ESC Probleme

Hallo Profis,

wer kann helfen? Hatte immer Ärger mit meinem Verbrenner im Boot und bin hoffnungsvoll auf Elektro umgestiegen.

Problem:

Bei meinen bisher zwei Fahrversuchen sind zwei ESC in Rauch aufgegangen (1. Crusader 150A Dauer, 180A max., 2. Seaking 180A Dauer, 350A max.)

Boot:

Eigenbaurumpf: 1:4 Nachbau einer Sessa Key Light 21, ca. 160cm, 22kg
Antrieb: 1 Leopard 5692-1340KV über Verteilergetriebe (MHZ) auf zwei Z-
Antriebe (MHZ) mit jeweils 68mm Propeller mit Steigung ca. 1,5
Akku: SLS APL 5800 mAh 6S1P 22,2V 30C+/60C

Vermutung:

Da die Regler jeweils schon nach wenigen Sekunden bei geringem Knüppelausschlag (max. 1/3 Gas) "versagten", vermute ich, dass aufgrund des geringen Innenwiderstand des BL (0,0046Ohm) sowie des rel. großen zu überwindenden Drehmomentes (Getriebe, 2 Z-Antriebe, 2 Propeller mit viel Steigung) Strom jenseits der 360A (die der ESC von Seaking wohl hätte aushalten müssen) geflossen ist. Denn beim rumprobieren im Trockenen (ohne Wasserwiderstand) lief alles super.

Fragen:

Können tatsächlich so große Ströme fließen, obwohl für den BL nur die max. Stromaufnahme von 180A angegeben ist?

Ist mein Antriebskonzept überhaupt fahrbar, wenn ja, mit welchem Regler?

Liege ich mit meiner Vernutung falsch und ist der Fehler ganz wo anders (Kabel falsch angeschlossen, o.ä. schließe ich mal aus) ?

mfg rc-azubi
 
ESC Lösungen

ESC Lösungen

Hallo Azubi,

Also, was Du da zum Laufen bringen willst, ist gelinde gesagt brutal! Vergiss nicht, dass Du einen 50ccm Verbrenner mit einem Elektromotor ersetzen willst und das auch noch mit dem Set-up für den Verbrenner.

Folgendes zu deinen Fragen, die ich mal von hinten beantworte:
1. Nein, das Boot ist mit dem Set-up nicht fahrbar!
2. Ja, es können sogar Ströme jenseits der 500 Ampere fließen, falls vorher nicht irgendein Bauteil aussteigt.
3. Ja, Deine Vermutung ist richtig und das erforderliche Drehmoment liegt bei dem Set-up ca. bei 480Ncm am Motor!

Die Drehzahlerhöhung bei dem MHZ Verteilergetriebe liegt bei 18,5% zur Motordrehzahl.
Die Drehzahlerhöhung der alten Z-Antriebe (Alu poliert und S6) liegt bei 16% zur Eingangsdrehzahl.
Bei 6s Lipo dreht der 5692/1340KV mal eben 29800 U/min im Leerlauf, d.h. 41.000 U/min am Prop.
Rechnet man einen Wirkungsgrad von 80%, so hast Du ca. 33.000 U/min Lastdrehzahl an den Props, das ist ein Set-up mit 68x1,5 Props für ca. 140-145km/h! Demnach dürftest Du bei 21kg Masse schon 5-6KW an Leistung brauchen, also 250-300A Dauerstrom! Der Spitzenstrom ist aber doppelt so hoch, also fließen da schon mal bis zu 600A beim Beschleunigen.

Damit es jetzt nicht zu teuer wird, empfehle ich Dir folgendes Set-up:

Motor: Lehner 3060/20 High Ampere+ Luftkühlung + Wasserkühlmantel an 12s Lipo. Der dreht dann ca. 15000 U/min unter Last und bei ca. 60-70 Ampere liefert er auch die erforderlichen 150-200Ncm Drehmoment, die Du bei der Lastdrehzahl an den Props vom Motor her brauchst. Du hast dann an den Props ca. 20.000 U/min und das Boot läuft damit ca. 86km/h. Bei 6s Lipo müsstest Du den 3060/10 nehmen, der nimmt dann aber 120-140 Ampere und das geht zu Lasten der Fahrzeit. Nimm einen Regler, der auf jeden Fall das doppelte des Dauerstroms des Motors als Dauerstrom abkann. Beispiel: Zum 3060/20 bei 12s Lipo sollte ein 150A-Regler verbaut werden.

Ich gehe davon aus, dass Du keine Lust hast, die Hardware, also Props, Z-Antrieb und Verteilergetriebe umzubauen oder auszubauen, somit wäre meine Lösung nur, dass Du einen Motorwechsel durchführst.

Viel Erfolg wünscht Dir und allen Nachmachern der

Powerelch!
 
Nachreiche

Nachreiche

Hallo nochmal,

Ich muss da noch was nachreichen:
Vermutlich hattest Du in dem Boot einen Verbrenner drin und hast den ausgebaut, weil Du wie Du sagst unzufrieden warst. Normalerweise verbaut man eher 2 E-Motoren und verzichtet auf das Verteilergetriebe ganz. Wird aber auch nicht billiger als mein Vorschlag oben.

Das Problem heutzutage ist, dass Du für Boote dieser Größe (über 10-12kg) nur noch Lehner oder Plettenberg-Motoren nehmen kannst, weil die auch garantiert das leisten, was der Hersteller sagt. Plettis gibt es aber nur in bestimmten Größen mit vorgesehenen Drehzahlen von 700-1050 U/min pro Volt. Auch halten sie den max. Wirkungsgrad nur über eine kleine Spanne, z.B. von 30-35A, während ein Lehner da schon über eine große Spanne hinweg im max. Wirkungsgrad läuft. Leider kosten die auch ihr Geld, aber wenn Du dagegen rechnest, was Du mit billiger Ware schon in den Sand gesetzt hast... Billig gekauft ist zweimal gekauft...

Bei dem Regler hast Du ein ähnliches Problem, da Du immer mit Reserven arbeiten solltest. Was z.B., wenn Du mal ´ne stabilere Angelschnur mit nimmst, die nicht einfach reißt? Dann geht der Motor in den Blockierstrom und der kann böse hoch sein. Ich baue gerade eine MHZ Reckless auf mit Lehner 3060/23 am neuen NXT-Z-Antreib mit 11% mehr Drehzahl am Prop. Der Motor wird an 16s Lifepos mit 25Ah ca. 40min am Stück laufen. Und obwohl ich nur mit 35A Dauerstrom bei 51,2V rechne, also 70A Spitzenstrom, kommt ein Yeti-Regler für 220A zum Einsatz. Da sind dann schon mal 700Euro für´n Motor weg und 500Euro für´n Regler. Aber der 45ccm-Motor von MHZ kostet ja auch mal eben 980 Frösche+ Resorohr, etc. und da bin ich auch nicht "teurer" mit meinem E-Antrieb.

Ich hoffe, Du gibst nicht auf und liest das hier auch, falls Du nicht schon eine brauchbare Antwort erhalten hast. falls Du weitere Fragen hast, wie man das alles berechnen kann, etc., dann schreib einfach wieder Deine Fragen in´s Forum.

Gruß vom Powerelch

Merke: Ein BL-Motor nimmt sich den Strom, den er braucht - bis der Regler raucht!
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten