Elektroniklot bleihaltig, wie haltet Ihr es damit?

kalle123

User
Frag hier mal in die Runde. Ich löte jetzt schon einige Jahrzehnte und meine Bestände an verbleitem Lötdraht gehen langsam zu Neige. Mir ist zwischenzeitlich schon bleifrei untergekommen, nur die erhöhten Löttemperaturen und die aggressiven Flußmittel .... ? Nicht so mein Ding.

Anscheinend ist ja wegen REACH in D für den Privatmann verbleit nicht mehr erhältlich.

Wie haltet ihr es damit?

Gruß KH.
 

onki

User
Hallo Kalle,

als meine Bleilot-Rolle leer war bin ich, obwohl ich noch eine kleinere im Vorrat habe, auf bleifrei umgestiegen.
Das u.a. weil man bei Verwendung von Lötpaste für feine SMD-Bestückung dabei gar keine andere Wahl hat.
Ich nutze nur noch feines 0,5er Lot und bin soweit halbwegs zufrieden. Sicher ist Bleilot einfacher aber wenn es einfach wär wären wir beim Fußball.

Mischbetrieb geht gar nicht, daher wandert mein Bleilot demnächst ins Langzeitlager (für Reparaturen an altem Zeug etc.).

So ganz langsam wird auch eine meiner beiden Weller-Löststationen (WECP20) auf die Abschussliste kommen, weil 50W für XT90-Stecker und AWG 10 Kabel doch mehr als grenzwertig ist. Hier wird wohl eine RDS 80 von Ersa folgen.

Unsere Mädels in der Firma hatten letztens eine Lötschulung. Ich denke die muss ich nochmal ausquetschen, was es so aktuell an Tips & Tricks gibt.
Zu meiner Berufschulzeit war halt Bleilot mit Kolophoniumseele das Maß der Dinge.

Gruß
Onki
 
Ich benutze nach wie vor ausschließlich bleihaltiges Lot, komme damit viel einfacher zurecht als mit dem Bleifreien.
Man kriegt es schon noch z.B. hier. Einfach mal nach "Fluitin 1532" suchen/googeln. Ich halte das für das beste Lötzinn das man als Modellbauer kriegen kann ... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

onki

User
Hallo,

ihr solltet aber bedenken, das eine Mischung sehr unschön wird (matt).
Und das passiert schon wenn man einen vorkonfektionierten Stecker umlötet oder andere Kabel an einen Regler lötet etc.

Gruß
Onki
 

bendh

User
 

onki

User
Hallo,

ist im professionellen Umfeld ein NoGo weil es Mikrorisse gibt wegen der unterschiedlichen Materialeigenschaften.
Inwieweit das bei unserem "Spielzeug" eine Rolle spielt soll jeder für sich selber beurteilen.

Gruß
Onki
 
ist im professionellen Umfeld ein NoGo weil es Mikrorisse gibt wegen der unterschiedlichen Materialeigenschaften.
Inwieweit das bei unserem "Spielzeug" eine Rolle spielt soll jeder für sich selber beurteilen.

Dafür gibt's schließlich Entlötlitze. Das man bei Umbauten oder Reparaturen das alte Lötzinn vorher entfernt sollte eigentlich selbstverständlich sein.
 

onki

User
Hallo,

das reicht nicht. Lot kann nicht rückstandfrei entfernt werden.
Und neue Bauteile sind auch bleifrei vorverzinnt.

Gruß
Onki
 

kalle123

User

Das hast du auch dort gelesen?

Das Produkt ist ausschließlich für den professionellen Gebrauch vorgesehen. In Übereinstimmung mit der REACH-Verordnung ist der Verkauf dieses Produkts aufgrund des Bleigehalts an Privatpersonen verboten.

Und DAS siehst du bei allen Großen hier in D. Der Versender (Link oben) scheint das noch nicht mitbekommen zu haben. :rolleyes:

cu KH
 
Zuletzt bearbeitet:

Wilf

User
Also ich verstehe manche Reaktionen hier nicht. Natürlich darf bleihaltiges Lot in Deutschland nicht mehr im Einzelhandel an Privatpersonen verkauft werden. Aber es darf natürlich verkauft werden. Und wenn es die "Großen" nicht versenden dann kauft man's halt über die eigene Firma, in der Firma in der man arbeitet oder über die des Nachbarn. Wenn man das nicht will kann man's auch bei eBay kaufen oder bei eBay-Kleinanzeigen. Es gibt zig Möglichkeiten, wie gesagt einfach mal googeln.
Und wem bleihaltiges Lot zu gefährlich ist der muss es natürlich nicht kaufen und kann sich weiterhin mit dem bleifreien Lot rumärgern.

Weiterhin muss ich Onki natürlich recht geben mit seinen fachlichen Hinweisen und Warnungen. Allerdings kann es natürlich auch genau andersrum sein, man erwischt ein Bauteil das mit bleihaltigem Lot gelötet ist (wird anscheinend ja noch industriell genutzt). Was macht man dann wenn man kein bleihaltiges Lot hat. Oder wie stellt man vorher überhaupt fest mit welchem Lot vorher gelötet wurde?
 

S_a_S

User
Bp ist Bundespost :)

Das mit dem Mischlot bei Reparaturen ist weniger tragisch, wenn man weiß, was man tut. Das Sn60Pb38Cu2 ist halt schön eutektisch (der Kupferanteil auch nur, dass es die Lötspitze nicht wegfrisst).

Eutektisch heißt, dass der Liquidus-Punkt sehr scharf ist, also die Lötstelle fast gleichzeitig erstarrt. Wenn man dabei wackelt, gibt das aber auch matte und sehr "kalte" Lötstellen.

Kritischer ist, wenn man alte Bauteile mit der höheren Temperatur fürs Bleifrei totgrillt. Also alte Transistorradios bzw. RC-Empfänger nur bleihaltig reparieren.

Wenn Du damit ein Sn98xx auflötest (um das alte Bauteil zu entfernen), musst Du eh erst dessen Schmelzpunkt überwinden. Das geht mit einem dicken Lottropfen an der Spitze ganz gut wegen der besseren Wärmeübertragung. Damit mischt sich schon mal etwas Blei unter. Mit der Pumpe den See weg und beim Einbau des neuen Bauteil frisches drauf, da stimmt dann das eutektische Verhältnis schon fast wieder.

Klar, beim industriellen Löten ist eine nicht genau definierte Legierung ein Problem, weil dann viele Lötstellen funktionieren, manche aber nicht immer (auch ein Förderband im Reflow-Ofen rüttelt). Übrigens auch bei "reinem“ Bleifrei nicht ganz unproblematisch, weil bei großen Bauteilen/Lötstellen die Wärme etwas länger anhält. Wenn da in der Siebdruckmaschine auch noch ein Rest Bleilot hängt, wird die ganze Bleifreipaste versaut und ist nicht mehr eutektisch, da sind die "kalten" vorprogrammiert. Aber wie gesagt, da gehts um Massenfertigung, wir haben ja die Möglichkeit, das Ergebnis zu prüfen - und ggf. nachzuarbeiten.

Grüße Stefan
 

kalle123

User
Aber es darf natürlich verkauft werden. Und wenn es die "Großen" nicht versenden dann kauft man's halt über die eigene Firma, in der Firma in der man arbeitet oder über die des Nachbarn. Wenn man das nicht will kann man's auch bei eBay kaufen oder bei eBay-Kleinanzeigen. Es gibt zig Möglichkeiten, wie gesagt einfach mal googeln.

Du scheinst ja sehr gute Connections zu haben, Manni. ;)

Und der Hinweis auf die Bucht war auch gut. Hier mal so ein Versuch von mir, dort fündig zu werden.

qOfJbIYl.png


60/40 hört sich ja nicht schlecht an, oder?

Wie so was dann in der Praxis aussieht, kannst du dir hier mal anschauen. So ab 3:00


Mag mir nicht vorstellen, wie ein Neuling in dem Metier versucht, mit solchem recht einfach zu beschaffenden Zeug die ersten Versuche, mal einen FC zu verlöten oder sich selber ein CG Scale zu bauen.

Gruß KH
 
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