Servus miteinander,
fliege seit Jahrzehnten Fläche und bin letztes Jahr im Oktober auf Hubschrauber umgestiegen.
Leider hatte ich ziemlich am Anfang gleich einen Totalschaden:
Ein ganz normaler Überschlag wurde zu meinem Entsetzen mit viel Heckrotor (unfreiwillige Fingerverbiegung) durchflogen, wobei sich der Hubi dermaßen in die seltsamsten, unerwartetsten Richtungen drehte, an die ich nie zu denken wagte. Da wars dann!
Also, was der FlugFisch da sagt, ist einerseits richtig:
Man kann natürlich Fehlerquellen durch ordentliche Checks minimieren. Auch wenn keiner von uns nach dem Flugtag in den Kreisel schaut,
ein kleiner Sichtcheck und der Schraubentest sollte allemahl stattfinden.
Abstürze durch Nicht-Fliegen von Figuren zu dezimieren, halte ich jedoch für den falschen Weg.
Zum Ersten wird man den Hubschrauber niemals aus einer ungewöhnlichen Rückenlage retten, wenn man den Rückenflug nicht beherrscht.
Fliegt man viele Figuren und vielleicht auch ein wenig 3D, so lernt man, den Hubschrauber in jeder Position zu beherrschen.
Zum Zweiten sehe ich die heutigen Trainer als so leistungsfähig, daß sie mühelos sämtliche Figuren des F3C, zum Teil sogar 3D-Figuren wegstecken. Wenn nicht, hat man entweder eine alte, eine unbrauchbare Mechanik oder einen
Scale-Heli vor sich.
Ich für meinen Teil verfolge folgende Methode:
Ich versuche, jeden Tag mindestens einen Flug zu absolvieren. Jeder Flug, so ich nur die Zeit für einen habe, folgt einem Chema. Ich starte und fliege an gedachten Linien entlang Pirouetten.
Und zwar links- und rechrum. Das trainiert, den Hubschrauber in jeder Flugrichtung, unabhängig von seiner Bewegungsrichtung, zu steuern.
Der Erfolg ist grandios. Auf diese einfache Weise habe ich nach ein paar Monaten das Rückwärtsfliegen gelernt.
Danach seige ich und fliege auf mich zu einen halben Looping. Dabei versuche ich, den Hubschrauber zum stehen zu bringen. Bleibt er stehen, so habe ich Gelegenheit, das Rückenschweben zu trainieren und arbeite mich auf diese Weise von der großen Höhe wieder etwas hinab.
Fliegt der Hubi auf dem Rücken von mir weg, so fliege ich einen Abschwung.
Als nächstes versuche ich, so viele Loopings wie möglich an ein und der selben Stelle zu fliegen.
Einer ist langweilig. Wenn ihr einen schafft, schafft ihr auch zwei. Dabei muss man dann schon etwas korrigieren. Habt ihr zwei saubere geschafft, macht drei. Irgendwann ist die Anzahl egal. Ihr korrigiert die Loops, ohne es zu merken, vollkommen automatisch, ohne Angst, ohne Panik.
Danach die Rollen: hier gilt das Gleiche wie bei den Loops. Eine ist langweilig, zwei sind zu schaffen. Bei drei sollte man schon ein Wenig korrigieren. Vier wollen gekonnt sein, sind jedoch kein Hexenwerk. Wenn ihr dann noch schafft, mittels Nick mit 4 Rollen einen Halbkreis zu fliegen, dann habt ihr viel geschafft...
Man könnte hier ein Buch schreiben über die Möglichkeiten und die Notwendigkeit eines
gescheiten Trainingsprogrammes.
Ich denke, jeder kann es schaffen, innerhalb eines halben Jahres das Fluggerät soweit in den Griff zu bekommen, daß ausserordentlich Fluglagen nicht zum Absturz führen müssen.
Mir macht es sogar Spaß zu beobachten, wie groß der Lernfortschritt bei einem selber sein kann.
Wie gesagt, ein halbes Jahr, und ich fliege Rückwärts fast wie Vorwärts. Und obwohl ich sämtliche Figuren geflogen habe, habe ich erst einen Absturz hinter mir. Diesen wegen Dummheit, und mit Sicherheit auf lange Sicht der letzte.