man "Gas" nach vorn oder nach hinten (oder links und rechts gedreht). Die Umsetzung der Poti-Stellung zum digitalen Pulssignal erfolgt dann über einen Taktgeber (NE555, CMOS 4001 Monoflops oder manchmal auch über Microcontroller).

Die "Daumengas"-Schalter für Bafang etc. haben meist einen Hallgeber (magnetisch, ohne Verschleiß) eingebaut und liefern ein Spannungssignal proportional zur Drehrichtung (Signal müsste man dann erst mal ausmessen). Auch damit könnte man einen Taktgeber steuern. Wenn Du aber noch einen separaten Umschalter für Vorwärts und Rückwärts (und zusätzlich Schalter für Schnecken-/Eilgang) haben willst, dürfte das mit einem kleinen Arduino und Software einfacher zu realisieren sein, als mit einer diskreten Schaltung.

Generell solltest Du Dir aber Gedanken machen, dass bei 200kg mit 6km/h und 500W Antriebsleistung durchaus auch Energie freigesetzt wird, die, wenn außer Kontrolle, Gefahr für Leib und Leben darstellen kann.

Grüße Stefan
 
Hallo Stefan

Danke erst einmal. Mit einem Poti als "Schieberegler" mit Mittelstellung hatte ich bei meiner Recherche schon mal gesehen und ist interessant.
Ich werde danach nochmals suchen.

Ja, natürlich ist mir bewusst, dass 200 Kg bei 6 km/h und 500 W schon mit Sorgfalt behandelt werden müssen. Du kannst davon ausgehen, dass ich hier die erforderliche Sorgfalt walte lasse.
 

S_a_S

User
Hallo Winfried,
Zu käuflichen "Daumengas"-Geräten hat sich schon einer Mühe gegeben und die Funktion analysiert.
Gibt es ja auf Amazon oder Ebay (z.b. 233626721246) auch für relativ wenig Geld - da ist zumindest schon Feder, Gehäuse und Befestigung fertig. Ob haltbar und qualitativ hochwertig... Gibts auch in hochwertig für Stapler/Hubwagen/... aber eben nicht für den Preis.

Bist Du auf 24V fixiert (Bleiakku/LKW) oder gehen auch 48V? weil da gibt es ja fertige Antriebssets für Carts ...

Grüße Stefan
 

ingoh.

User
Die Regler für Scooter, e-bikes usw. wollen oft eine Spannung, z.b. 0-10V für die Regelung, da würde man sich die Servotester-Geschichte sparen. Sie haben auch oft Sensoranschlüsse. Oft kann man den Daumengas-Regler einfach dazu kaufen
 
Hallo Stefan

Für mich ist 24 V das Maximum (eigentlich wollte ich sogar bei 12 V bleiben), da die Drehzahl bei steigender Voltzahl auch ansteigt und ich befürchte, wenn der Abstand zwischen Gebrauchsdrehzahl (hier 500 - 1.000 U/Min) und Nenndrehzahl zu groß wird (z. B. bei 200 KV und 48 V = 9.600 U/Min), dass der Motor untenrum zu wenig Drehmoment hat und den Anhänger nicht zieht.
Oder irre ich hier?
Deswegen hatte ich einen Motor mit niedriger KV-Zahl gesucht der auch schon bei 24 V läuft (unter 200 KV bei 12 V habe ich nirgendwo gefunden).

Ja, das mit dem Daumengas ist mir sympathisch - weil es einfach ist, bereits fertig zu kaufen und auch aus Sicherheitsgründen (wenn ich abrutsche geht die Drehzahl sofort auf 0).

Aber nochmals zum Unterschied:
Miniregler (Flugregler) aus dem Modellbau: Vertragen sehr hohe Ströme (bis über 100 A). Aber wenn ich es richtig verstehe kann ich kein Daumengas direkt anschließen, sondern muss z. B. über einen Servotester gehen. Das würde auch noch gehen, aber kann man über die 3 Steuerkabel auch ein Signal geben dass sich die Laufrichtung umkehrt? Außer den 3 Steuerleitungen gibt es ja keine Anschlüsse (außer Motor und Batterie) an diesen Flugreglern.

Regler / Controller für E-bikes: Haben in der Regel mindestens 36 V und auch nur bis maximal 500 W. Die 36 V sind mir zu hoch (die Untersetzung bekomme ich mit maximal 1:6 hin und dann wird der Zugwagen zu schnell). Und bei 500 W habe ich Bedenken dass dieses nicht ausreicht (der Anhänger muss auch eine Wiese überqueren).

Sonstige Regler im Netz: Alle nur bis 15 oder 20 A was definitiv zu wenig ist.

Neben den sehr kleinen Flugreglern gibt es jede Menge Fahrtenregler im Markt. Wo liegt hier der Unterschied zwischen den kleineren Flugreglern?
Z. B.: https://www.rcfox.de/HW30108000-Hob...egler-WP-10BL60-Sensored-60A-BEC-2A-2-3s-1/10
Kann man dort direkt ein Poti (Daumengas) anschließen oder muss es ein elektronisches Signal (Servotester) sein?
Kann man einen Schalter anschließen um die Drehrichtung zu ändern?

Ich brauche einen Regler, der 60 A zulässt, möglichst mit Hall Anschluss (nicht zwingend), bei dem ich über die Steuerleitungen die Drehzahl steuern kann (entweder direkt über ein Poti oder über einen Servotester (PWM ?) und die Drehrichtung muss über einen bestehenden Taster oder die Steuerleitungen (durch separaten Taster) umkehrbar sein.
 

safty

User
Hallo Winfried,

der von dir verlinkte Regler ist ein "klassischer" Modellbauregler, der das weiter oben beschriebene PWM-Signal ("Servosignal") benötigt.
In diesem Fall ist das halt ein Regler für ein RC-Car, hat also eine Vorwärts- / Rückwärtsfunktion.
Dort wird aber Vorw./Rückw. nicht durch einen Schalter gesteuert, sondern durch den Gashebel des Senders
Iin deinem Fall wäre das halt das Poti des Servotesters, (der dann letztendlich das PWM-Signal rausgibt)
 
Hallo Stefan

Danke für die Info.
Das würde mir doch schon reichen.
Ich muss mir dann nur überlegen wie ich den Sensortester so umbaue, dass ich das Poti (Gasgriff oder Gashebel) an der Lenkstange befestige und wie ich es in den Griff bekomme, dass es eine Nullstellung in der Mitte gibt.
Irgendwo habe ich heute mal ein Poti gesehen welches ähnlich zu den Gashebeln im Flieger war (natürlich viel kleiner), aber mit Nullstellung in der Mitte und dann musste man nur leicht nach vorne drücken oder zurückziehen (ähnlich auch zu den Gasreglern bei Elektrohubwagen). Das wäre für mich die perfekte Lösung. Leider finde ich das Poti nicht mehr. Unter "Schiebepoti" finden sich nur die langen Schienen aber nicht so eine Kipplösung im Viertelkreis.
 

safty

User
Schau dir doch mal eine typische Pistolen-Funke für RC-Cars an, da steckt hinter dem Gashebel auch nichts anderes, als ein stinknormales Drehpoti.
Der Gashebel bewegt eine Wippe, die mit Federn in der Mittelstellung ("Leerlauf") zentriert wird.
 
Hallo Stefan

Das Drehrad an der Seite der Pistolen-Funke wäre als Poti mit Mittelstellung die perfekte Lösung... :-))
Genau ein solches Poti suche ich..... habe gestern irgendwo etwas ähnliches gesehen und finde es nicht wieder :-((
 

safty

User
Das Poti in diesen Pistolensender ist, wie schon geschrieben, ein "stinknormales" Drehpoti ohne Mitterlrastung oder was auch immer.
Der Trick ist die Mechanik und die Federn "drumrum".
 

S_a_S

User
Hallo Winfried,
diese Einheit hat z.B. einen Umschalter für die Richtung - Gas geben tut man aber über Drehen am Griff in nur einer Richtung.

Damit das ganze für einen Drehzahlsteller aufbereitet wird, ist ein kleines Arduino-Board (~15€) erforderlich. An das Board kommen drei Leitungen: das Analogsignal vom Gashebel, der Schalter für Vorwärts-Rückwärts und ein Totmanntaster.
Als rudimentären Code-Skizze:
Code:
#include <Servo.h>  // add servo library

Servo myservo;  // create servo object to control a servo

int potpin = 0;      // analog pin used to connect the potentiometer oder Hallsensor einlesen
int val;            // variable to read the value from the analog pin
int RichtungsPin = 7;   // schalter angeschlossen an digital pin 7
int TotmannPin = 8;     // Taster angeschlossen an digital pin 8
int vorwaerts = 0;    // variable für Schalter 0= vorwärts, 1 = rückwärts
int totmann = 0;    // variable für Taster - 0 ist losgelassen

void setup() {


  myservo.attach(9);  // Drehzahlsteller wird an pin 9 als servo object angeschlossen
  pinMode(RichtungsPin, INPUT);    // Pin  als input konfigurieren
  pinMode(TotmannPin, INPUT);    // Pin  als input konfigurieren

}

 

void loop() {

  vorwaerts = digitalRead(RichtungsPin);     // Status vom Schalter einlesen
  totmann = digitalRead(TotmannPin);         // Status vom Taster einlesen
  val = analogRead(potpin);           // Gasgriff Analogspannung einlesen (Wert zwischen 0 und 1023)
  val = map(val, 0, 1023, 0, 90);     // das ganze jetzt auf halben Servoweg skalieren (0...90°)
                      // wenn weniger Spannungshub z.B. beim Hallsensor mit 0,6...3,5 ->  val = map(val, 120, 720, 0, 90);
  if (totmann == 0) {
     val = 90;        // ganz sicher Mittelstellung ausgeben
  } else {
    if (vorwaerts == 0) {
      val = val + 90;   // vorwärts von 90...180°
    } else {
      val = 90 - val;   // rückwärts von 90...0°
    }
  }
  myservo.write(val);                  // am Ausgang den neuen Sollwert vorgeben

  delay(15);                           // 15ms warten, dann von vorne beginnen

}

Kann man bezüglich Nullstellung vom Gasgriff sicher noch etwas tunen (z.B. wird alles unter 10% als aus definiert) und die Mittelstellung (also Regler aus breiter definieren), dazu muss aber ggf. auch der Steller eingelernt sein. Wenn Dir die Programmiererei zu kompliziert ist, kann ich Dir das machen.

Der "kleine" QuicRun-Steller lässt sich dann so ansteuern (vorwärts und rückwärts), das ist nicht das Problem. Reine "Flugregler" kennen aber keine Richtungsumkehr über das Eingangssignal. Bei manchen kann man zwar die Laufrichtung per Setup umdrehen, aber eben nicht im laufenden Betrieb.
Beim QuicRun ist eher das Problem, dass er bei mehr als 12V Rauchzeichen gibt. Und bei mehr als 60A auch.

Die ganzen Bürstenlosen im Modellbaubereich sind ja keine Drehstrom-Motoren, sondern elektronisch kommutierte Motoren und haben eine Lastcharakteristik wie ein normaler Bürsten-Gleichstrommotor. Der Steller gibt im Endeffekt nur die Maximaldrehzahl frei, die der Motor dann im Leerlauf erreichen kann (reduziert quasi über die PWM die Spannung) und steuert den Kommutierungszeitpunkt. Aber wenn die Last zu groß ist, bricht die Drehzahl entsprechend ein (bis zum Stillstand mit maximalem Moment, aber auch Strom).
Zum Anfahren wird also immer Kurzschlussstrom erreicht (= Spannung geteilt durch Innenwiderstand des Motors). Der ist aber nicht identisch mit dem Motor-Dauerstrom - limitiert durch die Wärmeabfuhr (beim Flugmotor durch Luftschaube/Fahrtwind) / Wirkungsgrad und zulässige Temperatur der Magnete. Bei Dir ist ggf. auch Zwangslüftung für den Motor nötig.
Aber genau der Kurzschlussstrom kann einen zu kleinen Steller killen...

Müsste man mit den Daten vom Motor abgleichen. Weil ein 140kV-Motor meist für hohe Spannung ausgelegt ist, ist die Gesamtleistung auch nur bei Nennspannung gültig. Wenn für 24V z.B. 500W (mechanisch) und Wirkungsgrad von 80% angegeben sind, entspricht das einer Aufnahmeleistung von 625W und 26A Dauerstrom - sowie 125W Abwärme (überwiegend Kupferverluste). Das ist dann beim "rated operating point" auf der linken Diagrammseite mit vielleicht 20% vom Kurzschlussstrom (125A) und auch Maximal-Moment, das auch bei kleiner Drehzahl nie größer wird. Wird jetzt langsam gefahren (also der Motor "abgewürgt"), ist man weit weg vom optimalen Wirkungsgrad am rechten Rand. Abgabeleistung ist niedrig, aber Heizleistung nach wie vor groß. Mag der Motor nicht und der Steller noch weniger (der will nur 60A auf Dauer, also die Hälfte vom Kurzschlussstrom, die 300A sind wirklich nur für weniger als 1s).

Grüße Stefan
 
Hallo Stefan

Besten Dank!!
Wow, dass muss ich mir erst einmal langsam zu Gemüte führen... :-))

Noch Näheres zum Motor:
140 KV sensored
3-8s
P: 1820 W (wobei ich als Laie davon ausgehe, dass diese nur bei 8s erreicht wird, d. h. etwas über 60 A bei 1820 W und 8s)
Bei Verwendung von 3s gehe ich davon aus, dass die Leistung entsprechend geringer ist und der maximale Strom in etwa bei 60 A bleibt, richtig?
ESC: 80 A (in der Beschreibung vorgeschlagen - ESC wurde nicht mitgekauft - würde zu den 60 A des Motors passen)

Gerne würde ich den Motor mit 12 V betreiben, auch wenn dann "nur" 700 W übrig bleiben. Hier gibt es verschiedene Aussagen in verschiedenen Blocks. Die einen sagen, dass die Leistung bei 1/2 Spannung nur 1/4 beträgt, die anderen sagen, dass die Leistung bei 1/2 Spannung auch etwa 1/2 beträgt.
Was ist nun richtig? Wenn statt 1820 W bei 8s "nur" 737 W bei 12 V (1820/8/3,7*12 - also praktisch linear) übrig bleiben ist dieses für mich völlig ausreichend. Wenn nur das Quadrat der Reduzierung übrig bleibt (1820/((12/(8*3,7))^2) und somit nur 300 W wird es zu wenig sein.

Ist es richtig, dass das Drehmoment bei gleicher Drehzahl und doppelter Spannung auch doppelt so hoch ist?
Dann haben sich meine ursprünglichen Gedanken nämlich in Luft aufgelöst. Ich hatte gedacht, dass der Wirkungsgrad (und damit das Moment) bei gleicher Drehzahl höher ist, wenn der Abstand zwischen Nenndrehzahl und Betriebsdrehzahl kleiner ist und da der Motor bei 24 V eine doppelt so hohe Nenndrehzahl, dass dann auch das Moment geringer ist weil der Abstand zwischen beiden Drehzahlen höher ist.
Dies war aber wohl ein Irrtum von mir.
Wenn also das Moment bei niedrigen Drehzahlen (500 - 1000 U/Min) bei höherer Spannung steigt, dann macht es natürlich Sinn doch auf 24 V zu gehen.... oder sogar 8s... da ich ja gerade bei niedrigen Drehzahlen das Moment benötigt.

Allerdings finde ich Im Netz die Aussage:
"Die Drehzahl ist proportional der spannung, das Drehmoment proportional dem Strom. Dh Mit mehr Strom bekommt man mehr Drehmoment. Allerdings ist die Verlustleistung durch den Ohmschen Widerstand auch hoeher. Mit mehr Spannung bekommt aehlich mehr Drehzahl."
Dies würde aber bedeuten, dass bei gleicher Leistung und höherer Spannung weniger Strom fließt und somit auch bei gleicher Drehzahl weniger Moment.

Also einfache Frage an die Fachleute hier:
- Wie stark sinkt die Leistung bei Halbierung der Spannung? Auch etwa 1/2 oder 1/4?
- Steigt oder fällt das Moment bei Verdoppelung der Spannung
- sinkt das Moment weil P = U * I und wenn U sich verdoppelt dann müsste sich I halbieren. Und wenn das Moment von I abhängt müsste sich auch das Moment halbieren.
- oder steigt das Moment? Hierzu habe ich eine Grafik gefunden die die Spannung als Variable immer um 10 % steigert und bei gleicher Drehzahl steigerte sich das Moment fast um Faktor 3.

Sorry für meine Unkenntnis. Aber hierzu habe ich auch keine klare Aussage im Netz gefunden. Für mich ist es entscheidend ob das Moment bei 12 V oder 24 V bei gleicher niedriger Drehzahl höher ist.
 

S_a_S

User
hallo Winfried,

Die 1820W (hier wird oft auch nur die Leistungsaufnahme angegeben) sind richtigerweise nur bei den 8S (30V Nenn...) umzusetzen, d.h. als Dauerstrom sind dann die ~60A*** (in den Steller hinein) realistisch. Allerdings muss man hier auch einschränken, dass dies nur für Kurzzeitbetrieb gilt, bis der Akku leer ist, also wenige Minuten - und dann wieder Abkühlungspause.

Der Strom und das Drehmoment hängen schon direkt miteinander zusammen - denn der wirkt auf den Dauermagneten. Gleicher Strom - gleiches Moment.

Das mit der Spannung ist auch richtig - für die Leerlaufdrehzahl (n0 = U x kv).
Und für die 8S ergibt sich eine Leerlaufdrehzahl von 4200/min, der Arbeitspunkt mit optimalem Wirkungsgrad (geschätzt 80%) bei etwa 85% davon (also ~3600/min = 60/s). Bei 12V aber eben nur 40%...
Damit lassen sich aus den verbleibenden 0,8x1820W mechanisch das Drehmoment (M = P / Omega = 1500 W/ (2*Pi*60/s) = 4 Nm abschätzen.

Und bei 12V anstelle von 30V kommt dann auch nur 40% der Drehzahl bzw. der entnehmbaren Leistung heraus.

Bei einem Ohmschen Widerstand bei doppelter Spannung der doppelte Strom fließt, wird eben bei doppelter Spannung auch die vierfache Leistung umgesetzt. Soweit stimmt das schon.

Aber der Motor ist kein einfacher Widerstand - einfaches Ersatzschaltbild ist der Innenwiderstand + Generatorspannung, die drehzahlabhängig ist.
Im Stillstand ist aber nur der Innenwiderstand wirksam - und da gilt dann, dass bei doppelter Spannung auch doppeltes Drehmoment (Strom) erreichbar ist, um den Motor zu beschleunigen. Jetzt ist aber - wie oben schon dargestellt, die Verlustleistung begrenzt - und die ist, wenn man nur die Kupferverluste betrachtet, P = Ri * I². Aber bei einer Vervierfachung der Verlustleitung bei doppeltem Strom darf das eben nicht dauerhaft sein... darum ist auch bei kleinen Drehzahlen dauerhaft nicht mehr Moment möglich

Hoffe, dass das damit etwas klarer wird.

Grüße Stefan

*** weil die Empfehlung auf einen 80A-Steller geht, dürfte dann auch der von Dir vorgeschlagenen 60A Steller deutlich zu knapp sein.
 
Hallo Stefan

Besten Dank für deine ausführlichen Erklärungen denen ich soweit einigermaßen folgen kann.
Also ist das Moment bei 24 V gerade beim Anfahren deutlich höher als bei 12 V?
Ob es am Ende Faktor 1,5 oder Faktor 2,5 sind ist da unerheblich. Dies wäre für mich das entscheidende Kriterium auf die 24 V zu gehen da ich gerade das Anfahren (ggf. auch bei einer leichten Steigung beim Slippen der Jolle (aus dem Wasser holen)) für den kritischen Moment halte.
Wenn der Anhänger erst einmal im Rollen ist gehe ich davon aus, dass die erforderliche Leistung gerade einmal 300 - 500 W ist und somit auch der Strom weit unterhalb von 60 A (eher 20-30 A). Die maximal 60 A werden also wenn überhaupt nur für 1-3 s benötigt.

Bezüglich Poti bin ich auch schon weiter gekommen. Hier gibt es sogenannte Daumen Joysticks mit Mittelstellung
Das wäre für mich die perfekte Lösung, da ich dann mit der Hand die Zuggabel halten kann und mit dem Daumen das Gas - Vorwärts und Rückwärts - wie beim Elektro Hubwagen. Die Gelenk-Rohrverbinder habe ich schon bestellt um die Zugachse vertikal kippen zu können. 30x2 Alurohr sollte stabil genug sein.
Ich bin also dann bei 24 V..... einem Brushless sensored Regler mit bestenfalls > 80 A.... und einem Sensortester mit einem Daumen-Joystick als Poti.
Die Übersetzung mit Kette 1:6 habe ich auch schon soweit geplant. Da muss ich nur in eine Autowerkstatt mit Drehbank und die Nabe des Kettenrads aufbohren und die Bohrungen für die Befestigung setzen damit sie über das Radlager passt. Dann kann ich das Zahnrad mit den Schrauben der Felge direkt bündig an der Felge befestigen um das Moment sauber übertragen zu können.

Das Projekt geht auf jeden Fall voran.

Beste Grüße, Winfried
 

ingoh.

User
Kein "einfacher Regler" aber einer der voll programmierbar ist, Hall Sensor hat usw. wäre ein VESC von Flipsky (VESC 4.12).
Kann zwar nur 50 Ampere, wäre bei 24V oder 4S LiPo ausreichend für die 600 Watt. Habe 2 davon im Einsatz.
Ich glaube habe auch schon einen mit 60A gesehen. Ist gut möglich, dass man an diese Regler auch ein Spannungssignal legen kann anstatt PWM
 
Danke nochmals an Alle

Was ich bis jetzt nicht verstanden habe ist, wie man mit einem Poti als Wippe realisiert, dass man vorwärts und rückwärts fahren kann.
Geht dieses über eine separate Steuerung die entsprechend programmiert wird (0-2,4 V = vorwärts........ Mittelstellung = Stop..... 2,6 - 5 V = rückwärts)?
Z. B. mit eine Arduino?
Das ist natürlich bisher nicht meine Welt....
 
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