Andromepat
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Hallo zusammen,
leider hatte ich hier im Forum zu den neuen Fliegerchen von Graupner mit SW von 410 bis 550 mm nichts gefunden. Scheinbar ist die Gemeinschaft derer, die auf Mini-Semiscale stehen, doch ziemlich klein. Ich hatte eben die Wintersaison im Blick, wo etwas auch mal in der Halle fliegen dürfte; trotzdem lasse ich ungern die Optik außer Acht und mit Vögeln in Kreuzbauweise kann ich da leider nichts anfangen.
Was für den Spektrum-Piloten Parkzone, E-Flite und Co. sind, könnte Ready for HoTT für den Graupner-Nutzer werden. Also habe ich mir die Extra 300 aus dieser Reihe kurzerhand bestellt.
Bezahlt habe ich 75€ + Versand. Allein der integrierte Empfänger Gr-12S kostet um die 60€, das Risiko hielt sich also in Grenzen.
Eckdaten:
Der erste Eindruck:
Nach dem Öffnen erstmal alles kontrolliert, alles da.
Damit ihr seht, was alles so in dem Karton ist, habe ich ein kleines Aufpackvideo (Unboxing) gedreht. Mir stand nur mein Handy zur Verfügung und ich bin weder der große Moderator noch ein professioneller Contenter, also urteilt nicht zu hart darüber.
Dazu das ganze in Bildform.
Kritik:
1) Optik:
Die Aussehen ist natürlich klasse, schön agressiv. Auch die Kennung entspricht einem realen Vorbild, der einzigen Extra 300 in Deutschland in Privatbesitz (OT: tragischerweise existiert sie nicht mehr). Von weitem betrachtet also ein wirkliches Schmuckstück.
Wenn man allerdings etwas näher rangeht, legt sich diese Euphorie etwas. Die Aufkleber waren bei meinem Modell ziemlich schlecht aufgebracht, schlugen Blasen. Von einem Hersteller der mit Phrasen wie "Made in Germany" wirbt erwarte ich auch, dass Aufkleber nicht mit chinesischer Zwangsarbeitslethargie aufgebracht werden.
Die Lackierung ist mittelmäßig. Was mich von Beginn an gestört hat, war dass das Loch zum Erreichen des Binde-Knopfes des Empfängers erst nach dem Lackieren gebohrt wurde. Da franst die Farbe natürlich schön aus.
2) Verarbeitung:
Was soll man über geschäumtes Material schon sagen? Die Teile passen gut aufeinander, die Oberfläche ist vergleichsweise eben. Der Hartschaum hält leider keine harten Landungen aus. Mein Erstflug war in der Halle, weil das Wetter nicht wollte und ich es nicht erwarten konnte. Das war vllt ne blöde Idee, dafür ist die Extra einfach zu flott unterwegs. Naja, in der ersten Kurve war ich zu langsam, Strömungsabriss, Absturz. Es waren vllt 30cm Fallhöhe, aber das Heck hatte dann schon seinen ersten Durchbruch.
Mittlerweile sind noch ein paar hinzugekommen und mich stört es auch nicht mehr. Ich mache mit dem Ding jetzt einfach die Sau, bis es halt nicht mehr geht. Aber gerade dann hat man auch am meisten Spaß daran.
Ganz schlimm ist die Montage des Spornrades. Das kam schon gelöst bei mir an, im Video und auf den Bildern ist es erkennbar. Für meine ersten Außeneinsätze habe ich es komplett demontiert, da ich bei dieser Befestigung Angst hatte, es im Gras nie wieder zu finden. Letzte Woche habe ich es mit Sprühkleber und einem Tesastreifen neu befestigt, hält jetzt bombenfest.
Ebenso schlecht geklebt waren die Anlenkungsdrähte der QR. Bisher habe ich noch nichts verändert, etwas Sprühkleber sollte die Sache aber auch erledigen.
Direkt überführen kann ich damit zum Thema Lackierung. Um diese nicht zu zerstören, habe ich die Aufkleber und Klebestreifen auch dort gelassen, wo sie sind. Auch wenn das nicht zwingend fest sitzt.
Aber ein Abreißen von Klebestreifen hat zur Folge, dass man den farbigen Untergrund mitnimmt. Sorry Graupner, da hätte eine Deckschicht vllt 4g ausgemacht (und das ist hoch gegriffen), wäre aber sehr wertvoll. Irgendwann (wenn das Teil wirklich unansehnlich ist), werde ich das für euch nachholen.
Das vordere Fahrwerk wirkt dank des dünnen Drahtes un der Moosgummiräder sehr rapplig. Allerdings schaffe ich Bodenstarts auf Asphaltpisten, die auch von Traktoren befahren werden (und entsprechend schmutzig sind). Ergo ist das absolut in Ordnung.
3) Flugeigenschaften:
An den ersten Flugversuchen bin ich hoffnungslos gescheitert, die landeten ungewünscht im Grünen. Dabei war Expo 40%. Die Maschine ist echt giftig. Die QR fliege ich mittlerweile mit 60% Expo und jetzt bekomme ich die Maschine gut unter Kontrolle. Mit vollem Akku gehen Loopings völlig unangestrengt. Schrauben gelingen ohne Mühen und auch für mich als Neuling sehr sauber. Generell ist die Stabilität erstaunlich gut, geht wie auf Schienen. Komplette Windstille hatte ich bisher nie, lt WWW sollten es stets 3 bis 8 km/h gewesen sein. Ich schätze, da ginge noch etwas mehr, aber man muss es ja nicht drauf anlegen.
Wie erwähnt, Bodenstarts gelingen problemlos, bei Vollgas hebt sie ohne ziehen des HR nach <5m ab.
Was ganz wichtig für die Flugeigenschaften ist, ist der korrekte Sitz aller Modellteile. Nach den ersten paar Stürzen musste ich doch den Rumpf kleben. Danach bekam ich das Modell nicht mehr unter Kontrolle und war entprechend enttäuscht. Bis ich bemerkte, dass das eingeklebte Heck nicht richtig passte; war verdreht zum vorderen Teil. Ich habe es nochmals abgetrennt, sauber neu eingeklebt und jetzt tut sie ihren Dienst wieder wie neu.
Fazit:
Zu dem Preis würde ich sie wieder kaufen. Sie ist definitiv nichts für Anfänger - wobei ich auch erst in diesem Frühjahr mit dem Fliegen begonnen habe. Aber man sollte zumindest wissen, wie man Expo einsetzt, um sie unter Kontrolle zu bekommen. Und auch handwerklich darf man nicht unbegabt sein.
Erfahrenere Flieger sollte das weniger stören, sie bekommen hiermit ein schönes Kunstflugmodell. Die Schwachstellen lassen sich mit etwas Eigenmotivation schnell bereinigen.
Jetzt interessiert mich natürlich: Hat jemand hierzu etwas zu berichten? Würde mich auch über Erfahrungsberichte zu den Minimodellen anderer Hersteller freuen, die Extra soll nicht das letzte dieser Größenordnung gewesen sein.
leider hatte ich hier im Forum zu den neuen Fliegerchen von Graupner mit SW von 410 bis 550 mm nichts gefunden. Scheinbar ist die Gemeinschaft derer, die auf Mini-Semiscale stehen, doch ziemlich klein. Ich hatte eben die Wintersaison im Blick, wo etwas auch mal in der Halle fliegen dürfte; trotzdem lasse ich ungern die Optik außer Acht und mit Vögeln in Kreuzbauweise kann ich da leider nichts anfangen.
Was für den Spektrum-Piloten Parkzone, E-Flite und Co. sind, könnte Ready for HoTT für den Graupner-Nutzer werden. Also habe ich mir die Extra 300 aus dieser Reihe kurzerhand bestellt.
Bezahlt habe ich 75€ + Versand. Allein der integrierte Empfänger Gr-12S kostet um die 60€, das Risiko hielt sich also in Grenzen.
Eckdaten:
- QR, HR, SR
- Bürstenmotor mit Getriebe
- Spannwweite 410mm
- Länge 380mm
- Gewicht 45g
- 150mAh 1S Lipo
- Ständer mit integrierter Ladestation
Der erste Eindruck:
Nach dem Öffnen erstmal alles kontrolliert, alles da.


Dazu das ganze in Bildform.
Kritik:
1) Optik:
Die Aussehen ist natürlich klasse, schön agressiv. Auch die Kennung entspricht einem realen Vorbild, der einzigen Extra 300 in Deutschland in Privatbesitz (OT: tragischerweise existiert sie nicht mehr). Von weitem betrachtet also ein wirkliches Schmuckstück.
Wenn man allerdings etwas näher rangeht, legt sich diese Euphorie etwas. Die Aufkleber waren bei meinem Modell ziemlich schlecht aufgebracht, schlugen Blasen. Von einem Hersteller der mit Phrasen wie "Made in Germany" wirbt erwarte ich auch, dass Aufkleber nicht mit chinesischer Zwangsarbeitslethargie aufgebracht werden.
Die Lackierung ist mittelmäßig. Was mich von Beginn an gestört hat, war dass das Loch zum Erreichen des Binde-Knopfes des Empfängers erst nach dem Lackieren gebohrt wurde. Da franst die Farbe natürlich schön aus.
2) Verarbeitung:
Was soll man über geschäumtes Material schon sagen? Die Teile passen gut aufeinander, die Oberfläche ist vergleichsweise eben. Der Hartschaum hält leider keine harten Landungen aus. Mein Erstflug war in der Halle, weil das Wetter nicht wollte und ich es nicht erwarten konnte. Das war vllt ne blöde Idee, dafür ist die Extra einfach zu flott unterwegs. Naja, in der ersten Kurve war ich zu langsam, Strömungsabriss, Absturz. Es waren vllt 30cm Fallhöhe, aber das Heck hatte dann schon seinen ersten Durchbruch.
Mittlerweile sind noch ein paar hinzugekommen und mich stört es auch nicht mehr. Ich mache mit dem Ding jetzt einfach die Sau, bis es halt nicht mehr geht. Aber gerade dann hat man auch am meisten Spaß daran.

Ganz schlimm ist die Montage des Spornrades. Das kam schon gelöst bei mir an, im Video und auf den Bildern ist es erkennbar. Für meine ersten Außeneinsätze habe ich es komplett demontiert, da ich bei dieser Befestigung Angst hatte, es im Gras nie wieder zu finden. Letzte Woche habe ich es mit Sprühkleber und einem Tesastreifen neu befestigt, hält jetzt bombenfest.
Ebenso schlecht geklebt waren die Anlenkungsdrähte der QR. Bisher habe ich noch nichts verändert, etwas Sprühkleber sollte die Sache aber auch erledigen.
Direkt überführen kann ich damit zum Thema Lackierung. Um diese nicht zu zerstören, habe ich die Aufkleber und Klebestreifen auch dort gelassen, wo sie sind. Auch wenn das nicht zwingend fest sitzt.

Das vordere Fahrwerk wirkt dank des dünnen Drahtes un der Moosgummiräder sehr rapplig. Allerdings schaffe ich Bodenstarts auf Asphaltpisten, die auch von Traktoren befahren werden (und entsprechend schmutzig sind). Ergo ist das absolut in Ordnung.
3) Flugeigenschaften:
An den ersten Flugversuchen bin ich hoffnungslos gescheitert, die landeten ungewünscht im Grünen. Dabei war Expo 40%. Die Maschine ist echt giftig. Die QR fliege ich mittlerweile mit 60% Expo und jetzt bekomme ich die Maschine gut unter Kontrolle. Mit vollem Akku gehen Loopings völlig unangestrengt. Schrauben gelingen ohne Mühen und auch für mich als Neuling sehr sauber. Generell ist die Stabilität erstaunlich gut, geht wie auf Schienen. Komplette Windstille hatte ich bisher nie, lt WWW sollten es stets 3 bis 8 km/h gewesen sein. Ich schätze, da ginge noch etwas mehr, aber man muss es ja nicht drauf anlegen.
Wie erwähnt, Bodenstarts gelingen problemlos, bei Vollgas hebt sie ohne ziehen des HR nach <5m ab.
Was ganz wichtig für die Flugeigenschaften ist, ist der korrekte Sitz aller Modellteile. Nach den ersten paar Stürzen musste ich doch den Rumpf kleben. Danach bekam ich das Modell nicht mehr unter Kontrolle und war entprechend enttäuscht. Bis ich bemerkte, dass das eingeklebte Heck nicht richtig passte; war verdreht zum vorderen Teil. Ich habe es nochmals abgetrennt, sauber neu eingeklebt und jetzt tut sie ihren Dienst wieder wie neu.
Fazit:
Zu dem Preis würde ich sie wieder kaufen. Sie ist definitiv nichts für Anfänger - wobei ich auch erst in diesem Frühjahr mit dem Fliegen begonnen habe. Aber man sollte zumindest wissen, wie man Expo einsetzt, um sie unter Kontrolle zu bekommen. Und auch handwerklich darf man nicht unbegabt sein.
Erfahrenere Flieger sollte das weniger stören, sie bekommen hiermit ein schönes Kunstflugmodell. Die Schwachstellen lassen sich mit etwas Eigenmotivation schnell bereinigen.
Jetzt interessiert mich natürlich: Hat jemand hierzu etwas zu berichten? Würde mich auch über Erfahrungsberichte zu den Minimodellen anderer Hersteller freuen, die Extra soll nicht das letzte dieser Größenordnung gewesen sein.