Hallo Andreas.
Erstma Danke für Deine 2cents, denen ich grundsätzlich nicht widersprechen will.
Aber ein paar kleine Punkte kommen schon zusammen.
Keine Ahnung, ob es eine individuelle Interpretation ist oder ob meine Posts insgesamt den Eindruck erwecken, als wäre für meine Profil-Wahl am Leitwerk ein sehr niedriger Cw wichtig.
Ist ja auch egal. Jedenfalls ist dem nicht so. Die geringen Widerstandsbeiwerte, von denen ich freudig berichte, laufen mir nur als Nebenprodukte über den Weg, während ich versuche, andere Profil-Charakteristika auszureizen.
Dass in Anbetracht der induzierten Widerstände des Gesamtsystems F-23 eine kleine Verbesserung des Leitwerks-Cw lediglich wie ein Rauschen wirkt, ist mir bewußt.
Aber ich muss mich ja auch nicht freiwillig mit nem widerstandsreichen Profil anfreunden, wenn ich im Gegenzug nichts dafür bekomme.
Wenn ich ein Profil als Basis nehme, das doppelt so hohes Ca max bei nem Drittel Cw hat im Vergleich zu nem Standard NACA Tropfen, dann habe ich doch ne Menge, was ich gegen Eingegenschaften, die mir wichtig sind, eintauschen kann.
Modifiziere ich also etwas weiter und vllt kann ich den Stall ja noch ein wenig weiter rauszögern und die Ablösung gradueller gestalten. Wenn sich dabei der Ca max von 1,0 auf 0,7 verringert und sich der Cw verdoppelt -schade, aber macht auch nichts.
Ich habe, wofür ich gekommen bin und stehe im Vergleich trotzdem noch satt im Plus.
Sehr wahrscheinlich wirst Du recht haben und der tiefe Flügel wird einen großen Effekt auf den inneren Teil des Leitwerks und dessen effektiven Anstellwinkel haben. In Anbetracht der extremen Geometrie des Leitwerks dürfte das stark an dessen Gesamtleistung und tatsächlichen Auftriebsverteilung rütteln.
Gut, mit letzterer muss ich dann halt einfach leben und hoffen, dass das strukturell alles im grünen Bereich bleibt (bzw entspr. vorsorgen). Ich schätze hier vereinfacht, dass das innere Drittel tendenziell Ballast ist und nur der gepfeilte Teil permanent effektiv arbeitet.
Generell spricht das aber für mein Bestreben, dem Leitwerk einen möglichst großen Anstellwinkelbereich anzuerziehen, um solche Störfaktoren kompensieren zu können.
Die Ruderwirkung mag dann hin und wieder gemindert sein, aber wenigstens stall't dann die Wurzelrippe nicht, wenn ich mit dem funktionierenden Rest und entsprechend großen Ausschlägen das Flugzeug steuere.
Wie schon angedeutet, vllt hat mich mein Erlebnis da etwas übermäßig paranoid werden lassen. Ich selber kann das schwer beurteilen. Aber wenn dem so ist, nehmt mir ein gewisses Maß an Beratungsresistenz /-widerstand bitte nicht übel oder wertet es gar als Aroganz oder ähnliches.
Wenn meine Ansichten da extrem sind, resultieren sie ja bloß in einem unnötig großen aerodynamischen Sicherheitsfaktor, der niemandem weh tut. Der entgegengesetzte Fall wäre wohl bedenklicher.
Zu 5.: Gebe ich Dir im Prinzip auch Recht. Aber auch wenn die Pfeilung und Streckung die konkreten Werte der Polare stark relativieren, so bleiben nach meiner Denke doch die grundlegenden Eigenschaften eines Profils bzw. die Unterschiede zwischen zwei gegebenen Profilen erhalten.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist an einem gepfeilten Flügel das effektive Profil dünner als das per Strak definierte, bzw liegt in einem wie auch immer gearteten Winkel zur anströmenden Luft, der glaube ich auch während des Fluges je nach Geschwindigkeit variiert. (bitte hier ggf um Korrektur)
Ist nicht gerade in so einem Fall die Nutzung von Software eher eine Hilfe? Ich kann doch dann sehr einfach schauen, wie das von mir gewählte Profil reagiert, wenn ich es nachträglich ausdünne. Also nicht via Erstell-Parameter, sondern als nachträgliche Spline-Modifikation.
Warum also kein Profil-Programm?
Ich verlasse mich bei den Aussagen des Programms ja nicht blind auf die fünfte Nachkommastelle, aber ich denke, dass angezeigte Tendenzen auch später im realen Flugbetrieb wiederzufinden sind. Vllt. gemindert durch diverse Gegebenheiten am realen Modell, aber nur selten ins Gegenteil gekehrt.
Wenn ich weiss, was ich gut finde, zu benötigen glaube ect.pp... warum dann keine Software benutzen, um das Ergebnis zu erreichen. Auch wenn das vom Programm betrachtete Szenarion begrenzt ist, so liefert es mir doch Aussagen, die ich -mit diesen Einschränkungen im Hinterkopf- leichter interpretieren kann, als die subjektive Empfehlung eines anderen.
Und ich muss dabei doch auch nicht den Kopf ausschalten oder alles um mich herum ignorieren. Wenn die Software etwas völlig anderes sagt, als es an jeder Ecke eines jeden Forums propagiert wird, dann halte ich doch inne und schaue nach, wo dieser Unterschied herkommt.
Ich sehe als keinen Grund, auf den Einsatz eines Profil-Programms zu verzichten, nur weil ich von vorherein weiß, dass mein Modell nicht die Werte der Simulation erreichen wird und ich hier und dort selber denken muss, weil das Programm nicht alle Faktoren berücksichtigen kann.
MMn z.B. muss ein gutes Modell einen ruppigen Flugstil wegstecken können. Ein anderer sagt dazu vllt: Das ist kein Fliegen sondern stupides Bolzen und sagt über ein Modell überhaupt nichts aus. Deshalb sei meine Auslegung Unsinn und seine die richtige.
Das schöne ist: Wer näher an der Wahrheit liegt, ist ganz egal, weil es das perfekte Modell nicht gibt und ich die Software auch nur dazu benutze, ein für mich passendes Modell zu kreieren.
Ob ich das gleichermaßen effektiv hinbekomme, wenn ich ohne Hintergrundwissen einfach nachbaue, was andere machen, wage ich zu bezweifeln.
Und: Ein Bisschen mehr Schränkung hier, ein wenig runder dort ..... is n solider Plan B
(das meine ich jetzt nicht zickig sondern halbwegs ernst. Bevor mir der Kopf platzt, gehe dann auf Nummer Sicher. Es gibt ja immer ein nächstes Modell)
So, die erste Kanne Kaffee is leer, der Ernst beginnt.
Wünsche Euch nen guten Wochenstart.