Bp ist Bundespost
Das mit dem Mischlot bei Reparaturen ist weniger tragisch, wenn man weiß, was man tut. Das Sn60
Pb38Cu2 ist halt schön eutektisch (der Kupferanteil auch nur, dass es die Lötspitze nicht wegfrisst).
Eutektisch heißt, dass der Liquidus-Punkt sehr scharf ist, also die Lötstelle fast gleichzeitig erstarrt. Wenn man dabei wackelt, gibt das aber auch matte und sehr "kalte" Lötstellen.
Kritischer ist, wenn man alte Bauteile mit der höheren Temperatur fürs Bleifrei totgrillt. Also alte Transistorradios bzw. RC-Empfänger nur bleihaltig reparieren.
Wenn Du damit ein Sn98xx auflötest (um das alte Bauteil zu entfernen), musst Du eh erst dessen Schmelzpunkt überwinden. Das geht mit einem dicken Lottropfen an der Spitze ganz gut wegen der besseren Wärmeübertragung. Damit mischt sich schon mal etwas Blei unter. Mit der Pumpe den See weg und beim Einbau des neuen Bauteil frisches drauf, da stimmt dann das eutektische Verhältnis schon fast wieder.
Klar, beim industriellen Löten ist eine nicht genau definierte Legierung ein Problem, weil dann viele Lötstellen funktionieren, manche aber nicht immer (auch ein Förderband im Reflow-Ofen rüttelt). Übrigens auch bei "reinem“ Bleifrei nicht ganz unproblematisch, weil bei großen Bauteilen/Lötstellen die Wärme etwas länger anhält. Wenn da in der Siebdruckmaschine auch noch ein Rest Bleilot hängt, wird die ganze Bleifreipaste versaut und ist nicht mehr eutektisch, da sind die "kalten" vorprogrammiert. Aber wie gesagt, da gehts um Massenfertigung, wir haben ja die Möglichkeit, das Ergebnis zu prüfen - und ggf. nachzuarbeiten.
Grüße Stefan